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19. Der Ruf des Lebens
zusammenzustellen.
7
stellen, von dem kein Mann lebendig zurückkehren wird. Bühne, nicht hinter den Kulissen, und
Wiener Erstaufführungen. „7
Das ganze Regiment ist bereits abgerückt bis auf den
Personen reden, nicht was sie sich h
„Der Ruf des Lebens,“ Schauspiel in drei Auf¬
Oberst und eine einzige Schwadron. Bei dieser aber steht
zügen von Artur Schn##ler (Deutsches Volkstheater).
denken. Und in diesem Sinne ist „Der
der Leutnant Max, den Marie vor einem halben Jahre
„Baron Liederlich,“ Komödie in drei Akten
ein ungemein roh gezimmertes und
von Heinrich Schrottenbach (Theater in der
auf einem Balle kennen gelernt und dem sich
Stück, mehr kraftmeierisch als kräftig, s
Jösefstadt.)
völlig hinzugeben, sie soeben ihren Vater getötet
philosophisch.
Der Untertitel „Schauspiel“, nicht „Komödie“ be¬
hat. Derselbe Max hat ein ehebrecherisches Verhältnis
Kein Schöpfer steht seinem Gesch
reitete gewiß auch jene, die weder das 1906 er¬
mit der Frau seines Obersten, die ihn bewegen will, mit
gegenüber, und es wäre daher auch von
schienene Buch, noch die Berichte über die Berliner
ihr ins Leben zu fliehen, anstatt mit den Kameraden in den
verlangt, daß er nach der sonnabendlich
Uraufführung im Gevächtnis hatten, auf Arges und
Tod zu reiten. Marie kommt eben zurecht, diese nieder¬
aufführung den „Ruf des Lebens“ für
Trauriges vor. Eine solche Anhäufung aufregendster Ge¬
schmetternde Unterredung vom Schlafalkoven des Kasernen¬
periment erkläre. Daß aber der Beisa
schehnisse hatte aber doch wohl niemand von ihnen er¬
zimmers aus entsetzt mitanzuhören. Allein auch der be¬
dem ersten Akte vergeblich, nach dem zu
wartet. Als erster Aktschluß Vatermord, als zweiter
trogene Gatte hört sie, springt durchs Fenster herein,
vor die Rampe rief, der zielbewußte
Gattenmord, als dritter Tod an Lungenschwindsucht: das
schießt seine Frau über den Haufen und ersucht den Herrn
wollender Voreingenommenheit, unbedi
sind so die stärksten, aber beiweitem noch nicht alle starken
Leutnant höhnisch, diesen Mord auf sich zu nehmen. Max
begeisterung war, wird er selbst kaum leug
dramatischen Effekte des Schnitzlerschen Stückes, das
begeht Selbstmord. Und Marie? Sie, die den „Ruf des
daß seinem Werke nicht zu einem dauern
„Der Ruf des Lebens“ heißt ...
Lebens“ zu spät vernommen, ihren Vater umsonst geopfert
zu verhelfen ist, wenn ihm die Darstel
Den tödlichen Schlaftrunk, den ein doppelt mitleidiger
hat, sehen wir „auf dem Lande“ wieder, wo sie mit dem
theaters nicht dazu verhilft. Denn sie er
Arzt gemischt, reicht Marie Moserihrem greisen, kranken Vater,
gefälligen Arzte, einem abgewiesenen Freier, ihrer Tante
Menschenmögliche, Höchste von präzise
weil sie dessen Tyrannei und Kerkermeisterschaft nicht länger
und deren an allzu großer Lebenslust zugrundegehender
plastischer Abstimmung des Wortes un
ertragen kann, weil er sie hindert, ihrem heimlich Ge¬
Tochter erbauliche weltweise Gespräche führt.
Homma, Kutschera, Edthof
liebten in die Arme zu eilen, und — weil er ihr eine
Diese Geschichte spielt in Oesterreich, in Wien und
Kramer und Klitsch umschifften
alte, schwere Schuld gesteht. Als Rittmeister bei den
nahe bei Wien, aber freilich — in der Mitte des vorigen
gefährlichen Klippen ihrer Rollen mit ein
„blauen Kürassieren“ nämlich hat er vor dreißig Jahren,
Jahrhunderts. Daß sie „in der Gegenwart“ einfach unmög¬
nur ein angestrengtes, unermüdetes Müh
in einer Schlacht als erster zur Flucht sich wendend, den
lich wäre, hat sich offenbar Artur Schnitzler selber gesagt.
wegten sich auf der schmalen Grenzlinig
unglücklichen Ausgang des Gefechtes besiegelt und zugleich
Ihr Inhalt ist zwar mit unserer Skizzierung nicht er¬
habenem und Lächerlichem aufrecht ungez
sein Regiment mit dauernder Schmach bedeckt. Nun ist
schöpft. Da gibt es Züge und Einzelheiten und Ver¬
breiter Ebene. Käthe Hannemann war
wiederum Krieg. Nun wollen die „Blauen“ auf An¬
brämungen, die den Titel des Stückes näher erklären,
glaubwürdig im Verhalten sowohl als
regung ihres Obersten, der die halb vergessene und halb
seinen Sinn verdeutlichen, die tieferen Absichten des
lassen ihrer Leidenschaft, Paula Müller
bezweifelte Geschichte wieder ans Licht gezogen hat, den
Dichters erkennbar machen sollen. Aber maßgebend für
Schwindschen oder Waldmüllerschen G
Makel tilgen, indem sie sich auf einen verlorenen Posten den Wert eines Theaterstückes sind die Vorgänge auf der geschnitten, verschmähte es, aus S
19. Der Ruf des Lebens
zusammenzustellen.
