19. Der Ruf des Lehens box 24/1
plt dem nich der Deutsche Kasfer in Gespracheng,
werde? Wir reden von der „offenen Tür“ im über bedeutsame Gegenstände beehrt hat, wenn ich dustriellen an der Saar wählte sich in Dr. Tille
fremden Handel; aber man kann eine Tür wahr= ein Wort wiederhole das ihm von Herzen kam. einen rücksichtslosen „Scharfmacher“ als Ge¬
Zeug mit der Katze geredet habe. Leben und Tod
u eeeaerenn
stehen in Gottes Hand, er ruft, wen er will.“
nachdem das Geschäft beendet war.
erstand.
(Fortsetzung folgt.)
Frau Smith lachte wehmütig und sagte mit
Es ist auch nicht ausgeschlossen, daß die allge¬
größerer Offenheit als ihre Umgebung bei ihr ge¬
meine Ausgelassenheit ein wenig nachließ. Brau¬
nerskjöld war bereits abgereist, und auch Jonssons wohnt war: „Für dergleichen gibt es wohl kaum
„In den letzten Zügen.
eine Regel. Bei mir ist dieser Entschluß durch
Urlaub ging auf die Neige.
S. 4a“ Berlin, 12. Juni.
Als diese beiden Herren noch da waren, bat ernste Ahnungen zur Reife gelangt. Ich habe
* Eine unglückliche Spielzeit, der zu allem Elend.
Frau Smith sie eines Tages mit offenbarer Ver= ein altes, nicht ungefährliches Herzleiden, das
mich vor ungefähr einer Woche wieder ge=jauch noch die unwahrscheinlich schönen Anril= und
legenheit, ihr einen wichtigen Dienst zu leisten.
fMai=Abende das bißchen Fremden=Publikum
mahnt hat.“
Es schien ihr sehr schwer zu werden, sich über das
raubte, neigt sich todmüde ihrem Ende zu. Wer sich.
Als sich die beiden Herren entfernen wollten,
ob berufen oder unberufen, so doch berufsmäßig mit
zu äußern, um was es sich handelte, aber schlie߬
hielt sie sie mit den Worten zurück: „Die Herren
dem Theater beschäftigt, ist geneigt, jede abgelau¬
lich kam sie damit heraus, daß sie sie bitten wolle,
haben der fremden, einsamen Frau ihre Dienste
fene Saison für verpfuscht zu erklären. Die spär¬
als Zeugen für ihr Testament zu fungieren. Dies
lichen Lichtpunkte, die vor seinem verdrossenen
bei einer Sache geleistet, die mir sehr am Herzen
war geschlossen, so daß die Zeugen es nicht sehen
Blicke aufblitzen, erhellen die dunkle Fülle der Nie¬
lag. Und ich verstoße so leicht gegen die modernen
konnten und nur ihren Namen auf das versiegelte
derlagen nicht und so kann der Chronist regelmäßig
Sitten und Gebräuche in der alten Heimat, daß
Dokument zu schreiben brauchten. Ek war förm¬
mit einigem Rechte und — worauf es ihm natürlich
ich Sie bitten möchte, mir nicht zu zürnen falls
lich beleidigt, daß er, der ihr doch am nächsten
vor allem ankommt — mit autem Gewissen sagen:
Sie es sonderbar oder unpassend finden sollten,
stand, nicht wenigstens aufgefordert wurde, bei
Es war wieder nichts. Der Pessimismus macht sich "
daß ich Ihnen dies hier überreiche! Es soll nur
gut, und wer den modernen Bühnendichtern uner¬
diesem Akt zugegen zu sein.
eine kleine anspruchslose Erinnerung an eine
müdlich vorwirft, daß sie an Schiller nicht beran¬
„Ich hoffe“ sagte Braunerskjöld, „daß Frau
reichen, tief unter Molière stehen und uns Shake¬
Smith eine kleine Bemerkung meinerseits nicht alte Frau sein, deren liebsten Wunsch Sie fördern
speare schmerzlich entbehren lassen der braucht am
für zudringlich halten wird? Da Sie aber eine halfen.“
Sie reichte jedem ein kleines Etui, das, als Saisonschluß kaum nach neuen Ausdrucksformen
Dame sind, über deren Geschäftskundigheit ich
sie es öffneten, eine schöne Schlipsnadel enthielt, für sein Klagelied zu suchen. Aber Hand aufs Herz:
mir kein Urteil machen kann, und wir das Testa¬
#zu kostbar, um als Bezahlung für die gehabtel was wir in den letzten Monaten schaudernd selbst
ment nicht gesehen haben, so werden Sie vielleicht
Mühe gelten zu können, aber nicht kostbar genug, erlebt haben, das übertraf die Schrecknisse ver¬
verzeihen, wenn ich Sie darauf aufmerksam
gangener Jahre doch noch beträchtlich. Diese Mi߬
um verletzend zu wirken.
