S
box 26
21. Kontesse Nizzi-oder-der Fani Lientag
#ie der Sunann.
# #. bewbeisen, daß sie die Feinfühligkeit besitzen, 1#
. Lundern i zu dier
zig Millionen werden ihr geboten
um die Fäden nicht durch zu heftige Spannung zu zer¬
wandtes, als daß sie dauernd durch Ränkeschmiede ent¬
her Gesinnung und als Lösegeld
reißen, sondern zu einem brauchbaren Gewebe zu ver¬
fremdet werden könnten. Die Weisungen des Botschafters
hat die schwere europäische Krise
einigen. Dazu gehören Schmiegsamkeit und Anpassungs¬
Markgrasen Pallavicini bringen einen hohen Zug in die
ritten. Serbien ist ganz verein¬
vermögen, ohne welche die Gunst der Verhältnisse nutzlos
österreichisch=ungarische Politik. Die Hoffnung auf ruhigere,
Es Balkanbundes zerflattert.
bleiben müßte. Die türkischen Minister und die ma߬
nicht mehr die Seele durch fortwährende Aufregungen
er Verantwortung für die poli¬
gebenden Persönlichkeiten des Parlaments dürfen nicht
peitschende Zeiten hat sich gebessert. Die Verständigung
auf die Schultern der jung¬
vergessen,daß Oesterreich=Ungarn sich dem törichten
mit der Türkei dürfte nach menschlicher Voraussicht die
t den unschätzbaren Vorteil daß
Dünkel iner bloßen Prestigepolitik niemals hingegeben
Grundlage neuer Bürgschaften des allgemeinen Friedens
von den Vorwürfen der Türkei
hat, „aber wie jedes Land, das auf sich hält, eine werden.
A
Ein Student und eine Modistin! Die Logen rümpften
pvellen
. Kulieien. 79
7
wohl vorübergehend die Nasen. Indessen gewöhnte man
in der
#sich allgemach an den neuen und eigentlich doch so ver¬
„Liebelei“ und „Komtesse Mizzi“.
trauten Ton und dies um so leichter, als das Wienerisch
(Zur Erstaufführung am Deutschen Volkstheater.)
des Stückes nirgends in ein ungebildetes Lerchenselderisch
gsnummer:
ausartete. Ja, man machte die Entdeckung, daß diese
Die „Liebelei“ nach Jahren wiedersehen, das
Sprache in dem kühlen fremden Prachtbau des neuen
heißt beinahe seine eigene Jugend grüßen. Fast andert¬
Eite 31 und 32 bringen wir die
Burgtheaters sogar sehr gut klang, daß sie zur Gemütlich¬
halb Jahrzehnte ist es her, seitdem die reizende Tragödie
rtsetzung von
keit beitrug, indem sie einen zeitweise daran erinnerté,
zum erstenmal mit leichten Schritten auf die Bühne des
wo man zu Hause war. Christinens kleines Schicksal war
Burgtheaters trat. Es war ein Erfolg, kein lauter zwar,
sehr rührend und Theodor Kaiser lustig trotz einem
aber ein tiefer. Bedeutend nannte ihn Speidel, und das
:
preußischen Gardelieutenant. War er doch sogar Reserve¬
war er auch: bedeutend im Goeiheschen Sinne des
rater.“
offizier und ein verfluchter Kerl dazu. Man konnte
Wortes. Er bedeutete was für den neuen Dichter, die
dem neuen Stück nicht böse sein — nicht einmal in den
neue Literatur und das neue Haus. Zeit= und Orts¬
ählung von
Logen. Und jedenfalls behaupteten sich die neuen Abge¬
genossen, Leute aus der Innern Stadt, aus der an¬
ordneten zwischen den englischen Earls und französischen
grenzenden Josefstadt, brachte das junge Stück auf die
te Scapinelli.
Vicomtes ganz gut. Das Burgtheater hatte einen neuen
ehrwürdige Bühne des kaiserlichen Theaters, wo es von
Dichter, ein neuer Dichter das Burgtheater gewonnen.
