II, Theaterstücke 20, Zwischenspiel. Komödie in drei Akten (Neue Ehe, Das leichte Leben, Cäcilie Adams, „Nicht mehr zu dir zu gehn …“, Adagio), Seite 413

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20 ZuIschensniel
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Wien, I., Concordiaplatz 4.
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0 in Ee Zudapest, Chicago, Christiania, Genf, Kopen¬
hagen #adon, Madrid, Mailand, Minneapolis, New-Vork,
□ Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Petersburg.
fuelienangsbe ohne Gewahr.
Prede Deutsche Presse
Ausschnitt aus:
Freisinstge Zeitung, Berlin
E vom:
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Kunst und Wissenschaft
Lelling-Theater
Freitag, neu einstudiert: „Zwischenspiel“, Komödie in:
brei Alten von Arthux Schnitzler.
Die Unergiebigkeit dermovernen dramatischen Produktion wird
wohl nicht besser gekennzeichnet als dadurch, daß Direktor Brahm
sich genötigt siebi, jetzt eins der schwächsten Stücke Schnitzlers
wieder hervorzusuchen und auf die Bühne zu bringen. Die psy¬
Schologische Studie, die Schnitzler in dem „Zwischenspiel“ versucht
#t, ist ihm total mißlungen. Der Ehrgeiz, recht komplizierte
Charaktere zu schildern, ist dem Dichter schlecht bekommen, denn die
Rompliziertheit ist ihm so über den Kopf gewachsen, daß er schlie߬
Aich nicht mehr ein noch aus weiß und eine Lösung bringt, die von
den vielen unmöglichen die unmöglichste
st.
Spöttisch läßt
Schnitzler wiederholt seine Hauptpersonen sich über die dramatische
Autoren äußern, die nicht nach dem Leben zeichnen, sondern ihre
Personen und deren Schicksal willkürlich bestimmen. Dabei spottet
er aber nur seiner selbst, denn das was er bietet, ist ein willkürlich
konstruierter Bau, der zusammenbricht, wenn man auch nur mit
dem Finger dran rührt. Als Kapellmeister Adams, der in biesem
Stück eine so komische Rolle — im schlechten Sinne — spielt,
präsentierte sich ein Gast, Heinz Monard, der vom Berliner
Theater her noch bekannt ist. Er bemühte sich, natürlich zu sein,
und damit machte er in der Tat diese Figur einigermaßen verständlich,
da man sich ihre Handlungsweise nur erklären kann, wenn man
ihr eine außerordentlich große Portion welifremder Naivetät zu¬
billigt. Ein vollständig befriedigendes Charakterbild vermochte
Monards allerdings auch so nicht zu schaffen, doch deswegen darf
man mit ihm nicht rechten, das ist Schuld des Dichters. Jedenfalls
machte der Gelt einen sehr vorteilhaften Eindruck, da er sich natür¬
lich gab und auch glücklich jedes falsche Pathos vermied. Die
übrigen Rollen waren mit den bekannten Kräften besetzt: Irene
Triesch sucht als Cäcilie Adams=Ortenburg durch ihre gewöhn¬
lichen äußerlichen Mittel den Anschein zu erwecken, als stecke in
dieser Frau ein großes Geheimnis: Emanuel Reicher war so
einsichtig, sich über seine eigene Rolle lustig zu machen und Albertus
Rhon, den Roisonneur der Komödie, als einen ausgemachten Trottel
hinzustellen; Willy Grunwald quälte sich mit dem ganz un¬
möglichen Fürsten Sigismund ab, ohne doch dem Schicksal un¬
beabsichtigter Komik zu entgehen.
Telephon 12691.
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I., Concordiaplatz 4.
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Li, Budapest, Chicago, Christiania, Genf, Kopen¬
en, London, Madrid, Mailand, Minneapolis, New-Vork,
Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Petersburg.
(Quellenangabe ohne Gewühr.)
* Ausschnitt aus:
„Das Reich, Berlin
E vom: 10. 12. 150
Leising-Theater.
(„Zwischenspiel“ Komödie in drei Akten von Artur
Schnitzler. Neu einstudiert.)
Problem der reinen Freundschaft und Kamerad¬
schaft zwischen Mann und Weib ist für unsere modernen!
Schriftsteller ein beliebtes und in den verschiedensten Varian¬
ten behandeltes Thema und so führt uns denn auch Artur
Schnitzler in seinem „Zwischenspiel“ ein hypermodernes
Künstlerehepaar vor, das aus Lanne oder Uebersättigung
oder aus sonst einem imaginären Grunde, aber beileibe nicht
etwa aus irgendwelcher Abneigung den ehelichen Verkehr##
miteinander aufgab. Es macht ihnen Spaß, sich nur als
Freunde, als Kameraden zu fühlen und miteinander und sich
gegenseitig eifrig fördernd die Höhen ihrer Kunst zu
klimmen. Das geht so weit, daß sich das Ehepaar seine
außerehelichen Liebesverhältnisse beichtet und ruhig zusieht,
wie jeder von ihnen seinen Sommeraufenthalt mit dem
augenblicklich bevorzugten Wesen verlebt. Schließlich aber &#
nach einer längeren Trennung stürzen sich beide plötzlich doch
wieder in die Arme und man glaubt, nun sei alles wieder!
gut, ma so mehr, als sich beide trotz ihrer Seitensprünge ge¬
genseitig auch noch über alles hoch schätzen. Aber weit ge¬
fehlt! Gerade jetzt, nach diesem Rückfall in ihre Liebesleiden=
schaft geht das Pärchen auseinander, denn es fühlt sich da¬
durch bedrückt; allerdings wird der Ausblick auf eine even¬
zuelle Wiedervereinigung eröffnet, allein das ist auch alles
und der Vorhang fällt, während sich die Zuschauer verdutzt
ansehen. Ganz Schnitzler! Gespielt wurde sehr gut, beson¬
ders von dem Gaste, Herrn Heinz Monard, der die Rolle des,
Kapellmeister Adams zwar wesentlich anders auffaßte als
Bassermann, #ein nicht weniger interessant als er. Frau
(Ire Triesch ist in ihrer vorzüglichen Leistung als die junge
Ebefrau bereits bekannt, ebenso Heßr Emanuel Reicher als
Albertus Rhon. Trotzdem gab es nur sehr wenig Beifall,
was wir den Zuschauern nicht verdenken können in anbetracht
des doch allzu extravagant ausgeklügelten Stückes.
J. Stz—g.