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20. Zuischensniel
den Inhalt nicht, der die Liebesfreiheit in ohne Zeugen, ohne Quittung, nur auf das
der Ehe, das Miteinander= und das bloße Ehrenwort hin — bietet der Richter dem
Angeklagten den Schwur an.
Nebeneinandergehen in der spitzfindigsten
Der Rampf um
„Wollen Sie den Schwur ablegen, daß
Fassung auf die Seene stellt.
Sie das Geld nicht bekommen haben?“
Das Wiener Hofoperntheater hat am
„Das will ich.“
Namenstag des Kaisers seine alie Ueber¬
das Wablrecht.
„Also sprechen Sie mir jetzt nach.“
lieferung hochgehalten und eine fremd¬
Daraufhin springt Illes Savago er¬
ländische Neuheit aufgeführt. Immer ist
regt auf:
es ein Franzose, ein Italiener, ein Russe
Drohende Stürme. — Revolutionäre Versammlungen. — Der Kaiser
„Bitte, Herr Richter, ich bin nicht da¬
oder ein sonstiger auswärtiger Kultur¬
mit einverstanden, daß Kelemen den
muß nachgeben. — Der Kampf um die Sonntagsruhe. — Dro
träger, der dazu ausersehen wird, das
Schwur so ablegt, wie es der Gebrauch
Namensfest des Kaisers zu verherrlichen.
und contra. — Die Theaterdirektoren gegen das Dariete.
ist.“
Um keiner der einheimischen Volksstämme
„Also welchen Schwur soll er denn ab¬
Neue Stücke und alte Namen. — Der Schwur des Herrn Kelemen.
zurückzusetzen, werden alle übersehen bei
legen?“
solchen Anlässen. Es ist genau dasselbe
„Den mit den Augen.“
Wien, 2. November, sdieser Bewegung fragen. Denn es ist
Staatsprinzip, das man bei dem künf¬
„Ja, welcher ist denn das?“ fragt der
nicht ausgeschlossen, daß bei uns die Ra¬
tigen Wiener Denkmal der Kaiserin Eli¬
enn nicht alles trügt, so gehen
dikalen das Ziel anstreben, das ander¬
sabeih zur Anwendung bringen wollte. Richter ärgerlich.
„Na, das ist der: Auf meinen beiden
412 wir in Oesterreich sowohl als
wärts von den Muckern verfolgt wird: die
Obwohl die Deutschen das Geld für die¬
Augen soll ich erblinden, wenn ich das
auch in Ungarn neuen Stür
vollständige, zwangsweise Abtödtung aller
ses Denkmal aufgebracht haben, sollte es
Geld nicht bekommen habe.“
Sonntagsfreude.
doch aus Rücksicht für die anderssprachi¬
men, neuen Kämpfen entgegen.
„Getrauen Sie sich, das zu sagen?“
gen Mitbewohner Oesterreichs keine dent¬
Das nächsie ungarische Parlament
Die Wiener Theaier=Direkioren ha¬
sche Inschrift erhalten und man schlug wendet sich nun der Richter an den Be¬
wird auf Grund des allgemeinen, glei¬
Iben dermalen noch keine Angst vor diesem
kagten.
uns das neuirale Latein vor. Aber ganz
chen und direkten Wahlrechtes gewählt
säußersien Ziel der Sonntagsheiligung,
Kelemen senki den Kopf. erwidert kein
Wien hat diese ministerielle Einmischung
werden, und diese Thatsache, an der wohl
aber sie betlagen sich bitter über die sie¬
zurückgewiesen. Im Theaterieben sind Wort, knöpft sein Gilet auf und sordert
nicht mehr zu rütteln ist, hat in den gro¬
jtige Vermehrung der Pariete=Bühnen.
wir so weit noch lange nicht. Und so be= von dort den Betrag von zwanzig Gul¬
ßen Bevölkerungsklassen der österreichi¬
Eine Abordnung der Bühnenleiter hat
kamen wir denn heuer als Festbraten die den herbei. ——
—
1
schen Monarchie eine fürchterliche Erre¬
denn auch kürzlich die Runde gemacht
—
Oper des Italieners Ermano Wolf=Fer¬
gung hervorgerufen. Die Sozialisten
bei allen maßgebenden Behörden und
rari „Die neugierigen Frauen“, vorge¬
arbeiten mit Volldampf, allenthalben fin= Vorstellungen dagegen erhoben, daß im¬
setzt.
