22. Der junge dardus
Wenden!
Telephon 12801.
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„ODSENVEK
I. österr. behördl. konz. Unternehmen
für Zeitungs-Ausschnitte und Bibliographien
Wien, I. Concordiaplatz 4
Vertretungen
in Berlin, Budapest, Chicago, Christiania, Genf,
Kopenhagen, London, Madrid, Mailand, Minne¬
apolis, New-York, Paris, Rom, San Francisco.
Stockholm, St. Petersburg.
(Quellenangahe ohne Gewähr.)
Ausschnitt aus:
Mlastriertes Wiener Etablar
voms
r
(Artur Schnitzler in der Grillpgrzex=Gesell¬
schaft.) Zum Entzucken seiner Verehrer, und=namentlich
seiner Verehrerinnen erschien gestern Artuk Schnitzler
in der Grillparzer=Gesellschaft am Vorlesepulte. Der
Saal des Architektenvereines war übervoll. Der
„
Dichter las zwei Szenen aus „Der junge Medardus,
und zwar die Friedhofsszene und eine der Hauptszenen
aus dem fünften Akte und erzielte damit tiefe Wirkung.
Die dramatische Burleske „Zum großen Wurstel" und
ein Kapitel aus dem Roman „Der Weg ins Freie“
vervollständigten das Programm des Abends. Es ist
überflüssig, zu bemerken, daß der Dichter vom Beifall
schier erdrückt wurde.
A.
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apolis, New-York, Paris, Rom, San Francisco,
Stockholm, St. Petersburg.
(Quellenangahe ohne Gewähr?
Dis Zeit, Wien
Ausschnitt aus:
vomà 8 MAR
Vorlesung Arthur Schnitzler. Im über¬
vollen Architektenvereinssantes gestern als
ein eigener Interpret, der heimlichste Schätze
zus seiner Dichtung hob, Arthur Schnitzler,
Zuvörderst zwei Szenen aus dem „Jungen
Medardus“ die im Burgtheater entfallen, und
ein Romanfragment (aus dem „Weg ins
Freie"), in dem sich tiefste, gedankenvolle Blicke
auftun in die jüdische Volksseele: schlicht¬
beredt, und was ihm an Flügelkraft der
Stimme gebrach, vermochte ein Blick, eine leise
Geste... Die mächtigste Wirkung aber tat der
unseren Lesern bekannte, von fröhlichster
Ironie durchsprühte burleske Einakter „Zum
großen Wurstel“ mit dessen Vortrag in herr¬
lichster Laune Schnitzler seine Hörerrunde zu
immer neuen Applausstürmen hinriß.
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burg, Toronto.
(Euellenangabe ohne Gewähr).
Ausschnitt aus;
723 Wiener Tanblatt
1aNRT1911
vom:
das goldene Toktorjudiläum.
(Vorlesung Artur Schnitzler.) Einen Dichter
seine Schöpfungen vorlesen zu hören, bieret einen besonderen
Reiz selbst dann, wenn er keine rezitatorischen Künste
sspielen läßt. Diesen Reiz empfand das Publikum, das
gestern abend in der Grillparzergesellhaft Artur
Schnitzler, den Dichter des „Jungen Medardus“ als
eigenen Interpreten kennen lernie. Er bot zunächst eine
Primeur: zwei Szenen aus dem genannten Schauspiel,
die wohl nur aus äußeren Rücksichten für die Aufführung
gestrichen worden sind. Es ist dies sehr zu bedauern, denn
diese Szenen haben nicht bloß einen starken dramatischen
Pulsschlag, sie sind auch reich an feinen Stimmungs¬
momenten. Schnitzler las sodann einen Abschnitt aus
seinem Roman „Der Weg ins Freie“. In diesem Fragment
zeigte sich der Dichter auch als Denker. Es sind sehr nach¬
denkliche und originelle Betrachtungen, die er hier über
die zionistische Bewegung anstellt, und er leuchtet gleich¬
zeitig mit seiner Fackel in die geheimste Tiese der jüdischen
Psyche. Den Clou des Abends bildete die Groteske „Zum
großen Wurstl“. Es ist dies eine geistvolle Persiflage des
Theaters, der Autoren, Direktoren, des Publikums und
wohl auch ein bißchen Selbstpersiflage, ein Spiel voll von
sprühendem Uebermut und treffsicheren Pointen, die auch
ihre Wirkung nicht verfehlten. Das Publikum, das den
Festsaal des Architektenvereines bis zum letzten Plaß füllte,
dankte dem Dichter für den genußreichen Abend durch
reichen Beifall.