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20. Zwischensniel
Tchtteicl au Giscbung des augeutemen 3—4—
tuellen Abäpderungswünschen der Parteien dieser Anordnungen und der zahlreichen (466) diesen
Wahlrechtes, um Regelung der Verhältnisse der auto¬
weitestgehende Rechnung tragen, dann kann man Gegenstand betreffend der Kommission zugewiesenen
nomen Beamten, um Errichtung einer Landesversiche¬
Selbstaufopferung verleiten kann, die Ausschließlichkeit
nicht bloß auf den Fürsten, sondern auch auf den Ber¬
Jeuilleton.
verliert! Adams bemerkt, daß die Opernsängerin
liner Theaterpartner Cäciliens, der im Stück nicht per¬
Gräfin Moosheim, mit der er eine Partie studiert, sehr
sönlich vorkommt, aber, wie es scheint, in Cäciliens
reizend ist, und er fühlt sich an seine geliebte Frau
Zwischenspiel die Hauptrolle gegeben hat. In der durch
Zwischenspiel.
nicht mehr genug gebunden, daß er nicht bei der Gräfin
die Eifersucht wiedererwachten Liebe sieht Adams seine
Das Thema von der Ehe ist unerschöpflich, wie Moosheim ein angenehmes Zwischenspiel absolvieren
Frau, die zudem im Glanze ihres Erfolges steht und
die Ehe selbst. Wohin steuern wir? Wird den Ehe=sollte. Er ist ein solcher Narr, daß er seine Frau für
ihm gegenüber längst nicht die Werbende ist, doppelt
fleuten geholfen sein, wenn in allen Staaten der Grund¬
vernünftig hält. Er schwalbelt von der Höhe seiner
schön. Leidenschaftlich zieht er die Widerstrebende an
satz von der Heiligkeit der Ehe ganz der Kirche über¬
Ehe, die eben mehr sei, als ein auf Liebe gegründetes
sich, um sich mit ihr wieder zu vereinigen, diesmal
lassen sein, und von Staatswegen die eheliche Ein¬
Verhältnis, sie sei eine Seelen= und Kunstgenossen¬
wieder — wie er glaubt — ohne ein nachfolgendes
richtung, ldiglich wegen der für erbrechtliche und andere
schaft, der es gar nichts anhaben könne, wenn die Liebe
Zwischenspiel. Und er ist so erfüllt von seiner neuen
Angelesenheiten wichtigen Eintragungen als beachtens¬
einmal spazieren geht und auf Abwege gerät. Er ge¬
Liebe, daß er den Fürsten Sigismund als den ver¬
we# angesehen werden wird? Nicht die Auflösbarkeit
steht also seiner Frau ganz offen ein, daß er sie be=meintlichen Zwischenspieler zur Rechenschaft ziehen
ger die Auflösung der Ehe ist für die Eheleute und
trügen wird — dies ist also kein Betrug, aber er
will. Wie beglückt ist er, da er von diesem die un¬
für die Dramatiker das Wichtigere, sondern der Grund
gesteht sich nicht ein, daß er sich doch nur selbst betrügt.
zweifelhafte Wahrheit erfährt, daß er — der Fürst —
der Auflösung. Wenn man nun den Dramatikern, den
Und um diesen Selbstbetrug zu vollenden, will er sich keine anderen Beziehungen zu Cäcilie hatte, als freund¬
Dichtern, die gewissermaßen das Dach der Ehe in die
und seine Frau glauben machen, daß ja auch sie selbst schaftliche ohne Zwischenspiel! Cäcilie hat es also nicht
Höhe heben, um in ihr Innerstes zu gucken, glauben
ihr Zwischenspiel habe, einen Flirt mit dem jugend¬
verscherzt, seiner würdig zu sein, meint er.
