21. Kontesse Mizz ioderder-Fanilientag
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Da.
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(Quellenangabe ohne Gewähr).
Ausschnitt aussigriger Tagslakk
-9. FEB. 1909
vom:
Theater und Konzert.
Leipzig, 7. Februar.
Neues Theater. Man hat gestern A##
Einalter gehört, den neulich das Wiener „Ailische Volleipeater guck¬
lich aus der Taufe hob — „Komtesse Mizzi“ eine blitzende Frechheit,
über die nur ein einsamer Moralist zum Schlusse spärlich zischte. Die
Frechheit ist ein siebzehnjähriger Bengel, illegitim, da Komtesse
Mizzi, die Mama, eben ein Fräulein ist. Oder eigentlich is
das die Frechheit, wic's auch das Publikum erfährt, wie der Dialog
die Keckheiten hinüber= und herüberwirft, wie nebenbei die Liebhaber¬
sentimentalität des alten Grafen um eine sich verheiratende Lolo klagt,
die die Komtesse aus schwesterlichen Gefühlen heraus gern als Stief¬
mama begrüßt hätte — und kurz, wie alles sich ordnet: wie die Kom¬
tesse sich endlich doch mit dem Fürsten Ravenstein in Ostende verloben
wird, um des heimlichen Sohnes wirkliche, offizielle Mama zu werden.
Und dem geistreichen Geschick, dies alles im Vorüberflirren
lachend vorzubringen, paßte sich im ganzen die Darstellung sicher an.
Man sah Herrn Hänseler als Madjargrafen, gutmütig, drollig,
ein wenig beschränkt, sich taktooll der Grenze fernhalten, wo die Ko¬
mödie in die Posse leicht hätte übergleiten und aus Graf Arpad ein
Mikosch werden können. Fräulein Nolewska, dem Schnitzler das
Pathos erließ, hatte den Witz und die Schlagkraft des Dialoges, die die
Ueberlegenheit ihrer Figur über die Situation bedingten, und Herr
Salfner als Fürst Ravensteins Sohn die ganze Frische von Ant¬
wort und Initiative, die seine große, siebzehnjährige Lebensweisheit,
Lebensnaseweisheit amüsant machen können. Man lachte über ihn,
über den Dialog, über alle und alles. Und durfte es mit lachendem
Recht. — Vorher hatte man die „Liebelei“ gespielt. Das Stück wird
immer — neben dem „Grünen Kakadu“ und dem „Schleier der Bea¬
trice“ — der beste und vornehmste Zeuge von Schnitzlers Kunst sein.
Von vieler Kunst war freilich in der Darstellung diesmal weniger zu
verspüren. Nur Herr Walter traf Ton und Art der süßgleitenden
und so bequemen Moral, die Theodor Kaiser den Abenteuern der
Damouce vorzieht, und Frau Retty=Großmüller hatte die Un¬
bekümmertheit, den sorglosen Leichtsinn des Typus, den die Schlager¬
mizzi verlockt. Aber die Christine des Fräuleins Fuchs hätte die Sen¬
timentalität ihres Wesens mehr in wienerische Weichheit, Anmut lösen
müssen. Die Zeichnung der Gestalt wuchs, als die Tragik einsetzte und
die unerbittliche Logik des Erkennens die Katastrophe beschwor. Viel¬
leicht war hier manches übertrieben, aber immerhin erariff es als Ge¬
schick. Was sonst die Aufführung brachte, betrübte: allen voran Herr
Salfner mit der unbestimmten Fadesse seines unwahren Fritz und
Herr Winds als Violinspieler, den vielleicht die Ungewohntheit des
K. F
Akzents entschuldigt.
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