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21. Kontesse Mizz ioderderPani Lientag
ain Mantag, Berlin
N5 2 P
leicht beschwipsten Sekigesellschaft so eiwas wie Eitbein mit zu ihrem Lobe sagen kann. Man kennt den zauberhaften Duft,
nd mnt.
Sauerkohl zumutet. Nun ist Eisbein mit Sauerkohl ganz ge=der die Kinder dieses klugen, weichen, verwöhnten und eleganten
wiß eine schöne und redliche Sache. Es soll sogar Momenie geben,
Geistes in guten Stunden umwittert. Man kennt seine Heiter¬
nd Schönherr.
in denen man allen Sekt und alle Austern stehen läßt, wenn man
keiten, seine Melancholie, sein fast nachlässiges Behorchen mensch¬
dafür ein anständiges Stück Eisbein haben kann. Aber daß die licher Zusammenhänge, seine graziöse Art, halbgeahnte Dinge
igtheater.)
Sehnsucht unserer Gourmands während eines Soupers bei Vor¬
durch Schleierhüllen schimmern zu lassen, seine Weltmannsüber¬
„Komtesse Mizzi“
und
chardt gleichzeitig um die kulinarischen Genüsse eines Vierzehntel¬
legenheit, seine Frackphilosophie, seine Frivolität und sein un¬
. Die Zusammenstellung war
Topps kreist, habe ich noch niemals gehört.
merkliches Spötteln. Man weiß, wie er die Silbouetten liebens¬
chen aus der melancholisch heiteren
Damit wäre der wunde Punkt dieses Theaterabends gekenn= würdiger Sybarithen zu umreißen versteht, wie er geschmack¬
roßstadimenschen, und ein Klang
zeichnet. Von Schnitzler wurden unsere Gegenwartsnerven zuvolle Zeitgenossen über alte Amouren plandern läßt, wie er sich
nstinktwelt primitiver und stark¬
sehr gelitzelt, zu lange von einer weichen, schwermütigen Grazie selbst und seine Art nicht sonderlich ernst nimmt, und wie ####
t da um Gegensätze in der Welt¬
gefächelt, um die hart gehämmerten Akkorde der „Erde“ noch in allen Geschehnissen dieses Lebens den matten Schimmer einer ge¬
Willen nicht zu überbrücken sind.
nießerisch wehmütigen Einnlichkeit (im Dreivierteltakt) gibt.
ihrer ganzen primitiven Wucht nachfühlen zu können. Und
ziertheiten blaßblütiger Verfalls¬
Man kennt das alles und hat es mehr als einmal mit dank¬
ner Reibe brutaler und fesselloser
barer Fröhlichkeit entgegengenommen. Und man wäre auch dies¬
dem Schnitzlerschen Geplauber nachträglich etwas Feminines,
an Leises, Kulturloses an Kultur¬
mal wieder mit der Erinnerung an ein erlesenes halbes Stünd¬
Weichliches, Depravierendes. Kurz und gut: Der eine richtete
an die unruhig nitternde Nuance,
schen nach Hause gekommen — —, wenn nicht eben die unbegreif¬
den anderen zu Grunde, und das Ende vom Liede war eine im
sie unseres Zeitalters erscheint zu¬
Hörer aufkeimende tiefe Beunruhigung, die keine bedingungs=liche Kurzsichtigkeit des Lessingtheaters in letzter Stunde alles
animalischen Triebkraft halbver¬
Entwickkungsprozeß, den der Kunst= lose Hingube an den einen oder den anderen Parteigänger ge= zuschanden gemacht hätte.
Schnitzler wurde von Irene Triesch, von Monnard,
„Linie" und „Fleck“ abzugrenzen stattete.
