box 25/4
20. Zuischensbi#.
Telephon 12.801.
„ODSERTER
I. österr. behördl. konz. Unternehmen für Zeitungs-Ausschnltte
Wien, I., Concordiaplatz 4.
Vertretungen
in Berlin, Basel, Budapest, Chicago, Cleveland, Christiania,
Genf, Kopenhagen, London, Madrid, Mailand, Minneapolis,
New-Vork, Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Peters¬
burg, Toronto.
(Quellenangabe ohne Gewähr,
Ausschnitt
Bülino und Welt, Borlin
vom:
K
bamburg. Das Deutsche Schauspiel¬
haus hat die neue Saison dieses Jahres mit
Shakespeares „Julius Caesar“ begonnen.
Baron Bergers farbensatte Regie schuf da im
Dingelstedtschen Sinne eine bunte Reihe konzen¬
trierter Bühnenbilder. Auf darstellerischem Ge¬
biete leuchteten Robert Nhil als Caesar und
Max Montor als Mare Anton hervor. Anzen¬
grubers „Meineidbauer“ schloß sich mit
melodramatisch beschwingten Schritten an. Adele
Doré als Droni ermöglichte das Experiment.
Sia zweiter Teil der „Brüder von St. Bernhard“
5
suchte unter dem Titel „Der Abt von St.
Bernhard“ aufs neue für Mönchs=Intrigen
und Mönchs=Tugenden durch eine armselig
dramatisierte Kindergeschichte zu interessieren.
Aber der Antor Anton Ohorn kam gar nicht
auf seine Rechnung, obzwar ihm die Darstellung
sehr zu Diensten war. Für Leute, die leicht
ihre Lachmuskeln bewegen, schob sich Kadelburgs
„Der Weg zur Hölle“ ins Repertoire. Diese
täppische Ebebruchsposse hielt sich eine Zeitlang
über Wasser. Und viele fanden lächerlich, was
dem Unterzeichneten nur beweinenswert vorkam.
Geringeres Glück hatte Georg Engels Komödie
„Die Hochzeit von Poöl“ die aus der
bornierten Ueberlegenheit eines berlinischen
Gerichtsaffessors ihren kärglichen Humor zieht.
Lessings „Emilia Galotti“ließ unter Bergers
Spielleitung alle Farben einer prunkvollen
Mise-en-scene schillern. Grete Egenolf als
Emilia, Adele Doré als Orsina, Alex Otto
als Odoardo behaupteten sich mit verständnis¬
inniger Bravour. Ueber Lessings solide Drama¬
turgie führte Bernhard Shaws Bordellkomödie
„Frau Warrens Gewerbe“ im Cake=Walk¬
Takte hinweg. Das geistsprühende Lupanarstück
fand enthusiastischen Julauf. Ein dankbares
Kompliment ist der glanzvollen Warren=Dar¬
stellerin Margarete Otto=Körner zu machen,
die als neues Mitglied des Deutschen Schau¬
spielhauses im Sturm die Herzen aller Shaw¬
Bekenner gewann. Arthur Schnitzlers
„Zwischenspiel“, das sich auf Carl Wägsters¬
und Nellp Hönigswalds Schultern stützte,
erregte die beifällige Neugier einer empfänglich
gestimmten Gemeinde. Dem genannten Künstler¬
paare ist es zu danken, daß der versteckte Schatten¬
spielcharakter des espritvollen Werkchens in an¬
mutig scharfen Limen zum Durchbruch kam.
Sudermanns „Blumenboot“ mühte sich
vergeblich, die Spmpathien der Lauscher und
Schauer einer kupplerischen Baronin und ihren
ehebruchslüsternen Töchtern zuzuwenden. Das
viereckig=verquolleue und schief=gebackene Stück,
das sich mit einer unredlichen Eiersance n in
Parisienne begießt, um den eigenen Faulgeruch
pikant zu verbergen, blieb auch auf hamburgischem
Boden eine ungontierte Speise. Wenn man
gleichwohl teilweise hineinbiß, ist dies in erster
Linie der rassigen Darstellungskunst Franziska
Ellmenreichs und Marie Elsingers ver¬
dienstlich anzurechnen.
Telephon 12.801.
„SDSERTEK
I. österr. behördl. konz. Unternehmen für Zeltungs-Ausschaltte
Wien, I., Concordiaplatz 4.
Vertretungen
In Berlin, Basel, Budapest, Chicago, Cleveland, Christiania,
Genf, Kopenhagen, London, Madrid, Mailand, Minneapolis,
New-Vork, Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Peters¬
burg, Toronto.
(Quellenangabe ohne Gewähr.
Ausschnitt auß
beriiner Versencourter
11
vom:
Man telegraphiert ins aus Hamburg: Arthur
Sch#ritzlers „Zwischenspiel“ wurde heute im
Deutschen Schauspielhaus mit Erfolg zum ersten
Male gegeben. Die Regie und die gute Darstellung
kamen dem Stücke sehr zu Hilfe.— O. Gebers Lustspiel
„
Der Bürgermeister von Lehnin“ hatte
im Carl Schultze=Theater einen lebhaften Erfolg.
