II, Theaterstücke 21, Komtesse Mizzi oder: Der Familientag, Seite 45


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21. Kontesse Mizz iaderder-PaniLientar
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Fortsetzung des Romans „Die Schauspielerin“ von das ganze Stück. Die Komtesse wird sich einem Rudel samen Auflehnung benützt. Rings um Rev
Rudolf Hans Barisch Seite 23, vom 13. Jänner 1909.
Männer anwerfen und muß über kurz oder lang ein
hatte die Bühne seit Beaumarchais mit de
stalt!
Jortsetzung des Romans „Der Stiftsarzt“ von Theodor
Kindlein kriegen. In diesen natürlichen Folgen liegt
ürger
manchen Strauß ausgefochten. „Vous v#
v. Sognozky Seite 25, vom 13. Jänner 1909.
schon der Erfolg.
donné la peine de naitre, et rien de p
Mit einem Komtessenstück hatte man immer den
reste, homme assez ordinaire!“ Die
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zarten, blauseidenen Begriff der geistigen Un¬
Feuilleton.
Sätze wurden von den modernen Geist
berührtheit und der Zimperlichkeit verbunden. Die sozialen Fortschrittes nicht überholt.
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Komtessen bewachten die Keuschheit der Literatur.
Kleinen? Im älteren Volksstück durften
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Glossen zum Theater.
Vielleicht erreichte sie gerade darum die Rache dernicht anders als gebrechlich oder mit Defe
Dichter und Komtesse.
modernen Dichter. Die Komtessen wurden aus der Verstandes auf dem Theater erscheinen. Nich
Theaterloge, wo sie, Gefrornes schlürfend und Zuckerl
Staberl, der Parapluimacher, den man längst
ihre Brieftasche war gesund. Der Adel ver
Paltatt.
knabbernd, den Fortschritt der neuen Dichtkunst
kot wähnte, treibt sein Unwesen noch in dem modernen
— zum Thaddädeltum. Warum bewegen
hemmten, auf die Bühne verpflanzt, die sie unter
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Theater. Er hat nur Kleid, Gestalt und in letzter
die modernen Autoren, die Kotzebue und
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Zeit auch das Geschlecht gewechselt. Um ein hoch= dem Gelächter des Publikums zu einer so unge¬
mitleidig belächeln, noch immer in dem
ger zu
hemmten Entwicklung der Geschlechtlichkeit kom¬
zuverchrendes Publikum sinnlos und ohne Mühe zu
engen Kreise? Die alten Kämpfer besaßen
Müll
mandiert, daß selbst Zuschauer vom Feldwebel ab¬
belustigen, haben die Dichter den typischen Staberl,
Ernst oder leichte Unbefangenheit. Sie dient
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wärts vor diesen Komtessenstücken erröten. Staberl
der ohne innern Grund, nur durch seine An¬
schweren Zeit des Ständekrieges, oder die Zei
ist doch auch nicht gerade feinfühlig gewesen.
gen
vesenheit, zum Lachen reizt, in die stereotype Komtesse
ihren Stücken. Wie komisch sind aber
Man hätte glauben dürfen, daß Strindberg das
rerwandelt. Die Komtesse besorgt nun den bequemen
strengungen unsrer Dichter, sich auf der abge
Komtessenthema seelisch, physiologisch, pathologisch
Dichtern das Geschäft der Lustigmacher mit der
Stufe zu erhalten! Staberl will durchaus an
gleichen Sicherheit. In früher Jugend stahl ich mich
und, so weit die sexnelle Anziehung ungleicher Stände und schwitzt dabei und erhitzt sich und merkt in
und Klassen in Betracht kommt, hinlänglich aus¬
gern mit einem Büchlein in die Ecke, das im Format
grotesken Anstrengung gar nicht, daß der Kau
der Traumbüchel den vielverheißenden Titel führte:
geschöpft habe. Auf Fräulein Julie folgten aber die der Stände sich längst um einige Stufen nach
„Knallerbsen oder du sollst und mußt lachen.“ Staberl
andern, Komtesse Klo und Komtesse Mitzi, verzerrte
verschoben hat. Sind etwa die kleinen Komtess
war ganz derselbe kategorische Imperativ auf der
Staberlexemplare. Unsre ermüdete, entkräftete
Bürgertum gefährlich? Bringen ihre
Literatur, der nichts Gescheiteres mehr einfällt, hängt
Bühne, und die neueste Knallerbse unsrer hehren
Neigungen die Gesellschaft in Verwirrung?
bichterischen Kulturhüter ist die Komtesse. Wenn
sich noch immer an die Komtessen. Das scheint mir
für die soziale Ordnung nicht ganz gleichgültig
Adolf Bäuerles Staberl aus den Kulissen hervor¬
ein Zeichen innerer Schwäche, eine bedenkliche Rück¬
eine Komtesse ihre legitime oder unlegitimierte
lagte, wußten unsre Großväter sogleich, was sie von
bildung der Gebildeten, ein Rückfall in die alte, vor¬
schenkt? Aber du sollst und mußt lachen! Also
der typischen Figur zu erwarten haben. Sehen wir märzliche Posse.
nur Uebertreibungen helfen, die in der O
heute eine Komtesse auf dom Zettel, so bleiben auch
Die unterdrückten Stände haben im Kampfe wenigstens durch die Musik gemildert werden.
wir keinen Augenblick hm Zweisel und kennen sofort lgegen die höhergestellten Klassen die Bühne zur wirk= Staberlkomödie und die Operette sind