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20. Zuischensniel
Salöniki würde sehr schneil ein österreichischer
Sönne nicht rauben lassen dürfe.
erwbahnten Proferten in seinen eigenen Hän¬
ist die geborene Dirne, deren Leben eine un¬
gänzen, die sich verstehen — vorwiegend als
Künstler. Die Kunst, Peterl, ihr fünfjähriger unterbrochene, außereheliche Liaison ist. Aus
Feuilleton.
Sohn, und ein schönes Heim, in dem sie sich den Armen eines Malers, dessen sie offenbar
nach den Stunden oder den Tagen ihrer durch überdrüssig geworden ist, lockt es sie in die
Berufspflichten zeitweilig herbeigeführten Tren= Arme des Komponisten. Amadeus ist stand¬
Der Roman in Arthur
nung in aller Behaglichkeit der Dinge und haft, doch Friederike versteht es, während der
der Gemüter stets aufs neue vereinen: das ist Korrepetitionsstunden, die sie bei ihm nimmt,
Schnitzlers „Zwischenspiel.“
ihre Welt. Amadeus ist, wie es bei Musikern das Gleichgewicht seines Gemütes zu erschüt¬
(Nachdruck verboten.)
tern. Sie wird sein Schicksal, gegen das er sich
so oft vorkommt, eine fast weiche, vielleicht ei¬
Die Olmützer Erstaufführung des Stückes,
vergebens wehrt.
was sprunghafte, aber durchaus grundehrliche,
das den letzten Grillparzerpreis davontrug,
Im Hause des Kapellmeisters verkehrt seit
gerade Natur. Mag sein, daß er eine stark
hat dem Publikum den ganzen Gehalt dieses
langem auch der Fürst Sigismund Maradas¬
erotische Natur ist. Lüge, Verstellung und
Werkes nicht so nahe gebracht, daß es wie ein
Lohsenstein. Er ist Amadeus' Schüler gewesen
Heuchelei sind ihm fremd. Zäzilie — ein tie¬
klares Bild vor aller Augen gestanden wäre,
und wird von diesem als ein „sehr ernster
fes Gemüt, stark sensibel, fest, ruhig, zielbe¬
man sah die undeulichen Konturen ver¬
Charakter“ bezeichnet. Und das ist er auch.
wußt. Jenseits seines Künstlertumes gravitiert
schwommener Gestalten, man sah nicht die fest
Er hatte sogar einst die Absicht gehabt, in
Amadeus' Wesen fast ein wenig nach dem
und logisch aufgebaute Tragödie. Vielleicht be¬
einen Orden einzutreten, aber künstlerische
Durchschnittsmenschen, ohne es zu sein. Zäzi¬
nützt der oder jener den nachstehenden Versuch,
Impulse, die ihn erfüllen, scheinen ihn davon
lie ist tiefer, sie ist, sich dessen auch bewußt.
die Fabel des Stückes wiederzugeben, als Ci¬
Sie haben einander aus Liebe genommen. abgehalten zu haben. Ein interessanter, ja,
cerone durch die Gedankengänge der Komödie.*)
Sie gehören einander ganz, restlos, es ist wie Amadeus sagt, ein „ausnehmend sympa¬
nichts zwischen ihnen, was der eine vor dem thischer Mensch“. Jeder Zoll ein Kavalier,
Der Komponist und Kapellmeister Ama¬
andern zu verstecken brauchte. Aufrichtigkeit ist durch und durch Gemütsmensch, keine alltäg¬
deus Adams lebt seit sieben Jahren mit sei¬
liche Erscheinung.
die erste Grundlage ihres Herzensbundes.
ner Frau, der Opernsängerin Zäzilie Adams¬
Er faßt eine tiefe Neigung zu Zäzilie,
Doch dieser Herzensbund ist eine Ehe.
Ortenburg, — wie man so sagt: — in der
der diese auch entgegenzukommen scheint. Ob
Fast ohne daß sie es ahnen, lockert die Dauer
glücklichsten Ehe. Zwei Naturen, die sich er¬
sie ihn wirklich liebt, — das kann sie nicht
eines siebenjährigen, stets gleichmäßig tempe¬
sagen. Sie glaubt, daß nicht. Ihre Sympa¬
*) Diese Inhaltsangabe sollte heute als Nachwor
rierten Nebeneinanders das feste Gefüge ihrer
thie zu ihm ist nur da, um das auszufüllen,
zur Reprise, die im Stadttheater gestern hätte gegebei
gegenseitigen Beziehungen. An Amadeus tritt
werden sollen, erscheinen. Da die Vorstellung aus Gründen
was in ihr durch ihres Gatten abgeschwächte
die Verführung in der grazilen Gestalt einer
die uns nicht bekannt sind, abgesagt wurde, hoffen wir
Opernsängerin, der Gräfin Friederike Moos=! Gefühle leer geworden. Es gäbe etwas, was
daß es der vorstehenden Publikation gelingen wird, das
di
„Zwischenspiel“ doch wenigstens noch einmal auf
— Die Redaktion.heim, heran. Friederike, eine sinnliche Kokette, diese Sympathie für Sigismund nicht aufkei¬
Bühne zu rufen.