ernte erfüllt die schlimmsten Wünsche der Berliner
nache, daß die Gerichte in Bezug auf die hiebei
Allmählich verließen alle Gäsie das Haus, aber
Theaterfeinde. Und wenn man der Bühne wirklich
eobachteten Formalitäten sehr strenge sind.“
das Gefühl der Einsamkeit ward Viola erleichtert
die kulturelle Bedeutung beimäße, die sie gern
Sie sah ihn mit einem freundlicheren Blick an,
durch die Verringerung der Hausfrauensorgen. haben möchte und die Illusionisten oder Heraus¬
als er ihn bisher von dieser zurückhaltenden Dame
geber von Theaterzeitschriften ihr zusprechen. dann
Und als Gustav seine Rechnung Ende August ab¬
jesehen hatte, drückte ihm die Hand und sagte mit
müßte heuer ein Kulturzusammenbruch fesigestellt
schloß, seufzte er ein wenig und sagte: „Ja, der
einer gewissen Wärme: „Ich danke Ihnen. Es
werden. Glücklicherweise ist das alles nicht so
Sommer ist teuer gewesen, Schatz!“
st sehr freundlich von Ihnen, denn es wäre ja,
Nun, dann mußte man jetzt umso sparsamer schlimm. Wir betrachten, eingestandener= oder un¬
elbst wenn man nicht viel besitzt, äußerst fatal,
eingestandenermaßen, die Bühne von heute als
leben. —
venn der letzte Wille infolge eines Formfehlers
Amusieranstalt. Versagt mal eine Nummer, ver¬
Eines Morgens lag die Hauskatze tot da.
sagen selbst die Nummern eines ganzen Jahres, so
licht zur Ausführung gelangen könnte. Aber da
„Ich weiß, daß es unrecht ist, an so was zu
tröstet sich der Verständige mit der Erwägung, daß
ch keine Erfahrung in Geschäften und nicht die
dergleichen ja auch den Variêtés gelegentlich pas¬
glauben,“ sagte Maria Svensson, „aber was
jeringste Kenntnis von den Gesetzen habe, so ist
siert. Rückschlüsse auf Deutschlands geistige Höhe
Gutes bedeutet das nicht.“
as Testament von einem bekannten Juristen in
wird kaum jemand aus dem Umstande zu ziehen
Und dann eines Tages n September lag
Stockholm nach meinen ihm brieflich mitgeteilten
Hänschen eines Morgens stei, und unbeweglich wagen, daß die Mehrzahl der Berliner Theater¬
Bünschen gemacht worden.“
kassierer sich seit längerem eines recht ruhigen Le¬
neben seinem kleinen Wassernapf.
Braunerskjöld, der ein kleines auf dem Tische
bens erfreut und ziemlich ungestört ihrer Verdau¬
„Das nächste Mal kommt die Reihe an mich,“
iegendes Papier durchflogen hatte verneigte sich
sagte Großmutter mit der ruhigen Ergebung der ung nachhängen konnte.
Reinhardts Stern hat freilich weiter ge¬
ind sagte: „Das ersehe ich aus diesem Konzept
Frommen.
