II, Theaterstücke 19, Der Ruf des Lebens. Schauspiel in drei Akten (Vatermörderin), Seite 366

Lebe
19. Der Ruf d
a statt¬
Theater und Kunst.
Fahrord¬
Nittags¬
Der Ruf des Lebens.
agen,
353 und
Schauspiel in drei Akten von Arthur Schnitzler.
— Der
Aufführung im Neuen Theater
15 Prag
on Eule
Vor einem vollen Haus ging gestern die
flüglern
jüngste Tragödie Arthur Schnitzlers in Szene. Von
ibt, als
Anfang an wußte sie durch das mächtig pulsierende
res auf
Leben, durch die interessanten Charaktere zu fesseln
i in der
und durch ihre dichterischen Schönheiten zu er¬
durch
greifen. Man fühlte sich in dem Bann eines
nerseits
ordwest¬
Dichters, der nicht zögert, dem Hörer zu mißfallen,
Lokal=wenn es ihm nur gelingt, ihn zu überzeugen, eines
. Der
Dichters, der in weiterem Maße als je vorher die
ahrplan Kühnhen gehabt hat, das auszusprechen und Ge¬
sentscho¬
stalt werden zu lassen, was die Wissenden sonst
rplaues
einander zuraunen oder mitleidig verdecken. Man
no nach
würde fehlgehen zu glauben, daß Schnitzler etwa
besuches
ein Tendenzdrama hat schreiben wollen. Er kündet
um 5.50
ig wird
den Ruf des Lebens und zeigt an einer ganzen
im 6.23
Reihe von Personen, wie verhangnisvoll er wird,
r. 4660
ob nun dieser Ruf wirklich erklang, oder nur
schowitz
die Täuschung einer erregten Phantasie ge¬
wesen ist.
eit des
weiter¬
Die mächtigste Wirkung hatte der zweite
Akt, der eine ganze Reihe wirkungsvoller Ge¬
ng mit
itz ein
schehnisse in rascher Steigerung aufeinanderhäuft
Daud¬
und auch schauspielerisch die dankbarsten Handhaben
er Oe.
bietet. Aber auch der dritte letzte Akt hielt das
okitnitz teilnahmsvolle Interesse wach. Er ist naturgemäß
r. 5459
nachts.
nur ein Ausklang und eine Perspektive zu jener
tdomer
Sühne, die der Dichter nach den Gewalttaten des
Züge
ersten und zweiten Aktes absichtlich vermied. Es
in den
bedarf wohl auch nichts mehr. Denn es braucht
aselbst
u jene
uns im dritten Akt nichts bewiesen zu werden, was
wird wir nicht nach dem zweiten Akt schon wissen. In
vom der gegen die Buchausgabe etwas veranderten
Tre., I0 14 /700
box 24/4
Prager Tagblatt Nr. 113
Gestalt des dritten Aktes tritt die Erscheinung der
Katharina stärker in den Vordergrund, [Wien,
während Marie nur noch die Aufgabe hat, sich fand die
vor sich selbst zu rechtfertigen.
Briefe se
Das Stuck war fast durchwegs gut besetzt.
Walter 2
Vor allen ist Fräulein Medelsky als Marie zu
stellung ei
nennen, die die verbissene Resignation vortrefflich
zum Ausdruck brachte und den halben Atem der
zirksgerich
sieberhaften Erwartung mit großer Wahrheit dar¬
fordert die
stellte. Frl. Fels gab der Katharina, der dem
biger der
Tode geweihten Schwindsüchtigen, deren Sinnlich¬
Preußen
keit durch ihre Krankheit erhöht wird, einen visi¬
Pauline
onären Ausdruck, den sie erfolgreich mit dem kind¬
früher vere
lichen Ton des Töchterleins abwechseln ließ. Frl. geborene
von Helling stieg in der einzigen Szene, die sie
Nachlaß lät
als Oberstenfrau hat, zu beträchtlicher leidenschaft¬
melden.
licher Stärke empor. Frl. Klein, die Blutsver¬
wandte des alten Weiring, hatte natürliche, innige
Töne. Von den Herren ist zunächst Herr Onno
Maibraz
als Leutenant Max zu nennen, dessen todessichere
3 Akten v
Entschlossenheit von Schleiern der Wehmut um¬
erlebt seine
hüllt war. Herr Max Schütz greinte den alten
Wiesbadene
Moser mit treffender Charakteristik und erreichte
Festspiel sta
einen Höhepunkt in der Erzählung seiner Fahnen¬
vom Wiesbe
flucht. Die Vorzüge ihres Könnens und Verstehens
9— 2.
erwiesen die Herren Manning (Dr. Schindler,)
nenstars. Vo¬
Rittig (Adjunkt,) Faber (Oberst,) Balder
deutschen L#
(Albrecht), Paul Schütz (Sebastian.)
uns folgende
Die Regie (Dr. Paul Eger) war sorasam saison hat ei
bemüht gewesen, den Angaben des Dichters möglichst schen trügen,
zu entsprechen und die theatralische Wirkung nach
den ersten
der schauspielerischen, wie nach der szenischen Seite
Sommernon
hin zu erzielen. Nur im ersten Akt wäre ein ra¬
gen auch die
scheres Tempo sowie lauteres Sprechen der Darstel- ihren Gastst
ler angezeigt. Es berührt seltsam, daß gerade der an Bord
totkranke Mann rascher und lauter spricht, als alle helm der Gi¬
die anderen Gesunden. Die Aufgabe der Regie
revsky,
ist es, den Sinnen des Publikums möglichst entge¬
Neuen deutsa
genzukommen, ihnen die Arbeit so leicht als möglich
in New Yorl
zu machen, damit der Geist umso freier nachschaf- reist ist. A
fen kann.
II.“ ist die
Der Beifall war stark. Arthur Schnitzler, sund mit Da
der anwesend war, mußte nach dem zweiten und Lloyd beabsick
dritten Akt mit den Darstellern und ohne sie erschei=heimzukomme
nen. Der gewissenhafte Statistiker verzeichnet für demselben Da
ihn zehn Hervorrufe.
Manhattan L
Wir dürfen den Abend, der uns das Werk
sein Operndir
eines echten Dichters vermittelte, das uns zu den¬
Gemahlin, si
ten und zu räiseln gibt, das den Schauspielern nicht marco und
alltägliche Aufgaben stellt und der Bühne Gelegen-tor Hammerst
heit bot, ihre Kraft zu beweisen, als einen ernsten bourg und ges
und weihevollen Auftakt zu den Maifestspielen be¬
französische K
grüßen, die ja dieses Jahr am Schauspiel achtlos verpflichten.
vorübergehen.
H. T.
mit Dr. Riche
der „Elektra“;
8.— Neues Theater. Heute erfolgt bei auf= nach New Be¬