II, Theaterstücke 19, Der Ruf des Lebens. Schauspiel in drei Akten (Vatermörderin), Seite 367

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19. Der Ruf des Lebens
—.—-omAmt niedergeregi, da aus Prödingen seinen!
und hinzugefügt, er sei nicht gekommen, um den
Befehlen den Gehorsam versagten. Er erhielt seit vorgeschoben werden. Bis heute mittags
Sultan zu entthronen. Nach Durchführung seines
seiner Ernennung hunderte Depeschen, in denen er Armee fünf Tausend Mann. Das
Programmes möge die freie Nationalversammlung
in gemeinsten Ausdrücken beschimpft wurde. Das quartier des dritten Armeekorps wu
beschließen, was sie für gut halte.
Vilajet Monastir richtete an ihn ein Telegramm, von Hademkoe nach Tschekmedsche verschob
Konstantinopel, 23. April. In der heutigen
adressiert „An Reuf Pascha, den reaktionären
öffentlichen Nachmittagssitzung der National¬
Passe von Dschendere bei Kiathane an den
Vagabunden“. Auch der Bildizkiosk erhielt seit



verändertem Blick wohl hat Schnitzler die Bilder
eine Nachtwandlerin antwortet sie dem ##
hier betrachtet, deuen er doch nimmer fremd gewor¬
„Der Ruf des Lebens“.
Kranken, dem treuen, einfachen Adjunkten,
den sein kann, weil sie ein unveräußerlicher Teil
Oberförster nach der Steiermark soll und
Schauspiel in 3 Akten von Arthur Schnitzler.
seines Wesens sind. Ein österreichisches Volksstück
nehmen möchte zum dunkelgrünen See
(Zum erstenmal im Neuen deutschen Theater.)
scheinen sie dem Milieu nach, eine Tragödie von
schweigenden Hochwald, dem sorgenden Ar
armen Mädchen, von Ehebruch, Schuld und Unter¬
Tante Toni, die ihr verirrtes Kind,
Vor drei Jahren hat Brahm den „Ruf des gang wie die „Liebelei“. Trotzig reitet ein ganzes
Base Katharina sucht. Wild schreit es in
Lebens“ gegeben, der bis heute Schnitzlers letztes,
Kavallerieregiment aus einer Wiener Kaserne in den
nach versäumter Seligkeit. Aber dann erf
großes Stück ist. Kaum war es aufgeführt, da
sicheren Tod, und die Hufe der Pferde gehen über was sie mit einem Male zur glückfordern
schien der Dichter dem Theater ganz entsagen zu
zertretenes Menschenglück. Man hört das Röcheln, reißt, in Verbrechen jagt und Schande. K
wollen. Banges Zögern kam über ihn, Schleier die Klagen der Opfer. Aber das alles hat, so laut kommt, heiß von durchkosteter Wonne, Blu
der Melancholie umzogen seine Welt, die einst in es ist, keine Beziehung zur Gegenwart. In die ferne,
Haar. die Rosen der Schwindsüchtigen auf de
hellem Sonnenlicht dalag, leise zerflossen ihre Ge= jugendliche Zeit der Mitte des vorigen Jahrhunderts
S
gen. Sie war bei Albrecht, Maxens Freund.
stalten, die Nebel der Unwirklichkeit verwischten sie.
sind die Ereignisse verlegt. Sie klingen wie eine
Schwadron der blauen Kürassiere ist noch d
Es folgten die „Marionetten“, Einakter, die wohl
Ballade, wie ein Bericht aus vergilbten Papieren,
wird erst morgen reiten. Noch ist Max in
nie für die Bühne gedacht waren. Der schmerz= wie alte, schwermütige Musik, zwischen Schlummer
noch atmet er, noch darf Marie ihn umkla
zerrissene Monolog des „Puppenspieler“ die grelle und Wachen vernommen. Ein Traum, der ängstigt
Und in wahnwitziger Begier greift sie n
romantische Ironie, mit der Sch#
„Großen
und zugleich von der Angst erlöst.
Fläschchen mit dem Schlaftrunk, das ihr d
Wurstel“ über die eigenen Dra
, die
Das Kavallerieregiment, das sich dem Tode ge=gereicht hat, vergiftet den Vater, der vor
mystische Szene des „Unbekann
litzen¬
weiht hat. sind die blauen Kürassiere. Sie traben Ende sich als Urheber der Flucht bei Linda
dem Schwert die Drähte der 2#
Feidets:
1e Straßen. Still huldigt ihnen das Volk Mörder der Kürassiere bekennt und eilt von
sie bewiesen, daß der Schöpfer
##endige Bleich raunt es sich zu, daß keiner von
durch die laue Sommernacht, von dannen in
Stunden“ für eine Weile des Spieles müde war
chen Soldaten zurückkommen wird. Vor
Arme.
Er verstummte. Er kehrte ins Reich der Erzählung
breiß
hren ward durch ihre Flucht die Schlacht
Die Begegnung wird anders, als Mariens
zurück, auf das Gebiet seiner schicksalstiefen Novelle
#dach verloren. Nun haben sie den Schwur
sucht sie träumt. Ein unentrinnbares Ver
vom „Sterben". Er schrieb die „Dämmerseelen“
itsammen zu sterben und so um die geschän¬
rafft den hinweg, den sie aus freiem Wille
und das große Buch des Leidens, doch auch der Be¬
einen neuen, blutigen Ehrenkranz zu
Sterben entschlossen glaubte. Ein Rächer e
ruhigung, der Rechenschaft, seinen Roman „Der Weg
In den Lüften zittert dumpfe Raserei, die in seinem geöffneten, vom Mondschein überg
ins Freie". Wieder begann die Sonne zu leuchten.
d#iß, daß nichts mehr zu retten ist. Sie ballt Fenster: der Oberst, mit dessen schöner Frau
Und als er die „Komtesse Mizzi“, dem Theater
bis in das Zimmer, in dem Marie Moser beim jäher Leidenschaft des Blutes sündigte. Nu##
überantwortete, dieses Iitermezzo eines starken und
greisen, siechen Vater wacht, der ihr junges Leben er, daß er alles verwirkt hat. Den Freun
feinen, lächelnden Geistes, da wußte man, daß der
ausfangt wie ein böses Tier. Ihr Herz stürmt den
im lockenden Zauber der nächtlichen Stund
Dramatiker Schnitzler nochmals reden würde.
Todge beihten nach. Einem von ihnen ist es ver= nicht fügen mag, wehrt er verzweifelnd ab.
So ist der „Ruf des Lebens“ nach Prag ge= fallen, din braunen Max, dem strahlenden Leut=wirft er Irene, des Obersten Gattin, zu
langt, in überarbeitetem Wortlaut, zur Wiederauf= nant, mit dem sie eine Winternacht durchtanzt hat. die zu dem Geliebten schleicht, damit er
nahme des vorschnell abgebrochenen Verfahrens. Mit! Abwesend lauscht sie hinaus auf die Straße. Wie eidig werde und mit ihr entfliehe. 2