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20. Zuischenspiel
en Apparat von kleinen Beobachtungen; Eifersucht! Leben ein Ende machen, Selbstmord oder Tötung — überwunden, er war von größter Einfachheit bei
es gibt nichts, was da unmöglich wäre, und darin aller kunstvollen Nuancierung; indem er dies
daufgeboten, um für Amadeus die Möglichkeit der
zeigt sich schon ein Gebrechen, wo jedes dem Stoffe nachNervosität, und naive Selbstüberredung des
undschaft zwischen Mann und Weib Lügen zu strafen,
richtig erfaßtes und durchgeführtes Drama nur einen Helden besonders betonte, gewann er ihm die
ilie muß sich von ihm trennen, um in der Ferne die
so schwer erringbare Sympathie. Nur im dritten Akte
einzigen möglichen Schluß haben kann. Schnitzler läßt
fehrlichen Kräfte ihrer Natur zu finden. Die Wahr¬
scheint die Zerfahrenheit der Figur auch ihn unruhig
sie unter Tränen auseinandergehen. Für wie lange?
t, die sie sich gegenseitig abgefordert, wird zur Lüge,
gemacht zu haben, er überlud sie mit Nuancen und
dürfen wir wohl fragen. Niemand wird einen äußer¬
Reihe ausgeklügelter Motive schlingt und ver¬
Grimassen. Aber die Leistung bleibt denkwürdig in der
lichen Abschluß von einer Seelentragödie fordern:
rt sich, ohne daß ihre Bedeutung für das Drama
Geschichte des Burgtheaters. Frl. Witt ist keine
aber daß ein Augenblick gekommen ist, an dem die
ner klar würde, psychologische Wendungen gleiten
Problemnatur, die bürgerliche Auffassung, die sie in
Personen sich nichts mehr zu sagen haben, ist ein
eachtet vorüber, die jede für sich selbst den Angel¬
die Rolle der Cäcilie hineintrug, ließ sie eine Reihe
Gebot der dramatischen Form. Dieser Amadeus,
kt eines neuen Seelenkonfliktes geben könnte.
wichtiger Stellen vernachlässigen, aber sie tat ihrem
diese Cäcilie können morgen abend in Berlin, wohin
Der Zwischenakt, in denen ja, nach einem Worte
Wesen oft heroischen Zwang an und brachte in der
sie zieht, ihre langwierigen Debatten wieder auf¬
Stückes, der Dichter mit seinen Figuren anfangen
großen Szene des zweiten Aktes schöne Töne der
nehmen, und wie viele Zwischenspiele ehelicher Ver¬
n, was er will, macht Amadeus zum wirklichen
Leidenschaft. Noch weniger ist Herr Treßler für
einigung noch ihr Freiheitsleben unierbrechen werden,
beter seiner Frau, der dem vermeintlichen Liebhaber
den Dichter Albertus geboren, er nahm aber mit
ist nicht abzusehen.
