box 25/1
20. Zuischensniel
#
S
schen Wert des Bildes abschwächen: Solche Kombinationen finden. Ist es immer schon mißlich, einen ausgezeichneten
Künstler darum schlecht zu finden, weil er nicht so gut wie
seien oft sehr glänzend gelungen. Auch für den seltsameren
— so ist es geradezu grotesk, — daß Meier¬
Fall einer wesentlich späteren Zutat, die dem ursprüng= Holbein male. -
Graefe, um Böcklin zu zermalmen, den Schatzmeister Tuke
lichen Bilde einen „neuen Reiz“ zufügte, dürften sich
wählte. ... Das Antlitz ist weit von dem Glanze der
Parallelen finden lassen. Auch Bayersdorfer und Hauser
guten Bildnisse von Holbein entfernt und der Tod so
haben die Möglichkeit einer späteren Hinzumalung des
überaus schlecht mit dem Dargestellten verbunden.
I.
###at in seinem Todes in Betracht gezogen und sollen sogar diese Hypothese
.. daß as Gerippe wie hinzugefügt, das Perträt als
aktenmäßig niedergelegt haben. Wenn sie Bayersdorfer
solches auch ohne Gerippe denkbar erscheint. So fällt
auf sich beruhen ließ, geschah es lediglich, weil er das
der Vergleich mit Böcklins Selbstporträt
Bild, so wie es war, vortrefflich fand. Meier=Graefe be¬
tont vor allem diesen ästhetischen Wert des Bildes. Zwarsnicht einmal zu Böcklins Nachteil aus.
teilt er Volls Ansicht, daß das Stundenglas die Kom= Hatten wir aber schon immer den Schatzmeister Tuke wenig
position drücke, und er sucht diesen Fehler zu erklären; geliebt und die Komposition mit dem Tode gehäuft, äußer¬
lich und steif gefunden, so hatten wir doch nie uns mit
aber er legt dar, daß die Gestalt des Todes auf dem Bilde
dem Gedanken bejaßt, der ohne inneren Zusammenhang
zur Kontrastwirkung, als „eine Art Schatten,
hinzugefügte.Tod wäre möglichenfalls auch tatsächlich,
Die Auf¬
Porträts, gar nicht materieller“ erscheinen durfte. „Nur
d. h. von fremder Hand, nur hinzugefügt.“
„hatte
diese ästhetische Basis“ — sagt er dann weiter -
fassung von Karl Voll wird dann als „recht plausibel“ be¬
ich im Auge, als ich bei Böcklin von Holbein sprach. Wenn
lzeichnet.
Voll dagegen etwas einzuwenden hatte, mußte er sich an
Nu #0
den Sinn meiner Verwendung des Schatzmeister=Bildes
Arthur Schnitzlers neue Komödie „Zwischenspiel“.
halten und meine Behauptung, der Tod auf diesem Werke
sei besser als bei Böcklin gemalt, und entziehe dadurch
Uraufführung am 12. Oktober im Wiener Burgtheater.
dem Motiv die rein gegenständliche Bedeutung, widerlegen.]
hm. Der Wiener Kapellmeister und Komponist Amadens
Die Frage, ob der Tod aus dem 17. Jahrhundert stammt,
kommt in dieser Reihe von Ueberlegungen nicht in Be¬(nicht Wolfgang Amadeus) Adums lebt seit 7 bis 8 Jahren
fmit der Sängerin Cäcilie (einer weder heiligen noch unheili¬
tracht.“
Ohne daß wir auf seine weiteren polemischensgen Cäcilie) Adams=Ortenburg in einer vom katholischen
Pfarrer vollzogenen, nach dem allgemeinen österreichischen
Aeußerungen gegen Voll eingehen, macht es auch uns den
bürgerlichen Gesetzbuch untrennbaren Ehe. Vor und nach
Eindruck, daß er das Bild Böcklins an sich und auch im
der Trauung haben die beiden einander indessen unbedingte
Vergleich mit dem echten oder angeblichen Holbein viel
Wahrhaftigkeit verheißen. Sollte je die Stunde kommen, in
zu gering einschätzt. Sogar die Leitung von Kunst
denen das Fleisch schwach wird, dann mag freies Bekenntnis
und Künstler wendet sich hier gegen ihn: „Uns geht es
gerade umgekehrt. Wir finden das Bild von Böcklin so allen Täuschungen und Unsauberkeiten zuvorkommen. Zu¬
geschlossen, daß, wenn das Bils im allgemeinen einen nächst schlägt der Ehestand dem Paar jahrelang vortrefflich
Menschen darstellen würde, der dem Tode lauscht, wir an. Ein näblein kommt, das beide gleicherweise verhätscheln.
ihm keine bessere Grundlage wünschen könnten, als eben Ihre künstlerischen Naturen ergänzen sich, sie tun einander
alles zuliebe, so daß dem Anschein nach ihr Bund das Wort
den Kopf, der das Selbstporträt von Böcklin ist.“ Auch
des römischen Rechtes erfüllt: consortium totius vitae.