soll, so gibt es in jeder Ehe einen solchen Grund, auch
lichen Fürsten Sigismund von und zu Maradas
Cäcilie aber ist anderer Meinung. Sie durch¬
mehrere Gründe. Schnitzler nennt diesen Grund
Lohsenstein.
schaut ihren Mann vollständig — denn in der Ehe sind
„Ziischenspiel“, Bester Adams hat seine
Die Ehegatten trennen sich also gütlich und die Frauen klüger als die Männer; ihr ganzer Frauen¬
Frau, die Opernsängerin Cäcilie Ortenburg, aus Liebe
kommen erst wiet zusammen, um die endgiltige Tren=jund Künstlerstolz bäumt sich dagegen auf, daß ihre
geheiratet. Aber die Liebesheirat ist eben der schlimmere
nung durchzuführen. Allein was ist geschehen? Für Ehe selbst nur ein Zwischenspiel in den Beziehungen
Fall. Die wahre Liebe, die solide, die zur Ehe führt,
Adams ist das Zwischenspiel vorüber; die Gräfin hat
zwischen ihr und ihrem Manne sei. Es ist ihr zwar
beruht auf dem Glauben an die Ewigkeit der Empfin= weder ihn, noch hat er sie dauernd zu fesseln vermocht.
schmerzlich, aber sie fühlt, die Trennung ist notwendig,
dung.
Dagegen ist Cäcilie von einem höchst erfolgreichen Gast=und sie geht. Kompromißnaturen glauben, daß sie
Wie schrecklich ist daher eines Tages das Er¬ spiel in Berlin zurückgekehrt. Fürst Sigismund har wieder kommt. Vielleicht glaubt es auch Schnitzler, der
koachen, wenn man bemerki, daß ein ausschließliches sie dorthin begleitet. Warum nicht? Sie ist ja frei. freisich kein Kompromißdichter ist; denn warum hätte
Gefühl, eine Erregung, die uns möglicherweise zur écher der unlogische Mann wird eifersüchtig, und zwarser sen Stück Komödie genanni? Ja, wäre es denn
20. Zwischensniel
Tchtteicl au Giscbung des augeutemen 3—4—
tuellen Abäpderungswünschen der Parteien dieser Anordnungen und der zahlreichen (466) diesen
Wahlrechtes, um Regelung der Verhältnisse der auto¬
weitestgehende Rechnung tragen, dann kann man Gegenstand betreffend der Kommission zugewiesenen
nomen Beamten, um Errichtung einer Landesversiche¬
Selbstaufopferung verleiten kann, die Ausschließlichkeit
nicht bloß auf den Fürsten, sondern auch auf den Ber¬
Jeuilleton.
verliert! Adams bemerkt, daß die Opernsängerin
liner Theaterpartner Cäciliens, der im Stück nicht per¬
Gräfin Moosheim, mit der er eine Partie studiert, sehr
sönlich vorkommt, aber, wie es scheint, in Cäciliens
reizend ist, und er fühlt sich an seine geliebte Frau
Zwischenspiel die Hauptrolle gegeben hat. In der durch
Zwischenspiel.
