II, Theaterstücke 19, Der Ruf des Lebens. Schauspiel in drei Akten (Vatermörderin), Seite 138

19. Der Ruf des Lebens
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der Einheit ihrer Inteiligenz, mit der Wärme der Schreiber des Maiire André, blutiung, un¬
äbrer menschlichen Empfindung am weitesten in verdorben und in die Gattin seines Chefs ver¬ #
den Ke ihrer Aufgaben vorgedrungen. Herr liebt. Jacqueline benützt das, um den Knaben

Marr,
der greise geheimnisvolle Meister des

an sich zu locken und so den Verdacht von ihrem
sein, datz Mäniols Bükiteit nacht Die Lusg=Df Schmel
Todesri. 3, bot eine Gestalt, unvergeßlich durch
wahren Liebhaber abzulenken. Mit diesem Spiel,
leitung für ein Konzert war, in dem BeethovenStehme
ähre rea##stische Schärfe und ihres phantastische
(op. 132) und Brahms' F=Dur=Quintett ge¬
das eine raffinierte Frau mit der Liebe einer
findet b
Größe. Ein in tiefem Leid nicht versteintes,
spielt wurden. Doch es wäre überflüssig, bei
jungen Seele treibt, klingt ein tragischer Unterton
institut
sondern weich und mild gewordenes Muttergemüt
dem ungünstigen Eindruck der Novität noch
an, und nur das günstige Ende — Jacqueline
Im
ließ Else Lehmann aus der episodischen Figur
länger zu verweilen, zumal wir uns schon morgen
verliebt sich schließlich in den treu ergebenen
einer Matrone hervorleuchten. Rudolf Rittner
freuen, von einem anderen, viel schöneren Er¬ spiels
Fortunio — macht dieses gransame Spiel zur
war als der Forstmann, der in der Natur zum
eignis berichten zu können: der Aufführung von bearbei
Komödie. Die gestrige Aufführung freilich er¬
Denker und Spinnierer geworden ist, ein Bursche
7 Uhr.
Beethovens Neunter durch den Konzert¬
stickte all die feinen, wehmütigen Nuancen des
von schwerblütigem Temperament. Der Maler
verein, Singverein und Mitglieder des
Im
Dichters und es blieb ein derber Schwank, in
Karl Walser, als Spezialist vormärzlicher Kunst,
sche G
Männergesangvereins. Es war unverkennbar,
dem Fräulein Therese Herzfeld (Fortunio)
hatte Dekorationen von stilvoller Schönheit ge¬
über
daß das erhabene Werk durch die häufigen
einen Humor verkörperte, der den Intentionen
vereins
schaffen. Hinreißend war ein zart idealisiertes
Wiederholungen den sämtlichen Mitwirkenden,
Mussets ferne lag.
dieser
Landschaftsmotiv vom Wienerwald.
nicht zuletzt Herrn Löwe, so vertraut geworden
Herr P
rw Konzerte. Ein neues Klavierquintett von
ist, daß sie es heute viel freier und sicherer vor¬
Dr. Julius Elias.
Ramha#
Richard Mandl (unter Mitwirkung von zutragen imstande waren. als jemals zuvor.
Paak;
Alfred Grünfeld gespielt), bildete die Ein¬ Die Begeisterung für die Sache hat deshalb nicht
Deutsches Volkstheater. Viktor Leons
leitung des letzten Kammermusikabends
des
abgenommen, sie ist vielmehr noch größer ge¬
15
Gebildete Menschen“ haben ihre Zugkraft auch
[Rosé=Quartetts. Aus dem Programm war
worden, und dürfte insbesondere auch dadurch
ein Va#
bei der gestrigen fast vollständigen Neubesetzung
nicht ersichtlich, ob es eine ältere oder neuere
Thienel
gewachsen sein, daß das einst fremdartige Werk
wieder außerordentlich bewährt. Allen voran
Komposition Mandls war, es hieß lediglich:
