19. Der Ruf des Lebens box 24/3
das Leben ruft. Es rief vor dreißig Jahren den jetzt hin¬
siechenden Nittmeister in tosender Feldschlacht, da rief seineAngst
Panik unter den blauen Kürassieren hervor und die Schlacht
ging verloren. Das will das Regiment heute führen und
Mann für Mann vor dem Feinde fallen. Aber in dieser
Stunde ruft das Leben des Rittmeisters Tochter, die ihn
als halbe Gefangene pflegt, in die Arme des geliebten
Ofsiziers, der sie an sich reißt in der Nacht vor dem
Todesritt, eine Sekunde, nachdem seines Obersten ehe
brecherisches Weib vor seinem Augen tot hingesunken, eine
Stunde, nachdem das Mädchen den Vater vergiftet hat,
2
Arthur Schnitzler.
pte&te
(Deutsches Volkstheater.)
Nach einer pholographischen Aufnahme aus dem Atelier ?'Ora.
3/20
um zum Schäferspiel freizukommen. Diese Vorgänge, fast
Wer ein Heim für längere
grotesk in ihrer Überwirklichkeit, erhalten die volle Glaub¬
Zeit gefunden hat.
Deutsches Volstheater. „Der Ruf des Lebens“
lichkeit erst hinter dem Märchenschleier, den der Dichter über sie
ist das ernsteste und zugleich süßeste Werk, das Arthur
wirft, einem leichten, aus Tränen gewobenen Schleier ...
Schnitzler bisher geschaffen hat. Er hat als Arzt den
Der Eindruck des Stückes, das in Berlin vor drei Jahren
Tod in so viel Gestalten kennen gelernt, und zin diesem
wenig gefiel, war hier tief und mächtig, dank einer vor¬
züglichen Darstellung durch die Damen Hannemann,
Drama zeigt er uns, um wie viel mächtiger das Leben,
einsach das Lebendigsein ist als alle Macht des Todes.
Müller, Marberg und Thaller, die Herren
Alle Schrauten der Si und Etziehung fallen, wenn] Kutschera, Kramer, Edthofer und Homma.
das Leben ruft. Es rief vor dreißig Jahren den jetzt hin¬
siechenden Nittmeister in tosender Feldschlacht, da rief seineAngst
Panik unter den blauen Kürassieren hervor und die Schlacht
ging verloren. Das will das Regiment heute führen und
Mann für Mann vor dem Feinde fallen. Aber in dieser
Stunde ruft das Leben des Rittmeisters Tochter, die ihn
als halbe Gefangene pflegt, in die Arme des geliebten
Ofsiziers, der sie an sich reißt in der Nacht vor dem
Todesritt, eine Sekunde, nachdem seines Obersten ehe
brecherisches Weib vor seinem Augen tot hingesunken, eine
Stunde, nachdem das Mädchen den Vater vergiftet hat,
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Arthur Schnitzler.
pte&te
(Deutsches Volkstheater.)
Nach einer pholographischen Aufnahme aus dem Atelier ?'Ora.
3/20
um zum Schäferspiel freizukommen. Diese Vorgänge, fast
Wer ein Heim für längere
grotesk in ihrer Überwirklichkeit, erhalten die volle Glaub¬
Zeit gefunden hat.
Deutsches Volstheater. „Der Ruf des Lebens“
lichkeit erst hinter dem Märchenschleier, den der Dichter über sie
ist das ernsteste und zugleich süßeste Werk, das Arthur
wirft, einem leichten, aus Tränen gewobenen Schleier ...
Schnitzler bisher geschaffen hat. Er hat als Arzt den
Der Eindruck des Stückes, das in Berlin vor drei Jahren
Tod in so viel Gestalten kennen gelernt, und zin diesem
wenig gefiel, war hier tief und mächtig, dank einer vor¬
züglichen Darstellung durch die Damen Hannemann,
Drama zeigt er uns, um wie viel mächtiger das Leben,
einsach das Lebendigsein ist als alle Macht des Todes.
Müller, Marberg und Thaller, die Herren
Alle Schrauten der Si und Etziehung fallen, wenn] Kutschera, Kramer, Edthofer und Homma.