II, Theaterstücke 20, Zwischenspiel. Komödie in drei Akten (Neue Ehe, Das leichte Leben, Cäcilie Adams, „Nicht mehr zu dir zu gehn …“, Adagio), Seite 458

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wenig durch grüblerische Reflexionen beeinträchtigt wurde.
ziellen, so doch in den meisten Fällen vollen künstlerischen
t im Deutschen Theater.
Den Unterschied zwischen solch empfindsamen Menschen und
Erfolg einbrachte. Die Beschränkung auf das moderne Ge¬
mutigem, leichtlebigem Draufgängertum recht deutlich zu
n Wort zum Abschied.)
sellschafts= und Sittendrama ermöglichte allein schon in der
machen, hat Arthur Schnitzler neben anderen noch einen
Auswahl der Schauspielkräfte eine Konzentration, die z. B.
Dichter eingeführt, der bei Paul Müller einen tempera¬
Hannover, 1. Mai.
das Hoftheater, wo derselbe Schauspieler in einem großen
mentvollen Vertreter fand. Die unglückliche Figur des
nd nahm Dr. George Altman Abschied
historischen Drama und im leichten Lustspiel die Hauptfiguren
Fürsten Sigismund, den Liebhaber der Opernsängerin, noch
Freunden. Zum letztenmal zeigte er
zu stellen hat (ich erinnere hier an Herrn Tiller als Sieg¬
unsympathischer zu machen, tat Julius Arnfeld das Seine;
n
Arthur Schnitzlers dreiaktiger
fried in Hebbels Nibelungen und als Bibliothekar; zwei an
er wußte augenscheinlich die Distanz vom Aristokraten zum Zier¬
nspiel“. ### Schnitzler,
sich vorzügliche Leistungen) naturgemäß vermissen läßt.
bengel nicht abzuschätzen. Doch ist diese Gestalt zu episoden¬
in dieser Komödie seine besondere Art
Darum standen auch die Aufführungen am Deutschen Theater
haft, als daß sie den guten Gesamteindruck hätte stören
in seiner Gebrochenheit, mit einer
immer unter dem Zeichen guter Einzelleistungen — und ver¬
können. Der Beifall des reich besetzten Hauses war darum
ständnisvoller Regie.
nation, in einer weichen, melodischen
auch so lebhaft und echt, daß außer den Darstellern auch Dr.
Wie fast immer bei dem Dramatiker
Die subtile Regiekunst, die es sich nicht an stimmungs¬
Altman sich wiederholt zeigen mußte.
s Was, sondern das Wie für die Beur¬
vollen Szenenbildern genügen ließ, wußte dem Gesamtspiel
Gesunde Kraft, brutales Geschehen fehlt
Mit etwas gutem Willen kann man zwischen diesem
der Darsteiler eine Sicherheit zu geben, die sich wohltuend
ischen Spiel; dafür umhüllt es der
Abschiedsstück und Dr. Altmans Wirken am Deutschen Theater
auch dem Zuschauer mitteilte. Diese Sicherheit des Zu¬
Parallelen finden. Wie dieses war auch Dr. Altmans leider
hmachtenden Schwermut, mit erotischen
sammenspiels machte die Aufführungen im Deutschen Theater
nur kurze Tätigkeit ein Zwischensviel im Theaterleben Han¬
scher Anmut. Es ist das Schicksal zweier
in den meisten Fällen zum Genuß, manchmal zum Erlebnis.
novers, und wie jene Menschen sich um Wahrheit mühten, so
Menschen, die an dem Wahne, aus den
Selbst das schwierigste Kapitel der Regie, die Massenbewegung,
er um die echte Kunst.
lebens die Wahrheit heben zu können,
kam hier oft einwandfrei zum Ausdruck. Man erinnere sich
lauben ihre Liebe zueinander erloschen
nur an den letzten Akt in Baumeister Solneß, wo durch ge¬
In der raschen Entwicklung, den das Kunst= un aler¬
darüber, sie glauben andere zu lieben —
schickte Aufstellung, durch eindringliche Einstudierung, durch
leben Hannovers in den letzten Jahren nahm, bildel“e Wirk¬
Der. Daß sie diesen Glauben für Wahr¬
sorgsam abgewogenes Mienenspiel auch der mit wenig Phan¬
samkeit Dr. Altmans am Deutschen Theater einen gewichtigen
darin liegt die Tragik ihres Geschicks.