leuchtet. Ob er im Deutschen Theater dieselben
ur Zeugenunterschrift.“
Da aber wurde Maria Svensson ganz aufge=glänzenden Einnahmen erzielt hat, die das Neue
„Es ist. nie gut, dergleichen auf die lange Bank
bracht: „Wie können Frau Signal wohl so was Theater mit dem frühlingsjungen Sommernachts¬
u schieben, aber einem alten Glauben nach soll es
a das beste Mittel sein, um das Leben zu ver¬ sagen! Mir tut es so leid, daß ich das dumme traum brachten — 120.000 Mark in einem Mo¬
plt dem nich der Deutsche Kasfer in Gespracheng,
werde? Wir reden von der „offenen Tür“ im über bedeutsame Gegenstände beehrt hat, wenn ich dustriellen an der Saar wählte sich in Dr. Tille
fremden Handel; aber man kann eine Tür wahr= ein Wort wiederhole das ihm von Herzen kam. einen rücksichtslosen „Scharfmacher“ als Ge¬
Zeug mit der Katze geredet habe. Leben und Tod
u eeeaerenn
stehen in Gottes Hand, er ruft, wen er will.“
nachdem das Geschäft beendet war.
erstand.
(Fortsetzung folgt.)
Frau Smith lachte wehmütig und sagte mit
Es ist auch nicht ausgeschlossen, daß die allge¬
größerer Offenheit als ihre Umgebung bei ihr ge¬
meine Ausgelassenheit ein wenig nachließ. Brau¬
nerskjöld war bereits abgereist, und auch Jonssons wohnt war: „Für dergleichen gibt es wohl kaum
„In den letzten Zügen.
eine Regel. Bei mir ist dieser Entschluß durch
Urlaub ging auf die Neige.
S. 4a“ Berlin, 12. Juni.
Als diese beiden Herren noch da waren, bat ernste Ahnungen zur Reife gelangt. Ich habe
* Eine unglückliche Spielzeit, der zu allem Elend.
Frau Smith sie eines Tages mit offenbarer Ver= ein altes, nicht ungefährliches Herzleiden, das
mich vor ungefähr einer Woche wieder ge=jauch noch die unwahrscheinlich schönen Anril= und
legenheit, ihr einen wichtigen Dienst zu leisten.
fMai=Abende das bißchen Fremden=Publikum
mahnt hat.“
Es schien ihr sehr schwer zu werden, sich über das
raubte, neigt sich todmüde ihrem Ende zu. Wer sich.
Als sich die beiden Herren entfernen wollten,
ob berufen oder unberufen, so doch berufsmäßig mit
zu äußern, um was es sich handelte, aber schlie߬
hielt sie sie mit den Worten zurück: „Die Herren
dem Theater beschäftigt, ist geneigt, jede abgelau¬
lich kam sie damit heraus, daß sie sie bitten wolle,
haben der fremden, einsamen Frau ihre Dienste
fene Saison für verpfuscht zu erklären. Die spär¬
als Zeugen für ihr Testament zu fungieren. Dies
lichen Lichtpunkte, die vor seinem verdrossenen
bei einer Sache geleistet, die mir sehr am Herzen
war geschlossen, so daß die Zeugen es nicht sehen
Blicke aufblitzen, erhellen die dunkle Fülle der Nie¬
lag. Und ich verstoße so leicht gegen die modernen
konnten und nur ihren Namen auf das versiegelte
derlagen nicht und so kann der Chronist regelmäßig
Sitten und Gebräuche in der alten Heimat, daß
Dokument zu schreiben brauchten. Ek war förm¬
mit einigem Rechte und — worauf es ihm natürlich
ich Sie bitten möchte, mir nicht zu zürnen falls
lich beleidigt, daß er, der ihr doch am nächsten
vor allem ankommt — mit autem Gewissen sagen:
Sie es sonderbar oder unpassend finden sollten,
stand, nicht wenigstens aufgefordert wurde, bei
Es war wieder nichts. Der Pessimismus macht sich "
daß ich Ihnen dies hier überreiche! Es soll nur
gut, und wer den modernen Bühnendichtern uner¬
diesem Akt zugegen zu sein.
