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21. Kontesse Mizzj oder der Fanilientae
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HNTF TGEAK IAIE
Zwischen= und Zwittercharakter, das Missing-link¬
Else Lehmann (Mena) war sie ganz, ohne jedoch
Wesen ihrer Komtesse,
das Angesäuerte und
diesmal durch Besonderes zu überraschen.... Mathilde
Verbitterte, den Nachgeschmack einer ernsten und tiefen
Sussin, in zwei völlig verschieden gearteten Rollen,
mißhandelten Jugendliebe, und den Frohsinn, die Pi¬
als fröhlich=lachende liebesglückliche Theaterprinzessin!
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kanterie der Lebenskünstlerin, welche der Liebe darum
und vergrämte Bauernmagd, hielt sich bei Schnitzlers#
nicht gram wurde und am vollkommensten mit ihr sich
ebenso glücklich wie bei Schönherr. Heinz Monnard
zurechtfindet, da sie sie nicht mehr ernst nimmt und nur
und der prächtig naive, frische Walter im Salon, Kurt
Ge
als angenehmsten Zeitvertreib noch auskostet, — die ab¬
Stieler und Margarete Albrechts vortreffliches Toten¬
gestorbene Seele unserer Dekadenz=Poesie, für welche
ko
weible, Karl Forest auf dem Bauernhof gaben
nur noch das Genießen als Rest übriggeblieben von
tüchtigste Lessing=Theater=Kunst.
K
Julius Hart.
den Gaben des Künstlers. Das Fünkchen alter Liebe,
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das beim Anblick ihres Sohnes wieder in ihrem Auge
Novellen-Gedichte.
mal wieder zu einer großen und starken Flamme auf¬
leuchten und werden, und auch in unserer Kunst den
Ein neuer Novellenband von Felix Salten ist im Instt=Ver¬
lic
Geist einer Erotik verbrennen, welche eine Angst vor
lag zu Leipzig erschienen. Das Buch nennt sich nach dem
dem Kinde ist und vor bloßem Genießen nicht mehr
ersten seiner drei Stücke: „Das Schicksal der Agathe“.
zu schaffen und zu produzieren vermag. Emanuel Rei¬
Agathe! Der stille Heiligenschein um diesen Namen glänzt
cher war ein köstlicher Vater Mizzis, ungaorrischer
Geiste zu einer frühen Vergungenhei
über wüstem Land und erstickt in einem unerhört scheußlichen
Graoff und Standesherr, Lolos Liebhaber, — und als
blüht nun hier im Sterbefieber des
Frauenschicksal. Die Zeit ist's von Rudolf von Habsburg,
alter Grutz Karl Schönherrs noch sehr viel reicher an
und später fällt ein Schatten vom Vatermord des Johann
der verkommenen Ulrike, ihre schön
der ganzen Fülle Reicherscher Kleinmalerei, an allen
poetischer Einfall, fast eine Theorie, ist
Parricida, verübt an Kaiser Albrecht, in die Geschichte. All
Subtilitäten einer in feinste Einzelheiten eindringen¬
deutsch und österreichisch Land ist durch Kriegszüge ver¬
Auch die zweite Erzählung: „Heimf
den Charakteristik. Freilich, diese so ganz einzige und
wildert. Landsknechtscharen und Räuberbanden brechen ein
tümlichkeit: Von einem wohlausgeglich
besondere Überklugheit und die Raffinements dieser
heute da, morgen dort. Eine Kumanenhorde aus Ungarn
dem breiten Strome des Lebens gleich
Kunst schmecken noch mehr nach Kultur als nach Natur,
überfällt unversehens eines böhmischen Edlen Schloß, das
Phantasie, ein Gedanke getragen. P#
und der bäuerische Erdenmensch wird von ihm mehr
eben noch im tiefen Frieden und im Frühlingssonnenschein
Verfassers, auf einer Agypten=Reise
gedacht als erlebt. Das Ursprüngliche, Springsaftige
lag. Der Ritter und seine Leute werden totgeschlagen, das
kunstvoll aus dem Rohstoff zu Geschm
und Derbe, Einfache, Kraftstrotzende, das der Poet hat
Schloß verbrannt; die zarte Ulrike aber, seit drei Wochen des
leicht hat Salten die gefährliche jung
darstellen wollen, steht immer widerstrebend solcher
Ritters reusch=blühende Gemahlin, schleppen die Menschen¬
die von dem stillen, unheimlich bleiche
Spitzfindigkeit gegenüber. Es fehlte. Es war über¬
tiere mit ich fort. Durch viele, viele Jahre und durch weite
Wind zum fremden Mann hinüber
Länder geht es. In Ulrike ist eine seltsame Veränderung ge¬
Samum ihn verwirrt. Und Salten d
haupt zu wenig Luft, Freiheit und großer Zug in
dem Schönherr=Spiel, zu viel Pause und Stillstand,..
schehen. Sie, einst voll Seelenadels, hat den letzten Zu¬
Frau, während ihre geschmeidigen
abgesehen davon, daß mit der Mundart in höchsten
Umarmung beben, dem Umgarnten
sammenhang der Erinnerung mit ihrer Vergangenheit und
Verzweiflungen gekämpft wurde.
ihrem zerstörten höheren Sein verloren. Sie lebt stumm und ] Mann!“ Es kommt nicht zum Mord
21. Kontesse Mizzj oder der Fanilientae
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HNTF TGEAK IAIE
Zwischen= und Zwittercharakter, das Missing-link¬
Else Lehmann (Mena) war sie ganz, ohne jedoch
Wesen ihrer Komtesse,
das Angesäuerte und
diesmal durch Besonderes zu überraschen.... Mathilde
Verbitterte, den Nachgeschmack einer ernsten und tiefen
Sussin, in zwei völlig verschieden gearteten Rollen,
mißhandelten Jugendliebe, und den Frohsinn, die Pi¬
als fröhlich=lachende liebesglückliche Theaterprinzessin!