den Kragen will. Eine Auseinandersetzung mit
Glück die humoristischen Seiten heraus und erzielte
Es war dem Dichter nicht genug, durch die Handlung
n, dem Aristokraten der Geburt, der eine weitaus
mit ihnen das befreiende Lachen, auf das das
und deren Träger seine bitter-ironische Auffassung zu¬
Esere Rolle spielt als der Aristokrat des Talents,
Publikum gerechnet hatte. In den kleineren Partien
tage treten zu lassen und durch ein — ich möchte
bt ihm die Gewißheit ihrer körperlichen Unberührtheit,
wirkten Frau Kallina, Frau Haeberle sehr
Vexierkind eine ergreifende Versöhnung
sagen
sieht kein Hindernis einer Wiedervereinigung, wohl
boshaft in varrende Aussicht zu stellen, er bringt verdienstlich, die fatale Rolle des Fürsten Sigismund
er deduziert sie wieder die Unmöglichkeit, ihm wieder
auch noch einen Raisonneur hinein, der sich über das brachte Herr Korff gerade durch den gemütlichen
zugehören, aus Gründen a., b., c. u. s. w. Ein
ganze Stück, den Zuschauer und den Dichter lustig wienerischen Einschlag, den er ihr gab, zur besten
ziger heißer Kuß — und die ganze Logik fiele über
macht. Die beste, aber auch zugleich de unmöglichste Wirkung. Daß zahireiche Sätze fast bei allen Dar¬
n Haufen. Eines ihrer stärksten Worte, von dem man
stellern durch undeutliches Sprechen ganz verloren¬
Figur des Dramas. Das Publikum versichern, es
warten könnte, daß es ihn mit Abscheu erfüllen könnte:
gingen, könnte wieder einmal Anlaß geben, das alte
werde diese neue Art von Ehe „wenigstens von halo
eses Glück hätte sich gestern jeder andere auch holen
Klagelied über das Haus anzustimmen. Einen durch¬
acht bis zehn Uhr“ begreifen, das gleicht dem Tric des
nnen, fällt unbeachtet zu Boden. Der Autor hastet seinem
schlagenden Erfolg ließ das Stück von vornherein nicht *#
Taschenspielers, der seine Kunsistücke selbst enthüllt.
Schlusse zu: daß dies nicht die banale Rührszene
erwarten; Respekt vor dem Dichter und seinen Dar¬
Diese Gestalten zum Leben zu erwecken, ihnen einen
in werde, war dem guten Geschmacke Schnitzlers von
stellern hat es allerseits erweckt.
großen Zug zu geben über all die kleinen zerzupften
ornherein zuzumuten. Das Leben freilich hätte
Alexander von Weilen.
Motivchen heraus — das war eine fast unlösbare
hwerlich anders entschieden. Aber bis zum letzten
Aufgabe für den Schauspieler. Kainz hat in den
ugenblicke droht der glückliche Ausgang, es könnte
ber auch ein Pistolenschuß ihrem Leben, seinem beiden ersten Akten diese Schwierigkeiten glänzend
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20. Zuischenspiel
en Apparat von kleinen Beobachtungen; Eifersucht! Leben ein Ende machen, Selbstmord oder Tötung — überwunden, er war von größter Einfachheit bei
es gibt nichts, was da unmöglich wäre, und darin aller kunstvollen Nuancierung; indem er dies
daufgeboten, um für Amadeus die Möglichkeit der
zeigt sich schon ein Gebrechen, wo jedes dem Stoffe nachNervosität, und naive Selbstüberredung des
undschaft zwischen Mann und Weib Lügen zu strafen,
richtig erfaßtes und durchgeführtes Drama nur einen Helden besonders betonte, gewann er ihm die
ilie muß sich von ihm trennen, um in der Ferne die
so schwer erringbare Sympathie. Nur im dritten Akte
einzigen möglichen Schluß haben kann. Schnitzler läßt
fehrlichen Kräfte ihrer Natur zu finden. Die Wahr¬
scheint die Zerfahrenheit der Figur auch ihn unruhig
sie unter Tränen auseinandergehen. Für wie lange?
t, die sie sich gegenseitig abgefordert, wird zur Lüge,
gemacht zu haben, er überlud sie mit Nuancen und
dürfen wir wohl fragen. Niemand wird einen äußer¬
Reihe ausgeklügelter Motive schlingt und ver¬
Grimassen. Aber die Leistung bleibt denkwürdig in der
lichen Abschluß von einer Seelentragödie fordern:
rt sich, ohne daß ihre Bedeutung für das Drama
Geschichte des Burgtheaters. Frl. Witt ist keine
aber daß ein Augenblick gekommen ist, an dem die
ner klar würde, psychologische Wendungen gleiten
Problemnatur, die bürgerliche Auffassung, die sie in
Personen sich nichts mehr zu sagen haben, ist ein
eachtet vorüber, die jede für sich selbst den Angel¬
die Rolle der Cäcilie hineintrug, ließ sie eine Reihe
Gebot der dramatischen Form. Dieser Amadeus,
kt eines neuen Seelenkonfliktes geben könnte.