Scherze
jetzt auch beim Publikum auf ein ganz anderes.
stand natürlich Herr Tyrolt als der un¬
Herr 5#
„Manuskript, erste Aufführung.“ Wir haben
Verständnis stößt als früher. Der Konzert¬
fgebildete, aber yerzensgute Fabrikant, der es
leider den Eindruck gewonnen, daß nicht nur
verein und sein unermüdlicher Dirigent können
Die
weiter gebracht hat, als sein studierter err
das Quintett vor der Drucklegung gründlich um¬
auf diesen Erfolg stolz sein. Wir haben nichts
Bruder. Eine Wiener Gestalt, die, wie sie Tyrolt
gearbeitet werden, sondern daß vor allem der
als Lob zu spenden aus Anlaß dieser glänzen¬
gibt, in den kleinsten Zügen wirken muß. Herr
Komponist gänzlich umstudieren müsse. Im
den Aufführung, und übertragen es auch gern
Homma gab den Musiklehrer, Herr Birron
sietigen Aufbau einer wenn auch noch so be¬
auf das mitwirkende, im Ensemble vorzüglich
den Bildhauer: brave, tüchtige Leistungen. Ebenso
scheidenen Erfindung, in der Bildung größerer
geschulte Solistenquartett: Frau Bellwidt
siene der Damen des Schwesterntrios in das sich
thematischer Einheiten, verrät Mandl eine wenig
(ein wohlklingender, hoher Sopran), Herrn
die Fräuleins Hannemann, Müller und
5
geübte und sehr ungleich arbeitende Hand. Man
Heß (Tenor, in den Solostellen unnötigerweise
Sommerteilten. Das volle Haus war beifalls¬
dre
glaubt, eine mühsam
künstliche Aneinander¬
zu stark), und die beiden bewährten Ver¬
stand“
lustig und in empfänglichster Stimmung.
reihung kleiner Stücke vor sich zu haben, die
treter des Kunstgesanges Frau v. Kraus¬
Geo
aw Intimes Theater. Aus einem vergessenen
miteinander in keinem inneren Zusammenhang
[Osborne und Herrn Dr. Felix Kraus.
akter
Fach französischer Literatur hat gestern das
stehen. Die verschiedenen Stimmen des Quin¬
gast“.
Intime Theater ein dreiaktiges Lustspiel Alfred
* Aus den Wiener Theatern.
tetts sind so unvorteilhaft gesetzt, daß sie ein¬
mit Er
de Mussets „Le chandelier“ hervorgeholt
Im Burgtheater gelangt morgen Montag
ander beinahe im Wege sind, und die inneren
ein Sc
und unter dem Titel „Der Elefant“ in einer
Ferdinand Raimunds Zaubermärchen „De
stellt,
Lücken des Satzes nur notdürftig durch das
Uebertragung von Paul Stefan aufgeführt.
Verschwender“ zur Aufführung. Die letzte
halten
alles beherrschende Klavier zu einem Ganzen
Aufführung dieses Stückes fand am 28. Dezember
Wien z
Das Publikum hat sich mit diesem Experiment
zusammengehalten werden. Das Publikum war
1902 statt.
— Dienstag den 27. d. geht Adolf
Lustspic
durch gleichgültigen Beifall abgefunden. Schuld
nachsichtig genug, die Komposition mit verhält¬
L'Arronges Lustspiel „Doktor Klaus“
Schaust
daran war allein die Aufführung, die, an allen
nismäßig starkem Beifall zu begrüßen, der wohl
in Szene.
Gro
subtilen Pointen des Dichters achtlos vorüber¬
in erster Linie den ausführenden Künstlern ge¬
Im Operntheater kommt morgen Mon¬
Im
behend, die äußere Komik der Handlung ins golten haben mag. Für die Zukunft können wir
tag „Die Königin von Saba“ mit den
aufführ
Burteske verzerrte. „Der Elefant“ ist Fortunio, aber den Wunsch nicht unterdrücken, das Rosé¬ Domen Bland. Seheäk und Forst sowie den Herren beiden