II, Theaterstücke 20, Zwischenspiel. Komödie in drei Akten (Neue Ehe, Das leichte Leben, Cäcilie Adams, „Nicht mehr zu dir zu gehn …“, Adagio), Seite 30

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20. Zuischensniel
K r Ie aun
ziauot, am anderen Morgen die heiße Liebesnacht laugen, eminent geistreich geführten Dialogen erzählt, die
#s den Beginn eines neuen Lebensglückes begrüßen zu
in drei Akte gegliedert sind. Eine Komödie oder ein
wfen; er hat sich bitter getäuscht, der gute Junge, der
Drama ist's nicht geworden, der Dichter, den ich als
ungebildete, reizbare Künstler, der sich für einen hoch¬
ausgezeichneten Erzähler schätze,
hat uns um eine schöne
jehenden Menschen nahm und einen solchen repräsentieren
Novelle gebracht, in
der
die dialektische, Kunst,
zu müssen glaubte. Er täuschte sich, als er mit der Pose
mit der er psychologischt
be¬
Entwicklungen zu
zines unbeirrbaren, starken Geistes vor seine Frau hin¬
scfreiben versteht, sich wieder einmal trefflich bewährt
trat, um sie aufzufordern, ihr siebenjähriges Glück
hüte. Aber er wollie seine Figuren agieren lassen,
zu zerstören, als er einer leichten Schönen, die ihn
den Fall im scharfen Bühnenlicht klarlegen.
Ich
lockte, nachlief. Er täuscht sich, da er,
un¬
stiune, wie einem sicheren Techniker wie Schnihler
bekümmert um die Zerstörung, die er angerichtet,
ein solcher künstterischer Irrtum begegnen konnie, er bietet
jetzt auf Ruinen wieder aufbauen zu können
ung gefügte Rede, zuweilen Stimmungen, nichts weiter,
Klaubt. Das sogenannte Glück merken ja die Sterb¬
der bramatische Pulsschlag ist nur an einigen wenigen
ü#hen erst, wenn sie es verloren, und in steter
Stellen zu verspüren, und das beeinträchtigt selbst¬
Läuschung über den Augenblick sind sie befangen, das
#eständlich den Genuß, den man an einer Fülle von
hat ja Schnitzler wiederholt gepredigt. Amadeus hofft,
rtizenden Einzelheiten finden könnte, denn die Rebselig¬
Fährend Cäzilie in tiefstem Leid empfindel, daß nun
lut des Stückes ermüdet und macht ungerecht. Vielleicht
elles vom einstigen Verhältnis dahin sei. Als Amadeus
hat Schnitzler zu viel mit der Darstellung gerechnet und
##n seinem leichtsinnigen Wahrheiswahn r mit dem
sch von ihr die dramatische Spannung erwärkn; aber
Vorschiag kam, ihr Verhältnis auf eine Freundschaft
die Künstler haben ein bedeutendes Können füreche auf¬
herabzustimmen, da hat sie in verletztem Stolz und mit
seboten. Herr Kainz schafft im Amadeus eine
verwündetem Herzen zugestimmt. Während Amaden¬
Meistergestalt von modernstem Gepräge und statt¬
Fleichten Sinnes in anderen Frauenarmen schwelgte
lichem Reichtum an individuellen Zügen,
dieser
und nicht minder leichten Herzens heumkehren wollte, hat
Rolle wird heute ihm kaum jemand gleichkommen, so
sie sich nun in stummem, schwerem Leid von der
ausgezeichnet wirken technische Vollkommenheit und sicheres
###usion vom einstigen Glück losgerungen, und aus ihrer
Kunstverständnis zusammen. Allerdings richtiges Liebes¬
Verlassenheit sich nach neuem Lebensinhalt sehnen gelernt.
empfinden glaubt man auch diesem Amadens nicht,
In Zwiespalt noch zwischen neuem und altem Empfinden
sondern nur nervöse Erotik, doch hieran trägt der
ist sie beimgekehrt. Noch gehörte sie sich selbst an, wie
Dichter, nicht der nachschaffende Schauspieler die Schuld.
Fürst
Siegismund dem säppisch überraschten Amadeus
Fräulein Witt führt uns eine edel angelegte Frauet¬
offenbärt, aber Leib und Seele ersehnt neue Liebeswärme
gestalt vor, die ihr starkes Gefühlsleben kennt und darum
Gund in diesem Augenblick reißt er die einstige Geliebte
sich vornehme Zurückhaltung auferlegt, das Leid, das
gierig an sich, nicht als reuig und sehnsuchtsvoll Zurück¬
sie durch den geliebten Gatten erfähtr, brachte sie
gefehrter, sondern wie er selbst ihr sagt, als Abenteurer,
Wort und Gebärde beherrschend, und doch beredt zum
dem nach fremdem Besitz gelüstet. Am anderen Morger
Ausbruck. Am Schluß des zweiten Aktes fand sie er¬
entpfindet Cäcilie, daß in dieser Nacht das alte reine
greifend wahre, leidenschaftliche Töne. Herr Treßlers
Glück und die Macht seiner Erinnerung reitungslos zer¬
findet sich mit einer Rolle, die von der Richtung seines
stört worden. Sie fühlt sich jetzt erst losgelöst und weist
Talents abliegt, leidlich zurecht. Herr Korff hatte mi
den werbenden Gatten von sich. Es ist vorbei und ihre
seinem jungen Fürsten einen verdienten Erfolg. Der¬
Träten fließen um ein Verlorenes, was nie wieder¬
Dichter mußte nach dem zweiten Akt oftmals vor die
kehren wird.
Rampen kommen. Das Publikum freute sich, io¬
Diese intime Herzensgeschichte hat Schnitzter in an dieser Stelle begrüßen zu können.