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19. Der Ruf s dens
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HEATEEBRIEFE
inen,
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Berlin. Der jüngste Premièren=Abend des Lessing¬
Der
rren
Theaters zeigte ein recht eigenartiges Gepräge. Artur
396,
Schnitzlers neues Schauspiel „Der Ruf des Lebens“ erweckte
nach einem kraftvollen ersten Akt begeisterten Wiederhall. Am
Ende des zweiten dramatisch nicht minder belebten Aufzuges
ung
vernahm man hier und da auch die schrillen Dissonanzen des
such
Widerspruches einer Minderheit, deren Urteil am Stoffe kleben
der
blieb, die nicht begreifen konnte, daß man einem Thesenstück
gewisse Wahrscheinlichkeitsbedenken und eine gewisse oft un¬
der
vermeidlich konstruktive Szenenführung recht wohl nachsehen
darf, wenn wirklich Thesen, die uns etwas sein können, über¬
1
zeugend aufgestellt und folgerecht verfochten werden. Der
den
dritte Akt endlich, dem für das Stück lediglich die Bedeutung
383
eines gar zu episch geratenen Epiloges beizumessen ist, wurde
ets¬
von der objektiven Majorität des Publikums unsanft aus dem
1
Tempel Thaliens gewiesen, dahin er denn freilich auch nicht
gehört. So wurde dem Dichter noch in 12. Stunde der
e
scheinbar schon sichere Sieg entrissen, und es ist unschwer vor¬
Il.“
auszusagen, daß um der einsamen Gedankenwege des dritten
er¬
Aktes Willen dem Rufe des Lebens der lebendigen Stunden
die
e¬
la##tlos verklingen wird, als jüngst desselben Dichters „Zwischen¬
spiel“. Der „Ruf des Lebens“ predigt den Willen zum Glück.
Der Mensch hat nur ein Leben zu verlieren, darum geize er
um jeden glücklichen Augenblick. Er ist also etwa eine ins
Epikuräische streifende Weiterführung des Schillerschen Ge¬
dankens:
Was man von der Minute ausgeschlagen
1
Bringt keine Ewigkeit zurück.
des
Der Mensch hat in sich den Willen zum Glück — er ersticke
ihn nicht. Fort mit allen Zweifeln, mit allen hamletartigen
nn
Unschlüssigkeiten, fort mit allen Rücksichten, die der Mensch
#or
sich oft nur vertäuscht, um sich nicht seine Feigheit gestehen zu
lis
müssen. Die Natur in uns ist stärker als wir. Niederdrücken
er
läßt sich keine wirkliche Individualität, nur zurückhalten, nur
en
hemmen und das nur auf Kosten des Charakters. Wehe,
it¬
wenn sie dann verspätet zum Durchbruch kommt, wenn der
ich
Mensch zu spät dem Rufe des Lebens folgt. — Dies ist das
at
Grundthema des Stückes. Leider verfällt Schnitzler allmäh¬
lich wieder in denselben Fehler, der auch seinen „Einsamen
ser
#is
Weg“ für die Bühne ungangbar machte. Das Grundthema
wird zu oft variiert. Die Klarheit des Bühnenbildes ver¬
ür
schwimmt dadurch, die Gedanken zerflattern, es ergeben sich
Längen im Dialog, die sich um so empfindlicher bemerkbar
machen, je mehr dabei die Haupthandlung ins Stocken gerät.
