19. Der Ruf des Lebens box 24/4
#stania, Genf, Kopen¬
#, Mialiand, Minneapolis, New-Vork,
#n, San Francisco, Stockholm, St. Petersburg.
(Quelienangabe ohne Gewahf.))
WArtang
— Ausschnitt aus:
Der Bühnenbote, Chemnitz i &
E vom:
S
359%
Ruf des Lebens“, von Schnitzler.
„Der
Bekanntlich hat Arthur Schnitzler an diesem Werke
nach seiner Berliner Aufführung eine Umarbeitung
vorgenommen. Wenn auch dieses Moment nicht direkt
als Qualitätsfehler des Werkes gelten soll, läßt uns
immerhin dieser sich als notwendig erwiesene Umstand,
dem Erfolg skeptisch gegenüberstehen. Das Fazit ist:
Das Werk ist nicht besser geworden, will sagen,
der Inhalt. Die Form ist wohl abgeklärter, die Fi¬
guren weisen eine besondere Schärfe auf, sie können
uns wohl interessieren, doch niemals erwärmen. So
ist auch bei uns in Prag der Fall eingetreten, daß das
Bühnenwerk bei seiner Erstaufführung Beifall und
Widerspruch fand. Dennoch konnte der Dichter etwa
chtmal vor der Rampe erscheinen, frenetisch von sei¬
nen Freunden begrüßt. Da das Werk in seinem In¬
halte schon bekannt ist, will ich nur kurz darüber be¬
richten, wie die einzelnen Darsteller ihren Rollen ge¬
recht wurden, d. h. wie sie des Dichters Absicht ver¬
körperten, dem Rufe des Lebens zu folgen. Da war
vor allen Herr Max Schütz, der den alten Moser gab.
Mit dem Aufgebote der letzten Kraft eines totkranken
Mannes hängt er an dem Leben, peinigt seine Toch¬
ter, weil er gleich ihr den Ruf des Lebens hört, je¬
doch ihm nicht mehr folgen kann. Recht prächtig ge¬
lang ihm die Schilderung der verlorenen Schlacht.
Frl. Medelsky spielte die Marie mit dem vom Dichter
vorgeschriebenen harten Zuge einer verzweifelnden
Seele, die in dem Kampfe ums Leben selbst vor einer
verbrecherischen Tat nicht zurückscheut. Die Figur der
Katharina (die von Frl. Fels dargestellt wurde) ist
dem Dichter gewissermaßen unter der Hand in nichts
zerronnen, halb Mensch, — halb Elfengestalt, unstet
und flüchtig, selbst in der Charakteranlage. Wir wel¬
len daher mit der Darstellerin ob ihrer Auffassung
nicht rechten. Sie hat gewiß in dankbarern Partien schon
ihr Können bewiesen. Treffliche Figuren waren der
Dr. Schindler (Herr Manning), der Oberst (Herr Fa¬
ber) und der Adjunkt des Herrn Rittig. Nicht gerade
originell zu nennen ist der Leutnant Max (von Herrn
Onno in forscher Weise und guter Maske gespielt). Die
ganze erste Szene seines Spieles gemahnt allzusehr an
Ueber das Gastspiel des „Ber¬
den „Zapfenstreich“.
liner Theaters“ nächstens.
Radenius.
ZL
#stania, Genf, Kopen¬
#, Mialiand, Minneapolis, New-Vork,
#n, San Francisco, Stockholm, St. Petersburg.
(Quelienangabe ohne Gewahf.))
WArtang
— Ausschnitt aus:
Der Bühnenbote, Chemnitz i &
E vom:
S
359%
Ruf des Lebens“, von Schnitzler.
„Der
Bekanntlich hat Arthur Schnitzler an diesem Werke
nach seiner Berliner Aufführung eine Umarbeitung
vorgenommen. Wenn auch dieses Moment nicht direkt
als Qualitätsfehler des Werkes gelten soll, läßt uns
immerhin dieser sich als notwendig erwiesene Umstand,
dem Erfolg skeptisch gegenüberstehen. Das Fazit ist:
Das Werk ist nicht besser geworden, will sagen,
der Inhalt. Die Form ist wohl abgeklärter, die Fi¬
guren weisen eine besondere Schärfe auf, sie können
uns wohl interessieren, doch niemals erwärmen. So
ist auch bei uns in Prag der Fall eingetreten, daß das
Bühnenwerk bei seiner Erstaufführung Beifall und
Widerspruch fand. Dennoch konnte der Dichter etwa
chtmal vor der Rampe erscheinen, frenetisch von sei¬
nen Freunden begrüßt. Da das Werk in seinem In¬
halte schon bekannt ist, will ich nur kurz darüber be¬
richten, wie die einzelnen Darsteller ihren Rollen ge¬
recht wurden, d. h. wie sie des Dichters Absicht ver¬
körperten, dem Rufe des Lebens zu folgen. Da war
vor allen Herr Max Schütz, der den alten Moser gab.
Mit dem Aufgebote der letzten Kraft eines totkranken
Mannes hängt er an dem Leben, peinigt seine Toch¬
ter, weil er gleich ihr den Ruf des Lebens hört, je¬
doch ihm nicht mehr folgen kann. Recht prächtig ge¬
lang ihm die Schilderung der verlorenen Schlacht.
Frl. Medelsky spielte die Marie mit dem vom Dichter
vorgeschriebenen harten Zuge einer verzweifelnden
Seele, die in dem Kampfe ums Leben selbst vor einer
verbrecherischen Tat nicht zurückscheut. Die Figur der
Katharina (die von Frl. Fels dargestellt wurde) ist
dem Dichter gewissermaßen unter der Hand in nichts
zerronnen, halb Mensch, — halb Elfengestalt, unstet
und flüchtig, selbst in der Charakteranlage. Wir wel¬
len daher mit der Darstellerin ob ihrer Auffassung
nicht rechten. Sie hat gewiß in dankbarern Partien schon
ihr Können bewiesen. Treffliche Figuren waren der
Dr. Schindler (Herr Manning), der Oberst (Herr Fa¬
ber) und der Adjunkt des Herrn Rittig. Nicht gerade
originell zu nennen ist der Leutnant Max (von Herrn
Onno in forscher Weise und guter Maske gespielt). Die
ganze erste Szene seines Spieles gemahnt allzusehr an
Ueber das Gastspiel des „Ber¬
den „Zapfenstreich“.
liner Theaters“ nächstens.
Radenius.
ZL