box 27/2
22. Der junze Medandus
un, 2.
Cterseurg, Porohte.
BChe-Warte, Berlin
—.—
Flieger mit der losen Berliner Zunge und dem guten Herzen, ihm, die Prinzessin sei Napoleons Geliebte. In Wahrheit ist
sie des Korsen ärgste Feindin. Wie sie hingeht, ihn zu töten,
Eugen Rex als Paul Hempel, der sich durch seine schöne
wird sie von Medardus erstöchen. Wider Willen wird er so
und Musik.
Stimme und sein natürliches geschmackvolles Spiel vortrefflich
zum Retter Napoleons. Die kaiserliche Gnade will ihm das
ner Theater.
einführte, Lisa Weise, die als Kommerzienratstöchterchen
Leben schenken, aber er will nicht. Er trotzt dem Gewaltigen
ier Theater verstehen das Theater¬
nur etwas zu operettenhaft wirkte, Josefine Dora als fesche
1 und geht in den Tod. Aus Männlichkeit? Aus Eigensinn?
Geschmack der Zuhörerschaft und
Köchin und stramme Straßenbahnschaffnerin und Erna Nit¬
Eher aus Ueberdruß. Er glaubt ein Märtyrer zu sein und ist
um sich in dieser großen Zeit bei
ter als Belgierin Ninette. Der Beiafll der Zuhörer nahm zu¬
doch ein kindischer Schwächling. Haltlos taumelt er von Ge¬
H. Th.
gsstückes vor den Entgleisungen zu
weilen stürmische Formen an.
nuß zu Begierde, klügelnd wie Hamlet, melancholisierend wie
en anderen Bühnenstätten erleben
Anatol. „Gott wollte ihn zum Helden schaffen, der Lauf der
ser“ bietet das Berliner Theater:
Dinge machte einen Narren aus ihm.“
Lessing=Theater.
Zeit, von Bernauer, Schan¬
Der Dichter hat selbst die Schwächlichkeit dieser Hauptfigur
Zum ersten Male: „Der junge Medardus“ Dra¬
#k von Walter Kollo und Willy
erkannt. Der Reiz seines Stückes liegt anderswo: in dem
ßene gesetzt von Rudolf Bernauer.
matische Historie von Arthur SchnfxgeSpielleilung.
Beiwerk, das es umrankt. Das scheinbar Nebensächliche ist
Mitarbeitern! Aber der Brei ist
Viktor Barnowsky. —
zur Hauptsache gemacht. Die Stimme der Stadt Wien spricht
fre manches noch auszumerzen, be¬
Schnitzlers Medardus ließ lange auf sich warten. Jetzt,
aus den Szenen. Leicht spielerisch, wie immer bei Schnitzler.
fäßigen Länge des Stückes wegen —
wo er zu uns kommt, donnert die Weltgeschichte vor den Toren.
Aber diesmal in menschlichen Typen, die scharf gesehen und
ild „Der Plychobarometer“. Das
Deutsche und österreichische Schwerterkraft schlägt den gemein¬
scharf gezeichnet sind. Das Spießertum mit allen Abarten
Der entfaltete Humor ist gesund
samen Feind Keine Zeit war dem Schnitzler=Werke günstiger
gibt die köstlichsten Bilder ab. Die echten und falschen
Szenen sind frei von schwülstiger
als diese. Mit anderen Augen sieht man jetzt die „Historie“.
Patrioten marschieren auf, die Großmäuler, die Leise¬
die von österreichischen Nöten handelt und durch sich selbst den
piegel der hohen Gedanken und des
treter und die Hasenfüße. In der Ausmalung dieser
Die
Fernstehenden nicht warm macht. Weltgeschichte auf der Bühne
en das deutsche Volk durchglüht ist.