e
Und da schließlich einmal begonnene Nebenhandlungen zu
er
Ende geführt werden müssen, wird ein dritter Akt angeflickt,
n
der dann das ganze Stück zu Fall bringt. Es wäre schade
8
um dieses Werk, das der Bühne unverloren bleiben sollte und
es bleiben könnte, wenn sein Dichter sich zu einer tiefgreifenden
Operation entschlösse: Er streiche die Dialog=Novelle, die nur
en
ihm ein dritter Akt zu sein schien. Was er hat sagen wollen,
ist am Schlusse des zweiten Aktes gesagt, ist doch hier bereits
in des Todes versöhnende Allgewalt der versöhnende Ausblick
gegeben. Geringe Aenderungen und Einfügungen werden
leicht all' das voraus ahnen lassen, was uns der dritte Akt
schleppend erzählt. Aus solcher Kürzung ergäbe sich des
weiteren eine heilsame Einschränkung der Kontrastfigur eines
armen, kranken Mädchens, sowie ein Fortfallen der dann unnötigen
Gestalt ihrer Mutter, sowie manch wohltuender Strich durch
so und so viele gequält lyrisch klingende Reden eines jungen
Försters. Sodann müßte vor allem das Erscheinen der Gattin
des Obersten im Zimmer ihres Galans sorgfältiger vorbereitet
werden. Diese geradezu fabelhafte gewagte Szene — ein
box 24/1
99
Beweis für Schnitzlers naives Schaffen — ist gegenwärtig
nicht einmal mehr den ganzen Schritt vom Erhabenen zum
tl
Lächerlichen entfernt und müßte durch ein einziges Fehlgreifen
der Darsteller dahin umschlagen. Nur ganz unangebrachte
künstlerische Bedenken könnten Schnitzler vor einer Umarbeitung
zurückschrecken lassen. Wer für das Theater schafft, muß sich
nc
nicht nur die Korrektur des Theaters gefallen lassen, sondern
tre
C
auch von ihr lernen. Niemand hat Gerhart Hauptmann den
zweiten „Florian Geyer“ verargt. Eine Umarbeitung könnte
dem „Rufe des Dichters“ keinen Abbruch tun, den nur
üb
zweiaktigen „Ruf des Lebens“ aber von allen deutschen
de
Paul Lenz.
Bühnen zu den Menschen dringen lassen.
Lustspielhaus. Die diesjährige „Dramatische Prü¬
sch
fung der Opernschule des Eichelberg'schen Konser¬
M.
vatoriums (Dir. Fritz Masbach)“ fand schon sehr früh,
we
am 24. 2. statt. Auch in diesem Jahr konnte man an
einigen Leistungen rechte Freude haben. Erstaunt war ich,
Frl. Elsa Liebert noch unter den Schülerinnen zu finden.
aus
Nach ihrer vorjährigen Violetta erwartete ich sie schon im
bac¬
Engagement. Ihre Philine hinterließ nicht denselben gün¬
Ert
stigen Eindruck, die Stimme klang matter als früher und die
Has
Höhe hatte eine schneidende Härte, auch das Spiel war nicht
Bi
frei von Unbeholfenheit. Diese Mängel sollen mich aber
in
nicht abhalten, mein altes Urteil über die Künstlerin zu
vert
unterschreiben und sie für eine tüchtige Sängerin zu erklären.
übe¬
Den weitaus besten Eindruck machte die Mignon des Frl.
alle
Frida Bartholdt, deren Elsa mir noch in Erinnerung ist.
Pré¬
Diese junge Künstlerin mit dem echten Mignonkopf hat Fort¬
Ide
schritte gemacht, die Stimme ist mächtiger geworden und ent¬
nich
faltet sich leichter. Auch das Spiel ist freier als bisher.
rührs
Frl. Else Meyer hörte ich nur als Aida, welche Partie sie
Fra###
für eine erkrankte Kollegin ohne Probe übernommen hatte,
Wal
eine Leistung, die ihr vollkommen gelang. Ihr dramatischer
Erzé¬
Sopran klingt weich und ist in allen Lagen gut ausgeglichen.
als
Frl. Mie Dammann verdirbt ihr beträchtliches Können leider
Szei¬
immer noch durch leidiges Detonieren. Von den Herren fiel
hat
mir nur Herr Ahlbeck auf, dessen hervorragend schöner Tenor
Uras
schon besser als bei der letztjährigen Prüfung klingt; mich
beste
störte nur der nasale Klang in der Höhe. Das Spiel des
gespit
jungen Künstlers bedarf einiger Dämpfung. Kapellmeister
Nicht
Siegfried Moritz saß am Flügel, auf dem er ebenso geschickt
Erfoll¬
zu begleiten versteht wie mit dem Orchester. Julius Urgiß.
thea
Stuttgart. Im vorigen Jahrgang (Nr. 579) hatte
C
ich Gelegenheit, über eine vorzügliche Aufführung des tollen
Schwankes „Herkulespillen“ aus Frankfurt a. M. zu berichten.
