II, Theaterstücke 20, Zwischenspiel. Komödie in drei Akten (Neue Ehe, Das leichte Leben, Cäcilie Adams, „Nicht mehr zu dir zu gehn …“, Adagio), Seite 164

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20. Zuischensniel
sermune
steif, so feierlich und gemessen? Warum jauchzen Sie nicht, fähig sein als Sie nur wollen. Mir wird jede Ihrer den Kopf Gettkes, was
Blamagen heilig sein. Ich werde von nun an immer be= anfangen werde. Dabei
Direktorl?
Direktor: Meine Nerven haben sich derartigen haupten: Der Weisse ist ein ganz famoser Mensch, er hatllich erst die meisten zu
Thaller nach Wien gebi
nur den einen Nachteil, daß er nicht Bahr heißt.
Ereignissen gegenüber schon ein wenig abgestumpft.
Direktor: Ich werde dieses Unglück mit Anstand holfen, Homma und a
Bahr: Sie sollten Stimulantien benützen, sich ein
wenig massieren lassen, Direktorl. Sie schauen ja aus, tragen. Nur das eine sage ich Ihnen: Wenn wir unsere während sie gackerten wi
als ob Sie ein Lineal geschluckt hätten. Geben Sie doch Rollen vertauschen sollten, solche prärafaelitische Kritiken Gegenstand, arbeitete er
und ist den anderen Di
Ihre hundert Zentimetergrandezza auf. Ich verzeihe wie Sie bringe ich wahrhaftig nicht zustande.
So
Bahr: Das glaube ich Ihnen aufs Wort, Direktorl; einen Erfolg voraus.
Ihnen ja, daß Sie Direktor des Volkstheaters sind.
Jawohl, um einen
weit sogar geht mein Entgegenkommen. Es war ja immer denn Ihnen fehlen vor allem dazu: mein Geist, meine
Zünftler auch geben, die
so: der eine hat das Verständnis, der andere das Geld, Versalität und meine Bibliothek. Aber ich bin überzengt,
der eine ist Direktor — der andere Schriftsteller. Das ist es wird noch die Zeit kommen, wo ich Ihnen zurfenlfindet die „Exposition“
lung zu gesucht und ein
sozusagen ein integrierender Bestandteil unserer göttlichen werde: „Zurück!“ und dann schmerzbewegt, händeringend
fähigung erst mit den
konstatieren muß: „Du rettest den Freund nicht mehr!“
Weltanschauung.
zur Journalistik plötzlich
Direktor: Aber nicht jeder, der kein Geld hat, Vielleicht schlägt in diesem Momente meine Schicksalsstunde.
geflammt ist, der fand
muß deshalb auch schon Verständnis haben, lieber Herr Solche „Vorstellungen“ mache ich mir, die anderen überlasse
Stückes lediglich von Of
Bahr. Auch ich habe Ihnen Ihre kritischen St. Veits=sich Ihnen.
maß sich ein Urteil an, zu
Direktor: Ich werde dafür unausgesetzt statt
tänze verziehen.
tät eines Lessing schwerl
Bahr: Hören Sie mal, Direktorl — das geht zu Ihres Talentes Ihre riesige Geduld bewundern. Aber nicht
schwungen hätte. So
weit. Verzeihen kann doch nur derjenige, der alles be=wahr? Der Friede ist zwischen uns besiegelt?
Bahr: Selbstverständlich bis zum nächsten Mal. Schaffen fühlt sich jeder
greifen kann.
tives Deutsch er sein eige
Direktor: Rezensieren wieder nur derjenige, der! (Sie schütteln einander die Hände.)
Aber das mag Hern
Bahr (für sich). Aufgeblasener Mensch!
alles begeifern kann.
den kauft hatte einen Erfolg, ein
Bahr: Wissens, Direktorl, reden wir uns einmals
Direktor (für sich): Wer schimpft¬
Jobs.XStücke vor diesem Erfolg
ordentlich aus. Im Deutschen Volkstheater findet langsam mande
nennt und kennt, sowic
das Bibelwort Erfüllung: „Die Letzten sollen die Ersten
werden. Kein Ereignis
sein!" Das habe ich ein paar Mal angenagelt. Warum
Erfolg, weil das Publik
Das wissen Sie. Hand wäscht Hand. Und zwar ist e
6 Füiterwochen der Saison.
nach dem Verfasser rief,
gewöhnlich die Hand, die Tantiemen gibt, gegenüber ber
(Raimundtheater: „Irdische Richter". — Deutsches Volks¬
eben zitierten nicht wissen
Hand, die Kritiken schreibt. Können diese beiden Händs
Josefstadt: „Die Dame
theater: „Pfarrers Rieke“
meinen sie, das Leben
nun nicht zusammenkommen, Direktorl, dann wird halt
von Nr. 23“.)
ein Stück Leben sein, das
gezaust, gezerrt, und ein Paar Perücken kollern hierdurch
Es war heuer großes Gebell um das Raimundtheater. Apostel in der Wüste, dis
zu Boden. Ein Geschäftsmann wird mich begreifen, und
Trotzdem der alte Gettke seine besondere Begabung zum tasie. Nun wohl, das
Direktoren sind doch in erster Linie Geschäftsleute.
Direktor: Ja, ich wollte sogar wegen Ihrer Bühnenleiter auch für die Theaterstadt von ehedem wieder= Es beweist nichts und se
holt erbracht hatte, konnte sich die zünftige Kritik nicht mit nicht gelten, weil die Ko##
skandalösen Kritiken von der Bühne herab gegen Sie Stel¬
der Tatsache abfinden, daß der Alte von der Wupper auchi ger als „aktenmäßig“ ist
lung nehmen.
Bahr: Das haben's aber schön bleiben lassen, heuer wieder nach seinem Plane vorgehen wollte. Er Handlung erzählt. D
Direktorl. Ehe Sie eine solche Szene aufführen, führen ließ alle „Namen“ ziehen. Girardi, die Niese, ja sogar mit dem Stücke nichts
Sie doch lieber mein Stück auf. Ich schließe aber nicht Thaller. Ich bin nicht daheim hinter Kulissen, ich weiß zählung im Beratungszi
deshalb Frieden, weil ich Sie als guten Direktor an=Inicht, waren die exorbitanten Gagen daran schuld oder die schworner den Fadenknät
erkenne; ich wäre selbstverständlich ein viel besserer. Aber Widerspenstigkeit der Sterne — kurz, es gab heuer für Schicksal eines jungen M
das gehört auf ein anderes Kapitel oder, besser gesagt, auf die Kunstverständigen, so ein Amt haben, also auch den hat. Die Erzählung fü
ein anderes Kapital. Jetzt, Direktorl, können Sie so un=Inötigen Verstand, viel zu spintisieren. Sie zerbrachen sich nisses, dann setzt die Han
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