II, Theaterstücke 19, Der Ruf des Lebens. Schauspiel in drei Akten (Vatermörderin), Seite 284

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19. Der Ruf des Lebens
zustenen.

stellen, von dem kein Mann lebendig zurückkehren wird.] Bühne, nicht hinter den Kusissen, und das, was seine
pier etenschunge. 17.
Das ganze Regiment ist bereits abgerückt bis auf den
Personen reden, nicht was sie sich höchstwahrscheinlich
uf des Lebens,“ Schauspiel in drei Auf¬
Oberst und eine einzige Schwadron. Bei dieser aber steht] denken. Und in diesem Sinne ist „Der Ruf des Lebens“
Artur Schn##er (Deutsches Volkstheater).
der Leutnant Max, den Marie vor einem halben Jahre
on Liederlich,“ Komödie in drei Akten
ein ungemein roh gezimmertes und dennoch unklares
nrich Schrottenbach (Theater in der
auf einem Balle kennen gelernt und dem sich
Stück, mehr kraftmeierisch als kräftig, sophistisch eher als
Jösefstadt.)
völlig hinzugeben, sie soeben ihren Vater getötet
philosophisch.
Untertitel „Schauspiel“, nicht „Komödie“, be¬
hat. Derselbe Max hat ein ehebrecherisches Verhältnis!
Kein Schöpfer steht seinem Geschöpfe unparteiisch
wiß auch (jene, die weder das 1906 er¬
mit der Frau seines Obersten, die ihn bewegen will, mit
gegenüber, und es wäre daher auch von Schnitzler zu viel
Buch, noch die Berichte über die Berliner
ihr ins Leben zu fliehen, anstatt mit den##ameraden in den
verlangt, daß er nach der sonnabendlichen Wiener Erst¬
ung im Gedächtnis hatten, auf Arges und
Tod zu reiten. Marie kommt eben zurecht, diese nieder¬
aufführung den „Ruf des Lebens“ für ein verfehltes Ex¬
vor. Eine solche Anhäufung aufregendster Ge¬
schmetternde Unterredung vom Schlafalkoven des Kasernen¬
periment erkläre. Daß aber der Beisafl, der ihn nach
hatte aber doch wohl niemand von ihnen er¬
zimmers aus entsetzt mitanzuhören. Allein auch der be¬
dem ersten Akte vergeblich, nach dem zweiten erfolgreich
ls erster Aktschluß Vatermord, als zweiter
trogene Gatte hört sie, springt durchs Fenster herein,
vor die Rampe rief, der zielbewußte Ausdruck wohl¬
d. als dritter Tod an Lungenschwindsucht: das
schießt seine Frau über den Haufen und ersucht den Herrn
wollender Voreingenommenheit, unbedingter Freundes¬
stärksten, aber beiweitem noch nicht alle starken
Leutnant höhnisch, diesen Mord auf sich zu nehmen. Max
begeisterung war, wird er selbst kaum leugnen. Und ebenso,
n Effekte des Schnitzlerschen Stückes, das
begeht Selbstmord. Und Marie? Sie, die den „Ruf des
daß seinem Werke nicht zu einem dauernden Bühnenleben
des Lebens“ heißt ...
Lebens“ zu spät vernommen, ihren Vater umsonst geopfert
zu verhelfen ist, wenn ihm die Darstellung des Volks¬
tödlichen Schlaftrunk, den ein doppelt mitleidiger
hat, sehen wir „auf dem Lande“ wieder, wo sie mit dem
theaters nicht dazu verhilft. Denn sie erreicht wohl das
ht, reicht Marie Moser ihrem greisen, kranken Vater,
gefälligen Arzte, einem abgewiesenen Freier, ihrer Tante
Menschenmögliche, Höchste von präziser Ausarbeitung,
sen Tyrannei und Kerkermeisterschaft nicht länger
und deren an allzu großer Lebenslust zugrundegehender
plastischer Abstimmung des Wortes und der Gebärde.
nn, weil er sie hindert, ihrem heimlich Ge¬
Tochter erbauliche weltweise Gespräche führt.
Homma, Kutschera, Edthofer, Weisse,
die Arme zu eilen, und — weil er ihr eine
Diese Geschichte spielt in Oesterreich, in Wien und
Kramer und Klitsch umschifften die zahlreichen
e Schuld gesteht. Als Rittmeister bei den
nahe bei Wien, aber freilich — in der Mitte des vorigen
gefährlichen Klippen ihrer Rollen mit einer Sicherheit, die
ürassieren“ nämlich hat er vor dreißig Jahren,
Jahrhunderts. Daß sie „in der Gegenwart“ einfach unmög¬
nur ein angestrengtes, unermüdetes Mühen verleiht, be¬
Schlacht als erster zur Flucht sich wendend, den
lich wäre, hat sich offenbar Artur Schnitzler selber gesagt.
wegten sich auf der schmalen Grenzlinie zwischen Er¬
n Ausgang des Gefechtes besiegelt und zugleich
Ihr Inhalt ist zwar mit unserer Skizzierung nicht er¬
habenem und Lächerlichem aufrecht ungezwungen wie auf
ent mit dauernder Schmach bedeckt. Nun ist
schöpft. Da gibt es Züge und Einzelheiten und Ver¬
breiter Ebene. Käthe Hannemann war herb, groß und
Krieg. Nun wollen die „Blauen“ auf An¬
brämungen, die den Titel des Stückes näher erklären,
glaubwürdig im Verhalten sowohl als im Hinströmen¬
s Obersten, der die halb vergessene und halb
seinen Sinn verdeutlichen, die tieferen Absichten des
lassen ihrer Leidenschaft, Paula Müller, wie aus einem
Geschichte wieder ans Licht gezogen hat, den
Dichters erkennbar machen sollen. Aber maßgebend für
Schwindschen oder Waldmüllerschen Gemälde heraus¬
n. indem sie sich auf einen verlorenen Posten] den Wert eines Theaterstückes sind die Vorgänge auf der geschnitten, verschmähte es, aus Schwindsucht und