20. Zwischenspiel box 25/1
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haftigen Menschen wohl vergeblich suchen. Nun führt aber wird ihrem Gatten geg
Nachdruck verboten.
schon der erste ernste Fall, in dem dieses Aufrichtigkeits= gebrauchen? Ist also auch
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Burgtheater.
prinzip zur Anwendung gelangt, zum Bruche. Der und kaum anders als im 9
Kapellmeister Adams umschwärmt eine hübsche und ist ihr Zustandekommen
(„Zwischenspiel“. Komödie in 3 Akten von Artur Schnitzler. -
Zum ersten Male aufgeführt am 12. Oktober.)
Weiterungen verbunden!
elegante Sängerin, die Gräfin Moosheim, und wenn er
sein, daß die gegenseitig
sich auch verzweifelt und grob wehrt, so fühlt er sich
Der Titel, den Artur Schnitzler seinem neuesten
Adams zerstört. Diese
doch von der verführerischen Frau mächtig an¬
Werke gegeben hat, ist ironisch. Was dem Kapellmeister
Ursache. In Wirklichkeit
gezogen. Frau Adams=Ortenburg wieder wird von
Adams in seiner unterbrochenen, sozusagen suspendierten
verschiedenen Auffassung,
dem jungen Fürsten Sigismund Lohsenstein, einem
Ehe als Zwischenspiel erscheint, ist in Wirklichkeit letzter
dem Verhältnis zwischen
tadellosen Gentleman und früheren Schüler ihres Mannes,
Satz. Er hat diese Ehe, die nach mathematischen Formeln
Für den Mann schwindet
verehrt und hegt zu dem liebenswürdigen Kavalier eine
funktionierte. aufgelöst, als ihm eine dieser Formeln nicht
andere liebt, das Intere
leise Neigung und Frau Cäcilie fügt hinzu: „Noch gibt
mehr zu stimmen schien; später kommt er dahinter, daß
und er denkt nicht dar
es etwas, das mich halten könnte wenn es will.“ Mit
es keineswegs ein wesentliches Moment war, welches er
regulieren; die konservativ
der Erwiderung: „Es will nicht“ zerreiß Amadeus
berücksichtigte, und will den Akt wieder aufheben. Aber
gewonneue Ehe nicht so
Adams seine Ehe. Er blickt erleichtert und voll schöner
jetzt haben die Rollen gewechselt; die Voraussetzungen
ihm Cäcilie über ihr Ver
Hoffnungen in die Zukunft, namentlich nachdem es ihm
für die Unhaltbarkeit dieser Ehe sind nunmehr für seine
und nicht weil er daraus
gelungen ist, seine Frau zu überreden, daß ihr gemein¬
Frau eingetreten. Und so wird eine von vornehmen
wenn auch diesmal noch
samer Hausstand, die Pflege ihres Kindes Peter und
und edlen Menschen mit den besten Absichten geschlossene
oder dritten Falle unaufh##
ihre Künstlerkameradschaft aufrecht bleibt. Fräu Cäcilie
Ehe an eben dieser Struktur zunichte.
auf, sondern weil ihn selb
jedoch geht in ihr neues Leben mit schwerer Bekümmernis
Es ist ersichtlich, daß dieser komplizierte und subtile
kerer Magnet ablenkt, das
und banger Depression ein, Tränen ersticken ihre sieg¬
Gegenstand mit seinen zahllosen Möglichkeiten im Bühnen¬
Gräfin Friederike. Nicht das
gewohnte Stimme, während sie mit dem frohgemuten
vorgange schwer zu erfassen ist. Es gehört die Prä¬
Musiker Brahms „Nicht mehr zu dir zu geh'n beschloß ich“ aus dem der Konflikt entst
zisionskunst und Treffsicherheit eines Ibsen dazu, um aus
studiert und in dem Liede die eigene Gemütsstimmung Leichtfertigkeit des Manne
dem Labyrinth psychologischer Entwicklungen, die das Thema
Ein weiterer Akt die
gespiegelt sieht.
