20. Zwischensniel box 25/1
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fortschreitet. Wenn die Allgemeintendenz noch gemäßigter, kühler, schreibe einfach „a. D.“— und neue Exzellenzen erblühten aus den Bewnlen. Die war
Ruinen. Von den dem Erdboden gleichgemachten Staatsmännern] Leben auf die son
noch rechnerischer wird. Wenn der Mensch es lernt, jede seiner Ab¬
war Dr. v. Hartel der bemerkenswertere. Der Minister für unsirer Stadtphysiog
sichten vor der Ausführung emsig prüfend zu mustern. Wenn diese
Kultus und Unterricht — für Unterricht und sein Gegenteil, hat könßen wir sogar d
Tendenz langsam, von selbst, von allen akzeptiert, auch in die
war ein schöner Beweis für die heiß herbeigesehnte
Grillparzer einmal gesagt,
niedere Volksschicht übergeht.
Wahrheit des Gemeinplatzes, daß die Politik den Charakter ver= haben wir dieses sch
Ich setze den Trumpf auf und spreche von jenem Schülerselbst¬
derbe. Anläßlich des Klimtrummels habe ich Ihren Lesern dieses alles ausgestanden!
mord! So etwas ist schon passiert: aber noch nicht in der Form
des schier sagenhafte
Musterbild des österreichischen Liberalen, bei dem die deutsche
dieser absoluten Sinn= und Grundlosigkeit. Kinderpsychologen
Treiben, unser Tun
Linke nie wissen durfte, was er für die slisvische und klerikale Rechte
und die Dramatiier der Bambinoliteratur zeigen auf die Schul¬
ganze Jahr hindurch
zensur, auf die Examina als auf regelrechte Tragödienmotive. Ichstat des näheren vorgestellt. Der Ministerrock war ihm zeitlebens
blümchenspiel: Kon
will das zugeben: vorausgesetzt, daß die beteiligten Eltern ebensof näher als das Ueberzeugungshemd, und des öfteren während seines!
ein wenig — oder ge
Ministerdaseins ergab sich schmerzliche Gelegenheit, die alte Melodie
schlechte Erzieher sind, wie das beteiligte Kind für solchen Ab¬
gut sein, lümmeln ei
schluß ein verbildetes, mimosenhaftes, von allen gesunden Wurzeln anzustimmen: Hört ihr Herren und laßt Euch sagen, der Kultus
Beine von uns, flug
verlassenes Geschöpf sein muß. Aber hier? Der Junge hat sich hat den Unterricht erschlagen. Dabei täte man bitter Unrecht, dem
heran, klopft uns gen
geprügelt; seine Erzieher und Erzeuger gönnen ihm ein ernst= Scheidenden persönliches Wohlwollen und feines Kulturverständnis
und spricht die beden
gemeintes, gelassenes Monitum ohne jede Handgreiflichkeit, und derj abzusprechen. Er war ein eifriger Besucher von Theaterpremièren
sagen? Er wird am
Bengel bekennt sich zu einer der zwei hier vorliegenden Möglich=] und Kunstausstellungen, hat der Duse und der Duncan gehuldigt
lichen Laune des H#
und es an allerdings schwächlichen Versuchen nicht mangeln lassen,
keiten, entweder in sich zu gehen . . .. oder sich sogleich wieder zu
sein ein Schnippche
sich von jenem Klettengeschmeiß aufdringlicher Kunstberater frei¬
hauen. Einfach und kurzweg: er springt aus dem Fenster!
zumachen, die ihn immer tiefer hineinführten in das Gestrüpp jener schlimmer für ihn!
Glückselige Kultur, hehre Volkserziehung, in der man bereits vor
nourenn art, die anderwärts längst zum äliesten Eisen geworfen jetzt nach wochenlang
dem Stimmwechsel so voller zum Wahnwitz gesteigerten Ehr¬
gefühls steckt. Denn es handelt sich natürlich auch hier um ein war. Aber Herr v. Hartel hatte in der Kunst, wie in der Politiksonst und genießt mit
den unumstößlichen Grundsatz, daß Gott es mit den stärkeren heit Wiens. Wie e
Proletarierlind.