Königen und Helden, von römischen Feldherrn, englischen
Prinzen, französischen Attaches und deutschen Garde¬
Das war ein Teil der Bedeutung der Liebelei —
orliegende Nummer:
lieutenanten bisher nur so gewimmelt hatte,
nicht ihre ganze. Sie war neu auch nach der technischen
man aber einem bürgerlichen Wiener aus der Ge¬
Seite hin, obwohl vielleicht nur scheinbar. Denn das
blatt“: „Ein Beitrag
sellschaft kaum noch begegnet war. Denn Bauern¬
Technische ist dem Inha#tlichen
eines Kunstwerkes
felds Gesellschaft war
die aristokratische
„aus
eng verschwistert und ergibt sich daraus gewisser¬
tur.“ Von Guido Adler,
der Gesellschaft“ hieß ihm „aus der Aristokratie"
maßen von selbst. Nur Macher verfügen über eine
Universität. „Satan.“ Von
und Anzengruber war der dichterische Vertreter der
abstrakte Technit. Der Stoff der „Liebelei“ nun zeichnet
Landgemeinden. Man kann die Figuren der Stücke, die
sich durch eine rührende Einfachheit aus: Ein Student
. Literarische Notizen.
das Repertoire eines Theaters ausmachen, ganz gut mit
hat eine Liebschaft mit einer Dame der Gesellschaft und
einem Parlament vergleichen, und selbstverständlich muß
her. Seite 31 bis 38.
wird von einem Mädel aus dem Volke geliebt. Zu spät
ein Theater wie das Burgcheater ein Weltparlament sein.
erkennt er, daß das Mädel sein Glück ist und die Fraus
Aber ebendarum muß auch der Wiener Wahlkreis dort
sein Unglück. Denn kaum dämmert ihm diese Ahnung,
vertreten sein. Schnitzler war sozusagen der erste Vertrauens¬
des Romans „Die Geburt
so wird er auch schon von dem betrogenen Gatten im
mann dieses Kreises, sein Theodor Kaiser, seine Schlager¬
Duell erschossen. Das arme Mädel aber geht daran zu
aul Heyse. Seite 45 und 46, mizzi waren die ersten Abgeordneten des jungen Wien. Grunde.... Einsach wie dieses Geschehnis ist auch die
box 26
21. Kontesse Nizzi-oder-der Fani Lientag
#ie der Sunann.
# #. bewbeisen, daß sie die Feinfühligkeit besitzen, 1#
. Lundern i zu dier
zig Millionen werden ihr geboten
um die Fäden nicht durch zu heftige Spannung zu zer¬
wandtes, als daß sie dauernd durch Ränkeschmiede ent¬
her Gesinnung und als Lösegeld
reißen, sondern zu einem brauchbaren Gewebe zu ver¬
fremdet werden könnten. Die Weisungen des Botschafters
hat die schwere europäische Krise
einigen. Dazu gehören Schmiegsamkeit und Anpassungs¬
Markgrasen Pallavicini bringen einen hohen Zug in die
ritten. Serbien ist ganz verein¬
vermögen, ohne welche die Gunst der Verhältnisse nutzlos
österreichisch=ungarische Politik. Die Hoffnung auf ruhigere,
Es Balkanbundes zerflattert.
bleiben müßte. Die türkischen Minister und die ma߬
nicht mehr die Seele durch fortwährende Aufregungen
er Verantwortung für die poli¬
gebenden Persönlichkeiten des Parlaments dürfen nicht
peitschende Zeiten hat sich gebessert. Die Verständigung
auf die Schultern der jung¬
vergessen,daß Oesterreich=Ungarn sich dem törichten
mit der Türkei dürfte nach menschlicher Voraussicht die
t den unschätzbaren Vorteil daß
Dünkel iner bloßen Prestigepolitik niemals hingegeben
Grundlage neuer Bürgschaften des allgemeinen Friedens
von den Vorwürfen der Türkei
hat, „aber wie jedes Land, das auf sich hält, eine werden.