nicht mehr genug gebunden, daß er nicht bei der Gräfin
die Eifersucht wiedererwachten Liebe sieht Adams seine
Das Thema von der Ehe ist unerschöpflich, wie Moosheim ein angenehmes Zwischenspiel absolvieren
Frau, die zudem im Glanze ihres Erfolges steht und
die Ehe selbst. Wohin steuern wir? Wird den Ehe=sollte. Er ist ein solcher Narr, daß er seine Frau für
ihm gegenüber längst nicht die Werbende ist, doppelt
fleuten geholfen sein, wenn in allen Staaten der Grund¬
vernünftig hält. Er schwalbelt von der Höhe seiner
schön. Leidenschaftlich zieht er die Widerstrebende an
satz von der Heiligkeit der Ehe ganz der Kirche über¬
Ehe, die eben mehr sei, als ein auf Liebe gegründetes
sich, um sich mit ihr wieder zu vereinigen, diesmal
lassen sein, und von Staatswegen die eheliche Ein¬
Verhältnis, sie sei eine Seelen= und Kunstgenossen¬
wieder — wie er glaubt — ohne ein nachfolgendes
richtung, ldiglich wegen der für erbrechtliche und andere
schaft, der es gar nichts anhaben könne, wenn die Liebe
Zwischenspiel. Und er ist so erfüllt von seiner neuen
Angelesenheiten wichtigen Eintragungen als beachtens¬
einmal spazieren geht und auf Abwege gerät. Er ge¬
Liebe, daß er den Fürsten Sigismund als den ver¬
we# angesehen werden wird? Nicht die Auflösbarkeit
steht also seiner Frau ganz offen ein, daß er sie be=meintlichen Zwischenspieler zur Rechenschaft ziehen
ger die Auflösung der Ehe ist für die Eheleute und
trügen wird — dies ist also kein Betrug, aber er
will. Wie beglückt ist er, da er von diesem die un¬
für die Dramatiker das Wichtigere, sondern der Grund
gesteht sich nicht ein, daß er sich doch nur selbst betrügt.
zweifelhafte Wahrheit erfährt, daß er — der Fürst —
der Auflösung. Wenn man nun den Dramatikern, den
Und um diesen Selbstbetrug zu vollenden, will er sich keine anderen Beziehungen zu Cäcilie hatte, als freund¬
Dichtern, die gewissermaßen das Dach der Ehe in die
und seine Frau glauben machen, daß ja auch sie selbst schaftliche ohne Zwischenspiel! Cäcilie hat es also nicht
Höhe heben, um in ihr Innerstes zu gucken, glauben
ihr Zwischenspiel habe, einen Flirt mit dem jugend¬
verscherzt, seiner würdig zu sein, meint er.
soll, so gibt es in jeder Ehe einen solchen Grund, auch
lichen Fürsten Sigismund von und zu Maradas
Cäcilie aber ist anderer Meinung. Sie durch¬
mehrere Gründe. Schnitzler nennt diesen Grund
Lohsenstein.
schaut ihren Mann vollständig — denn in der Ehe sind
„Ziischenspiel“, Bester Adams hat seine
Die Ehegatten trennen sich also gütlich und die Frauen klüger als die Männer; ihr ganzer Frauen¬
Frau, die Opernsängerin Cäcilie Ortenburg, aus Liebe
kommen erst wiet zusammen, um die endgiltige Tren=jund Künstlerstolz bäumt sich dagegen auf, daß ihre
geheiratet. Aber die Liebesheirat ist eben der schlimmere
nung durchzuführen. Allein was ist geschehen? Für Ehe selbst nur ein Zwischenspiel in den Beziehungen
Fall. Die wahre Liebe, die solide, die zur Ehe führt,
Adams ist das Zwischenspiel vorüber; die Gräfin hat
zwischen ihr und ihrem Manne sei. Es ist ihr zwar
beruht auf dem Glauben an die Ewigkeit der Empfin= weder ihn, noch hat er sie dauernd zu fesseln vermocht.
schmerzlich, aber sie fühlt, die Trennung ist notwendig,
dung.
Dagegen ist Cäcilie von einem höchst erfolgreichen Gast=und sie geht. Kompromißnaturen glauben, daß sie
Wie schrecklich ist daher eines Tages das Er¬ spiel in Berlin zurückgekehrt. Fürst Sigismund har wieder kommt. Vielleicht glaubt es auch Schnitzler, der
koachen, wenn man bemerki, daß ein ausschließliches sie dorthin begleitet. Warum nicht? Sie ist ja frei. freisich kein Kompromißdichter ist; denn warum hätte
Gefühl, eine Erregung, die uns möglicherweise zur écher der unlogische Mann wird eifersüchtig, und zwarser sen Stück Komödie genanni? Ja, wäre es denn