Kleinwelt offenbart Schnitzler seine Meisterschaft.
fordert immer einen großen Gestalter. Schnitzler ist nur
Hempel seine fünf Söhne freudigen
rauhe Zeit wird mit seiner Wiener Sonnigkeit durchtränkt und
ein großer Erzähler. Der Stoff wuchs ihm unter den
en läßt, die Mutter aber auch noch
selbst der Tod verliert bei ihm seine Schrecken. Er bändigt die
Fingern in riesenhafte Breiten. Es war ein Fehler, diesen
Er ist nicht der Dichter der
ehnjährigen Paul hingibt, ist nicht
Leidenschaft zur Besonnenheit.
trefflichen Roman in Bühnenform zu zwängen. Ein Stück von
andere, in dem dieser Knabe ver¬
großen Tragödien, aber ein liebenswürdiger Mittler einer
sechs Akten mit siebzehn Bildern und über siebzig Personen
es ihn erst allmählich erkennenden
liebenswürdigen Kultur.
ist schon äußerlich kein Bühnenstück. Barnowsky ließ drei
Direktor Barnowsky hat in schwieriger Zeit das
Bilder fallen. Trotzdem nahm das Spiel fast fünf Stunden in
schwierige Werk gut bewältigt. Walsers Bilder waren schön
gesegnete Familie Hempel dreht sich
Anspruch. An dem langen Abend gab es viel zu schauen und
erdacht. Das Schloß Schönbrunn mit seiner Tiefe war ein
en losen Blättern von einer solchen
zu hören. Es wurde getrommelt und geschossen, geliebt und
Meisterwerk. Im Heer der Darsteller ragten einige Namen
le der einzelnen Helden wollen wir
gelebt, geseufzt und gestorben. Wenig aber konnte erlebt
heraus: Heinz Salfner, der tapfere Eschenbacher, Friedrich
dern nur feststellen, daß die Bilder
Kayßler der männliche General Rapp, Max Landa,
werden.
Enwagen („40 Mann oder 6 Pferde“)
Schnitzler wollte zweierlei: Ein Geschichtsbild geben und
der steife und vornehme Herzog von Valois, und Ilka Grü¬
Belgien und Frankreich und wieder
ein Lebensschicksal schildern. Eines wurde mit dem andern
ning. die mütterlich fuhlende Franziska Klähr. Den
fihren und daß sie sich nicht bloß auf
schwankenden Flackergcist Medardus zu einer Einheit zu ge¬
verwoben. Medardus zieht als verbindender Faden durch die
hin der Luft („In der Taube über
stalten, vermöchte nur ein ganz großer Schauspieler. Theodor
Reihe der Geschehnisse. Sein Schicksal aber versinkt unter der
„Im Unterseeboot“) abspielen.
Flut der Nebenereignisse. Dem Stücke fehlt, wie Hauptmanns
Loos verzettelte seine Kraft in unbestimmtem Spiel. Und
gefällig ausgestatteten Lieder, die
„Webern“ der Held. Das Volk spielt die Hauptrolle. Der
Lina Lossen machte die kalte Prinzessin noch eisiger, als es
erwiesen sich bei der Erstaufführung
J. 2.
eigentlich Führende bleibt unsichtbar: Napoleon Bonaparte. Er
nötig war.
lager und werden bald volkstümlich
zog 1809 als Eroberer in die Kaiserstadt Wien, er
„Von der schönen, von der neuen,
In den Kammerspielen des Deutschen Theaters findet am 5#
ließ das Standrecht proklamieren und die Bürger füsilieren, er
der neuen, — Von der schönen,
Freitag die erste Aufführung von Kotzebues Lustspiel „Die deut¬
war das Unglück der Familien Klähr und Valois. Medardus
Feld=Uniform“ und das Liedchen:
schen Kleinstädter“ statt. Das Stück wird von Max Reinhardt
Klähr, der Buchhändlerssohn, will die Stadt vom Tyrannen
Da oben fliegt ’ne Taube, — Die
inszeniert.
befreien; aber der Zufall macht den Patrioten und Rächer der
Nest — Wenn die hier bloß nichts
Lustspielhaus. Die Erstaufführung des Fliegerlustspieles
Familienehre zum Glücksritter und Abenteurer. Aus Haß
„Wolkenreiter“ von Stein und Ritter in. Lustspielhause ist auf ##
verfolgt er die schöne Prinzessin von Valois. Aus Haß wird
sezeichnet. An der Spitze der sieg¬
stand Oskar Sabo als schneidiger! er ihr Geliebter und aus Eifersucht ihr Mörde Mun sagt] Freitag, 30. Oktober, verlegt worden.