Bataillonen halte. Mit dem lieben Gott aber wollte sich der im der Stadt, mit herr#
Ich verstehe immer „Volkserziehung“! Wahrhaftig, wir müssen
Alter fromm gewordene Herr nicht überwerfen, und als es ihm ! Und starke, purpursch
uns schümen. Während der gebildete Mensch immer mehr zu den
wiederholt passierte, sich über die Kräfteverhältnisse der in Frage munisten sind wir
Standpunkten der Gelassenheit, zum stolzen, leidenschaftsfremden,
kommenden Bataillone gründlich zu irren, war das Unglück frembe Kommunisten
über dem Objekt Stehen emporwächst, ist aus dem gesunden Kern
Von den neuen Männern trägt der eine einen hoch= gehrenswerte uns all
fertig.
unseres Volkes ein Heer von Neurasthenikern und Prätendenten!
adligen Namen, der auch im Hofkalender der Weliliteratur ver= wir ins an dem Lä
für die Kaltwasserheilanstalten geworden. Und das wird sich nicht
zeichnet steht. Das ist Graf Leopold Auersperg, ein Nach= irgend ein langweili
eher geben, bis zugleich mit dem Bildungsgepäck, mit dem wir!
komme Anastasius Grüns. Er galt schon lange als einer unserer nießen keinen Abbru#
unsere bedürftigeren Landsleute zu belasten trachten, zuerst ihr
befähigtesten Verwaltungsbeamten; aber an seine Minister= für Fdermann, der
ethisches Gefühl zu ruhigeren Disziplinen abgelenkt sein wird.
aussichien glaubten er selbst und andere längst nicht mehr. Und auf das ünsere arme S
Bis auch diese Menschen, denen ein neuer, radikaler Grundzug
dem nächsten Hofball werden der Oberstzeremonienmeister und die nennt Uns allen
ihrer Vorwärtspolitik verkehrterweise den Charakter schärft,
anderen beireßten und bebänderten Hüter der Etikette schwere straßinpaläste, und d
statt ihm die Schärfen zu nehmen, den milderen Wahlspruch
exil nach Wien zur
Sorgen haben. Die neue Frau Handelsminister ist nämlich durch¬
aller zeitgenössischen, feingeistigen Elemente: „Erst wägen, dann
Geniß der Betracht
aus nicht blaublütig. Sie war, wenn die Fama nicht lügt, ein
wagen“, zu dem ihriger gemacht haben werden. Eine „blutige
schlichtes Badener Wirtslöchterlein, dem die für das Hofleben not= kleinen ließe, daß
Berliner, Woche“ dürfte dann unmöglich sein.
wendigsten Ahnen fehlen. Der Carriäre des gräflichen Gatten hat Und sicht anders ge
rollen. Zum Glück
Walter Turszinsky.
diese sonst überaus glückliche Ehe nicht sonderlich genützt, bis
schließlich die Not an tüchtigen Männern. das Eisen der Vorurteile ästhetischer Betrachtu
brach. Gelernte Oesterreicher aber seufzen mit pairiotischem Pessi= gestör daß es zwe
Wiener Brief.
mismus: Es muß schlecht stehen um den alten Kaiserstaat, wenn] Gumpiradler fahren
Kothbespritzt werde
man so weit gekommen ist, tüchtige Männer ohne Rücksicht auf die
Ein Glück, daß Berg= und Seeluft unsere müden Nerven ge¬
niemänd der mit #e
Herkunft ihrer Ehefrauen zu Ministern zu machen!
stirkt, uns widerstandsfähiger gemacht hat gegen die schmerzlichen
Wien ist bereits zu Hause! An diesen sonnengeküßten Herbst= nach, daß er und
Ueberraschungen, die das öffentliche Leben mit sich bringt. So
lostspielig
abenden ergießt sich ein mächtiger Menschenstrom über Wiens
könnten wir ohne sonderliche Gesundheitsstörungen die jüngste Um¬
als in d
Via triumphalis über die Ringstraße und durch die alten Straßen
wälzung des österreichischen Hof= und Staatskalenders überstehen.
ist eben
der inneren Stadt, in denen das Geschäftsleben pulsiert. Die
Es war eine regelrechte Erdbebenkatastrophe, aus liefblauem
Feder stockt. Pulsiert? Ist das Wort nicht ein wenig zu stark, und iu
Himmel zuckte der blaue Bogen. Ueber Nacht brachen unvorher¬
gesehene Gesundheitsrücksichten mit vernichtender Plötzlichkeit zu lebensfrisch und herausfordernd?? Können wir Wiener von] Hundrt
herein. Zwei langgewohnte Minister wurden verschüttet — ade, pulsierendem Geschäftsleben sprechen? Weg mit den nörgelnden wirket an