II, Theaterstücke 21, Komtesse Mizzi oder: Der Familientag, Seite 128

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21. Kon Mizzjoder der Fanilientag
Telephon 12.801.
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„UBSEHTEN
I. österr. behördl. konz. Unternehmen für Zeltungs-Ausschaltte
Wien, I., Concordiaplatz 4.
Verfretungen
in Berlin, Budapest, Chicago, Christiania, Genf, Kopen¬
hagen, London, Madrid, Mailand, Minneapolis, New-York,
Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Petersburg.
(Guelienangabe ehne Gewühr).
Ausschnitt aus:
Karlsbader Badeblatf
vom: S 3.
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Theater, Musik und Kunst.
Stadttheater. Heute Dien##ghaxleys
Kante“. Schwank in 3 Akten von Brandon Thomas.
Donnerstag den 17. März: „Salome.“ Drama in
Aufzug von Oskar Wilde. Hierauf: „Komtesse
Mizzi“. Komödic in 1 Alt von Arthur Schnitzler.
Karlsbader Stadttheater. Unsere heurige
Wintersaison geht rapid dem Ende entgegen. Nur noch
einige Vorstellungen und die Tore des Musentempels
schließen sich für einige Wochen. Noch knapp vor Tores¬
schluß kommen die besten Kräfte unseres Ensembles zu
Worte, um in ihren Benefizabenden den Lohn (*) für
ihre Bemühungen einzuheimsen, d. h. wenn ihnen die
Wahl des Bühnenwerkes gut gelingt. Nach dieser Rich¬
tung hin waren allerdings sowohl Frau Wohlmut
und auch Herr Hernfeld nicht gerade glücklich. Die
Hauptsache ist der Kasseneffelt und der blieb bei beiden
Vorstellungen aus, obwohl Herr Hernfeld den ganzen
Winter über als fleißiger sehr brauchbarer Schauspieler
auf den Brettern stand, nie etwas verdarb und immer
bestrebt war, Gutes zu leisten.
Frau Wohlmut konnte allerdings mit einem
großen Publikum nicht rechnen, da sie fast nie Gelegen¬
heit fand, ihre ganz annehmbaren gesanglichen Leistungen
in den Vordergrund zu rücken, nachdem die heurige
Spielzeit in einförmiger Abwechslung von Schau= und Lust¬
spiel, Gesangskräfte nur vereinzelt in Possen verwenden
konnte und auch darin wieder nur in ganz spärlicher
Weise, weil fast alle Gesangsnummern gestrichen waren
oder ein „Riesen=Vide“ aufwiesen
Mehr Glück wie die beiden Genannten, hatte Herr
Oberregisseur Prell mit seinem Ehrenabend. Es war
ihm gelungen gleich zwei Neuheiten für Karlsbad,
Oskar Wilde's „Salome" und Schnitzlers
„Komtesse Mizzi“ auf die Bretter zu werfen.
Durch die Vertonung des Wilde'schen Textbuches
durch Richurd Strauß fand das Drama erst die Beach¬
tung der großen Massen, das es eigentlich auch sonst
verdient hätte. Das Verbot der Strauß'schen „Salome“
in Wien, der vorhergegangene Zensorenstreit und all¬
die Dinge die die geschwätzige Fama über „Salome“ in
die Oeffentlichkeit trug, sorgten dafür, daß auch das
Drama als solches Interesse erregte.
Auch hier konnte man bemerken, daß das Theater
eine andere Physiognomie zeigte, als dies in der letzten
Zeit der Fall war, daß das zahlreiche Publikum erwar¬
tungsvoll und gespannt der Wiedergabe der „Salome“,
die im Ganzen und Großen ganz annehmbar war, folgte.
Der Inhalt des Dramas, das eine Evisode aus der
heiligen Schrift dramatisiert und die widernatürliche,
grausame Wollust Salomes, sowie die, infolge übermäßi¬
gen Weingenusses körperliche wie seelische Zerrültung des
Judäakönigs Herodes in scharf geprägter Charakierisie¬
rung schildert, darf als bekannt vorausgesetzt werden.
Die Rolle des „Herodes“ hatte sich der Benesi¬
zursche geleat und

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