22. Der junze Medandus
un, 2.
Cterseurg, Porohte.
BChe-Warte, Berlin
—.—
Flieger mit der losen Berliner Zunge und dem guten Herzen, ihm, die Prinzessin sei Napoleons Geliebte. In Wahrheit ist
sie des Korsen ärgste Feindin. Wie sie hingeht, ihn zu töten,
Eugen Rex als Paul Hempel, der sich durch seine schöne
wird sie von Medardus erstöchen. Wider Willen wird er so
und Musik.
Stimme und sein natürliches geschmackvolles Spiel vortrefflich
zum Retter Napoleons. Die kaiserliche Gnade will ihm das
ner Theater.
einführte, Lisa Weise, die als Kommerzienratstöchterchen
Leben schenken, aber er will nicht. Er trotzt dem Gewaltigen
ier Theater verstehen das Theater¬
nur etwas zu operettenhaft wirkte, Josefine Dora als fesche
1 und geht in den Tod. Aus Männlichkeit? Aus Eigensinn?
Geschmack der Zuhörerschaft und
Köchin und stramme Straßenbahnschaffnerin und Erna Nit¬
Eher aus Ueberdruß. Er glaubt ein Märtyrer zu sein und ist
um sich in dieser großen Zeit bei
ter als Belgierin Ninette. Der Beiafll der Zuhörer nahm zu¬
doch ein kindischer Schwächling. Haltlos taumelt er von Ge¬
H. Th.
gsstückes vor den Entgleisungen zu
weilen stürmische Formen an.
nuß zu Begierde, klügelnd wie Hamlet, melancholisierend wie
en anderen Bühnenstätten erleben
Anatol. „Gott wollte ihn zum Helden schaffen, der Lauf der
ser“ bietet das Berliner Theater:
Dinge machte einen Narren aus ihm.“
Lessing=Theater.
Zeit, von Bernauer, Schan¬
Der Dichter hat selbst die Schwächlichkeit dieser Hauptfigur
Zum ersten Male: „Der junge Medardus“ Dra¬
#k von Walter Kollo und Willy
erkannt. Der Reiz seines Stückes liegt anderswo: in dem
ßene gesetzt von Rudolf Bernauer.
matische Historie von Arthur SchnfxgeSpielleilung.
Beiwerk, das es umrankt. Das scheinbar Nebensächliche ist
Mitarbeitern! Aber der Brei ist
Viktor Barnowsky. —
zur Hauptsache gemacht. Die Stimme der Stadt Wien spricht
fre manches noch auszumerzen, be¬
Schnitzlers Medardus ließ lange auf sich warten. Jetzt,
aus den Szenen. Leicht spielerisch, wie immer bei Schnitzler.
fäßigen Länge des Stückes wegen —
wo er zu uns kommt, donnert die Weltgeschichte vor den Toren.
Aber diesmal in menschlichen Typen, die scharf gesehen und
ild „Der Plychobarometer“. Das
Deutsche und österreichische Schwerterkraft schlägt den gemein¬
scharf gezeichnet sind. Das Spießertum mit allen Abarten
Der entfaltete Humor ist gesund
samen Feind Keine Zeit war dem Schnitzler=Werke günstiger
gibt die köstlichsten Bilder ab. Die echten und falschen
Szenen sind frei von schwülstiger
als diese. Mit anderen Augen sieht man jetzt die „Historie“.
Patrioten marschieren auf, die Großmäuler, die Leise¬
die von österreichischen Nöten handelt und durch sich selbst den
piegel der hohen Gedanken und des
treter und die Hasenfüße. In der Ausmalung dieser
Die
Fernstehenden nicht warm macht. Weltgeschichte auf der Bühne
en das deutsche Volk durchglüht ist.
