1
Berichte über Graukkührungen
(Sase
S
und Neuerwerbungen
K
von B. Fischer, Verlag (Theaterabteilung), Berlin del, Bülowstr. 9n
Februar 1912
Bericht Nr. 49
Arthur Schnitzler:
Koltttege Intest oder der Taltttieltlag
Komödie in einem Akt.
1
diese „kleine meisterkomödie“ Arthur Schnitzlers
erzielte auch bei seiner Aufführung im Lefsingtheater zu Berlin
am 30. Januar 1912 einen großen Erfolg bei Publikum und Presse.
Aufgeführt: Breslau, Stadttheater — Bromberg, Stadttheater — Brünn, Stadttheater — Bern, Intimes Theater — Cöln a. Rh.,
Vereinigte Stadttheater Crefeld, Stadttheater —-düffeldorf, Schauspielhaus — hannover, deutsches Theater —
Königsberg i. Pr., Neues Schauspielhaus — leipzig, Stadttheater — München, Vereinigte Theater — Prag,
kgl. deutsches Ländestheater — Stockholm, Kgl. Dramatiska Teatern — Straßburg i. E., Stadttheater — Stuttgart,
Stuttgarter Schauspielhaus — Zürich, Stadttheater.
Angenommen: Frankfurt a. M., Schaufpielhaus.
Schnitzlers subtiles Dialogspiel ist entzückend in seinem launen¬
„Komtesse mizzi“ gehört zu den großen Kößlichkeiten, und
reichen Geschnörkel. So durchgeistigt von weltmännischer Überlegen¬
es bleibt oder blieh bis gestern abend eine große Wunderlichkeit,
heit, daß man dem Dichter manches schroffe Wort über sein
daß man nach dieser Erquickung, die Schnitzler schon vor mehreren
selbstgefälliges Liebeleigeleier gerne abbittet. Dieser verwöhnte,
Jahren bereitete, nicht öfter verlangt hat. Vossische Zeitung, Berlin.
lächelnd verstehende Raisonneur lebt sich doch am sichersten im
diese Komtesse mizzi gehört zu den besten Schöpfungen
Einakter aus, in der ironisch=sentimentalen Arabeske, bei der er
Die Wahrheit, Berlin.
Schnitzlers.
jeden Linienbug kontrollieren und mit läßiger Sicherheit die schillernden
Die Satire ist scharf, doch nicht verletzend, die Pikanterie
Lichter aufsetzen kann. das ist ihm kaum je so geglückt wie
stark, doch ohne den Geschmack zu stören, die Pointen witzig und
National=Zeitung, Berlin.
hier.
Berliner Börsen=Courier.
treffend.
Schnitzler kann sein Ganzes und Bestes in einem Einakter
Eine kleine Meisterkomödie: „Komtesse Mizzi oder der
sagen. „Komtesse mizzi“ genügt, wenn sie nach fünfhundert
Familientag“, die wohl zu den rundesten und amüsantesten Stückchen
Jahren von ihm die Kunde meldet. Befseres und Fröhlicheres,
des Wiener Dialogmeisters zu rechnen ist. Eine kleine Studie aus
dem österreichischen Aristokratenmilieu, ein bißchen suffisant, ein Witigeres und Pikanteres hat er nicht geschrieben. Die
Schnitzlersche Kunst kann sagen: Mein Name ist Komtesse Mizzi.
wenig konstruiert, aber brillant aufgebaut und mit jener, von
Der Tag, Berlin.
Aufdringlichkeit so freien, so gewissermaßen selbstverständlichen Poin¬
tierung, die eine der liebenswertesten Eigenheiten von Schnitzlers
„Komtesse Mizzi“ ist im Reiz der stofflichen Erfindung, in
unverwelktem Talent ist.
B. Z. am Mittag. der seinen Verzahnung der Szenenführung, in der schwebenden
die Zuhörerschaft ließ sich willigst von dem geistreichen Stimmung und der weltmännischen Anmut der Dialoge echtester
und bester Schnihler, den noch dazu die Gesetze des Einakters
Spötter und Verspötter der gesellschaftlichen heucheleien leiten
und nahm all die glitzernden Bosheiten und all die zugespitzten zu vorteilhafter Knappheit zwangen. Die Handlung ist mit
Anzüglichkeiten mit verständnisinnigem Behagen entgegen, ja sie ihrer äußeren Heiterkeit und ihrem inneren Ernst von den geschicktesten
sing sie förmlich auf, als sie noch gewissermaßen in der Luft Händen aufgebaut und zog im wunderhübsch abgestimmten Spiel
Berliner Abendpost.
Magdeburgische Zeitung. die Hörer raso in ihren Bann.
schwebten.