den Wahlrechtsversammlungen statt, in
mer neue Konzessionen für diese kunst¬
hat es
An unseren Vorstadtbühnen
denen eine recht drohende Sprache geführt
feindlichen Tingeltangel ausgegeben wür¬
schon manche Schlappe gegeben. Nur die
wird, und dem alten Kaiser wird, wenn den. Man hat die Herren überall wohl¬
beiden Operetten=Theater haben gleich mit
er es nicht zum Blutvergießen wird kom= wollend angehört, und jeder um Schutz
ihren Neuheiten Glück. Das Karl=Theater
men lassen wollen, wohl nichts anderes angerufene Funktionär gab ihnen die be¬
hat seinen Schlager in der „Schützen¬
übrig bleiben, als auch der eisleithanischen
rühmte Antwort, die Kaiser Franz für
liesel“ von Edmund Eyalen gesunden, das
jeden Audienzbewerber hatte: „Ich werd'
Hälfte seines Landes so rasch als möglich
Theater an der Wien in einer volksstück¬
halt schauen, was sich machen läßt.“ Und
das Wahlrecht zu geben.
artigen Operette aus dem Bettlermilien,
sie gingen zufrieden von dannen. Daß
die den Titel „Vergelt's Gott!“ führt.
Auch in unserem Wiener lokalen Leben
sie sich selbst vor ganz Wien lächerlich ge¬
Der Text ist von Victor Leon, die Musik!
tobte in den letzten Wochen ein erbitterter
macht hatten, merkien sie gar nicht. Sie
von einem neuen Mann: Leo Ascher.
Kampf. Ein Kampf um die vollständige
hatten in ihrer Gesellschaft nämlich auch
Der Komponist der ziemlich harmlosen
Sonntagsruhe. Sie war bisher für die
einen Variete=Direktor, der als Wort¬
Musik ist aber kein Nachkomme des be¬
Lebensmittelhändler noch nicht durchge¬
führer auftrat. Auch er schloß sich
rühmten Schauspielers Ascher so menig,
führt, und diese wehr# sich jetzt in der
schlauerweise der Meinung der Theater¬
wie der die Hauptrolle spielende Dar¬
entscheidenden Stunde die die Verzwei¬
direktoren an, daß wir nunmehr genug
steller Traumann ein Nachkomme des be¬
felten. Sie durften ihre Geschäfte bis¬
Varietes besäßen. So wollten die Her¬
rühmien Altwiener Komiters Traumann
her Vormittags und auch Abends von
ren ihrer Sache nützen, und so haben sie
Das wird nur so gemacht. Giebt es
6—8 Uhr offen halten. Jetzt wird es
sie zu Falle gebracht.
doch auch schon einen Operetten=Kompo¬
damit endgiltig vorbei sein. Nur von
Von den künstlerischen Darbietungennisten Strauß, der nichts mit der Fa¬
6—10 Uhr früh sollen künftig an Sonn¬
unserer Bühnen ist heute schon Manches lmilie unserer Walzerkönige zu schaffen
tagen Verkaufsstunden sein. Die Ange¬
hat. Man kommt aus dem Nichts herauf
zu berichten. Das Burgtheater hat einen
stellten verlangen es, und die Behörden
und eignet sich das Erbe eines berühm¬
neuen Dreiatter von Arthyr Schnitzler.
verschließen sich nicht länger dieser hun¬
ten Namens au. Hat sich doch kürzlich erst!
„Zwischenspiel“, gebracht, dent mält schon
derttausendstimmigen Forderung. Auf
wieder ein Wiener Klavierspieler, Na¬
deshalb mit Interesse entgegensah, weil
die Bequemlichkeit des Publikums und
mens Rubin, gleich Rubinstein genannt.
dieser Wiener Autor schon seit Jahren
das Interesse der Geschäftsleute habe
vom Burgtheater verbannt war. Sein Besser ist besser. Wer sollte den Leuten
man lange genug Rücksicht genommen,
„Grüner Kaladu“ mußte aus höfischen vom Kunstgewerbe so etwas verbieten?
heißt es, jetzt sei der Tag der Gerechtig¬
keit auch für jene Armen gekommen, die Rücksichten aus dem Spielplan gestrichen Nur registrirte Firmen werden geschützt.
werden, und seine anderen Arbeiten der Und es sollte mich gar nicht wundern,
niemals einen Sonntag gehabt haben.