Schritt vor Schritt umgeben, gerade den Weg heraus¬
Kapellmeisters Rückfall in
Daß der neue Zustand, das Nebeneinanderleben der
zufinden und dramatisch zu markieren, der zu dem ge¬
Die Episode mit Frieder
Ehegatten unter einem Dache bei freiem Bestimmungs¬
setzten Resultate führt. Schnitzler hat diesen Gang weder
allein mit Cäcilie, die ihm
recht in erotischen Fragen nicht nur ungesund, sondern
intuitiv klar zu schauen vermocht, noch weniger hat
richtet, von der erneuten
unsittlich, ja unsauber ist, hat Schnitzler wohl slbit
er das Geschick besessen, ihn in glaubhafter und zwingen¬
ihrer eigenen aufkeimenden
gefühlt, indem er die Frau lange sich wehren läßt, bevor
der Abfolge darzustellen. Sein Spiel ist von der ersten
Mann. Adams ist natürl
sie ihn akzeptiert. Umso häßlicher klingt es dann, wenn
Position, dem erregenden Moment, an bis zur Lösung
ihrer Freiheit den gleichen
Frau Cäcilie mit ihrem Mann über dessen geheimes
willkürlich, schwankend und von Elementen beein¬
Und nun erscheint sie ihm
Verhältnis zur Gräfin Moosheim ungeniert plaudert
flußt, die zu ganz anderen Zielen führen müßten. Schon
spiel von neuem begehren
und ihm Ratschläge gibt, wie er sich vor der Entdeckung
die Voraussetzung dieser schematischen auf unbeschränkte
er sie wiederum an sich. U
durch den betrogenen Gatten schützen soll. Welche Frau
gegenseitige Aufrichtigkeit gebauten Ehe ist etwas be¬
einigem Sträuben, damit
denklich; man wird den Theaterkapellmeister und die von Ehre und Anstandsgefühl — und im ganzen Stücke
meinen, sie hätten sich wie
Opernsoubrette, die in solcher Ehe leben, unter den leib= erscheint Frau Cäcilie Adams=Ortenburg als solche —
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haftigen Menschen wohl vergeblich suchen. Nun führt aber wird ihrem Gatten geg
Nachdruck verboten.
schon der erste ernste Fall, in dem dieses Aufrichtigkeits= gebrauchen? Ist also auch
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Burgtheater.
prinzip zur Anwendung gelangt, zum Bruche. Der und kaum anders als im 9
Kapellmeister Adams umschwärmt eine hübsche und ist ihr Zustandekommen
(„Zwischenspiel“. Komödie in 3 Akten von Artur Schnitzler. -
Zum ersten Male aufgeführt am 12. Oktober.)
Weiterungen verbunden!
elegante Sängerin, die Gräfin Moosheim, und wenn er
sein, daß die gegenseitig
sich auch verzweifelt und grob wehrt, so fühlt er sich
Der Titel, den Artur Schnitzler seinem neuesten
Adams zerstört. Diese
doch von der verführerischen Frau mächtig an¬
Werke gegeben hat, ist ironisch. Was dem Kapellmeister
Ursache. In Wirklichkeit
gezogen. Frau Adams=Ortenburg wieder wird von
Adams in seiner unterbrochenen, sozusagen suspendierten
verschiedenen Auffassung,
dem jungen Fürsten Sigismund Lohsenstein, einem
Ehe als Zwischenspiel erscheint, ist in Wirklichkeit letzter
dem Verhältnis zwischen
tadellosen Gentleman und früheren Schüler ihres Mannes,
Satz. Er hat diese Ehe, die nach mathematischen Formeln
Für den Mann schwindet
verehrt und hegt zu dem liebenswürdigen Kavalier eine
funktionierte. aufgelöst, als ihm eine dieser Formeln nicht
andere liebt, das Intere
leise Neigung und Frau Cäcilie fügt hinzu: „Noch gibt
mehr zu stimmen schien; später kommt er dahinter, daß
und er denkt nicht dar
es etwas, das mich halten könnte wenn es will.“ Mit
es keineswegs ein wesentliches Moment war, welches er
regulieren; die konservativ
der Erwiderung: „Es will nicht“ zerreiß Amadeus
berücksichtigte, und will den Akt wieder aufheben. Aber
gewonneue Ehe nicht so
Adams seine Ehe. Er blickt erleichtert und voll schöner
jetzt haben die Rollen gewechselt; die Voraussetzungen
ihm Cäcilie über ihr Ver
Hoffnungen in die Zukunft, namentlich nachdem es ihm
für die Unhaltbarkeit dieser Ehe sind nunmehr für seine
und nicht weil er daraus
gelungen ist, seine Frau zu überreden, daß ihr gemein¬
Frau eingetreten. Und so wird eine von vornehmen
wenn auch diesmal noch
samer Hausstand, die Pflege ihres Kindes Peter und
und edlen Menschen mit den besten Absichten geschlossene
oder dritten Falle unaufh##
ihre Künstlerkameradschaft aufrecht bleibt. Fräu Cäcilie
Ehe an eben dieser Struktur zunichte.
