II, Theaterstücke 19, Der Ruf des Lebens. Schauspiel in drei Akten (Vatermörderin), Seite 236

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19. Der Ruf des Lebens
Ttorrei volloret, n . ge
i gegen die Polen ungemein zutreffend als
Eine Wiener Korrespondenz des „Kraj“ gibt der der Politik irgendeines der beiden Stagten seine Direktiver
Vermutung Ausdruck, daß das Wiener Parlament,
erteilen wollen.“
arakterisierte, indem er, laut des Berichtes

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Deshalb ist die Menge so still, die sich in bietet ihm an, bis das Regiment abmarschiert sein wird, volles Nachspiel, das sich zwar durch sehr feinen
drängt, kein Gruß, kein Ruf empfängt die bevor es zu einer Entscheidungzkommt, als Ordonnanz nach mungsgehalt und beachtenswerte psychologische De¬
weihten. Und einer von den Todgeweihten Wien zu gehen. So könnte, er der einzige von allen, sein auszeichnet, aber merklich schwächer wirkt. Im Hause
Leben retten. Max sagt dem Kommandanten offen, er Frau Richter, der Mutter Katharinas, einem reizer
ich Marie hingegeben und der jetzt zwischen
würde sich, wenn es des Obersten Befehl sein sollte, diesem Landhaus, finden wir nicht allein Marie, die nach
ann steht, der gekommen ist, um ihr Hand und
Vaters Heimgang zu der Tante übersiedelt ist, soni
fügen, dies wäre aber auch der letzte Dienst, den er seinem
n. Auch Katharina, ein junges, lebenslustiges
Vaterland erweisen könnte. Der Oberst versteht die Ant= auch Reiner und Dr. Schindler. Der Doktor wird
dessen Stirne bereits des Todes Schatten
Oberförster begleiten, der bereits seinen neuen Posten;
ihre ihr im Tode vorangegangenen Schwestern
wort: Der Zug des Leutnants wird der erste sein .. ...
treten soll. Er kommt, um Abschied zu nehmen. So wä
Aber nicht allein der Oberst will dem jungen Offizier
ichtig und ist sich dessen klar bewußt, daß
wieder alle da, nur Katharina ist noch immer nicht zur
zwei, drei Jahre erübrigen— kommt von Rettung bringen. Noch jemandem ist sein Leben teuer.
gekehrt seit jenem Abend, an dem die blauen Kürassi
lauen Kürassiere, deren düsteres Geschick alle Der Gattin des Obersten, Irene, die mit Max ein Liebes¬
abmarschiert sind. Die haben ihr Wort gehalten. Ni.
verhältnis unterhält. Das leidenschaftliche Weib kommt
kommt mit leuchtenden Augen und Blumen
einer ist zurückgekehrt. Und doch ist die Schlacht verlor
bringt Marie eine wichtige Botschaft. Der noch im letzten Augenblick, um ihren Geliebten zu bestim¬
nt, dem sie sich hingegeben, ist noch in Wien. men, das Regiment ebenso zu verraten, wie er seinen Kom= Da kommt Katharina noch einmal, auf ein Stünda
mandanten verriet, unterwegs vom Pferde zu stürzen, mit nur, wie sie sagt. Denn es sind schon fieberhafte Tram
der er angehört, marschiert erst in der
er Oberst gab den Offizieren ein Abschieds= der Verletzung irgendwo in einem Lazarett liegen zu bkeiben die durch ihren heißen Kopf ziehen und ein wildes Leuch
junge Frau wollte all' die jungen Offiziere und dann mit ihr nach Griechenland oder nach Sizilien zu in ihren Augen entzünden. Sie ahnt nicht, daß der 9#
sehen. Um vier Uhr früh reiten auch die gehen, wo sie nur ihrer Liebe leben würden. Aber verge=des Lebens, der sie stets lockt, trügerisch, und daß i
Tod schon nahe ist. In schönen Träu.nen wandelt sie hinül
bens locken die Stimmen des Lebens den jungen Mann.
Tod.
ins Jenseits. In stille Moll=Akkorde klingt das Drar
Der weist den Plan von der Hand ab, wie er vorhin das
aus. Es ist ein Abschiednehmen von allen und für imm
Der alte Rittmeister Moser ist der eigentliche Anerbieten des Obersten ausgeschlagen und will Irene be¬
Auch der Doktor und der Oberförster ziehen dahin, na
rwar es, der seinem Kaiser die Schlacht wegen, ihn sofort zu verlassen. Es ist zu spät.
dem sie noch einmal Marie die Hand gedrückt. Sie all
Schon klirrt das Fenster, der Oberst springt durch
n jenem Gefechte bei Lindbach hat er durch
bleibt zurück mit ihrem Schmerz.
dasselbe in die Stube und knallt sie nach einem kurzen
das ganze Kürassierregiment algesteckt. Als
Das öriginelle Stück wirkt vor allem durch die di
Wortwechsel nieder. Die erschütternde Szene wurde von
die Flucht ergriffen und riß alle übrigen
matische Kraft und Wirksamkeit der beiden ersten Al
einer Zeugin beobachtet, die erst jetzt, nachdem auch der
die Unschuldigen in den Tod gehen müssen,
Oberst weg ist, aus ihrem Versteck hervortritt. Hinter den insbesondere jene des zweiten. Hier äußert sich am dei
den Feigling, die Strafe. Marie, der er
Vorhängen verborgen, hatte Marie, die sich inzwischen lichsten die Bühnenkenntnis und technische Reife des erfo
ebeichtet, reicht ihm, als er nach Wasser
Rat des Arztes befolgend, das Gift. Und hereingeschlichen, alles beobachtet. Sie war Zeugin der reichen Dramatikers. Auch bei der Première im Weinb
aus dem Hause, um dem Rufe des Lebens, heutigen Episode. Und sie sinkt jetzt ihrem Geliebten ansger Stadttheater erzielte speziell dieser zweite Akt ein
vollen Erfolg und wurde mit starkem Beifall aufgenomme
ihres Herzens zu folgen.
Herz, um ihm, noch ein letztesmal, anzugehören. Dieser
wirksamen Abschluß folgt ein außerordentlich zweite Akt, ein Gegensatz zum ersten, sehr konzis gehalten, wogegen der zweite Aufzug, der an poetischen Schönheite
ffektvoller Akt, der in der Kürassierkaserne, und festgefügt, zählt zu den wirksamsten in der neuesten jedenfalls der reichste ist, merklich abfiel. Ueber die Auffü
ung des Leutnants Mar, des Geliebten dramatischen Literatur und übt eine kräftige, anhaltende rung, die in mancher Beziehung zu wünschen übrig lie
L K# ##nge sall nach nöher barichtat wordon Sür honte soi. der äuße
t. Wenige Stunden vor dem Abmarsch Wirkung. Mit seinen starken