tasie begabte Zuschauer den Baumeister den Turm ersteigen
Faktor. Er allein vermittelte uns moderne Kunst in vor¬
ieses Irrtums stürzt ihr reines Empfin¬
und abstürzen sieht. Oder an die straffe Massenbewegung in
nehmer Form. Die Schauburg mußte ja nach einem vielver¬
en brutalen Liebens, wird ihre Ehe all¬
Byrinskis Narrentanz, einer an sich nicht allzu bedeutenden
sprechenden Anfang der Operette ihre Tore öffnen, das
cht, Lebenskünstler zu bleiben, wenn
Revolutionskomödie. Die Liebe, mit der auch unbedeutendere
Residenztheater brachte gar die leichteste Kunst, sofern es
bahrer wie andere zu sein, heißt sic sich
Stücke, ja auch unliterarische einstudiert wurden, ist
überhaupt noch welche war, und das Hoftheater kam trotz
des
aubten sie die Wahrheit gefunden zu
weiteren ein lobenswertes Kapitel in der Direktionstätigkeit
aller willig anerkannten Bestrebungen nach Neuerung über das
och nur Komödie. Diese an äußerem
Dr. Altmans gewesen.
Althergebrachte nicht allzu viel hinaus. Sein Wirken mußte sich,
eschichte zweier Künstler bedingt, soll sie
wie bei allen Hoftheatern, bis jetzt fast ausschließlich auf die
Daß auch er in seiner zweieinhalbjährigen Tätigkeit in
n, volle Hingabe der Darsteller und
klassische Tragödie, das große historische Drama und auf die
Hannover nach Zugstücken Umschau hielt, ist begreiflich und
her Regee.
Oper erstrecken. Und dazu sei etwas in Parenthese an¬
entschuldbar. Größer aber war die Zahl der ernsthaften
gemerkt.
# die Vorstellung am Mittwochabend,
Stücke, die er uns in dieser Zeit vermittelte, wenn auch
Enabend für Frau Alice Altman¬
die Zahl der Lustspiel= und Possenaufführungen jene der
Wir haben zurzeit hier drei Theater — das Residenz¬
Sie gab einen der Edelmenschen, die
literarischen Werke überwiegt. Seiner Initiative ist es zu
theater mit seinen rasch wechselnden Gastspielen und seiner
EEhefrau des Kapellmeisters Amadens
danken, daß in Hannover Eulenberg mit drei Stücken (Anna
Programmlosigkeit scheidet ja von vornherein aus — und in
rische Grazie zusammen mit der ihr
Walewska, Leidenschaft, Belinde) bekannt wurde, er zeigte
allen ist die Klage von der Gleichgültigkeit des Publikums und
npfindung ließ das Handeln dieser
uns neun Dramen Hauptmanns, darunter als neuestes
dem mangelnden Kassenerfolg ziemlich dieselbe. Die Rettung
auch trägerem Denken begreifbar und
Gabriel Schillings Flucht, er ließ Ibsens bedeutendste
aus diesen Verhältnissen könnte vielleicht eine Teilung der¬
ihrer Gestaltung beherrschte das Frau¬
Schöpsungen an uns vorüberziehen und Schnitzler ausführ¬
art bringen, daß das Hoftheater auf Opern und große
u ihrem Mann alle Aeußerungen von
lich zu Worte kommen. Se war er ein durch und durch moder¬
klassische Dramen, die Schauburg auf Operette und Spieloper
koketterie. Ihre Wahrheitsliebe basierte
ner Theaterdirekior, dem wohl auch auf dem ungleich schwie¬
und das Deutsche Theater auch unter dem neuen Direktor
darum der Wahrheit nahe; was der
rigeren Boden Berlins Erfolg beschieden sein wird, und dessen
auf modernes Schauspiel sich beschränkten. Auch ohne ver¬
nde erst suchen mußte, hatte ihre Natur
Scheiden aus Hannover man nur bedauern kann.
tragliches Uebereinkommen wäre diese
Beschränkung
sie tat auch Max Ruhbeck alles, über
sicher für alle künstlerisch und finanziell von Vorteil.
Berndt Weber.
hinaus, die Sentimentalität der Dich¬
In der Tat hatte sich Dr. Altman, möglicherweise auch aus
Frische zu durchbrechen. Sein Kapell¬
diesen Gesichtspunkten heraus, ein Programm gestollt, das
Künstlernatur, deren Männlichkeit nur ihm, wenn auch wegen der Konkurrenz nicht ser finan¬
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