20. Zuischensniel
Salöniki würde sehr schneil ein österreichischer
Sönne nicht rauben lassen dürfe.
erwbahnten Proferten in seinen eigenen Hän¬
ist die geborene Dirne, deren Leben eine un¬
gänzen, die sich verstehen — vorwiegend als
Künstler. Die Kunst, Peterl, ihr fünfjähriger unterbrochene, außereheliche Liaison ist. Aus
Feuilleton.
Sohn, und ein schönes Heim, in dem sie sich den Armen eines Malers, dessen sie offenbar
nach den Stunden oder den Tagen ihrer durch überdrüssig geworden ist, lockt es sie in die
Berufspflichten zeitweilig herbeigeführten Tren= Arme des Komponisten. Amadeus ist stand¬
Der Roman in Arthur
nung in aller Behaglichkeit der Dinge und haft, doch Friederike versteht es, während der
der Gemüter stets aufs neue vereinen: das ist Korrepetitionsstunden, die sie bei ihm nimmt,
Schnitzlers „Zwischenspiel.“
ihre Welt. Amadeus ist, wie es bei Musikern das Gleichgewicht seines Gemütes zu erschüt¬
(Nachdruck verboten.)
tern. Sie wird sein Schicksal, gegen das er sich
so oft vorkommt, eine fast weiche, vielleicht ei¬
Die Olmützer Erstaufführung des Stückes,
vergebens wehrt.
was sprunghafte, aber durchaus grundehrliche,
das den letzten Grillparzerpreis davontrug,
Im Hause des Kapellmeisters verkehrt seit
gerade Natur. Mag sein, daß er eine stark
hat dem Publikum den ganzen Gehalt dieses
langem auch der Fürst Sigismund Maradas¬
erotische Natur ist. Lüge, Verstellung und
Werkes nicht so nahe gebracht, daß es wie ein
Lohsenstein. Er ist Amadeus' Schüler gewesen
Heuchelei sind ihm fremd. Zäzilie — ein tie¬
klares Bild vor aller Augen gestanden wäre,
und wird von diesem als ein „sehr ernster
fes Gemüt, stark sensibel, fest, ruhig, zielbe¬
man sah die undeulichen Konturen ver¬
Charakter“ bezeichnet. Und das ist er auch.
wußt. Jenseits seines Künstlertumes gravitiert
schwommener Gestalten, man sah nicht die fest
Er hatte sogar einst die Absicht gehabt, in
Amadeus' Wesen fast ein wenig nach dem
und logisch aufgebaute Tragödie. Vielleicht be¬
einen Orden einzutreten, aber künstlerische
Durchschnittsmenschen, ohne es zu sein. Zäzi¬
nützt der oder jener den nachstehenden Versuch,
Impulse, die ihn erfüllen, scheinen ihn davon
lie ist tiefer, sie ist, sich dessen auch bewußt.
die Fabel des Stückes wiederzugeben, als Ci¬
Sie haben einander aus Liebe genommen. abgehalten zu haben. Ein interessanter, ja,
cerone durch die Gedankengänge der Komödie.*)
Sie gehören einander ganz, restlos, es ist wie Amadeus sagt, ein „ausnehmend sympa¬
nichts zwischen ihnen, was der eine vor dem thischer Mensch“. Jeder Zoll ein Kavalier,
Der Komponist und Kapellmeister Ama¬
andern zu verstecken brauchte. Aufrichtigkeit ist durch und durch Gemütsmensch, keine alltäg¬
deus Adams lebt seit sieben Jahren mit sei¬
liche Erscheinung.
die erste Grundlage ihres Herzensbundes.
ner Frau, der Opernsängerin Zäzilie Adams¬
Er faßt eine tiefe Neigung zu Zäzilie,
Doch dieser Herzensbund ist eine Ehe.
Ortenburg, — wie man so sagt: — in der
der diese auch entgegenzukommen scheint. Ob
Fast ohne daß sie es ahnen, lockert die Dauer
glücklichsten Ehe. Zwei Naturen, die sich er¬
sie ihn wirklich liebt, — das kann sie nicht
eines siebenjährigen, stets gleichmäßig tempe¬
sagen. Sie glaubt, daß nicht. Ihre Sympa¬
*) Diese Inhaltsangabe sollte heute als Nachwor
rierten Nebeneinanders das feste Gefüge ihrer
thie zu ihm ist nur da, um das auszufüllen,
zur Reprise, die im Stadttheater gestern hätte gegebei
gegenseitigen Beziehungen. An Amadeus tritt
werden sollen, erscheinen. Da die Vorstellung aus Gründen
was in ihr durch ihres Gatten abgeschwächte
die Verführung in der grazilen Gestalt einer
die uns nicht bekannt sind, abgesagt wurde, hoffen wir
Opernsängerin, der Gräfin Friederike Moos=! Gefühle leer geworden. Es gäbe etwas, was
daß es der vorstehenden Publikation gelingen wird, das
di
„Zwischenspiel“ doch wenigstens noch einmal auf
— Die Redaktion.heim, heran. Friederike, eine sinnliche Kokette, diese Sympathie für Sigismund nicht aufkei¬
Bühne zu rufen.