19. Der Ruf des Lebens
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gungen möglich
uureen1
Meinung Rußlands war ffang an gegen
Lessing=Theater.
Zum ersten Male: „Der Ruf des Lebens“, Schauspiel in steht
ach
drei Akten von Arthur Schnitzler. Regie Emil Lessing. das ganze Persong
Schnitzler hat etwas beweisen wollen, auch mit diesem Stücke. Orchesterundtechni
Und wie dieses Beweisenwollen schon immer dem Dramatiker hinder= Personen —
lich war, hier wurde es ihm zum Verhängnis. Er hat nämlich Baltimore un
den Tod für das Leben eintreten lassen. Und er hat zweitens und dann ausem
zu zeigen versucht, daß er eine spannende Handlung auch im äußer= Chicago, fül
lichen Sinne aufzubauen vermag. Der Tod ist ein schlechter Für¬ nach Saint¬
sprecher des Lebens, auch dann noch, wenn vier Personen in drei
in S
Akten sterben und drei daven auf der Bühne. Und um die um¬
Meile
sin
gekehrten Absichten des Dichters zu erklären, wird zwischen den
berühn
Personen noch gerade so viel hin und herüber erläutert, als es auch
nnd
b
sonst in Schnitzlers Stücken zu geschehen pflegt.
svan Rory, Bl
Doch heute interessiert mich vor allem die Aufführung. Das
gekehrt, beginsst
Stück spielt in der Mitte des vorigen Jahrhunderts. Die aus¬
New=Yorker O#
stattung hatte daraus Gelegenheit genommen, den Biedermeierstil,
Saison ihre Pfof
der ja übrigens heute wieder modern ist, breit und behaglich auf
liche Konkurrenz
die Szene zu setzen. Wir sind im ersten Akt im Wohnzimmer
an den beiden 4
des pensionierten Rittmeisters Moser. Blaugraue Wände in dem
Stammhaus ge
fast niedrigen Raum, Sofa und Sessel mit Matratzenbezug und
Park des Westen
dickgepolsterten Rücklehnen. Dann ein Offizierszimmer in Braun
Konsortiumvons
und endlich einen Garten mit weißem Gartentor und einer Wiese
Astor, Belmpnt,
dahinter, großmächtigen Kastänien darin und die Sonne mehr als
Tillmann und Es
aufdringlich. Bei so viel Realismus müßte man eigentlich noch die
Konried=Unterne
Forderung stellen, daß bei Szenen im Freien die hintere Wand
Theater daraus
des Theaters Herausgenommen wird, damit die Stimmen etwas von
zu gründerben
dem Gedämpften eines frei ausklingenden Tones erhalten, dämit
Außer Oper
man nicht Angst vor der erdrückenden Nähe dieser theaterspielenden
an den opernfre
Sprecher hat, die doch auf einer Wiese vor Wäldern und Schnee¬
spiel und Schau
bergen mit einander reden.
duktion neben ?
Schnitzler hat sich um die Sprache der Zeit bemüht, in die
berücksichtigt we
er uns versetzen will. Die Schauspieler taten es mit ihren Gesten
fund mit dem Rhythmus der Rede ebenso. Bisweilen war diese
Aus dem
Absicht etwas aufdringlich. Jedenfalls muß sie als ehrlicher Ver¬
„Flautb-so
such angesehen werden. Es ist die Sprache der Romantiker, wiesziger Staf
sprochen.
wir sie in Tiecks Sternbald lesen. Und wir wollen einmal glauben,
führung des #
daß der alte Moser auf seinem Krankenstuhle, wie er seine Tochter
Suden“, von
in der Angst vorm Tode wegen ihrer Nachlässigkeit und ihrer
Englands durch
heimlichen Freiheitsgelüste quält, wirklich dieses laute, steife Buch¬
verhältnis zwil
deutsch geredet hat. Hans Marr machte es uns wenigstens und seiner sch
glaublich. Diese Leute kommen ja aus den Revolutionsjahren, sie leichtblütigen
sind verbittert und doch phantastisch, klar denkend und leidenschaft¬
Drania wurde¬
lich einseitig, doch nur immer das eine, sich selbst denkend. Hans Märchenkomöd
Marr wirkte dadurch noch tragischer. In dieses Programm fügten die nächste Sä¬
sich aber auch alle anderen, und gerade mit dieser Einheitlichkeit Kistler hat ei¬
hat sich die Brahmssche Bühne wieder einmal groß gezeigt. Es geschrieben in
dramatischer
ist ein Genuß, wie Rudolf Rittner, Emanuel Reicher, Ahnfrau“
Else Lehmann, Albert Bassermann innerhalb ihrer
von Monte
eigenen Kunst eine Brücke hin zu den künstlerischen Absichten des kurze Akte #
Dichters und des Regisseurs schlugen. So trafen sich schließlich
nommen. 1
Werkes,
alle diese verschiedenen Künstlerindividualitäten, ordneten sich dem
Frau Litvim
einen Stilgedanken unter, indem sie sich von ihm beseelen ließen.