20. Zuischensbi#.
Telephon 12.801.
„ODSERTER
I. österr. behördl. konz. Unternehmen für Zeitungs-Ausschnltte
Wien, I., Concordiaplatz 4.
Vertretungen
in Berlin, Basel, Budapest, Chicago, Cleveland, Christiania,
Genf, Kopenhagen, London, Madrid, Mailand, Minneapolis,
New-Vork, Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Peters¬
burg, Toronto.
(Quellenangabe ohne Gewähr,
Ausschnitt
Bülino und Welt, Borlin
vom:
K
bamburg. Das Deutsche Schauspiel¬
haus hat die neue Saison dieses Jahres mit
Shakespeares „Julius Caesar“ begonnen.
Baron Bergers farbensatte Regie schuf da im
Dingelstedtschen Sinne eine bunte Reihe konzen¬
trierter Bühnenbilder. Auf darstellerischem Ge¬
biete leuchteten Robert Nhil als Caesar und
Max Montor als Mare Anton hervor. Anzen¬
grubers „Meineidbauer“ schloß sich mit
melodramatisch beschwingten Schritten an. Adele
Doré als Droni ermöglichte das Experiment.
Sia zweiter Teil der „Brüder von St. Bernhard“
5
suchte unter dem Titel „Der Abt von St.
Bernhard“ aufs neue für Mönchs=Intrigen
und Mönchs=Tugenden durch eine armselig
dramatisierte Kindergeschichte zu interessieren.
Aber der Antor Anton Ohorn kam gar nicht
auf seine Rechnung, obzwar ihm die Darstellung
sehr zu Diensten war. Für Leute, die leicht
ihre Lachmuskeln bewegen, schob sich Kadelburgs
„Der Weg zur Hölle“ ins Repertoire. Diese
täppische Ebebruchsposse hielt sich eine Zeitlang
über Wasser. Und viele fanden lächerlich, was
dem Unterzeichneten nur beweinenswert vorkam.
Geringeres Glück hatte Georg Engels Komödie
„Die Hochzeit von Poöl“ die aus der
bornierten Ueberlegenheit eines berlinischen
Gerichtsaffessors ihren kärglichen Humor zieht.
Lessings „Emilia Galotti“ließ unter Bergers
Spielleitung alle Farben einer prunkvollen
Mise-en-scene schillern. Grete Egenolf als
Emilia, Adele Doré als Orsina, Alex Otto
als Odoardo behaupteten sich mit verständnis¬
inniger Bravour. Ueber Lessings solide Drama¬
turgie führte Bernhard Shaws Bordellkomödie
„Frau Warrens Gewerbe“ im Cake=Walk¬
Takte hinweg. Das geistsprühende Lupanarstück
fand enthusiastischen Julauf. Ein dankbares
Kompliment ist der glanzvollen Warren=Dar¬
stellerin Margarete Otto=Körner zu machen,
die als neues Mitglied des Deutschen Schau¬
spielhauses im Sturm die Herzen aller Shaw¬
Bekenner gewann. Arthur Schnitzlers
„Zwischenspiel“, das sich auf Carl Wägsters¬
und Nellp Hönigswalds Schultern stützte,
erregte die beifällige Neugier einer empfänglich
gestimmten Gemeinde. Dem genannten Künstler¬
paare ist es zu danken, daß der versteckte Schatten¬
spielcharakter des espritvollen Werkchens in an¬
mutig scharfen Limen zum Durchbruch kam.
Sudermanns „Blumenboot“ mühte sich
vergeblich, die Spmpathien der Lauscher und
Schauer einer kupplerischen Baronin und ihren
ehebruchslüsternen Töchtern zuzuwenden. Das
viereckig=verquolleue und schief=gebackene Stück,
das sich mit einer unredlichen Eiersance n in
Parisienne begießt, um den eigenen Faulgeruch
pikant zu verbergen, blieb auch auf hamburgischem
Boden eine ungontierte Speise. Wenn man
gleichwohl teilweise hineinbiß, ist dies in erster
Linie der rassigen Darstellungskunst Franziska
Ellmenreichs und Marie Elsingers ver¬
dienstlich anzurechnen.
Telephon 12.801.
„SDSERTEK
I. österr. behördl. konz. Unternehmen für Zeltungs-Ausschaltte
Wien, I., Concordiaplatz 4.
Vertretungen
In Berlin, Basel, Budapest, Chicago, Cleveland, Christiania,
Genf, Kopenhagen, London, Madrid, Mailand, Minneapolis,
New-Vork, Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Peters¬
burg, Toronto.
(Quellenangabe ohne Gewähr.
Ausschnitt auß
beriiner Versencourter
11
vom:
Man telegraphiert ins aus Hamburg: Arthur
Sch#ritzlers „Zwischenspiel“ wurde heute im
Deutschen Schauspielhaus mit Erfolg zum ersten
Male gegeben. Die Regie und die gute Darstellung
kamen dem Stücke sehr zu Hilfe.— O. Gebers Lustspiel
„
Der Bürgermeister von Lehnin“ hatte
im Carl Schultze=Theater einen lebhaften Erfolg.