II, Theaterstücke 20, Zwischenspiel. Komödie in drei Akten (Neue Ehe, Das leichte Leben, Cäcilie Adams, „Nicht mehr zu dir zu gehn …“, Adagio), Seite 18

box 25//1
20. Zuischensniel
Tefepnan 1281.

„OSSERVER
I. Österr. behördl. konz. Unternehmen für Zeilungs-Ausschnitte
Wien, I., Concordiaplatz 4.
Vertretungen
in Perlin. Budapest. Chicago. Christiania, Genf, Kopenhagen,
Lendon, Madrid. Mailand, Minneapolis, New-York. Paris, Rom,
Sau Francisco. Stockholm, St. Petersburg.
(Ouelienangabe ohne Gewäbr.)
Ausschnitt ausArbeiter Zeitung, Wien
vom: 13. OKTOBER 1905
Theater und Kunst.
Burgtheater. Die neue Komödie „Zwischenspiel“
von Schnitzler hat gestern im Burgtheater so ziemlich
gefallen. Nach jedem Akte wurde applaudiert und nur am
Schlusse hörte man durch den etwas dünnen Beifall auch etliche
Zischer heraus. So derber Widerspruch ist bei einem diskreten, in
seinen künstlerischen Mitteln absolut wohlerzogenen Autor ganz
deplaciert. Der Zuschauer hatte gestern höchstens das Recht zu
einem schüchternen (womöglich zu unterdrückenden) Gähnen.
Wenn zwei Eheleute drei Akte lang nichts tun, als sich gegen¬
seitig erklären und ausdeuten, und wenn sie in dieser tristen
Beschäftigung fast nur dadurch unterbrochen werden, daß ein
Schriftsteller beide anders erklärt, so darf sich der Zuschauer
angesichts all dieser Leute, die an der schlechten Gewohnheit un¬
aufhörlicher Psychologie leiden, in korrekten Formen langweilen
Mehr kann ihm schon angesichts der zahlreichen psychologischen.
Feinheiten des Autors nicht gestattet werden! Das Publikum
schien nach dem Lustspiel zu begehren, das ja aus dieser unwill¬
kürlich ironischen Erklärungskomödie so leicht zu machen wäre.
Die tragende Rolle spielte Herr Kainz wahrhaft bewunderungs¬
würdig. Selbstverständlich muß über das interessante Stück noch
st. gr.
gesprochen werden.
die Gedanken.
SeuilietPur.
sie vertrauen
7b.
sien ihrer Sin
Burgtheater.
führen, aus,
gründet. Allmä
(„Zwischenspiel.“ Komödie in drei Akten von Artur Schnitzler.
Erste Aufführung am 11. Oktober 1905.)
Kampf, ohne
exempel: eine
In seinem „Zwischenspiel“ behandelt Arthur Schnitzler wieder
einen erotischen Stoff. Ein Zwischenakt spielt im Ehebett und in geht fast ganz
so etwas eine
den Akten sieht man auch andere Betien aufgedeckt. Im Notfalle
leistet auch der grüne Rasen eines Parkes, den eine Platane be¬
Der Zus
schattet, ähaliche Dienste. Die Paare wechseln ihre Plätze wie bei
mathematik wen
einer Quadrille; Ehemann, Liebhaber, alle vertauscht; der Ehemann
Art. Aber er n
wird der Geliebte seiner Frau und der Courmacher hält beim Trennung zwei
Ehemann um die Hand der Gattin an. „Bitte, sprechen Sie mit die Stunden de
meinem Gemahl,“ lautet die neue Variante der alten Formel: gemeinschaftliche
„Bitte, sprechen Sie mit meiner Mama.“
Wie man sieht, gehäufter Feind
ist das Stück Artur Schnitzlers angefüllt mit Lustspiel= nehmens. Stärk
elementen, denn die sinnlichen Spiele der Männlein und Weiblein, der Leidenschaft
die großen Staatsaktionen und die Zwischenspiele, führen die einander, und
Komik mit sich und von Boccacciv zu den französischen Conteurs, halten noch im
von diesen zu den Pariser Lustspieldichtern, von diesen zu — Artur innerungen an
Schnitzler zieht sich ein Weg. Unglücklicherweise hat Schnitzler für dus Ineina
diesmal sein Lustspielthema allzusehr psychologisch zerzupft und die letzte Erken
zerfasert, seine Personen horchen unaufhörlich in ihr Inneres, durch die Seele
belauschen und analysieren sich, ironische Scheinwerfer sind in gibt, zu denen
allen Ecken aufgestellt und schließlich entsteht eine verwirrende gehören doch sc
Mischung aus einer Boccaccio=Novelle und einem Ibsen=Stück,wn von hunder
Die Ehe zweier Künstlernaturen wird geschildert. Amadeu##er ist in
Adams ist Kapellmeister und Komponist. Gegenwärtig ist er dami# nicht ein ga
beschäftigt, seine vierte Symphonie zu komponieren, eine moderne Vielleicht wäre¬
Symphonie mit einem Chorfinale, dessen Choralmelodie einer einzugehen, wen
Sopranstimme zugedacht ist. Diese Sopranstimme ist die Stimme und mit dem H#
seiner Frau Cäcilie; und der Klang ihrer Stimme tönt ihm bei kühlere, geistiger
der Komposition in den Ohren. Was ihnd zu seiner Frau zieht, daß sie voneina
sind nur mehr künstlerische Interessen, er verehrt in ihr die große über das Alltag
Künstlerin, und sie versteht seine Pläne und künstlerischen Ge= wird, sie seien
danken. Das Blut und die Sinne locken diese beiden Menschen auch der Zuschaf
nicht mehr, und nach siebenjähriger Ehe, der auch ein Kind ent= auf ihrem Rede
stammt, wissen sich die Körper nichts mehr zu sagen, desto mehr eines Rosmer