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20. Zuischensniel
weil er weiß, warum sich Zäzilie nicht von
men ließe, was sie zurückhielte, was sie „zu=chen der Freiheit und der Freundschaft. Der
ihrem Freunde scheiden läßt und „daß von
rückhalten könnte, wenn es nur wollte".
Entschluß wird mit einem herzhaften Hände¬
einem Betruge keine Rede sein kann, wo es
Dieses mächtige Etwas ist aber vorbei, — die
druck besiegelt.
keine Lüge gibt.“
große Liebe ihres Gatten. Zäzilie weiß es,
Ueber Amadeus kommt ein Augenblick
doch sie lebt immer in der Hoffnung, daß des Gefühles, erlöst zu sein. In Zäzilie, in
Und so dunkelt denn in dem behaglichen
diese Liebe zurückzugewinnen, daß der einstige
der noch immer die Hoffnung lebt, zurücker¬
Künstlerheim ein Oktoberabend heran, an dem
Zustand gegenseitigen, restlosen Ineinander¬
obern zu können, was einst ihre ganze Welt
Zäzilie wiederkehrt. Als eine Andere kehrt sie
Aufgehens wiederherzustellen sei. Vielleicht soll war, löst sich die ganze Wehmut der Schu¬
zurück, als eine Andere, eine völlig Neue steht
Sigismund der Umweg sein, auf dem sie zu
mann'schen Akkorde aus: „Nicht mehr zu dir
sie vor Amadeus. Nicht, daß die äußere Tren¬
diesem Ziele gelangen will, — ein mehr in¬
nung von ihm diese Metamorphose bewirkt
zu geh'n, beschloß ich und beschwor ich, und
stinktiv, als vorsätzlich gefaßter Plan, von dem
hätte, — der innere Abschied von dem Manne,
geh’ doch jeden Abend .
Amadeus keine Ahnung hat.
den sie geliebt hatte, hat sie umgewandelt.
Aber Amadeus irrt, wenn seine erwachende
Während dreier Wochen, die Zäzilie in
Das Unausbleibliche tritt ein. In den be¬
Eifersucht wähnt, Fürst Sigismund hätte ihr
deutungsvollen Augenblicken einer ernsten
einem Berliner Engagement verbringt, ist aus
Herz erobert. O, nein, Zäzilie ist rein geblie¬
Aussprache, unter der grundlegenden „Vor¬
dem Flirte, den Gräfin Friederike so geschickt
aussetzung ihrer Beziehungen: Wahrheit — und ausdauernd einzuleiten gewußt, ein In= ben, für sie gab es keine Liaison, sie hat
termezzo geworden, das Amadeus bald mit nichts zu gestehen, zu beichten, wie er
rückhaltlose Wahrheit“: — gestehen sich Zäzi¬
Doch sie charakterisiert den Umwandlungspro¬
einem Abschiedsbriefe beendigte, — es „war
lie und Amadeus, daß eine bedeutende Locke¬
zeß, der in ihr vorgegangen, am besten selbst,
schon aus, bevor Zäzilie nach Berlin weg¬
rung ihres inneren Verhältnisses eingetreten
wenn sie sagt:
fuhr.“ Das oberflächliche Weibchen konnte den
ist und beschließen, die Konsequenzen dieser
Künstler auf die Dauer nicht fesseln. Zäzilie
bitteren Erkenntnis zu ziehen und sich zu
„Du kennst mich? — Du weißt nur,
schreibt ihrem Freunde jeden Tag. Er erfährt
trennen. Doch keine gewöhnliche Trennung
was ich als deine Geliebte,
„was ich dir,
Fürst
soll es sein. Wird auch das alte Verhältnis
alles, was sie erlebt, was sie bewegt.
„als deine Gattin war. Und da du für
des Mannes zum Weibe, des Gatten zur Gat¬
Sigismund hat sie in Berlin besucht, auch ei¬
„mich die ganze Welt bedeutet hast, in dir
nes Sängers Wedius gedenkt sie öfters mit
tin aufgelöste: so bleiben doch noch bedeuten¬
„all meine Sehnsucht, all meine Zärtlichkeit
de Berührungspunkte, die nicht aufzuheben
Sätzen, die ein wärmeres Interesse verraten
„beschlossen war, so konnten wir beide nicht
Der Klatsch hat sich des Besuches des
sind: das Kind, die Kunst. Zäzilie wird von
„frühe ahnen, wozu ich bestimmt wäre,
keinem Menschen wieder so verstanden werden,
Fürsten Sigismund bei Zäzilie bemächtigt und
„wenn sich die wirkliche Welt vor mir auf¬
wie es durch Amadeus geschah, — und dieser
ein Sensationsblatt hat sogar die Meldung
„täte.
— Ich bin schon heute nicht mehr,
wird keine Seele wieder finden, die ihn
gebracht, die Künstlerin beabsichtige, sich zum
„die ich war, Amadeus ... Oder vielleicht
ganz verstehen wird, als ihn Zäzilie verstand.
„war ich immer die selbe und
Zwecke einer Verbindung mit dem Fürsten von
Sie wollen sich also trennen und doch beisam¬
Amadeus scheiden zu lassen. Amadeus, in
„habe es nur nicht gewußt; und
men bleiben, rückhaltlose Wahrheit soll es
dem sich doch etwas wie leise Eifersucht gegen
„es ist etwas von mir abgefallen, das mich
Ja, so muß es
zwischen ihnen auch fürder geben, aber nicht Sigismund regt, lacht über diese Zumutung,
„früher umhüllt hat.
mehr im Zeichen der Liebe, sondern im Zei¬ lacht über anonyme Briefe, die ihm zugehen, „sein: denn jetzt fühle ich alle Wünsche, die
20. Zuischensniel
weil er weiß, warum sich Zäzilie nicht von
men ließe, was sie zurückhielte, was sie „zu=chen der Freiheit und der Freundschaft. Der
ihrem Freunde scheiden läßt und „daß von
rückhalten könnte, wenn es nur wollte".
