II, Theaterstücke 19, Der Ruf des Lebens. Schauspiel in drei Akten (Vatermörderin), Seite 228

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19. Der Ruf des Lebens
Telephon 12801.
P aimtereiker Kennn
4
O l. österr. behördl. konz. Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Wien, I., Concordiaplatz 4.
Vertretungen
0 in Berlin, Budapest, Chicago, Christiania, Genf, Kopen¬
hagen, London, Madrid, Mailand, Minneapolis, New-Vork,
Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Petersburg.
(Quellenangabe ohne Gewähr.)
b- 2. 1907
Ausschnitt aus:
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Decsan Zeitung
E vom:
4aße 1 und Rodedent, Teipzigerstraße 96, 05 Sen.
G.=N. Im Leipziger Schauspielhause fand am Sonnabend
abend die hiesige Erstaufführung von Arthur Schjtlers
Schauspiel „Der Ruf des Lebens“ statt. 4
Publikum bot ihm eine durchweg günstige Aufnahme. Der
erste Akt für sich allein, als Einakter betrachtet, ist ein Meister¬
werk von psychologischer Entwicklung, Herausarbeitung und
Erschöpfung des klug gestellten poetischen Problems: daß end¬
lich die Heldin des Stückes aus ihrer unerträglichen, jugend¬
und seelenvernichtenden Pein, die ihr in todbringender Krank¬
heit dahinsiechender Vater ihr schafft, durch einen ihm darge¬
reichten Schlaftrunk für die Ewigkeit sich befreit, damit sie
dem übermächtig erklingenden Ruf des Lebens folgen könne.
Die Phanasie könnte nach diesem Akte weiterspinnen, was sein
und zwingend, menschlich glaubwürdig und entschuldbar ange¬
sponnen ist. Die zwei folgenden Akte aber bringen ver¬
wickelnd, verwirrend, stimmungs= und überzeugungsvernich¬
tend das weitere Schicksal der Heldin mit dem anderer in Zu¬
sammenhang, die auf ihre Weise dem Rufe des Lebens folgen
und zu Grunde gehen. Das Leben, dessen Ruf alle Schranken
brach, wird so in dem ernüchternd brutalen zweiten Akte zu
nichts als der Lust einer einzigen Nacht mit einem totgeweih¬
ten Offizier; und dies, nachdem die Heldin Zeugin davon im
Augenblick zuvor gewesen ist, daß der all' die Zeit bisher
seelenverzehrend Ersehnte eine andere geliebt hat, die vor
ihren Augen, von ihrem Gatten überrascht, erschossen wird. Das
ist das Leben, zu dem sie über zwei Leichen hinstürzen kann
und er mit ihr! Das war nicht die alles adelnde höchste Liebe
mehr, die alles vernichten darf. Doch nicht genug. Nach die¬
sem zweiten Schluß des Themas zerstört der Dichter, soweit
es ihn nicht schon zuvor gedrängt hat, im Gefühle unerbittlich¬
sten, skeptischen Realismus jedes Ideal, jedes sittliche Mo¬
tiv, das irgend eine Person zu einer außergewöhnlichen Tat
getrieben hat. Er verliert sich dabei, um noch durch Poesic,
seiner drängenden innersten Gefühle nachgebend, zu veredeln,
in allerhand Stimmungen, die aber nach allen Richtungen aus¬
einanderfließen. Der alles zur Einheit umschließende Zauber¬
schleier tiefer, echter Poesie verweht duftlos im Winde der
Skepsis und der Brutalität der gestalteten Tatsachen.
tl.
Telephon 12.801.
„UBSERTER
I. österr. behördl. konz. Unternehmen für Zeitungs-Ausschaltte
Wien, I., Concordiaplatz 4.
Vertretungen
in Berlin, Basel, Budapest, Chicago, Cleveland, Christiania.
Genf, Kopenhagen, London, Madrid, Mailand, Minneapolis,
New-Vork, Paris, Rom, San Francisco, Stockhelm, St. Peters¬
burg, Toronto.
Quellenangabe ohne Gewähr.
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Ausschnitt aus:
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vom:
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einige krasse Szenen ziemlich abstoßend wirkten.
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Wien, I., Concordiaplatz 4.
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Vertretungen
0 in Berlin, Budapest, Chicago, Christiania, Genf, Kopen¬
hagen, London, Madrid, Mailand, Minneapolis, New-Vork,
Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Petersburg.
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5 Ausschnitt aps:
aper Tagblatt
E vom:

§ 7.—. Artur Schnitzlers Schauspiel „Der Ruf
des Lebens“, das bisher für im Berliner Lessing¬
Theater zur Aufführung gelangt war, fand bei
vorzüglicher Darstellung im Leipziger Schauspiel¬
hause eine sehr beifällige Aufnahme, trotzdem
einige krasse Szenen ziemlich abstoßend wirkten. X
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