letzten Jahre fanden überhaupt keine wenn nächstens auch Raimund und Nest¬
Selbst die Bibel wird in diesem Falle von
den Sozialdemokraten geschwungen und Aufnahme an der Hofbühne. Und jetzt roy auf unseren Volksbühnen posthume
Erben erhalten würden.
kam das „Zwischenspiel“ und enttäuschte
Jedem an den Kopf geworfen, der etwa
bitter. Es ist eine gar verzwickte Ehe¬
der Meinung sein sollte, ein freier Wo¬
Und zum Schluß eine drollige Ge¬
standsgeschichte, die der Dichter da auf¬
chentag habe unter Umständen mehr
schichte, die ein Kulturbildchen aus Un¬
rollt, und sie wurde von der biederen
Werth, als ein freier Sonntag. Nichts
garn bildet.
Burgtheaterkritik bei aller Symvathie für
dal heißt es, es soll der Sonntag sein.
Sovago Illes in Budapest lieh im
den Verfasser als eine literarische Per¬
Und die Forderung behält Recht, wie
4
—
Frühjahr dem Marton Kelemen zwanzig
versität bezeichnet und abgesahnt. Das
es scheint. Von den Gewerbetreibenden,
Gulden unter der Bedingung, daß er sein
Publikum verhielt sich dem Stücke gegen¬
die am meisten jammern und lärmen,
Geld nach der Ernte zurückerhalten?
über nicht viel besser, und wenn es auch
sind die Zuckerbäcker und die Friseure
müsse. Die Ernte war bereits vorüber,
wohl diejenigen, die am ehesten gehört zu heute noch im Spielplan steht, wird es
und auf die erste Mahnung erklärte Ke¬
werden verdienten. Aber man wird wohl doch bald fallen müssen. Ich will es mir
lemen, daß er nie auch nur einen Heller
versagen, die Handlung des Stückes zu
kaum Ausnahmen für sie schaffen. Die
gesehen habe. Ein Prozeß wurde das
alleinige Ausnahme werden die Gast=lerzählen. Daß seine Form gefällig und
#wirthschaften und die Theater sein. Aberlgeinreich ist, kann bei diesem Autor als Ende der Sache. Da Savago sein Recht
wie lange noch? Muß man angesichtslselberständlich gelten. Aber sie retiet nicht beweisen konnte — er lieh das Geld
20. Zuischensniel
den Inhalt nicht, der die Liebesfreiheit in ohne Zeugen, ohne Quittung, nur auf das
der Ehe, das Miteinander= und das bloße Ehrenwort hin — bietet der Richter dem
Angeklagten den Schwur an.
Nebeneinandergehen in der spitzfindigsten
Der Rampf um
„Wollen Sie den Schwur ablegen, daß
Fassung auf die Seene stellt.
Sie das Geld nicht bekommen haben?“
Das Wiener Hofoperntheater hat am
„Das will ich.“
Namenstag des Kaisers seine alie Ueber¬
das Wablrecht.
„Also sprechen Sie mir jetzt nach.“
lieferung hochgehalten und eine fremd¬
Daraufhin springt Illes Savago er¬
ländische Neuheit aufgeführt. Immer ist
regt auf:
es ein Franzose, ein Italiener, ein Russe
Drohende Stürme. — Revolutionäre Versammlungen. — Der Kaiser
„Bitte, Herr Richter, ich bin nicht da¬
oder ein sonstiger auswärtiger Kultur¬
mit einverstanden, daß Kelemen den
muß nachgeben. — Der Kampf um die Sonntagsruhe. — Dro
träger, der dazu ausersehen wird, das
Schwur so ablegt, wie es der Gebrauch
Namensfest des Kaisers zu verherrlichen.
und contra. — Die Theaterdirektoren gegen das Dariete.
ist.“
Um keiner der einheimischen Volksstämme
„Also welchen Schwur soll er denn ab¬
Neue Stücke und alte Namen. — Der Schwur des Herrn Kelemen.
zurückzusetzen, werden alle übersehen bei
legen?“
solchen Anlässen. Es ist genau dasselbe
„Den mit den Augen.“
Wien, 2. November, sdieser Bewegung fragen. Denn es ist
Staatsprinzip, das man bei dem künf¬
„Ja, welcher ist denn das?“ fragt der
nicht ausgeschlossen, daß bei uns die Ra¬
tigen Wiener Denkmal der Kaiserin Eli¬
enn nicht alles trügt, so gehen
dikalen das Ziel anstreben, das ander¬
sabeih zur Anwendung bringen wollte. Richter ärgerlich.