A
Ein Student und eine Modistin! Die Logen rümpften
pvellen
. Kulieien. 79
7
wohl vorübergehend die Nasen. Indessen gewöhnte man
in der
#sich allgemach an den neuen und eigentlich doch so ver¬
„Liebelei“ und „Komtesse Mizzi“.
trauten Ton und dies um so leichter, als das Wienerisch
(Zur Erstaufführung am Deutschen Volkstheater.)
des Stückes nirgends in ein ungebildetes Lerchenselderisch
gsnummer:
ausartete. Ja, man machte die Entdeckung, daß diese
Die „Liebelei“ nach Jahren wiedersehen, das
Sprache in dem kühlen fremden Prachtbau des neuen
heißt beinahe seine eigene Jugend grüßen. Fast andert¬
Eite 31 und 32 bringen wir die
Burgtheaters sogar sehr gut klang, daß sie zur Gemütlich¬
halb Jahrzehnte ist es her, seitdem die reizende Tragödie
rtsetzung von
keit beitrug, indem sie einen zeitweise daran erinnerté,
zum erstenmal mit leichten Schritten auf die Bühne des
wo man zu Hause war. Christinens kleines Schicksal war
Burgtheaters trat. Es war ein Erfolg, kein lauter zwar,
sehr rührend und Theodor Kaiser lustig trotz einem
aber ein tiefer. Bedeutend nannte ihn Speidel, und das
:
preußischen Gardelieutenant. War er doch sogar Reserve¬
war er auch: bedeutend im Goeiheschen Sinne des
rater.“
offizier und ein verfluchter Kerl dazu. Man konnte
Wortes. Er bedeutete was für den neuen Dichter, die
dem neuen Stück nicht böse sein — nicht einmal in den
neue Literatur und das neue Haus. Zeit= und Orts¬
ählung von
Logen. Und jedenfalls behaupteten sich die neuen Abge¬
genossen, Leute aus der Innern Stadt, aus der an¬
ordneten zwischen den englischen Earls und französischen
grenzenden Josefstadt, brachte das junge Stück auf die
te Scapinelli.
Vicomtes ganz gut. Das Burgtheater hatte einen neuen
ehrwürdige Bühne des kaiserlichen Theaters, wo es von
Dichter, ein neuer Dichter das Burgtheater gewonnen.
Königen und Helden, von römischen Feldherrn, englischen
Prinzen, französischen Attaches und deutschen Garde¬
Das war ein Teil der Bedeutung der Liebelei —
orliegende Nummer:
lieutenanten bisher nur so gewimmelt hatte,
nicht ihre ganze. Sie war neu auch nach der technischen
man aber einem bürgerlichen Wiener aus der Ge¬
Seite hin, obwohl vielleicht nur scheinbar. Denn das
blatt“: „Ein Beitrag
sellschaft kaum noch begegnet war. Denn Bauern¬
Technische ist dem Inha#tlichen
eines Kunstwerkes
felds Gesellschaft war
die aristokratische
„aus
eng verschwistert und ergibt sich daraus gewisser¬
tur.“ Von Guido Adler,
der Gesellschaft“ hieß ihm „aus der Aristokratie"
maßen von selbst. Nur Macher verfügen über eine
Universität. „Satan.“ Von
und Anzengruber war der dichterische Vertreter der
abstrakte Technit. Der Stoff der „Liebelei“ nun zeichnet
Landgemeinden. Man kann die Figuren der Stücke, die
sich durch eine rührende Einfachheit aus: Ein Student
. Literarische Notizen.
das Repertoire eines Theaters ausmachen, ganz gut mit
hat eine Liebschaft mit einer Dame der Gesellschaft und
einem Parlament vergleichen, und selbstverständlich muß
her. Seite 31 bis 38.
wird von einem Mädel aus dem Volke geliebt. Zu spät
ein Theater wie das Burgcheater ein Weltparlament sein.
erkennt er, daß das Mädel sein Glück ist und die Fraus
Aber ebendarum muß auch der Wiener Wahlkreis dort
sein Unglück. Denn kaum dämmert ihm diese Ahnung,
vertreten sein. Schnitzler war sozusagen der erste Vertrauens¬
des Romans „Die Geburt
so wird er auch schon von dem betrogenen Gatten im
mann dieses Kreises, sein Theodor Kaiser, seine Schlager¬
Duell erschossen. Das arme Mädel aber geht daran zu
aul Heyse. Seite 45 und 46, mizzi waren die ersten Abgeordneten des jungen Wien. Grunde.... Einsach wie dieses Geschehnis ist auch die