Kleinwelt offenbart Schnitzler seine Meisterschaft.
fordert immer einen großen Gestalter. Schnitzler ist nur
Hempel seine fünf Söhne freudigen
rauhe Zeit wird mit seiner Wiener Sonnigkeit durchtränkt und
ein großer Erzähler. Der Stoff wuchs ihm unter den
en läßt, die Mutter aber auch noch
selbst der Tod verliert bei ihm seine Schrecken. Er bändigt die
Fingern in riesenhafte Breiten. Es war ein Fehler, diesen
Er ist nicht der Dichter der
ehnjährigen Paul hingibt, ist nicht
Leidenschaft zur Besonnenheit.
trefflichen Roman in Bühnenform zu zwängen. Ein Stück von
andere, in dem dieser Knabe ver¬
großen Tragödien, aber ein liebenswürdiger Mittler einer
sechs Akten mit siebzehn Bildern und über siebzig Personen
es ihn erst allmählich erkennenden
liebenswürdigen Kultur.
ist schon äußerlich kein Bühnenstück. Barnowsky ließ drei
Direktor Barnowsky hat in schwieriger Zeit das
Bilder fallen. Trotzdem nahm das Spiel fast fünf Stunden in
schwierige Werk gut bewältigt. Walsers Bilder waren schön
gesegnete Familie Hempel dreht sich
Anspruch. An dem langen Abend gab es viel zu schauen und
erdacht. Das Schloß Schönbrunn mit seiner Tiefe war ein
en losen Blättern von einer solchen
zu hören. Es wurde getrommelt und geschossen, geliebt und
Meisterwerk. Im Heer der Darsteller ragten einige Namen
le der einzelnen Helden wollen wir
gelebt, geseufzt und gestorben. Wenig aber konnte erlebt
heraus: Heinz Salfner, der tapfere Eschenbacher, Friedrich
dern nur feststellen, daß die Bilder
Kayßler der männliche General Rapp, Max Landa,
werden.
Enwagen („40 Mann oder 6 Pferde“)
Schnitzler wollte zweierlei: Ein Geschichtsbild geben und
der steife und vornehme Herzog von Valois, und Ilka Grü¬
Belgien und Frankreich und wieder
ein Lebensschicksal schildern. Eines wurde mit dem andern
ning. die mütterlich fuhlende Franziska Klähr. Den
fihren und daß sie sich nicht bloß auf
schwankenden Flackergcist Medardus zu einer Einheit zu ge¬
verwoben. Medardus zieht als verbindender Faden durch die
hin der Luft („In der Taube über
stalten, vermöchte nur ein ganz großer Schauspieler. Theodor
Reihe der Geschehnisse. Sein Schicksal aber versinkt unter der
„Im Unterseeboot“) abspielen.
Flut der Nebenereignisse. Dem Stücke fehlt, wie Hauptmanns
Loos verzettelte seine Kraft in unbestimmtem Spiel. Und
gefällig ausgestatteten Lieder, die
„Webern“ der Held. Das Volk spielt die Hauptrolle. Der
Lina Lossen machte die kalte Prinzessin noch eisiger, als es
erwiesen sich bei der Erstaufführung
J. 2.
eigentlich Führende bleibt unsichtbar: Napoleon Bonaparte. Er
nötig war.
lager und werden bald volkstümlich
zog 1809 als Eroberer in die Kaiserstadt Wien, er
„Von der schönen, von der neuen,
In den Kammerspielen des Deutschen Theaters findet am 5#
ließ das Standrecht proklamieren und die Bürger füsilieren, er
der neuen, — Von der schönen,
Freitag die erste Aufführung von Kotzebues Lustspiel „Die deut¬
war das Unglück der Familien Klähr und Valois. Medardus
Feld=Uniform“ und das Liedchen:
schen Kleinstädter“ statt. Das Stück wird von Max Reinhardt
Klähr, der Buchhändlerssohn, will die Stadt vom Tyrannen
Da oben fliegt ’ne Taube, — Die
inszeniert.
befreien; aber der Zufall macht den Patrioten und Rächer der
Nest — Wenn die hier bloß nichts
Lustspielhaus. Die Erstaufführung des Fliegerlustspieles
Familienehre zum Glücksritter und Abenteurer. Aus Haß
„Wolkenreiter“ von Stein und Ritter in. Lustspielhause ist auf ##
verfolgt er die schöne Prinzessin von Valois. Aus Haß wird
sezeichnet. An der Spitze der sieg¬
stand Oskar Sabo als schneidiger! er ihr Geliebter und aus Eifersucht ihr Mörde Mun sagt] Freitag, 30. Oktober, verlegt worden.