II, Theaterstücke 19, Der Ruf des Lebens. Schauspiel in drei Akten (Vatermörderin), Seite 309

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19. Der Ruf des Lebens
. Nolh Amelitel Wicht tolters eies
Aier von den #ider beschrungen, #
Pflicht unerfüllt blieb, die in keinem Parlament der Man weiß es, weil die Konservativen das freudigste
frboten, nur noch die eine übrig, die er nun wirklich
zwählt hat, nämlich die Verbindung mit dem Welt sonst unerfüllt geblieben wäre. Aber schließlich Vertrauen zu ihm haben. Er wird ihnen nicht wehtun
zwarz=blauen Block. Gewiß war noch ein Drittes gehört das mit zum Ganzen, und es ist noch lange wollen. Es bleibt dabei, daß in schicksalsschwerer
öglich, ein Frontmachen gegen die Rechte und das nicht das Wichtigste. Wichtiger sind am Ende die Stunde eine entscheidende Wahl getroffen worden ist.
ntrum unter der Fahne des liberalen Gedankens.] Realitäten des heutigen Zustandes, zu denen in erster Herr v. Bethmann Hollweg, der nach seiner Ver¬


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Fortsetzung des Abentenerromans „Die schwarze
Ihre Arbeit war vergeblich. Heute gilt jede Seelen= Befürchtung, den Dichter, sein Werk und das
Publikum des Deutschen Volkstheaters, das eben sein
In“ von Paul Marguerikte Seite 29, vom 22. Dozember. regung für schön, jeder Ausdruck für wahr, jede
Publikum ist, in schönster Eintracht zu gewahren, und
Technik für gut. Wenn wir diese Schönheit, diese
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Wahrheit, das Gute nicht erkennen, so sind unsre gebot meinen Gefühlen, froh mitzuschwingen in diesem
reinen Dreiklang. ... Seitdem drücke ich mich aber
Organe nicht für die Aufnahme geeignet, und es
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tagelang um den „Ruf=des Lebens“ herum; zu dem
wäre unsre Pflicht, diese Organe auszuwechseln. Der
Stücke selbst, losgelöst von dem applaudierenden
Künstler kann nicht irren. So spricht das neue Gesetz.
Nachwort zum „Ruf des Lebens“.
Ich war auf dem besten Wege, mich dem Volkotheater und dem dankenden Dichter, vermag ich
modernen Gesetze anzupassen, schon darum, weil es kein Verhältnis zu finden. Die kritische Novelle, das
Man läßt sich ja gern belehren, zumal von den
Wortballspiel will mir nicht gelingen, den ich bin
viel Bequemlichkeit mit sich bringt und uns von dem
ungen, die heute die berufenen Lehrmeister der
leider zum Poeten so wenig wie zum Japaner ge¬
Elteren sind. In ihren Grundgesetzen, die sie für die lästigen Denken und beschwerlichen Urteilen entbindet.
schaffen. Den „Ruf des Lebens“ aber von unserm
Alhstversicherung geschaffen haben, wurde fest= Es ist wirklich eine hübsche und lohnende Beschäf¬
Theater, unsrer Technik, unsern Gefühlen weg weis¬
tigung, um ein Stück, das uns zuwider ist, eine kleine
Ktellt, daß die Künstler unfehlbar sind, nämlich die
sagend als dampfende Pythia einer fernen Zukunft
Novelle zu schreiben, die nichts mit der Komödie zu
hdernen. Die Alten, die schon tot sind, waren von
tun hat — man nennt das jetzt produktive Kritik — zu schenken, dafür fehlt mir die Verwegenheit; denn
chlern nicht frei. Diese Wahrheit wird von der
ich glaube, daß Giftmord, Pistolenschießen und die
oder mit zierlichen Worten ein Fangspiel zu versuchen
benden Künstlerschaft mit einigem Vergnügen ver¬
Schwindsucht in hundert Jahren nicht anders
und so die Aufmerksamkeit von der schwachen Dich¬
kitet. Wir wissen von unreifen Jugendwerken oder
empfunden werden dürften als vor und in unsrer
tung auf die japanische Geschicklichkeit des Jongleurs
#schwachen Werken der toten Meister, von
dramatischen Zeit.
abzulenken oder endlich heillose Dinge mit orakelnder
höpfungen, die sie — invita Minerva — dem
So wäre Schweigen, wie bei dem jüngsten
Geste den kommenden Geschlechtern zu überweisen.
iste mühsam oder unwillig abgerungen haben, und
Roman Artur Schnitzlers, vielleicht das beste gewesen.
Ich wollte das Glück des ewigen Bejahens kosten.
unvollkommenen Eingebungen des Augenblicks.
Ich achte aber Artur Schnitzler zu hoch, als daß man
Meine Umkehr sollte bei dem „Ruf des Lebens“ be¬
lan wird aber bemerkt haben, daß Kunstwerke solcher
ginnen. Ist mir doch der Dichter des Schauspiels einer so reichen dichterischen Potenz mit Ausflüchten
kiunsern Tagen nicht mehr erzeugt werden. Die
oder scheuem Schweigen begegnen dürfte. Darum
in hohem Maße lieb und wert; ich bewundere die
Unstler, des alten Jammers überdrüssig, haben sich
lehne ich mich lieber gegen das Gesetz von der künst¬
Kultur seiner klassischen Sprache, ihre einfachen, un¬
& Welt aufs beste eingerichtet. Es ist streng ver¬
gezierten Bildungen, ihre Natürlichkeit und schwebende lerischen Unfehlbarkeit auf und enthülle meine
sten, von einem verfehlten Denkmal, von einem
Meinung.
gen Stück zu sprechen. Anfänger, Suchende, Leichtigkeit; mich fesselt die bald wienerische Anmut,
„Mitten wir im Leben sind vom Tod um¬
f#rende gibt's nicht mehr. Alles ist vollendet, oder wie bald stramme Fassung seines Dialogs, mich bewegt
sangen . . .“ Artur Schnitzler gibt die Umkehrung
offiziell ausgegebene Zusatz lautet: in seiner Art seine nachdenkliche Art, seine Schwermut, mich er¬
dieses alten Kirchenliedes. Seine Menschen werden
laben die helleren, heiteren Durchblicke, ich werde an¬
Alendet. Seit uralten Zeiten haben die größten
mitten im Tode noch vom Leben umfangen. Der Ruf
geregt und erhoben im Kreise seiner Gedanken. Nichts
#ister dieser Welt, Denker und Künstler, die
des Lebens erfüllt ihr Sterben. Das ist die klei ere
leichter, so glaubte ich, als, hingezogen zu der dichteri¬
köbleme der Schönheit, des ästhetischen Ausdruckes,
Philosophie. Die große Philosophie wirft das Leben
schen Persönlichkeit, die falschen Töne im „Ruf des
künstlerischen Technik zu ergründen gesucht. Man
##te die armen Tröpfe rechtzeitig warnen sollen. Lebens“ zu überhören. Ich freute mich, trotz mancher als eitle Nichtigkeit weg und schwingt####