II, Theaterstücke 20, Zwischenspiel. Komödie in drei Akten (Neue Ehe, Das leichte Leben, Cäcilie Adams, „Nicht mehr zu dir zu gehn …“, Adagio), Seite 152


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20. Zuischensniel
sind aus allen Schnitzlerschen Büchern verschwunden; was Novelle. Eine trübe Komödie. So mag sie vielleicht tief
er auf die Tafel stellt, ist rein vom Schmutz der litera=sein. Alles ist wahr, aber das Gegenteil ist auch immer
illeton.)
rischen Küche. Man muß solchen Dichter hoch schätzen; un=wahr. Man kann das Pathos der drei Akte komisch
nehmen, ihre Heiterkeit tragisch. Wie man will. Man
an
abhängig davon, wie hoch man ihn wertet.
Ist
schenspiel.
Aber mit dem Gejammer darüber, daß Oesterreich,müßte erst wissen, wo der letzte „Dreh“ steckt.
und Wien besonders, gar nicht wisse, was es an seinem alles so gemeint, wie es gesagt ist? Oder ist es
Zum erstenmal
rtur Schnitzler. —
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Schnitzler habe, daß viel zuwenig Schnitzler gespielt, ironisch gemeint? Oder ist die Ironie ironisiert? Wäre
ler ist ein vielgeliebter Dichter. Schnitzler gelesen, Schnitzler bewundert und Schnitzler ge=irgendein Geschehen in diesen drei Akten, so könnte man
F Höhe gewachsen, gibt heute schon priesen werde, soll man uns endlich verschonen. Ich weiß beides gelten lassen, die Komik und das Pathos.
l, in dem der Poct von Unsterblich= kein Beispiel in der Weltliteratur, daß einem Dichter so Das Pathos für die Beteiligten, die Komik für
gerecht zugemessen worden wäre, was ihm an Ruhm und uns, die Zuhörer, die wir, vom Dichter weise
and mißgönnt ihm so schönes Los.
seil wenige wie er (ganz abgesehen Erfolg gebührt, wie Herrn Schnitzler. In verhältnismäßig zur Erkenntnis der Zusammenhänge geleitet, vielleicht im
Er Begabung) so geschmackvoll und jungen Jahren hat er einen Weltruf; er gilt als unser höheren Sinne den Witz all dieser Traurigkeiten heraus¬
spürten. Aber es gibt nur Worte im „Zwischenspiel“.
Inktionieren. Nie hat man ihn mit stärkstes dramatisches Talent, seinem Namen springen alle
kizes hinter dem Erfolg herhetzen Bühnentore angelweit auf, das Ausland rettet seine Ge= Ueberlegte Worte, Disputationen übers Thema, Lehrdialoge
danken in die eigene Sprache hinüber, seine Bücher sind im Lessingschen Katechismenstil — die Männer haben
PPhilistern geschmeichelt, aber auch
H den billigen Lorbeer des Philister=wund von den Grifsen der Leihbibliothekabonnenten, eine schon so feierlich latinisierte Namen: Amadeus und
Fr auf den Stumpfsinn, aber auch ganze Schar von Begeisterten folgt ihm als Suite, und Albertus — Wechselgesänge zwischen Mann und Weib
nach dem Brauch der Ibsen=Liturgie. Aus dem Seriösen
des Publikums spekuliert (ich weiß jeder Federstrich, den er tut, wird vergoldet von der Zärt¬
ist); nie hat er in der Treibhaus=lichkeit der Freunde. Was denn noch also? Ein Schnitzler=stürzt die Komödie ins Offenbachisch Groteske und gleich
lem Talent raschere Früchte abzu= Festspielhaus? Ausspeisung im Prytancion? Ich denke, das darauf wird es wieder feierlich, und der Dichter setzt sich
an die Seelenorgel und greift mit edlem Gestus die
und süßere zu erpressen gesucht, Schicksal war nobel diesem Dichter gegenüber. Es zahlte
falschesten Akkorde. Der Ibsen=Tempel wölbt sich, zwei
Fonds an Kräften und Säften in lihm die präsentierte Ruhmesrechnung auf Heller und
Menschen knien darin und zerzupfen ihr Innerstes zu
Pfennig aus, ja, es rundete vielleicht sogar die Summe
r pflückte, was reif war; oder ihm
allgemeinen Wahrheiten. Wie nahe in allen wichtigen
as auch vielleicht gar nicht stimmt, nach oben ab und winkte, als der ehrliche Dichter „her¬
Affären des Lebens, ganz besonders in den erotischen, das
Intwicklung und Arbeit des Doktor ausgeben“ wollte, freundlich: Behalten Sie's nur!
Nichts anderes als solch ein moralisches petit freieste Lachen neben der tiefsten Traurigkeit ist, das zu
nische, ruhige, ich möchte sagen:
zeigen wäre wohl der Mühe wert. Aber so ist das nicht
cadeau kann ich in der Aufführung des neuen Schnitzler¬
sein sollte — so hat der Dichter
zu machen, daß man beide einfach nebeneinander einstellt.
Dramas, dieser seltsamen Komödie „Zwischenspiel“, am
n das eigene Unvermögen, seine
Wiener Burgtheater sehen. Einen Eid, daß dieses Stück Man müßte die künstlerische Kraft haben, da nicht bloß zu
uschungen stets bei sich zu behalten
vergeblich ans Tor des Burgtheaters geklopft, geläutet und zeigen, daß vom Erhabenen zum Lächerlichen nur ein
heinen immer Ratifikationen eines
getrommelt hätte, wäre nicht der Name Schnitzler, Ein= Schritt (was bald einer zeigen könnte), sondern auch, daß
sch selbst geschlossen. Keine wütende
tritt erzwingend, vorangegangen! Denn es ist eine miß= vom Lächerlichen zum Erhabenen der Weg ebenfalls nicht
, über sich selbst hinauszukommen,
pfen, wie sie den zu überfallen lungene Komödie, ein schwaches Werk, das mit all seinen weiter ist — was darzustellen freilich nur einem ganz
die eigenen Grenzen überspringen mühevollen Windungen sich nicht aus dem Dunst der großen Dichter gelänge.
Amadeus und Cäcilie haben genug von ihrer Ehe
von unerbittlichen Mauern zurück= Langeweile hinaufdreht in luftigere Gegenden. Es ist gar
Unappetitlichkeiten der Produktion kein Drama, sondern eine in breite Dialoge zertriebene und beschließen, in freier Unliebe auseinanderzugehen. Aus
Hierzu eine Beilage.