[Reicher und Walter entzückend gespielt. Dagegen stand die
schiedene Arten des künstlerischen
Nach dieser Feststellung darf man getrost bemerken, daß Darstellung der „Erde“ unter keinem glücklichen Stern. Einen
ist er ignoriert, hier ist er glatt¬
beide, Schnitzler wie Schönherr, in ihrer Atmosphäre, und jeder abgerundeten Eindruck gab mir nur das drollige Eishofbäuerlein
den. Einen Bauer in Lodenjoppe
für sich genommen, sehr ernsthafte Werte bedeuten. Das Schön¬
des Herrn Forest, das Totenweibele der Frau Albrecht
ln hatte man in einen mondänen herrsche Bauerndrama wird von einer so grandios erfaßten
und der Knödel fressende Großknecht des Herrn Ziener.
hts weiter an ihm auffiel als sein Komik getragen, von einer so starken künstlerischen Unerschrocken¬
Arthur Westphal“.
echten Manieren und seine ganze
heit und von einer so unsentimentalen und gradlinigen Art
an
inkommensurable Größen hatte
die Dinge anzusehen, daß der Vergleich mit Anzengrubex=kot¬
tbringen wollen. Und die einzige
wendig heran muß. Freilich ist nicht alles im spezifisch dkamati¬
um den besten Teil ihres Wesens
schen Sinne bewältigt. Manches wird über Gebühr verschleppt
und verzettelt, und immer wieder finden sich tote Pupkte, über
diese Anordnung nicht begreife. die man bei aller Konzentrationskrat nicht hinwegkommt. Aber
das sind Fehler, die durch die unerbittliche Wahrhafigkeit im
hätte doch verlangt, daß man
hern und dann die Schnitzlerschen Erfühlen und Gestalten zehnfach aufgewogen werden. Wnd was
kommen ließ. Das wäre zum vor drei Jahren bei der ersten Begegnung mnt der „#rde“ zu
gewesen, über die sich hätte reden sagen war, darf heute noch einmal wiederholt werden: ie ist
hren scheint mir ein vollkommener keine letzte Erfüllung, aber ein honoriges und hoffnungsgolles
ehrlichen Kerl aus den Tiroler Versprechen. —
nheit der Salonathmosphäte ver¬
Die „Komiesse Mizzi“ ist bester und echtester Schnitzler
m Gaumen einer angeregten und vom Scheitel bis zur Sohle. Das ist eigentlich alles, was man
21. Kontesse Mizz ioderderPani Lientag
ain Mantag, Berlin
N5 2 P
leicht beschwipsten Sekigesellschaft so eiwas wie Eitbein mit zu ihrem Lobe sagen kann. Man kennt den zauberhaften Duft,
nd mnt.
Sauerkohl zumutet. Nun ist Eisbein mit Sauerkohl ganz ge=der die Kinder dieses klugen, weichen, verwöhnten und eleganten
wiß eine schöne und redliche Sache. Es soll sogar Momenie geben,
Geistes in guten Stunden umwittert. Man kennt seine Heiter¬
nd Schönherr.
in denen man allen Sekt und alle Austern stehen läßt, wenn man
keiten, seine Melancholie, sein fast nachlässiges Behorchen mensch¬
dafür ein anständiges Stück Eisbein haben kann. Aber daß die licher Zusammenhänge, seine graziöse Art, halbgeahnte Dinge
igtheater.)
Sehnsucht unserer Gourmands während eines Soupers bei Vor¬
durch Schleierhüllen schimmern zu lassen, seine Weltmannsüber¬
„Komtesse Mizzi“
und
chardt gleichzeitig um die kulinarischen Genüsse eines Vierzehntel¬
legenheit, seine Frackphilosophie, seine Frivolität und sein un¬
. Die Zusammenstellung war
Topps kreist, habe ich noch niemals gehört.
merkliches Spötteln. Man weiß, wie er die Silbouetten liebens¬
chen aus der melancholisch heiteren
Damit wäre der wunde Punkt dieses Theaterabends gekenn= würdiger Sybarithen zu umreißen versteht, wie er geschmack¬
roßstadimenschen, und ein Klang
zeichnet. Von Schnitzler wurden unsere Gegenwartsnerven zuvolle Zeitgenossen über alte Amouren plandern läßt, wie er sich
nstinktwelt primitiver und stark¬
sehr gelitzelt, zu lange von einer weichen, schwermütigen Grazie selbst und seine Art nicht sonderlich ernst nimmt, und wie ####
t da um Gegensätze in der Welt¬
gefächelt, um die hart gehämmerten Akkorde der „Erde“ noch in allen Geschehnissen dieses Lebens den matten Schimmer einer ge¬
Willen nicht zu überbrücken sind.
