II, Theaterstücke 21, Komtesse Mizzi oder: Der Familientag, Seite 156

21.
Komtesse Mizz1-odender-Kanilientag
Telephen 12.991.
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I. Jeterr. behördl. konz. Unternehmen für Zeltange-Ausschaltte
Wien, I., Concordlaplatz 4.
Vertretungen
im Berlin, Basel, Budapest, Chicago, Cleveland, Christiaste,
Denf, Kopenhagen, London, Madrid, Mailand, Minneape #a,
N##-Vork, Paris, Rom, San Francisco, Stockbolm, St. Petere¬
burg, Toronto.
(gsellenangabe ehne Gewühr.
Ausschnitt aus
namburger Fremdenblaft
vom: 24.00N 1
B
*
Eine Schnitzler=Premiere.
Düsseldorf, 20. Juni.
Im Schauspielhaus kam heute
abend, soviel mir bekannt, zum ersten Male
Deutschland, Arthur
nitzlers
„Komtesse M
in sehr hübsch ab¬
gerundetem Zusammenspiel heraus.
Daß der
geistreiche Wiener den Einakter mit dem Unter¬
sitel „Der Familientag“ nicht à la Kadelburg
anfassen würde, war vorauszusehen. Schnitzler
entwickelt denn auch in der Art, wie er im
gräflichen Park den Grafen und dessen Mai¬
stresse samt deren Bräutigam, seine Tochter —
die Titelheldin
den Fürst Ravenstein und
deren gemeinsamen „natürlichen“ Sohn zusam¬
men= und durcheinanderwirbelt, eine Unge¬
zwungenheit und herzerfrischende, leichte Satire,
die ihm in dieser Eleganz und Feinheit zur¬
zeit niemand nachmacht. Die absolut echte
Wiener Luft, die über dem Ganzen lagert
nimmt ihm alle Schärfe, allerdings nicht die
Oberflächlichkeit.
Der Komödie, die das vollbesetzte Haus in
angeregtester Laune entließ, ging Strind¬
bergs „Fräulein Julie“ voraus, eine
Kost, die im Laufe der Jahre nicht verdau¬
licher geworden ist. So konsequent und genial
hier der Naturalismus in Psychologie getaucht
man wird der Verwischung der Standes¬
1,
unterschiede, der grausamen Entkleidung zweier
Menschen nicht froh, weil man sie nur im Zerr¬
spiegel des Widerlichen erblicken darf. Die Dar¬
stellung machte die Möglichkeit der Vorgänge
wenigstens plausibel. Das Publikum blieb eisig.
Die Regie des Abends führte Eugen Du¬
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ssn.
mont, der auch den Diener Jean und
Grafen im zweiten Stück spielte. Mit Fräulein
(
Julie fand sich Emilie Unda leidlich ab.
Adolf Zürndorfer.
st
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