II, Theaterstücke 21, Komtesse Mizzi oder: Der Familientag, Seite 305

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Cpfoden Verarkbeit. Biles verät den Kemner geose isterarischer Prese
berühigten Hörer
Kgl. städt. Theater.
in Berlin; störend wirkt dabei nur die boshafte Tendenz, die dem
t rostet und die
künstlerischen Werte der Arbeit einigen Abbruch tut und sie noch mehr
„Elektra.“ — „Komtesse Mizzi.“
enden Eltern er¬
auf das possenhafte Niveau herabbrückt. Die Wiedergabe war bis auf
auf die nette
Frau Fanny Alberty, die gestern ihren
einige Stockungen im Zwischenspiel munter und lannig. Vortrefflich
auch
sie
noch
war Direktor Wilhelmi, der den satten Epikuräer und Theaterkritiker
Ehrenabend hatte, hat das Publikum sehr
ihr Bräntigam
Heinrich deib, laut und voller Selbstgerechtigkeit spielte. Herrn Beders
reich bedacht, — reicher, als das Publikum
ar nichts Besseres
Dichter hatte gute Momente; bedacht muße der Künstler allerdings
ihr wehmutsvoll
die Benefiziantin. Es ist außerordentlich ver¬
darauf sein, daß seine Mimik nicht, wie es jetzt noch häufig vorkommt,
ie gesagt, in ab¬
zur Grimasse wird und seine behenden Bewegungen alles Uebertrieben¬
dienstvoll von Frau Alberty, daß sie die Be¬
jede allzugroße
Fahrige vermeiden. Die herzlich unbedeutende Frau Antonie sah in
sucher ihres gestrigen Ehrenabendes um die
fühlen läßt, als
Fräulein Langfelders Wiedergabe wenigstens erquickend hübsch aus.
Uterarische Exkenntnis der „Elektra“ von
kund menschlicher
Der Schluß des Abends brachte Ludwig Thomas berühmte Bauern¬
llern interessierte
Hugo Hoffmannsthal bereichert hat. Ein Ver¬
komödie „Die Medaille“. Der Simplizissimus=Mitarbeiter gibt in
handy mit großer
diesem Werkchen eine seiner lustigsten Satiren auf die Bestrebungen
dienst, das umso höher anzuschlagen ist, als
peurs verkörperte.
gewisser Regierungskreise, durch persönlichen Verkehr mit dem „regierten
es in aller Selbstlosigkeit nur einem tünstie¬
der Mizzi. wurde
Volke“ sich beliebt zu machen und dadurch nach oben zum gewinnen.
r hätte man dem
rischen Impulse entspringen konnte. Denn es
Ein Bezirksamtmann hat die Dekorierung eines Subalternbeamten mit
anchmal einige
der Verdienstmedaille zu einem Jubiläumsmahl bemitzt und das
ist sicher ein Wagnis, die Hoffmannsthal'sche
Ravenstein blieb
Fest so geschickt angeordnet, daß der zur Revision erwartete
.Elektra“ einem Publikum vorzustellen,
rsönliches hatte,
Regierungsdirektor noch Zeuge dieses innigen Verkehrs zwischen
das für dieses Stück fast ganz voraussetzungs¬
Dabei verfiel
Regierung und Volk sein muß. Der Plan gelingt auch, leider aber mit
er des Zuleise¬
los zu nennen ist. Die notwendigste Voraus¬
der neckischen Wendung, daß dieser Jubiläumsschmaus in einer all¬
rr Waldberg=
gemeinen Rauserei endet, von der der Herr Direktorm zug Schluß sein
setzung ist wenigstens die Kenntnis der sopho¬
h als Lolo be¬
Teil mit abbekommt. Die Szenen beim Festmahl sind von starkem
Ikläischen „Elektra“, eines hellenischen Sagen¬
Humor nur etwas breit, sodaß das Interesse des Hörers an der dörf¬
stoffes, der aus der Vorlage des Aeschylus auf
zweite Einakter
lichen Konversation ermüdet. Den einzelnen Bauerntypen hat Thoma
Der durch seine
Sophokles, von diesem auf Euripides über¬
in der Art Vallottons einen einzigen wesentlichen Zug gegeben, diesen
andereien mehr
aber mit aller Gewalt herausgedrückt. Die Darstellung litt
ging, um schließlich von Hugo von Hoff¬
behandelt darin
darunter, daß die wenigsten Mitglieder wirklich oberbayrisch sprachen.
monnsthal und Richard Strauß wieder aufge¬
m Geschick ver¬
Ortginell waren der drastische Landtagsabgeordnete des Herrn Mauren¬
ihres Gatten
nommen zu werden. Erst unter ganz positiven
brecher — ein Geistesverwandter jenes berühmten Briefschreibers
verschwiegenen
Josef Filser im Simplizissimns —, der spindeldürre Lehrer des Herrn
Voraussetzungen wird die Hoffmannsthal'sche
r gekommen“
Born mit seiner milden Vorliebe für artige Sentenzen und die derb¬
Bearbeitung diskutabel. Ja, noch mehr! Das
inung zu sagen,
knochigen Bauern der Herren Corge und Körner. Die Vertreter der
Hoffmannsthal'sche Werk ist an sich geradezu
eller, mit ihr in
Regierung (Schönfeld und Kron) waren, wie auch im Stück, ziem¬
Zufall min fügt
unverständlich. Seine Kriterien legt es nur
lich hilflos und verzeichnet. Ein bäuierliches Baucis= und Philemon¬
dem Gatten der
Piar boten Herr Feige und Frau Paetich als jdekorierte
bei einem genauen Vergleiche mit der Tragö¬
n „befreundeten“
Ehegatten. Frau Krüger-Michaelis mühte sich mit der unerquick¬
die des Sophokles bloß. Und hier zeigt sich,
Er eilt in das
lichen Rolle der Amtmannsgattin ehrlich ab, ohne aus ihr aber einen
in dem Wahn,
wie weit Hoffmannsthal hinter Sophokles —
wirklichen Menschen schaffen zu können. Die Anordnung des Mahles
und der Dichter
war ungeschickt. Besonders störend wirkte es, daß die Regierungsbeamten
zurückbleibt. Er vernachlässigt vor allem an¬
ingsfest“ geben.
gezwungen waren, ihre zahlreichen unwilligen Bemerkungen über die
deren das, was bei Sophokles das eigentliche
Dame verbirgt
harten Bauernschädel hinweg in den Zuschauerraum zu machen. Das
allerlei pikanten
dramatische Moment ausmacht, also das, wo¬
Publikum nahm die nachträgliche Weihnachtsgabe in heiterer Stimmung
und entwischt
entgegen.
zdurch die Vorlage des Aeschylus erst eigentlich
in schnell Ver¬
dramatisch wurde. Hugo von Hoffmannsthal
ktte gezwungen
sbringt nur das auf die Bühne, was der Stoff
denkerhaupt mit
hll wurde von
von Natur aus hatte. Aber das wäre es nicht
überraschenden
fallein, um dessen willen sein Werk die schärfste
WBeurteilung verdiente. Wir haben wohl das
Recht, von einem modernen Dichter, der ein
santikes Sujet wählt, zu erwarten, daß er mit
diesem Stoffe so verfährt, wie — um wieder
ein mir sehr sympathisches Schulbeispiel anzu¬
Wir
führen — Grillparzer mit der „Medea“.
haben das Recht, zu fordern, daß eine solche
Figur aus dem Zwange fatalistischer Willen¬
losigkeit herausgehoben und unter den Zwang
psychologischer Gesetze gestellt werde. Das ge¬