nießerisch wehmütigen Einnlichkeit (im Dreivierteltakt) gibt.
ihrer ganzen primitiven Wucht nachfühlen zu können. Und
ziertheiten blaßblütiger Verfalls¬
Man kennt das alles und hat es mehr als einmal mit dank¬
ner Reibe brutaler und fesselloser
barer Fröhlichkeit entgegengenommen. Und man wäre auch dies¬
dem Schnitzlerschen Geplauber nachträglich etwas Feminines,
an Leises, Kulturloses an Kultur¬
mal wieder mit der Erinnerung an ein erlesenes halbes Stünd¬
Weichliches, Depravierendes. Kurz und gut: Der eine richtete
an die unruhig nitternde Nuance,
schen nach Hause gekommen — —, wenn nicht eben die unbegreif¬
den anderen zu Grunde, und das Ende vom Liede war eine im
sie unseres Zeitalters erscheint zu¬
Hörer aufkeimende tiefe Beunruhigung, die keine bedingungs=liche Kurzsichtigkeit des Lessingtheaters in letzter Stunde alles
animalischen Triebkraft halbver¬
Entwickkungsprozeß, den der Kunst= lose Hingube an den einen oder den anderen Parteigänger ge= zuschanden gemacht hätte.
Schnitzler wurde von Irene Triesch, von Monnard,
„Linie" und „Fleck“ abzugrenzen stattete.
[Reicher und Walter entzückend gespielt. Dagegen stand die
schiedene Arten des künstlerischen
Nach dieser Feststellung darf man getrost bemerken, daß Darstellung der „Erde“ unter keinem glücklichen Stern. Einen
ist er ignoriert, hier ist er glatt¬
beide, Schnitzler wie Schönherr, in ihrer Atmosphäre, und jeder abgerundeten Eindruck gab mir nur das drollige Eishofbäuerlein
den. Einen Bauer in Lodenjoppe
für sich genommen, sehr ernsthafte Werte bedeuten. Das Schön¬
des Herrn Forest, das Totenweibele der Frau Albrecht
ln hatte man in einen mondänen herrsche Bauerndrama wird von einer so grandios erfaßten
und der Knödel fressende Großknecht des Herrn Ziener.
hts weiter an ihm auffiel als sein Komik getragen, von einer so starken künstlerischen Unerschrocken¬
Arthur Westphal“.
echten Manieren und seine ganze
heit und von einer so unsentimentalen und gradlinigen Art
an
inkommensurable Größen hatte
die Dinge anzusehen, daß der Vergleich mit Anzengrubex=kot¬
tbringen wollen. Und die einzige
wendig heran muß. Freilich ist nicht alles im spezifisch dkamati¬
um den besten Teil ihres Wesens
schen Sinne bewältigt. Manches wird über Gebühr verschleppt
und verzettelt, und immer wieder finden sich tote Pupkte, über
diese Anordnung nicht begreife. die man bei aller Konzentrationskrat nicht hinwegkommt. Aber
das sind Fehler, die durch die unerbittliche Wahrhafigkeit im
hätte doch verlangt, daß man
hern und dann die Schnitzlerschen Erfühlen und Gestalten zehnfach aufgewogen werden. Wnd was
kommen ließ. Das wäre zum vor drei Jahren bei der ersten Begegnung mnt der „#rde“ zu
gewesen, über die sich hätte reden sagen war, darf heute noch einmal wiederholt werden: ie ist
hren scheint mir ein vollkommener keine letzte Erfüllung, aber ein honoriges und hoffnungsgolles
ehrlichen Kerl aus den Tiroler Versprechen. —
nheit der Salonathmosphäte ver¬
Die „Komiesse Mizzi“ ist bester und echtester Schnitzler
m Gaumen einer angeregten und vom Scheitel bis zur Sohle. Das ist eigentlich alles, was man