Selbst Leidenschaftlichkeit wurde in einem gleichmäßig gehaltenen
Die Sti
Ton vorgetragen, der den Worten nicht ihren ganzen Inhalt gab.
licher Seiter
Was sie sagten, sollte über das Wie hinausragen. Irene Preisesd
Triesch blieb mehr sie selbst, sie benahm sich als die vom Ruf gie Auguß
des Lebens Verfolgte, als die Einzige, die in diesem Schattenspiel Welt ungete
Serumthera
wirklich etwas erlebt. Sie gibt ihrem Vater den Schlaftrunk, der
hat die Heil
ihn tötet, eilt in die Axme des jungen Offiziers des todgeweihten
Regimentes, erlebt dort die Tragödie der Oberstenfrau und trifft getan, wie n
ihr ist, nacht
schließlich im Garten ihrer Tante die Lebensgefährten des ersten
ihrer Leistür
Aktes, wo Katharina, die schwindsüchtige, stirbt. Alles das ist
ihres Könne
nicht das Leben, sagt Schnitzler, viel eher die Ruhe eines stillen auf eins br¬
Nachmittags, in dem es passiert.
W. M., „Hyperämie
n
1——
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gungen möglich
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Meinung Rußlands war ffang an gegen
Lessing=Theater.
Zum ersten Male: „Der Ruf des Lebens“, Schauspiel in steht
ach
drei Akten von Arthur Schnitzler. Regie Emil Lessing. das ganze Persong
Schnitzler hat etwas beweisen wollen, auch mit diesem Stücke. Orchesterundtechni
Und wie dieses Beweisenwollen schon immer dem Dramatiker hinder= Personen —
lich war, hier wurde es ihm zum Verhängnis. Er hat nämlich Baltimore un
den Tod für das Leben eintreten lassen. Und er hat zweitens und dann ausem
zu zeigen versucht, daß er eine spannende Handlung auch im äußer= Chicago, fül
lichen Sinne aufzubauen vermag. Der Tod ist ein schlechter Für¬ nach Saint¬
sprecher des Lebens, auch dann noch, wenn vier Personen in drei
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Akten sterben und drei daven auf der Bühne. Und um die um¬
Meile
sin
gekehrten Absichten des Dichters zu erklären, wird zwischen den
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Doch heute interessiert mich vor allem die Aufführung. Das
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stattung hatte daraus Gelegenheit genommen, den Biedermeierstil,
Saison ihre Pfof
der ja übrigens heute wieder modern ist, breit und behaglich auf
liche Konkurrenz
die Szene zu setzen. Wir sind im ersten Akt im Wohnzimmer
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des pensionierten Rittmeisters Moser. Blaugraue Wände in dem
Stammhaus ge
fast niedrigen Raum, Sofa und Sessel mit Matratzenbezug und
Park des Westen
dickgepolsterten Rücklehnen. Dann ein Offizierszimmer in Braun
Konsortiumvons
und endlich einen Garten mit weißem Gartentor und einer Wiese
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dahinter, großmächtigen Kastänien darin und die Sonne mehr als
Tillmann und Es
aufdringlich. Bei so viel Realismus müßte man eigentlich noch die
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dem Gedämpften eines frei ausklingenden Tones erhalten, dämit
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Suden“, von
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Englands durch
heimlichen Freiheitsgelüste quält, wirklich dieses laute, steife Buch¬
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deutsch geredet hat. Hans Marr machte es uns wenigstens und seiner sch
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sind verbittert und doch phantastisch, klar denkend und leidenschaft¬
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lich einseitig, doch nur immer das eine, sich selbst denkend. Hans Märchenkomöd
Marr wirkte dadurch noch tragischer. In dieses Programm fügten die nächste Sä¬
sich aber auch alle anderen, und gerade mit dieser Einheitlichkeit Kistler hat ei¬
hat sich die Brahmssche Bühne wieder einmal groß gezeigt. Es geschrieben in
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ist ein Genuß, wie Rudolf Rittner, Emanuel Reicher, Ahnfrau“
Else Lehmann, Albert Bassermann innerhalb ihrer
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Dichters und des Regisseurs schlugen. So trafen sich schließlich
nommen. 1
Werkes,
alle diese verschiedenen Künstlerindividualitäten, ordneten sich dem
Frau Litvim
einen Stilgedanken unter, indem sie sich von ihm beseelen ließen.
Selbst Leidenschaftlichkeit wurde in einem gleichmäßig gehaltenen
Die Sti
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licher Seiter
Was sie sagten, sollte über das Wie hinausragen. Irene Preisesd
Triesch blieb mehr sie selbst, sie benahm sich als die vom Ruf gie Auguß
des Lebens Verfolgte, als die Einzige, die in diesem Schattenspiel Welt ungete
Serumthera
wirklich etwas erlebt. Sie gibt ihrem Vater den Schlaftrunk, der
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ihn tötet, eilt in die Axme des jungen Offiziers des todgeweihten
Regimentes, erlebt dort die Tragödie der Oberstenfrau und trifft getan, wie n
ihr ist, nacht
schließlich im Garten ihrer Tante die Lebensgefährten des ersten
ihrer Leistür
Aktes, wo Katharina, die schwindsüchtige, stirbt. Alles das ist
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Nachmittags, in dem es passiert.
W. M., „Hyperämie
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