wichtiger Stellen vernachlässigen, aber sie tat ihrem
diese Cäcilie können morgen abend in Berlin, wohin
Der Zwischenakt, in denen ja, nach einem Worte
Wesen oft heroischen Zwang an und brachte in der
sie zieht, ihre langwierigen Debatten wieder auf¬
Stückes, der Dichter mit seinen Figuren anfangen
großen Szene des zweiten Aktes schöne Töne der
nehmen, und wie viele Zwischenspiele ehelicher Ver¬
n, was er will, macht Amadeus zum wirklichen
Leidenschaft. Noch weniger ist Herr Treßler für
einigung noch ihr Freiheitsleben unierbrechen werden,
beter seiner Frau, der dem vermeintlichen Liebhaber
den Dichter Albertus geboren, er nahm aber mit
ist nicht abzusehen.
den Kragen will. Eine Auseinandersetzung mit
Glück die humoristischen Seiten heraus und erzielte
Es war dem Dichter nicht genug, durch die Handlung
n, dem Aristokraten der Geburt, der eine weitaus
mit ihnen das befreiende Lachen, auf das das
und deren Träger seine bitter-ironische Auffassung zu¬
Esere Rolle spielt als der Aristokrat des Talents,
Publikum gerechnet hatte. In den kleineren Partien
tage treten zu lassen und durch ein — ich möchte
bt ihm die Gewißheit ihrer körperlichen Unberührtheit,
wirkten Frau Kallina, Frau Haeberle sehr
Vexierkind eine ergreifende Versöhnung
sagen
sieht kein Hindernis einer Wiedervereinigung, wohl
boshaft in varrende Aussicht zu stellen, er bringt verdienstlich, die fatale Rolle des Fürsten Sigismund
er deduziert sie wieder die Unmöglichkeit, ihm wieder
auch noch einen Raisonneur hinein, der sich über das brachte Herr Korff gerade durch den gemütlichen
zugehören, aus Gründen a., b., c. u. s. w. Ein
ganze Stück, den Zuschauer und den Dichter lustig wienerischen Einschlag, den er ihr gab, zur besten
ziger heißer Kuß — und die ganze Logik fiele über
macht. Die beste, aber auch zugleich de unmöglichste Wirkung. Daß zahireiche Sätze fast bei allen Dar¬
n Haufen. Eines ihrer stärksten Worte, von dem man
stellern durch undeutliches Sprechen ganz verloren¬
Figur des Dramas. Das Publikum versichern, es
warten könnte, daß es ihn mit Abscheu erfüllen könnte:
gingen, könnte wieder einmal Anlaß geben, das alte
werde diese neue Art von Ehe „wenigstens von halo
eses Glück hätte sich gestern jeder andere auch holen
Klagelied über das Haus anzustimmen. Einen durch¬
acht bis zehn Uhr“ begreifen, das gleicht dem Tric des
nnen, fällt unbeachtet zu Boden. Der Autor hastet seinem
schlagenden Erfolg ließ das Stück von vornherein nicht *#
Taschenspielers, der seine Kunsistücke selbst enthüllt.
Schlusse zu: daß dies nicht die banale Rührszene
erwarten; Respekt vor dem Dichter und seinen Dar¬
Diese Gestalten zum Leben zu erwecken, ihnen einen
in werde, war dem guten Geschmacke Schnitzlers von
stellern hat es allerseits erweckt.
großen Zug zu geben über all die kleinen zerzupften
ornherein zuzumuten. Das Leben freilich hätte
Alexander von Weilen.
Motivchen heraus — das war eine fast unlösbare
hwerlich anders entschieden. Aber bis zum letzten
Aufgabe für den Schauspieler. Kainz hat in den
ugenblicke droht der glückliche Ausgang, es könnte
ber auch ein Pistolenschuß ihrem Leben, seinem beiden ersten Akten diese Schwierigkeiten glänzend
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