II, Theaterstücke 22, Der junge Medardus. Dramatische Historie in einem Vorspiel und fünf Aufzügen (Altwiener Stück, Doppelselbstmord), Seite 605

22. Denjunge Medandus
gesagt, seit langer drama daraus schuf. Die Pantomime lien
ilmgesellschaft zur
eigentlich an sich schon die Filmwirkung der
jedoch nicht aus= Handlung erkennen, insbesondere in den
diesem Sommer
entscheidenden, großen Spielszenen.
ert werden wird.
Es ist mir nicht bekannt, ob „De¬
Linie nach „star¬
Schleier der Beatrice“ inzwischen für Film¬
Und nun kam auf
zwocke erworben worden ist. Aber ich weiß.
die Nachricht, daß
daß vielfach von Filmregisseuren die Ab¬
erikanischen
sicht geäußert wurde, dieses Drama zu ver¬
77
sterreihe „Anatol“
filmen.
de den „Anatol“
Der Inhalt mancher Schnitzlerschen
würdige und aller
Theaterstücke ist für den modernen Filin
hologische Szenen¬
vielleicht aus dem Grunde nicht mehr als
r wenigen Jahren
Stoff geeignet, weil darin inzwischen über¬
vorstellen können.
wundene Probleme behandelt oder Tenden¬
araus vermutlich,
zen verfolgt werden, die — wie etwa im
BBesetzung, ein auf
„Professor Bernhardi“
— nicht internatio¬
und mit prunk¬
nales Verständnis finden würden. Aber eine
gänztes Lustspiel
ganze Reihe seiner anderen Werke bieten
Filmstoffe, wie zum Beispiel „Der Ruf des
der Filmliteratur,
Lebens, „Der Weg ins Freie" usw.
hen zum Verinner¬
Ich halte Arthur Schnitzler übrigens
auch nach Arthur
auch für den Dichter, der Filmautor im ur¬
in. Die Zeit der
eigensten Sinne des Wortes sein könnte.
arischen Arbeiten
Aber er hat es bisher abgelehnt, Film¬
atsächlich hat der
manuskripte zu schreiben. Ich glaube jedoch,
Tagen manch ein
daß sich der Dichter am Ende entschließen
des Verfilmungs¬
würde, geradewegs für den Film zu arbei¬
seiner Arbeiten
ten, wenn er die Gewähr für künstlerische
Ausführung seiner Filmdichtungen hätte
matischen Werken
So wie Schnitzler Pantomimen schrieb, so
auch das starke
könnte er gewiß auch Filme schaffen, die
er Schleier
zweifellos hohen literarischen Wert besäßen.
rfilmungsfähigkeit
Und er wäre damit Bahnbrecher, weil
ichter sprach, der
sich leider bisher keiner der international
er den Stoff ehe¬
anerkannten Dichter dazu entschlossen hat
s Vorwurf nahm
die Filmbühne als das neue, moderne
(„der Schleier der Forum des Poeten zu betrachten und ihr
Einfall zu Grunde) die Werke zu geben, deren sie noch harrt.“
große Renaissance¬
Arthur Schnitzler
und die „Junkstunde“
Die Ufa belegt bei der Funkstunde“ pro Woche
15 Minuten zu Programmzwecken. Um nicht die
trockene Reklamesprecherei der anderen Firmen zu
haben, engagiert sie Paul Morgan, der mit der
Zeit einer der beliebtesten und lustigsten Radio¬
sprecher wird. Die Leute warteten von Woche zu
Woche auf die „15 Ufa=Minuten“.
Eines Tages sagt er gelegentlich der Ankündi¬
gung des Films „Der junge Medardus“:
... „Nach Arthur Schnitzler, der ein Dichter
ist und bleibt, auch wenn hie und da ein Esel das
Se
Gegenteil behauptet ..
Kein vernünftiger Mensch kann sich im Rahmen
eines heiteren Vortrags daran stoßen. Unter
1 Million Hörer tats auch keiner. Nur vier
Briefe kamen an die Funkstunde, deren Inhalt,
Schrift und Form auf borniertes Philistertum
schließen ließen. Sie beschwerten sich, daß man
sie Esel nenne, weil Schnitzler ihrer Ansicht nach
keineswegs ein Dichter sei!
Wegen dieser 4 — unter 1 Million!
kommt ein belehrender arroganter Brief der
Funkstunde an die Ufa, die sich den Ton nicht ge¬
fallen läßt, sich auf seiten Paul Morgans stellt und
die allwöchentlichen Vorträge absagt. 1600 M.
pro Monat verliert die Funkstunde, die sich mit —
den vier Herrschaften also identisch erklärt.

Dr. Max Goldschmiet
Büro für Zeitungsausschnitte
Telefon: Norden 3061
BERLIN N4
Der Hentag Vorgen-Serlin, A. 8.6
1925
Arthur Schnitzler
100
und die „Junkstunde“
Die Usa belegt bei der Funkstunde“ pro Woche
15 Minuten zu Programmzwecken. Um nicht die
trockene Reklamesprecherei der anderen Firmen zu
haben, engagiert sie Paul Morgan, der mit der
Zeit einer der beliebtesten und lustigsten Radio¬
sprecher wird. Die Leute warteten von Woche zu
Woche auf die „15 Ufa=Minuten“.
Eines Tages sagt er gelegentlich der Ankündi¬
gung des Films „Der junge Medardus“:
... „Nach Arthur Schnitzler, der ein Dichter
ist und bleibt, auch wenn hie und da ein Esel das
Gegenteil behauptet.
Kein vernünftiger Mensch kann sich im Rahmen
eines heiteren Vortrags daran stoßen. Unter
1 Million Hörer tats auch keiner. Nur vier
Briefe kamen an die Funkstunde, deren Inhalt,
Schrift und Form auf borniertes Philistertum
schließen ließen. Sie beschwerten sich, daß man
sie Esel nenne, weil Schnitzler ihrer Ansicht nach
keineswegs ein Dichter sei!
Wegen dieser 4 — unter 1 Million!
kommt ein belehrender arroganter Brief der
Funkstunde an die Ufa, die sich den Ton nicht ge¬
fallen läßt, sich auf seiten Paul Morgans stellt und
die allwöchentlichen Vorträge absagt. 1600 M.
pro Monat verliert die Funkstunde, die sich mit
den vier Herrschaften also identisch erklärt.
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