II, Theaterstücke 20, Zwischenspiel. Komödie in drei Akten (Neue Ehe, Das leichte Leben, Cäcilie Adams, „Nicht mehr zu dir zu gehn …“, Adagio), Seite 239

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Wohl ist es noch sehr sein erdacht, doß der Gatte, der früher
kleinliche Be¬
Salles gern geschehen ließ, nun, nachdem er das Abenteuer mit
st in die Hand
seiner Frau gehabt, ihren mimäßlichen Verführer zu fordern.
gestalten, und
unter dem Schein des Zweikampfs zu morden begehrt. Aber
älle ihrer eige¬
recht bühnengemäß ist auch das schon nicht mehr zum Ausdruck
genen
weni
gebracht. Stehen sich schließlich aber gar die beiden Gatten
änem
gegenüber, so gilt es nur noch die Auseinandersetzung des
Caleuls. Was lebte, wird zu einer Formel herabgedrückt.
den
Vielleitkt freilich könnte man geltend machen, daß sich die
der
Form des Dramas überhaupt nicht zur Lösung des hier ge¬
zu¬
gebenen Konfliktes eigne. Sie wird immer da eine Aussprache
aus¬
und Auseinandersetzung als einen Notbehelf einführen müssen,
ige¬
wo die Wirklichteit, und ihr folgend der Roman, ein scheues
Re¬
Sichausweichen, ein klagendes Schweigen zum Kriterium er¬
hebt. Und damit stände man Schnitzlers neuem Drama gegen¬
ritte
über auf dem Puntte, wo man hinsichtlich der Mehrzahl seiner
ndt¬
Schauspiele stand: es ist in seinem dramatischen Wollen, in
11
as i
der Eigenart seiner konstruierenden Psychologie ein Etwas,
hie?
110
nswert
das über das Drama hinaus und in den Romau hinüber¬
hls eine andere
weist.
wirklich Dein?
* Aufführung des Lessingtheaters war sehr le¬
geworden mit
bendig, sehr ausdruckssicher in der Gestaltung der beiden füh¬
selben Stunde
renden Rollen durch Herrn Bassermann und Frau
nnen, wenn er
Triesch. Herr Bassermann zumal scheint in seiner Eigen¬
bruch begangen,
art zum Schnitzler=Darsteller besonders geeignet: wie den Wie¬
ielt: es ist tief
ner Poeten kennzeichnet ihn der Trieb zu zersetzender, spielen¬
es empfindet,
der Reflerion. Etwas ärmlich nahmen sich dagegen die Ver¬
Erne“ Menschen,
treter der Nepeurollen auls. Herr Grnnwald war in Er¬
ubten, die teine
scheinung und Auftreten ein gar unfürstlicher Fürst, Herr
ten ließen, die
Reicher gab den Dichter viel zu sehr als Bohémien, als
it erheben woll¬
komische Figur; die eigentliche Kraft und Bedeutung der Rolle
t zu einem Kon¬
blieb ihm verborgen. Uebte aber das Drama trotz der Auf¬
Abenteuer mit
führungs= und trotz der eigenen Mängel bis zum Schluß eine
ihnen gerächt,
fesselnde Wirtung aus, so scheint mir das Beweis genug, daß
Menschen, es
auch in Thaliens Reich die Gaben des Geistes nicht zu ver¬
E. II.
achten sind.
Schnitzler seinem

che, die gebotene
ittengesetz, ohne
lich ist. Indem
und eine fremde
sichen Rechte zur
chten, zwangen
Fhebruchs herab,
l ihre Gemein¬
Die Frau be¬
rnen: sie müssen
Lösung.
Teil gelungen,
lassen. Dieser
von dem, was
vermögen. Er
er die Leiden¬
Anstelle eines
einandersetzung.
—T Trlephon 12801.
„OUSENVEh
I. österr. behördl. konz. Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Wien, I., Concordiaplatz 4.
Vertretungen
in Berlin, Budapest, Chicago, Christiania, Genf, Kopenhagen,
London, Madrid, Mailand, Minneapolis, New-York, Paris, Rom,
San Francisco, Stockholm, St. Petersburg.
(Quelienangabe ohne Gewähr.)
Ausschnitt ans eenzicle Coadr
vom:
B
* Berliner Theater. Unser Berliner Theaterberichterstatter;
schreibt uns: Artur Schnitzlers „Zwischenspiel“, ein drei¬
aktiges Schauspiel, das es bereits im Wiener Burgtheater zu keinem
rechten Erfolge bringen konnte, fand auch bei der gestrigen Erst¬
aufführung im Berliner Lessingtheater nur wenig Beifall. Eigent¬
lich applandierte man nur den beiden Hauptdarstellern Basser¬
Schnitzler

mann und Triesch, die bedeutendes leisteten.
dem
r nichts auf
o viel wie g
selbst hatte wenig,
Herzen, als er dieses Stück schrieb. Er nimmt seine
Gestalten selbst nicht ernst, stellt sich als irgend eine
Figur des Stückes selöst auf die Bühne und gibe all
lei mehr oder weniger witzig: Bemerkungen üder seine Gestalt¬
die Stückeschreiberei im allgemeinen, über Ehe und Liebe, Du###
und Ehrbegriffe n## besten. Er Hielt mit den Dingen. Ihm
geht es wie so vielen anderen unserer berühmien Theater¬
dichter, sie werden von der gedankenlosen Schwäche unseter:
ihrer Formgewandtheit
Zeit an „kränkelt und wissen mit
und sichern Technik nichts mehr anzufangen. So bildeten sie
nicht wertvollen Inhalt in schöner Form, sondern ziselieren die Form
um ihrer selbst willen. Unsere Geistesgeschichte steht in den
heutigen Tagen in Deutschland auf einem eigenartiger Punkte. Die
Dichter haben das Denken verlernt, und bedeutende, bielleicht gar
kulturwandelnde Denker sind an der Arbeit, für künftige
Generationen die Gedankenvorarbeit zu übernehmen. Zu einer
Zeit, wo die Sprachkritik alle wissenschaftlichen Disziplinen
vom Wortaberglauben befreit, spielt die wissenschaftliche
Dichtung tändelnd und gedankenlos mit glitzernden Worten. —
Schnitzler scheint zudem diesmal allen Theaterinstinkt verloren zu #
haben, er setzt seine Sache nur auf die Wirkung des Spottes und
verulkt sich selbst mit Wienerischer Gemütlichkeit. Von der Tragik
der Selbstironie weiß er nichts, im gemütlichen Wien nimmt man
die Dinge denn doch nicht allzu ernst. — Ohne einen Bassermann
und eine Triesch muß „Das Zwischenspiel“ glatt unter den Tisch
R. S.
fallen.