Heute kann ich einen kurzen Bericht über seine hiesige Erst¬
ohn
aufführung geben; der Erfolg beim Publikum war ein guter.
arm
Dieser nahe an Zirkus=Drastik heranreichende Schwank
franzö
muß von einer feinfühligen Regie absolut gemildert werden,
Offenh
die fehlende Natürlichkeit muß durch äußerste Ruhe im Spiel
Schlag
ersetzt werden, ohne dabei das Tempo zu vernachlässigen.
Desha
Diese Ruhe ist besonders da angebracht, wo es sich um persön¬
Biskrat
liche Angriffe handelt, wie z. B. zwischen Lucien und Lavirette,
daß eis
der schließlich nicht gleich einem Butterfaß geschüttelt zu werden
von eit
braucht. Auch der Amerikaner hat lediglich durch seine ver¬
rettet
bissene Sprache zu wirken und durch die sprichwörtlich ge¬
hübschs
wordene „amerikanische äußerliche Ruhe!“ Ein Amerikaner
Die mi
macht keinen Schritt zu viel, keine einzige unnötige Bewegung
singen
oder Geste!! Brackson unterstreicht seine an Lucien gerichteten
ge
Worte durch einen lässig (gewohnheitsmäßig!) aus der Tasche
n
ti
gezogenen Revolver oder, zur Abwechslung, mit der bekannten
Boxer=Positur und imponiert im übrigen grade nur durch
Als
das den Amerikanern eigentümliche Phlegma, was auch von
deutsch
den Autoren ganz deutlich angezeigt wurde bei der Sektszene.
Paul 4
Der Amerikaner schießt mit derselben Gleichgiltigkeit einen
Eine
Menschen über den Haufen, wie er eine Frau verführt oder
Viele 2
irgend ein Geschäft abwickelt. — Dies zuvor, da es sich um
Sonst 1
eine natürliche Charakteristik und nicht um eine willkürlich zu habe ic
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Berlin. Der jüngste Premièren=Abend des Lessing¬
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Theaters zeigte ein recht eigenartiges Gepräge. Artur
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Schnitzlers neues Schauspiel „Der Ruf des Lebens“ erweckte
nach einem kraftvollen ersten Akt begeisterten Wiederhall. Am
Ende des zweiten dramatisch nicht minder belebten Aufzuges
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vernahm man hier und da auch die schrillen Dissonanzen des
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Widerspruches einer Minderheit, deren Urteil am Stoffe kleben
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blieb, die nicht begreifen konnte, daß man einem Thesenstück
gewisse Wahrscheinlichkeitsbedenken und eine gewisse oft un¬
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vermeidlich konstruktive Szenenführung recht wohl nachsehen
darf, wenn wirklich Thesen, die uns etwas sein können, über¬
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zeugend aufgestellt und folgerecht verfochten werden. Der
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dritte Akt endlich, dem für das Stück lediglich die Bedeutung
383
eines gar zu episch geratenen Epiloges beizumessen ist, wurde
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von der objektiven Majorität des Publikums unsanft aus dem
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Tempel Thaliens gewiesen, dahin er denn freilich auch nicht
gehört. So wurde dem Dichter noch in 12. Stunde der
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scheinbar schon sichere Sieg entrissen, und es ist unschwer vor¬
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Aktes Willen dem Rufe des Lebens der lebendigen Stunden
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la##tlos verklingen wird, als jüngst desselben Dichters „Zwischen¬
spiel“. Der „Ruf des Lebens“ predigt den Willen zum Glück.
Der Mensch hat nur ein Leben zu verlieren, darum geize er
um jeden glücklichen Augenblick. Er ist also etwa eine ins
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Bringt keine Ewigkeit zurück.
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Der Mensch hat in sich den Willen zum Glück — er ersticke
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um dieses Werk, das der Bühne unverloren bleiben sollte und
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ihm ein dritter Akt zu sein schien. Was er hat sagen wollen,
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in des Todes versöhnende Allgewalt der versöhnende Ausblick
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nicht nur die Korrektur des Theaters gefallen lassen, sondern
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Sopran klingt weich und ist in allen Lagen gut ausgeglichen.
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Siegfried Moritz saß am Flügel, auf dem er ebenso geschickt
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aufführung geben; der Erfolg beim Publikum war ein guter.
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die fehlende Natürlichkeit muß durch äußerste Ruhe im Spiel
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