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stellen, von dem kein Mann lebendig zurückkehren wird. Bühne, nicht hinter den Kulissen, und
Wiener Erstaufführungen. „7
Das ganze Regiment ist bereits abgerückt bis auf den
Personen reden, nicht was sie sich h
„Der Ruf des Lebens,“ Schauspiel in drei Auf¬
Oberst und eine einzige Schwadron. Bei dieser aber steht
zügen von Artur Schn##ler (Deutsches Volkstheater).
denken. Und in diesem Sinne ist „Der
der Leutnant Max, den Marie vor einem halben Jahre
„Baron Liederlich,“ Komödie in drei Akten
ein ungemein roh gezimmertes und
von Heinrich Schrottenbach (Theater in der
auf einem Balle kennen gelernt und dem sich
Stück, mehr kraftmeierisch als kräftig, s
Jösefstadt.)
völlig hinzugeben, sie soeben ihren Vater getötet
philosophisch.
Der Untertitel „Schauspiel“, nicht „Komödie“ be¬
hat. Derselbe Max hat ein ehebrecherisches Verhältnis
Kein Schöpfer steht seinem Gesch
reitete gewiß auch jene, die weder das 1906 er¬
mit der Frau seines Obersten, die ihn bewegen will, mit
gegenüber, und es wäre daher auch von
schienene Buch, noch die Berichte über die Berliner
ihr ins Leben zu fliehen, anstatt mit den Kameraden in den
verlangt, daß er nach der sonnabendlich
Uraufführung im Gevächtnis hatten, auf Arges und
Tod zu reiten. Marie kommt eben zurecht, diese nieder¬
aufführung den „Ruf des Lebens“ für
Trauriges vor. Eine solche Anhäufung aufregendster Ge¬
schmetternde Unterredung vom Schlafalkoven des Kasernen¬
periment erkläre. Daß aber der Beisa
schehnisse hatte aber doch wohl niemand von ihnen er¬
zimmers aus entsetzt mitanzuhören. Allein auch der be¬
dem ersten Akte vergeblich, nach dem zu
wartet. Als erster Aktschluß Vatermord, als zweiter
trogene Gatte hört sie, springt durchs Fenster herein,
vor die Rampe rief, der zielbewußte
Gattenmord, als dritter Tod an Lungenschwindsucht: das
schießt seine Frau über den Haufen und ersucht den Herrn
wollender Voreingenommenheit, unbedi
sind so die stärksten, aber beiweitem noch nicht alle starken
Leutnant höhnisch, diesen Mord auf sich zu nehmen. Max
begeisterung war, wird er selbst kaum leug
dramatischen Effekte des Schnitzlerschen Stückes, das
begeht Selbstmord. Und Marie? Sie, die den „Ruf des
daß seinem Werke nicht zu einem dauern
„Der Ruf des Lebens“ heißt ...
Lebens“ zu spät vernommen, ihren Vater umsonst geopfert
zu verhelfen ist, wenn ihm die Darstel
Den tödlichen Schlaftrunk, den ein doppelt mitleidiger
hat, sehen wir „auf dem Lande“ wieder, wo sie mit dem
theaters nicht dazu verhilft. Denn sie er
Arzt gemischt, reicht Marie Moserihrem greisen, kranken Vater,
gefälligen Arzte, einem abgewiesenen Freier, ihrer Tante
Menschenmögliche, Höchste von präzise
weil sie dessen Tyrannei und Kerkermeisterschaft nicht länger
und deren an allzu großer Lebenslust zugrundegehender
plastischer Abstimmung des Wortes un
ertragen kann, weil er sie hindert, ihrem heimlich Ge¬
Tochter erbauliche weltweise Gespräche führt.
Homma, Kutschera, Edthof
liebten in die Arme zu eilen, und — weil er ihr eine
Diese Geschichte spielt in Oesterreich, in Wien und
Kramer und Klitsch umschifften
alte, schwere Schuld gesteht. Als Rittmeister bei den
nahe bei Wien, aber freilich — in der Mitte des vorigen
gefährlichen Klippen ihrer Rollen mit ein
„blauen Kürassieren“ nämlich hat er vor dreißig Jahren,
Jahrhunderts. Daß sie „in der Gegenwart“ einfach unmög¬
nur ein angestrengtes, unermüdetes Müh
in einer Schlacht als erster zur Flucht sich wendend, den
lich wäre, hat sich offenbar Artur Schnitzler selber gesagt.
wegten sich auf der schmalen Grenzlinig
unglücklichen Ausgang des Gefechtes besiegelt und zugleich
Ihr Inhalt ist zwar mit unserer Skizzierung nicht er¬
habenem und Lächerlichem aufrecht ungez
sein Regiment mit dauernder Schmach bedeckt. Nun ist
schöpft. Da gibt es Züge und Einzelheiten und Ver¬
breiter Ebene. Käthe Hannemann war
wiederum Krieg. Nun wollen die „Blauen“ auf An¬
brämungen, die den Titel des Stückes näher erklären,
glaubwürdig im Verhalten sowohl als
regung ihres Obersten, der die halb vergessene und halb
seinen Sinn verdeutlichen, die tieferen Absichten des
lassen ihrer Leidenschaft, Paula Müller
bezweifelte Geschichte wieder ans Licht gezogen hat, den
Dichters erkennbar machen sollen. Aber maßgebend für
Schwindschen oder Waldmüllerschen G
Makel tilgen, indem sie sich auf einen verlorenen Posten den Wert eines Theaterstückes sind die Vorgänge auf der geschnitten, verschmähte es, aus S