auf, sondern weil ihn selb
jedoch geht in ihr neues Leben mit schwerer Bekümmernis
Es ist ersichtlich, daß dieser komplizierte und subtile
kerer Magnet ablenkt, das
und banger Depression ein, Tränen ersticken ihre sieg¬
Gegenstand mit seinen zahllosen Möglichkeiten im Bühnen¬
Gräfin Friederike. Nicht das
gewohnte Stimme, während sie mit dem frohgemuten
vorgange schwer zu erfassen ist. Es gehört die Prä¬
Musiker Brahms „Nicht mehr zu dir zu geh'n beschloß ich“ aus dem der Konflikt entst
zisionskunst und Treffsicherheit eines Ibsen dazu, um aus
studiert und in dem Liede die eigene Gemütsstimmung Leichtfertigkeit des Manne
dem Labyrinth psychologischer Entwicklungen, die das Thema
Ein weiterer Akt die
gespiegelt sieht.
Schritt vor Schritt umgeben, gerade den Weg heraus¬
Kapellmeisters Rückfall in
Daß der neue Zustand, das Nebeneinanderleben der
zufinden und dramatisch zu markieren, der zu dem ge¬
Die Episode mit Frieder
Ehegatten unter einem Dache bei freiem Bestimmungs¬
setzten Resultate führt. Schnitzler hat diesen Gang weder
allein mit Cäcilie, die ihm
recht in erotischen Fragen nicht nur ungesund, sondern
intuitiv klar zu schauen vermocht, noch weniger hat
richtet, von der erneuten
unsittlich, ja unsauber ist, hat Schnitzler wohl slbit
er das Geschick besessen, ihn in glaubhafter und zwingen¬
ihrer eigenen aufkeimenden
gefühlt, indem er die Frau lange sich wehren läßt, bevor
der Abfolge darzustellen. Sein Spiel ist von der ersten
Mann. Adams ist natürl
sie ihn akzeptiert. Umso häßlicher klingt es dann, wenn
Position, dem erregenden Moment, an bis zur Lösung
ihrer Freiheit den gleichen
Frau Cäcilie mit ihrem Mann über dessen geheimes
willkürlich, schwankend und von Elementen beein¬
Und nun erscheint sie ihm
Verhältnis zur Gräfin Moosheim ungeniert plaudert
flußt, die zu ganz anderen Zielen führen müßten. Schon
spiel von neuem begehren
und ihm Ratschläge gibt, wie er sich vor der Entdeckung
die Voraussetzung dieser schematischen auf unbeschränkte
er sie wiederum an sich. U
durch den betrogenen Gatten schützen soll. Welche Frau
gegenseitige Aufrichtigkeit gebauten Ehe ist etwas be¬
einigem Sträuben, damit
denklich; man wird den Theaterkapellmeister und die von Ehre und Anstandsgefühl — und im ganzen Stücke
meinen, sie hätten sich wie
Opernsoubrette, die in solcher Ehe leben, unter den leib= erscheint Frau Cäcilie Adams=Ortenburg als solche —