II, Theaterstücke 22, Der junge Medardus. Dramatische Historie in einem Vorspiel und fünf Aufzügen (Altwiener Stück, Doppelselbstmord), Seite 603

Mei
22. Derjunge uardus
box 27/3
as: Volk für den Antethedienst wird die neue Wohn= uend tarsechen eanun En ue. Fianerhemnceinen Sun ernser Wuserbeen

1914 den revolutionären Geist dieser weise Erkenutnis des Wienertums, jene noch
Herrn Paulsens Eschenbach hat durch
im.
höhere des ewig=gleichen Menschentums —
„Historie“ so empfunden haben wie wir?
die Art seiner stillergebenen Ironie; seines
sie trafen ins Herz, entzündeten die Phantasie“
Antimilitarismus! Falsches Patriotentum!
mild=aufrechten Wesens; und seiner in=sich¬
wurden zu Fanalen der Erinnerung.
Desillusion des Heldenspielens! Wissen
gekehrten Güte, dem Dichter gegeben, was
um das Elend des Krieges! Verachtung
des Dichters ist. Ausgezeichnet das
Her Schott — Medarbus. Ein Ir¬
vor den verantwortungslosen Verantwort¬
g hat das
Wienertum der Herren Stiaßni,
licht. Flackernd, unstät, von jener Haltlosigkeit,
und selt¬
lichen! Und Mitleid: Mitleid für ein Elend,
Heller, Baumgartner, Huber,
die Art solcher Art Helden ist, deren Men¬
dem namenlos das immer wieder genarrte
hindurch
Moser und aller anderen.
scheutum über Heldenglorie ragt. Diesen
gewesen,
Volk erliegt! Dies ist der tiefste, der er¬
Daß es außer dem „seltsamsten Held“
Rhythmus traf Herr Schott vollkommen.
schreckend prophetische Sinn von Schnitzlers
Burg¬
Medardus gestern abends auch im Publi¬
Auch sprach er einfach, agierte natürlich.
bst geehrt.
dramatischer Historie. Sie war gestern
kum einen anderen „seltsamen Helden“
Wußte immer Mittelpunkt zu bleiben, ohne
Statisten
geschrieben für ein Morgen, das wir erst
gab — dies konnte nicht anders sein —
pathetische Geste. Hätte seine Flamme mehr
e Bühne.
heute im Spiegelbild des „Medardus“
wenigstens nicht nach Schnitzlers Philo¬
Wärme noch gegeben, dann bliebe keine For¬
s zur ge¬
wirklich zu erkennen vermögen. Was „vor¬
sophie der dämonischen Schicksalsgroteske.
derung unerfüllt. Herrn Aslan war die un¬
t heutigen
Einem ersten stürmischen Versuch, Schnitzler
her“ aber, als allzu krasse Anhäufung von
glücklichste Gestalt, jene des Marquis von
zustande.
auf der Bühne erscheinen zu sehen, folgte
romantischen Abenteuern, von Moritat und
Valois, zugefallen. Er wußte mit edlem An¬
im nächsten Zwischenakt die eigentliche Ova¬
Schicksalsprotzerei manchem erschien, auch
leistet, es
stand der Prinzessin von Valois unglückliches
len unge¬
tion. Ein Herr mit blondem Spitzbart, der
dies ist Wahrheit für die Ueberlebenden
Opfer zu sein. Herr Maierhofer machte
in einer Loge saß, wurde ahnungslos zum
umentaler
„der großen Zeit“ geworden: Ja mehr
aus der Kanaille Wachshuber, eine lustige
„Schnitzler=Ersatz“. Erst starrten nur Ein¬
artikelchen
noch. Selbstverständlichkeit. Nach dem
Wiener Figur. In diesem Sinne führte er die
zelne auf die Loge. Dann aber tobte der
diums der
Schicksal der Romanows, der Hohenzollern
Rolle mit Erfolg durch. Aber er blieb den
Sturm der Galerie dorthin; erhoben sich
und der Habsburger, nach dem Schicksal
wirklichen Wachshuber, den bösen Geist, der
alle Logeninsassen; schrie das Parkett¬
Europas und nach den Schicksalen der
Regisseur,
die Tragödie zum Abrollen bringt, ganz und
publikum seinen Enthusiasmus in diese
Millionen einzelner, die in irgend einer
er Präg¬
gar schuldig. Von den zahlreichen Neu¬
eine Loge. Unermüdlich, viele Minuten
Form Eschenbachs Los traf, erkennt man
hm anver¬
besetzungen fielen uns noch auf: Herrn Rom¬
lang, raste die Menge. Das Opfer aber,
in dem chaotischen Wirbel von Geschehen
gien, ein
bergs Etzel, der auf die diskreteste Art
das sie haben wollte, es erhob sich nicht, um
und Erleben das ewig echte Antlitz einer
er Rhyth=
einen Charakter zu bilden verstand; Frau
sich dankend zu verneigen. „Der blonde
Wirklichkeit, die nur immer wieder von den
bührt vor
Ret
s anmutige: Nerina; Herrn
Herr“ blieb still und starr, denn eigentlich
Menschen vergessen, aber stets von Dichtern
hlungenen
Schmöhles scharf gezeichneter Arzt.
saß er, dem dies alles galt, ja eben in einem
aufs neue entdeckt wird.
Herzens¬
Frau Wohlgemut ist in der Rolle
Coupé und fuhr entweder vom Haag nach
ihre ein¬
der Prinzessin von Valois vollkommen zu
Berlin, oder von Berlin nach Kopenhagen.
aben, eine
So wurde „Der junge Medardus“
nennen. Haltung, Energie, ein Zug von
Daß ein Publikum, wenn es den Wert
zer Wahr¬
gestern zu einem Ereignis. Nicht, weil es dem
Grausamkeit; ein Duft von Verführung —
eines zeitgenössischen, gemeinsamer Heimat
Kunst des
Jubiläura galt. Nein! Weil es dem Werk
und Melancholie einer Entthronten waren
entsprossenen Dichters endlich einmal in
es, dem
eines Dramatikers galt, den die Zeit erst
ihr eigen. So trat diese, zu durchbluteter
ergriffener, leidenschaftlicher
Hingabe
he restlose
eingeholt hat. Der grandiose geschichtliche
Gestalt gewordene romantische Figur,
preist — doch immer wieder nur eine —
Hintergrund, die dunkle Verbundenheit von
in den Mittelpunkt des Interesses. Frau
Maske feiert — dies war des Schnitzler¬
Ker¬
10 — und Politik und Einzelschicksal, die heiter=melan¬
Bleibtreus schlichte Mutter Klähr ist
Jubiäum tiefsinnigstes und seltsamstes
.
1
nschen von cholische, grotesk=bittere und unvergleichlich allerbeste Volksstück=Kunst geblieben. Und Abentene B2
dert un Perere erse
7#