21
kanterie der Lebenskünstlerin, welche der Liebe darum
und vergrämte Bauernmagd, hielt sich bei Schnitzlers#
nicht gram wurde und am vollkommensten mit ihr sich
ebenso glücklich wie bei Schönherr. Heinz Monnard
zurechtfindet, da sie sie nicht mehr ernst nimmt und nur
und der prächtig naive, frische Walter im Salon, Kurt
Ge
als angenehmsten Zeitvertreib noch auskostet, — die ab¬
Stieler und Margarete Albrechts vortreffliches Toten¬
gestorbene Seele unserer Dekadenz=Poesie, für welche
ko
weible, Karl Forest auf dem Bauernhof gaben
nur noch das Genießen als Rest übriggeblieben von
tüchtigste Lessing=Theater=Kunst.
K
Julius Hart.
den Gaben des Künstlers. Das Fünkchen alter Liebe,
69
das beim Anblick ihres Sohnes wieder in ihrem Auge
Novellen-Gedichte.
mal wieder zu einer großen und starken Flamme auf¬
leuchten und werden, und auch in unserer Kunst den
Ein neuer Novellenband von Felix Salten ist im Instt=Ver¬
lic
Geist einer Erotik verbrennen, welche eine Angst vor
lag zu Leipzig erschienen. Das Buch nennt sich nach dem
dem Kinde ist und vor bloßem Genießen nicht mehr
ersten seiner drei Stücke: „Das Schicksal der Agathe“.
zu schaffen und zu produzieren vermag. Emanuel Rei¬
Agathe! Der stille Heiligenschein um diesen Namen glänzt
cher war ein köstlicher Vater Mizzis, ungaorrischer
Geiste zu einer frühen Vergungenhei
über wüstem Land und erstickt in einem unerhört scheußlichen
Graoff und Standesherr, Lolos Liebhaber, — und als
blüht nun hier im Sterbefieber des
Frauenschicksal. Die Zeit ist's von Rudolf von Habsburg,
alter Grutz Karl Schönherrs noch sehr viel reicher an
und später fällt ein Schatten vom Vatermord des Johann
der verkommenen Ulrike, ihre schön
der ganzen Fülle Reicherscher Kleinmalerei, an allen
poetischer Einfall, fast eine Theorie, ist
Parricida, verübt an Kaiser Albrecht, in die Geschichte. All
Subtilitäten einer in feinste Einzelheiten eindringen¬
deutsch und österreichisch Land ist durch Kriegszüge ver¬
Auch die zweite Erzählung: „Heimf
den Charakteristik. Freilich, diese so ganz einzige und
wildert. Landsknechtscharen und Räuberbanden brechen ein
tümlichkeit: Von einem wohlausgeglich
besondere Überklugheit und die Raffinements dieser
heute da, morgen dort. Eine Kumanenhorde aus Ungarn
dem breiten Strome des Lebens gleich
Kunst schmecken noch mehr nach Kultur als nach Natur,
überfällt unversehens eines böhmischen Edlen Schloß, das
Phantasie, ein Gedanke getragen. P#
und der bäuerische Erdenmensch wird von ihm mehr
eben noch im tiefen Frieden und im Frühlingssonnenschein
Verfassers, auf einer Agypten=Reise
gedacht als erlebt. Das Ursprüngliche, Springsaftige
lag. Der Ritter und seine Leute werden totgeschlagen, das
kunstvoll aus dem Rohstoff zu Geschm
und Derbe, Einfache, Kraftstrotzende, das der Poet hat
Schloß verbrannt; die zarte Ulrike aber, seit drei Wochen des
leicht hat Salten die gefährliche jung
darstellen wollen, steht immer widerstrebend solcher
Ritters reusch=blühende Gemahlin, schleppen die Menschen¬
die von dem stillen, unheimlich bleiche
Spitzfindigkeit gegenüber. Es fehlte. Es war über¬
tiere mit ich fort. Durch viele, viele Jahre und durch weite
Wind zum fremden Mann hinüber
Länder geht es. In Ulrike ist eine seltsame Veränderung ge¬
Samum ihn verwirrt. Und Salten d
haupt zu wenig Luft, Freiheit und großer Zug in
dem Schönherr=Spiel, zu viel Pause und Stillstand,..
schehen. Sie, einst voll Seelenadels, hat den letzten Zu¬
Frau, während ihre geschmeidigen
abgesehen davon, daß mit der Mundart in höchsten
Umarmung beben, dem Umgarnten
sammenhang der Erinnerung mit ihrer Vergangenheit und
Verzweiflungen gekämpft wurde.
ihrem zerstörten höheren Sein verloren. Sie lebt stumm und ] Mann!“ Es kommt nicht zum Mord