„Na, das ist der: Auf meinen beiden
412 wir in Oesterreich sowohl als
wärts von den Muckern verfolgt wird: die
Obwohl die Deutschen das Geld für die¬
Augen soll ich erblinden, wenn ich das
auch in Ungarn neuen Stür
vollständige, zwangsweise Abtödtung aller
ses Denkmal aufgebracht haben, sollte es
Geld nicht bekommen habe.“
Sonntagsfreude.
doch aus Rücksicht für die anderssprachi¬
men, neuen Kämpfen entgegen.
„Getrauen Sie sich, das zu sagen?“
gen Mitbewohner Oesterreichs keine dent¬
Das nächsie ungarische Parlament
Die Wiener Theaier=Direkioren ha¬
sche Inschrift erhalten und man schlug wendet sich nun der Richter an den Be¬
wird auf Grund des allgemeinen, glei¬
Iben dermalen noch keine Angst vor diesem
kagten.
uns das neuirale Latein vor. Aber ganz
chen und direkten Wahlrechtes gewählt
säußersien Ziel der Sonntagsheiligung,
Kelemen senki den Kopf. erwidert kein
Wien hat diese ministerielle Einmischung
werden, und diese Thatsache, an der wohl
aber sie betlagen sich bitter über die sie¬
zurückgewiesen. Im Theaterieben sind Wort, knöpft sein Gilet auf und sordert
nicht mehr zu rütteln ist, hat in den gro¬
jtige Vermehrung der Pariete=Bühnen.
wir so weit noch lange nicht. Und so be= von dort den Betrag von zwanzig Gul¬
ßen Bevölkerungsklassen der österreichi¬
Eine Abordnung der Bühnenleiter hat
kamen wir denn heuer als Festbraten die den herbei. ——
—
1
schen Monarchie eine fürchterliche Erre¬
denn auch kürzlich die Runde gemacht
—
Oper des Italieners Ermano Wolf=Fer¬
gung hervorgerufen. Die Sozialisten
bei allen maßgebenden Behörden und
rari „Die neugierigen Frauen“, vorge¬
arbeiten mit Volldampf, allenthalben fin= Vorstellungen dagegen erhoben, daß im¬
setzt.
den Wahlrechtsversammlungen statt, in
mer neue Konzessionen für diese kunst¬
hat es
An unseren Vorstadtbühnen
denen eine recht drohende Sprache geführt
feindlichen Tingeltangel ausgegeben wür¬
schon manche Schlappe gegeben. Nur die
wird, und dem alten Kaiser wird, wenn den. Man hat die Herren überall wohl¬
beiden Operetten=Theater haben gleich mit
er es nicht zum Blutvergießen wird kom= wollend angehört, und jeder um Schutz
ihren Neuheiten Glück. Das Karl=Theater
men lassen wollen, wohl nichts anderes angerufene Funktionär gab ihnen die be¬
hat seinen Schlager in der „Schützen¬
übrig bleiben, als auch der eisleithanischen
rühmte Antwort, die Kaiser Franz für
liesel“ von Edmund Eyalen gesunden, das
jeden Audienzbewerber hatte: „Ich werd'
Hälfte seines Landes so rasch als möglich
Theater an der Wien in einer volksstück¬
halt schauen, was sich machen läßt.“ Und
das Wahlrecht zu geben.
artigen Operette aus dem Bettlermilien,
sie gingen zufrieden von dannen. Daß
die den Titel „Vergelt's Gott!“ führt.
Auch in unserem Wiener lokalen Leben
sie sich selbst vor ganz Wien lächerlich ge¬
Der Text ist von Victor Leon, die Musik!
tobte in den letzten Wochen ein erbitterter
macht hatten, merkien sie gar nicht. Sie
von einem neuen Mann: Leo Ascher.
Kampf. Ein Kampf um die vollständige
hatten in ihrer Gesellschaft nämlich auch
Der Komponist der ziemlich harmlosen
Sonntagsruhe. Sie war bisher für die
einen Variete=Direktor, der als Wort¬
Musik ist aber kein Nachkomme des be¬
Lebensmittelhändler noch nicht durchge¬
führer auftrat. Auch er schloß sich
rühmten Schauspielers Ascher so menig,
führt, und diese wehr# sich jetzt in der
schlauerweise der Meinung der Theater¬
wie der die Hauptrolle spielende Dar¬
entscheidenden Stunde die die Verzwei¬
direktoren an, daß wir nunmehr genug
steller Traumann ein Nachkomme des be¬
felten. Sie durften ihre Geschäfte bis¬
Varietes besäßen. So wollten die Her¬
rühmien Altwiener Komiters Traumann
her Vormittags und auch Abends von
ren ihrer Sache nützen, und so haben sie
Das wird nur so gemacht. Giebt es
6—8 Uhr offen halten. Jetzt wird es
sie zu Falle gebracht.