Berichte über Graukkührungen
(Sase
S
und Neuerwerbungen
K
von B. Fischer, Verlag (Theaterabteilung), Berlin del, Bülowstr. 9n
Februar 1912
Bericht Nr. 49
Arthur Schnitzler:
Koltttege Intest oder der Taltttieltlag
Komödie in einem Akt.
1
diese „kleine meisterkomödie“ Arthur Schnitzlers
erzielte auch bei seiner Aufführung im Lefsingtheater zu Berlin
am 30. Januar 1912 einen großen Erfolg bei Publikum und Presse.
Aufgeführt: Breslau, Stadttheater — Bromberg, Stadttheater — Brünn, Stadttheater — Bern, Intimes Theater — Cöln a. Rh.,
Vereinigte Stadttheater Crefeld, Stadttheater —-düffeldorf, Schauspielhaus — hannover, deutsches Theater —
Königsberg i. Pr., Neues Schauspielhaus — leipzig, Stadttheater — München, Vereinigte Theater — Prag,
kgl. deutsches Ländestheater — Stockholm, Kgl. Dramatiska Teatern — Straßburg i. E., Stadttheater — Stuttgart,
Stuttgarter Schauspielhaus — Zürich, Stadttheater.
Angenommen: Frankfurt a. M., Schaufpielhaus.
Schnitzlers subtiles Dialogspiel ist entzückend in seinem launen¬
„Komtesse mizzi“ gehört zu den großen Kößlichkeiten, und
reichen Geschnörkel. So durchgeistigt von weltmännischer Überlegen¬
es bleibt oder blieh bis gestern abend eine große Wunderlichkeit,
heit, daß man dem Dichter manches schroffe Wort über sein
daß man nach dieser Erquickung, die Schnitzler schon vor mehreren
selbstgefälliges Liebeleigeleier gerne abbittet. Dieser verwöhnte,
Jahren bereitete, nicht öfter verlangt hat. Vossische Zeitung, Berlin.
lächelnd verstehende Raisonneur lebt sich doch am sichersten im
diese Komtesse mizzi gehört zu den besten Schöpfungen
Einakter aus, in der ironisch=sentimentalen Arabeske, bei der er
Die Wahrheit, Berlin.
Schnitzlers.
jeden Linienbug kontrollieren und mit läßiger Sicherheit die schillernden
Die Satire ist scharf, doch nicht verletzend, die Pikanterie
Lichter aufsetzen kann. das ist ihm kaum je so geglückt wie
stark, doch ohne den Geschmack zu stören, die Pointen witzig und
National=Zeitung, Berlin.
hier.
Berliner Börsen=Courier.
treffend.
Schnitzler kann sein Ganzes und Bestes in einem Einakter
Eine kleine Meisterkomödie: „Komtesse Mizzi oder der
sagen. „Komtesse mizzi“ genügt, wenn sie nach fünfhundert
Familientag“, die wohl zu den rundesten und amüsantesten Stückchen
Jahren von ihm die Kunde meldet. Befseres und Fröhlicheres,
des Wiener Dialogmeisters zu rechnen ist. Eine kleine Studie aus
dem österreichischen Aristokratenmilieu, ein bißchen suffisant, ein Witigeres und Pikanteres hat er nicht geschrieben. Die
Schnitzlersche Kunst kann sagen: Mein Name ist Komtesse Mizzi.
wenig konstruiert, aber brillant aufgebaut und mit jener, von
Der Tag, Berlin.
Aufdringlichkeit so freien, so gewissermaßen selbstverständlichen Poin¬
tierung, die eine der liebenswertesten Eigenheiten von Schnitzlers
„Komtesse Mizzi“ ist im Reiz der stofflichen Erfindung, in
unverwelktem Talent ist.
B. Z. am Mittag. der seinen Verzahnung der Szenenführung, in der schwebenden
die Zuhörerschaft ließ sich willigst von dem geistreichen Stimmung und der weltmännischen Anmut der Dialoge echtester
und bester Schnihler, den noch dazu die Gesetze des Einakters
Spötter und Verspötter der gesellschaftlichen heucheleien leiten
und nahm all die glitzernden Bosheiten und all die zugespitzten zu vorteilhafter Knappheit zwangen. Die Handlung ist mit
Anzüglichkeiten mit verständnisinnigem Behagen entgegen, ja sie ihrer äußeren Heiterkeit und ihrem inneren Ernst von den geschicktesten
sing sie förmlich auf, als sie noch gewissermaßen in der Luft Händen aufgebaut und zog im wunderhübsch abgestimmten Spiel
Berliner Abendpost.
Magdeburgische Zeitung. die Hörer raso in ihren Bann.
schwebten.