im weiteren wird Meier=Graefe hier recht absprechend be¬
urteilt: „Der Gipfel seines Unrechts in jeder Hinsicht Da wird einmal der Gatte durch seine Berufspflichten als
ist aber in seinem Vergleich Böcklins mit Holbein zu Overnkorrevetitor in das Garn einer mit einem Grafen ver¬
20. Zuischensniel
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S
schen Wert des Bildes abschwächen: Solche Kombinationen finden. Ist es immer schon mißlich, einen ausgezeichneten
Künstler darum schlecht zu finden, weil er nicht so gut wie
seien oft sehr glänzend gelungen. Auch für den seltsameren
— so ist es geradezu grotesk, — daß Meier¬
Fall einer wesentlich späteren Zutat, die dem ursprüng= Holbein male. -
Graefe, um Böcklin zu zermalmen, den Schatzmeister Tuke
lichen Bilde einen „neuen Reiz“ zufügte, dürften sich
wählte. ... Das Antlitz ist weit von dem Glanze der
Parallelen finden lassen. Auch Bayersdorfer und Hauser
guten Bildnisse von Holbein entfernt und der Tod so
haben die Möglichkeit einer späteren Hinzumalung des
überaus schlecht mit dem Dargestellten verbunden.
I.
###at in seinem Todes in Betracht gezogen und sollen sogar diese Hypothese
.. daß as Gerippe wie hinzugefügt, das Perträt als
aktenmäßig niedergelegt haben. Wenn sie Bayersdorfer
solches auch ohne Gerippe denkbar erscheint. So fällt
auf sich beruhen ließ, geschah es lediglich, weil er das
der Vergleich mit Böcklins Selbstporträt
Bild, so wie es war, vortrefflich fand. Meier=Graefe be¬
tont vor allem diesen ästhetischen Wert des Bildes. Zwarsnicht einmal zu Böcklins Nachteil aus.
teilt er Volls Ansicht, daß das Stundenglas die Kom= Hatten wir aber schon immer den Schatzmeister Tuke wenig
position drücke, und er sucht diesen Fehler zu erklären; geliebt und die Komposition mit dem Tode gehäuft, äußer¬
lich und steif gefunden, so hatten wir doch nie uns mit
aber er legt dar, daß die Gestalt des Todes auf dem Bilde
dem Gedanken bejaßt, der ohne inneren Zusammenhang
zur Kontrastwirkung, als „eine Art Schatten,
hinzugefügte.Tod wäre möglichenfalls auch tatsächlich,
Die Auf¬
Porträts, gar nicht materieller“ erscheinen durfte. „Nur
d. h. von fremder Hand, nur hinzugefügt.“
„hatte
diese ästhetische Basis“ — sagt er dann weiter -
fassung von Karl Voll wird dann als „recht plausibel“ be¬
ich im Auge, als ich bei Böcklin von Holbein sprach. Wenn
lzeichnet.
Voll dagegen etwas einzuwenden hatte, mußte er sich an
Nu #0
den Sinn meiner Verwendung des Schatzmeister=Bildes
Arthur Schnitzlers neue Komödie „Zwischenspiel“.
halten und meine Behauptung, der Tod auf diesem Werke
sei besser als bei Böcklin gemalt, und entziehe dadurch
Uraufführung am 12. Oktober im Wiener Burgtheater.
dem Motiv die rein gegenständliche Bedeutung, widerlegen.]
hm. Der Wiener Kapellmeister und Komponist Amadens
Die Frage, ob der Tod aus dem 17. Jahrhundert stammt,
kommt in dieser Reihe von Ueberlegungen nicht in Be¬(nicht Wolfgang Amadeus) Adums lebt seit 7 bis 8 Jahren
fmit der Sängerin Cäcilie (einer weder heiligen noch unheili¬
tracht.“
Ohne daß wir auf seine weiteren polemischensgen Cäcilie) Adams=Ortenburg in einer vom katholischen
Pfarrer vollzogenen, nach dem allgemeinen österreichischen
Aeußerungen gegen Voll eingehen, macht es auch uns den
bürgerlichen Gesetzbuch untrennbaren Ehe. Vor und nach
Eindruck, daß er das Bild Böcklins an sich und auch im
der Trauung haben die beiden einander indessen unbedingte
Vergleich mit dem echten oder angeblichen Holbein viel
Wahrhaftigkeit verheißen. Sollte je die Stunde kommen, in
zu gering einschätzt. Sogar die Leitung von Kunst
denen das Fleisch schwach wird, dann mag freies Bekenntnis
und Künstler wendet sich hier gegen ihn: „Uns geht es
gerade umgekehrt. Wir finden das Bild von Böcklin so allen Täuschungen und Unsauberkeiten zuvorkommen. Zu¬
geschlossen, daß, wenn das Bils im allgemeinen einen nächst schlägt der Ehestand dem Paar jahrelang vortrefflich
Menschen darstellen würde, der dem Tode lauscht, wir an. Ein näblein kommt, das beide gleicherweise verhätscheln.
ihm keine bessere Grundlage wünschen könnten, als eben Ihre künstlerischen Naturen ergänzen sich, sie tun einander
alles zuliebe, so daß dem Anschein nach ihr Bund das Wort
den Kopf, der das Selbstporträt von Böcklin ist.“ Auch
des römischen Rechtes erfüllt: consortium totius vitae.
im weiteren wird Meier=Graefe hier recht absprechend be¬
urteilt: „Der Gipfel seines Unrechts in jeder Hinsicht Da wird einmal der Gatte durch seine Berufspflichten als
ist aber in seinem Vergleich Böcklins mit Holbein zu Overnkorrevetitor in das Garn einer mit einem Grafen ver¬