Entschluß wird mit einem herzhaften Hände¬
einem Betruge keine Rede sein kann, wo es
Dieses mächtige Etwas ist aber vorbei, — die
druck besiegelt.
keine Lüge gibt.“
große Liebe ihres Gatten. Zäzilie weiß es,
Ueber Amadeus kommt ein Augenblick
doch sie lebt immer in der Hoffnung, daß des Gefühles, erlöst zu sein. In Zäzilie, in
Und so dunkelt denn in dem behaglichen
diese Liebe zurückzugewinnen, daß der einstige
der noch immer die Hoffnung lebt, zurücker¬
Künstlerheim ein Oktoberabend heran, an dem
Zustand gegenseitigen, restlosen Ineinander¬
obern zu können, was einst ihre ganze Welt
Zäzilie wiederkehrt. Als eine Andere kehrt sie
Aufgehens wiederherzustellen sei. Vielleicht soll war, löst sich die ganze Wehmut der Schu¬
zurück, als eine Andere, eine völlig Neue steht
Sigismund der Umweg sein, auf dem sie zu
mann'schen Akkorde aus: „Nicht mehr zu dir
sie vor Amadeus. Nicht, daß die äußere Tren¬
diesem Ziele gelangen will, — ein mehr in¬
nung von ihm diese Metamorphose bewirkt
zu geh'n, beschloß ich und beschwor ich, und
stinktiv, als vorsätzlich gefaßter Plan, von dem
hätte, — der innere Abschied von dem Manne,
geh’ doch jeden Abend .
Amadeus keine Ahnung hat.
den sie geliebt hatte, hat sie umgewandelt.
Aber Amadeus irrt, wenn seine erwachende
Während dreier Wochen, die Zäzilie in
Das Unausbleibliche tritt ein. In den be¬
Eifersucht wähnt, Fürst Sigismund hätte ihr
deutungsvollen Augenblicken einer ernsten
einem Berliner Engagement verbringt, ist aus
Herz erobert. O, nein, Zäzilie ist rein geblie¬
Aussprache, unter der grundlegenden „Vor¬
dem Flirte, den Gräfin Friederike so geschickt
aussetzung ihrer Beziehungen: Wahrheit — und ausdauernd einzuleiten gewußt, ein In= ben, für sie gab es keine Liaison, sie hat
termezzo geworden, das Amadeus bald mit nichts zu gestehen, zu beichten, wie er
rückhaltlose Wahrheit“: — gestehen sich Zäzi¬
Doch sie charakterisiert den Umwandlungspro¬
einem Abschiedsbriefe beendigte, — es „war
lie und Amadeus, daß eine bedeutende Locke¬
zeß, der in ihr vorgegangen, am besten selbst,
schon aus, bevor Zäzilie nach Berlin weg¬
rung ihres inneren Verhältnisses eingetreten
wenn sie sagt:
fuhr.“ Das oberflächliche Weibchen konnte den
ist und beschließen, die Konsequenzen dieser
Künstler auf die Dauer nicht fesseln. Zäzilie
bitteren Erkenntnis zu ziehen und sich zu
„Du kennst mich? — Du weißt nur,
schreibt ihrem Freunde jeden Tag. Er erfährt
trennen. Doch keine gewöhnliche Trennung
was ich als deine Geliebte,
„was ich dir,
Fürst
soll es sein. Wird auch das alte Verhältnis
alles, was sie erlebt, was sie bewegt.
„als deine Gattin war. Und da du für
des Mannes zum Weibe, des Gatten zur Gat¬
Sigismund hat sie in Berlin besucht, auch ei¬
„mich die ganze Welt bedeutet hast, in dir
nes Sängers Wedius gedenkt sie öfters mit
tin aufgelöste: so bleiben doch noch bedeuten¬
„all meine Sehnsucht, all meine Zärtlichkeit
de Berührungspunkte, die nicht aufzuheben
Sätzen, die ein wärmeres Interesse verraten
„beschlossen war, so konnten wir beide nicht
Der Klatsch hat sich des Besuches des
sind: das Kind, die Kunst. Zäzilie wird von
„frühe ahnen, wozu ich bestimmt wäre,
keinem Menschen wieder so verstanden werden,
Fürsten Sigismund bei Zäzilie bemächtigt und
„wenn sich die wirkliche Welt vor mir auf¬
wie es durch Amadeus geschah, — und dieser
ein Sensationsblatt hat sogar die Meldung
„täte.
— Ich bin schon heute nicht mehr,
wird keine Seele wieder finden, die ihn
gebracht, die Künstlerin beabsichtige, sich zum
„die ich war, Amadeus ... Oder vielleicht
ganz verstehen wird, als ihn Zäzilie verstand.
„war ich immer die selbe und
Zwecke einer Verbindung mit dem Fürsten von
Sie wollen sich also trennen und doch beisam¬
Amadeus scheiden zu lassen. Amadeus, in
„habe es nur nicht gewußt; und
men bleiben, rückhaltlose Wahrheit soll es
dem sich doch etwas wie leise Eifersucht gegen
„es ist etwas von mir abgefallen, das mich
Ja, so muß es
zwischen ihnen auch fürder geben, aber nicht Sigismund regt, lacht über diese Zumutung,
„früher umhüllt hat.
mehr im Zeichen der Liebe, sondern im Zei¬ lacht über anonyme Briefe, die ihm zugehen, „sein: denn jetzt fühle ich alle Wünsche, die