eine kleine anspruchslose Erinnerung an eine
müdlich vorwirft, daß sie an Schiller nicht beran¬
„Ich hoffe“ sagte Braunerskjöld, „daß Frau
reichen, tief unter Molière stehen und uns Shake¬
Smith eine kleine Bemerkung meinerseits nicht alte Frau sein, deren liebsten Wunsch Sie fördern
speare schmerzlich entbehren lassen der braucht am
für zudringlich halten wird? Da Sie aber eine halfen.“
Sie reichte jedem ein kleines Etui, das, als Saisonschluß kaum nach neuen Ausdrucksformen
Dame sind, über deren Geschäftskundigheit ich
sie es öffneten, eine schöne Schlipsnadel enthielt, für sein Klagelied zu suchen. Aber Hand aufs Herz:
mir kein Urteil machen kann, und wir das Testa¬
#zu kostbar, um als Bezahlung für die gehabtel was wir in den letzten Monaten schaudernd selbst
ment nicht gesehen haben, so werden Sie vielleicht
Mühe gelten zu können, aber nicht kostbar genug, erlebt haben, das übertraf die Schrecknisse ver¬
verzeihen, wenn ich Sie darauf aufmerksam
gangener Jahre doch noch beträchtlich. Diese Mi߬
um verletzend zu wirken.
ernte erfüllt die schlimmsten Wünsche der Berliner
nache, daß die Gerichte in Bezug auf die hiebei
Allmählich verließen alle Gäsie das Haus, aber
Theaterfeinde. Und wenn man der Bühne wirklich
eobachteten Formalitäten sehr strenge sind.“
das Gefühl der Einsamkeit ward Viola erleichtert
die kulturelle Bedeutung beimäße, die sie gern
Sie sah ihn mit einem freundlicheren Blick an,
durch die Verringerung der Hausfrauensorgen. haben möchte und die Illusionisten oder Heraus¬
als er ihn bisher von dieser zurückhaltenden Dame
geber von Theaterzeitschriften ihr zusprechen. dann
Und als Gustav seine Rechnung Ende August ab¬
jesehen hatte, drückte ihm die Hand und sagte mit
müßte heuer ein Kulturzusammenbruch fesigestellt
schloß, seufzte er ein wenig und sagte: „Ja, der
einer gewissen Wärme: „Ich danke Ihnen. Es
werden. Glücklicherweise ist das alles nicht so
Sommer ist teuer gewesen, Schatz!“
st sehr freundlich von Ihnen, denn es wäre ja,
Nun, dann mußte man jetzt umso sparsamer schlimm. Wir betrachten, eingestandener= oder un¬
elbst wenn man nicht viel besitzt, äußerst fatal,
eingestandenermaßen, die Bühne von heute als
leben. —
venn der letzte Wille infolge eines Formfehlers
Amusieranstalt. Versagt mal eine Nummer, ver¬
Eines Morgens lag die Hauskatze tot da.
sagen selbst die Nummern eines ganzen Jahres, so
licht zur Ausführung gelangen könnte. Aber da
„Ich weiß, daß es unrecht ist, an so was zu
tröstet sich der Verständige mit der Erwägung, daß
ch keine Erfahrung in Geschäften und nicht die
dergleichen ja auch den Variêtés gelegentlich pas¬
glauben,“ sagte Maria Svensson, „aber was
jeringste Kenntnis von den Gesetzen habe, so ist
siert. Rückschlüsse auf Deutschlands geistige Höhe
Gutes bedeutet das nicht.“
as Testament von einem bekannten Juristen in
wird kaum jemand aus dem Umstande zu ziehen
Und dann eines Tages n September lag
Stockholm nach meinen ihm brieflich mitgeteilten
Hänschen eines Morgens stei, und unbeweglich wagen, daß die Mehrzahl der Berliner Theater¬
Bünschen gemacht worden.“
kassierer sich seit längerem eines recht ruhigen Le¬
neben seinem kleinen Wassernapf.
Braunerskjöld, der ein kleines auf dem Tische
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„Das nächste Mal kommt die Reihe an mich,“
iegendes Papier durchflogen hatte verneigte sich
sagte Großmutter mit der ruhigen Ergebung der ung nachhängen konnte.
Reinhardts Stern hat freilich weiter ge¬
ind sagte: „Das ersehe ich aus diesem Konzept
Frommen.
leuchtet. Ob er im Deutschen Theater dieselben
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Da aber wurde Maria Svensson ganz aufge=glänzenden Einnahmen erzielt hat, die das Neue
„Es ist. nie gut, dergleichen auf die lange Bank
bracht: „Wie können Frau Signal wohl so was Theater mit dem frühlingsjungen Sommernachts¬
u schieben, aber einem alten Glauben nach soll es
a das beste Mittel sein, um das Leben zu ver¬ sagen! Mir tut es so leid, daß ich das dumme traum brachten — 120.000 Mark in einem Mo¬