doch auch schon einen Operetten=Kompo¬
damit endgiltig vorbei sein. Nur von
Von den künstlerischen Darbietungennisten Strauß, der nichts mit der Fa¬
6—10 Uhr früh sollen künftig an Sonn¬
unserer Bühnen ist heute schon Manches lmilie unserer Walzerkönige zu schaffen
tagen Verkaufsstunden sein. Die Ange¬
hat. Man kommt aus dem Nichts herauf
zu berichten. Das Burgtheater hat einen
stellten verlangen es, und die Behörden
und eignet sich das Erbe eines berühm¬
neuen Dreiatter von Arthyr Schnitzler.
verschließen sich nicht länger dieser hun¬
ten Namens au. Hat sich doch kürzlich erst!
„Zwischenspiel“, gebracht, dent mält schon
derttausendstimmigen Forderung. Auf
wieder ein Wiener Klavierspieler, Na¬
deshalb mit Interesse entgegensah, weil
die Bequemlichkeit des Publikums und
mens Rubin, gleich Rubinstein genannt.
dieser Wiener Autor schon seit Jahren
das Interesse der Geschäftsleute habe
vom Burgtheater verbannt war. Sein Besser ist besser. Wer sollte den Leuten
man lange genug Rücksicht genommen,
„Grüner Kaladu“ mußte aus höfischen vom Kunstgewerbe so etwas verbieten?
heißt es, jetzt sei der Tag der Gerechtig¬
keit auch für jene Armen gekommen, die Rücksichten aus dem Spielplan gestrichen Nur registrirte Firmen werden geschützt.
werden, und seine anderen Arbeiten der Und es sollte mich gar nicht wundern,
niemals einen Sonntag gehabt haben.
letzten Jahre fanden überhaupt keine wenn nächstens auch Raimund und Nest¬
Selbst die Bibel wird in diesem Falle von
den Sozialdemokraten geschwungen und Aufnahme an der Hofbühne. Und jetzt roy auf unseren Volksbühnen posthume
Erben erhalten würden.
kam das „Zwischenspiel“ und enttäuschte
Jedem an den Kopf geworfen, der etwa
bitter. Es ist eine gar verzwickte Ehe¬
der Meinung sein sollte, ein freier Wo¬
Und zum Schluß eine drollige Ge¬
standsgeschichte, die der Dichter da auf¬
chentag habe unter Umständen mehr
schichte, die ein Kulturbildchen aus Un¬
rollt, und sie wurde von der biederen
Werth, als ein freier Sonntag. Nichts
garn bildet.
Burgtheaterkritik bei aller Symvathie für
dal heißt es, es soll der Sonntag sein.
Sovago Illes in Budapest lieh im
den Verfasser als eine literarische Per¬
Und die Forderung behält Recht, wie
4
—
Frühjahr dem Marton Kelemen zwanzig
versität bezeichnet und abgesahnt. Das
es scheint. Von den Gewerbetreibenden,
Gulden unter der Bedingung, daß er sein
Publikum verhielt sich dem Stücke gegen¬
die am meisten jammern und lärmen,
Geld nach der Ernte zurückerhalten?
über nicht viel besser, und wenn es auch
sind die Zuckerbäcker und die Friseure
müsse. Die Ernte war bereits vorüber,
wohl diejenigen, die am ehesten gehört zu heute noch im Spielplan steht, wird es
und auf die erste Mahnung erklärte Ke¬
werden verdienten. Aber man wird wohl doch bald fallen müssen. Ich will es mir
lemen, daß er nie auch nur einen Heller
versagen, die Handlung des Stückes zu
kaum Ausnahmen für sie schaffen. Die
gesehen habe. Ein Prozeß wurde das
alleinige Ausnahme werden die Gast=lerzählen. Daß seine Form gefällig und
#wirthschaften und die Theater sein. Aberlgeinreich ist, kann bei diesem Autor als Ende der Sache. Da Savago sein Recht
wie lange noch? Muß man angesichtslselberständlich gelten. Aber sie retiet nicht beweisen konnte — er lieh das Geld