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Leb
19. Der Ruf descnauens
hören; die aber in jeder andern Schnitzlerschen seines Regimenes angekan. Im
Sheater und Musik.
Dichtung ebenso gut oder viel mehr besser stehen Untergang sollten auch sie zu Grund
würden.
war sein rachelechzender Gedanke.
Ke# Premer Stadltheater.
Im ganzen war er bei dieser Umarbeitung Augenblick kann er es sich dann freili
2 42 06
Der Ruf des Lebens.
wohl bemühl, das ihm vorschwebende Leitmotiv,sagen, mit eigener Hand zu richten,
den Ruf des Lebens stärker durchklingen zu lassen, schwülen Abschiedsszene zwischen seinen
Schauspiel in drei Akten von Arthur Schnitzler.luns auf die „Idee“ des Stückes hinzuweisen. Ge=ihrem letzten Liebhaber beiwohnen mu
Ich hätte nicht gedacht, daß ich mich mit diesemtbessert ist an dem Schauspiel dadurch freilich so gut
blauen Kürassiere bleiben todesgeweil
Stücke noch einmal würde zu beschäftigen haben.wie nichts. Die Ungeheuerlichkeit der Handlung
Der Dichter aber wollte gerade
Im Winter 1905/06 schon erlebte es in Berlin diel und der Handlungsvoraussetzungen bleiben. Manlnähe, Todesstimmung, um in sie hine
Uraufführung und erfuhr damals durch Publikum höre: Vor dreißig Jahren ist eine Schlachtzu greller Disionanz aufklingend, di
und Kritik eine höfliche, aber entschiedene Ab-durch die plötzliche schmähliche Flucht eines größeren zu stellen.
lehnung. Nun, Höflichkeit schulden wir dem liebens=Kavallerieverbandes verloren worden. Teil daran
Mit einem blauen Kürassier hat
würdigen, feinsinnigen Wiener Pocten unter allenlhatten auch die blauen Kürassiere und jetzt, nach
eine ganze leuchtende Nacht hindurch
Umständen. In jenem Winter war dazu noch einige! Ausbruch eines neuen Krieges, wird ein dunkles
in dieser Nacht ist an die Sechsundz
Monate früher eine andere Schnitzler=Première ge= Gerücht laut und bestimmt, nach dem wirklich dieses die von dem neunundsiebzigjährigen
wesen — „Zwischenspiel“
für deren graziös Regiment durch seine Feigheit jene Katastrophe vom schlechten Gewissen geplagten und
und melancholisch lächelnde Lebensweisheit nocht verursacht habe. Zwar lebt nur noch einer der Teil=jboshaften Vater als Pflegerin und
genug dankbare Erinnerung lebendig war, Doppelt nehmer, und zugleich
der
Hauptschuldige, sengen Krankenzimmer gehalten wird,
erstaunt fragte man sich aber darum auch: wie (der alte Moser)
aber aus dessen Munde
Lebens ergangen.
kommt Schnitzler zu diesem Schauerdrama mits ist keine
Kunde
geworden
sondern
der
500
Das Blut in ihren Adern stürmt,
seiner seltsamen Häufung greller äußerer Effekte,
jetzige Regimentskommandeur hat das Gerücht
jeder Gedanke drängt jetzt nach dem
gequälter „Theater"=Konstruktionen und peinlicher,
aus eigener Machtvollkommenheit als wahr an=dessen Armen sie die eine Nacht im
als unmöglich empfundener Charaktere? Lockte
erkannt und unter seinem Einfluß haben Offizierellegen, dem sich ganz hinzugeben ihr jetzt
ihn der schon damals in der Kritik laut erschallende
und Mannschaften den feierlichen Schwur geleistet, Lebenszweck erscheint. Die Welt hat
Ruf nach einem Drama voll Kraft und Handlung?
nicht etwa die Scharte nun durch doppelte Tapfer¬
Ansehen für sie genommen und sie sc
Wollte er zeigen, daß er nicht nur der graziösel keit auszuwetzen, sondern unter keinen Umständen andere geworden. Nur der äußere M
Plauderer auf der Bühne, nicht nur der Dichter der
aus dem Feldzug lebend heimzukehren Die blauen bisher noch gefehlt, den Vater heimlich
Liebelei sei?
Kürassiere sind also todesgeweiht. Was nun aber
und zu dem wartenden Geliebten zu ei
Inzwischen hat der Verfasser, der für sein diese überspannte sinnlose Opferung so abscheulich
Da hört sie, daß die blauen Kürassie
mißratenes Werk nach Art unglücklicher Väter ein macht, ist der Beweggrund, der den Obersten dazu
geweiht sind. Einem lähmenden „zu spä
besonderes sorgendes Interesse zu haben scheint, es
getrieben oder doch mit dazu getrieben hat, seine folgt die Entdeckung, daß sie noch eine N##
einer Kur oder Bearbeitung unterzogen. Im ersten
Offiziere zu dem wahnsinnigen Entschluß zu
und jetzt fallen die letzten Hemmungen.
und zweiten Akt hat er Motivierungen zu stärken bringen. Nicht nur des Regimentes Schande will
dem Vater die todbringenden Tropfen
versucht, im dritten, der eigentlich nur ein stiller
ser sühnen lassen durch den großen Tod; grimmer
und stürmt hinaus.
Epilog nach geräuschvoller Handlung ist, hat er
noch frißt ihm am Herzen und läßt sein Auge kalt
Der Dichter hat gewiß alles — un
einiges gekürzt und dafür mit leichter Hand liebe, und hart werden, die Schmach, die ihm sein buhleri= getan, um uns die gewaltsame Reaktion
kluge, melancholische Worte gestreut, die wir gerne''sches junges Weib, die ihm junge Offiziere dieses willens bei dem jungen Weib verständlich
Leb
19. Der Ruf descnauens
hören; die aber in jeder andern Schnitzlerschen seines Regimenes angekan. Im
Sheater und Musik.
Dichtung ebenso gut oder viel mehr besser stehen Untergang sollten auch sie zu Grund
würden.
war sein rachelechzender Gedanke.
Ke# Premer Stadltheater.
Im ganzen war er bei dieser Umarbeitung Augenblick kann er es sich dann freili
2 42 06
Der Ruf des Lebens.
wohl bemühl, das ihm vorschwebende Leitmotiv,sagen, mit eigener Hand zu richten,
den Ruf des Lebens stärker durchklingen zu lassen, schwülen Abschiedsszene zwischen seinen
Schauspiel in drei Akten von Arthur Schnitzler.luns auf die „Idee“ des Stückes hinzuweisen. Ge=ihrem letzten Liebhaber beiwohnen mu
Ich hätte nicht gedacht, daß ich mich mit diesemtbessert ist an dem Schauspiel dadurch freilich so gut
blauen Kürassiere bleiben todesgeweil
Stücke noch einmal würde zu beschäftigen haben.wie nichts. Die Ungeheuerlichkeit der Handlung
Der Dichter aber wollte gerade
Im Winter 1905/06 schon erlebte es in Berlin diel und der Handlungsvoraussetzungen bleiben. Manlnähe, Todesstimmung, um in sie hine
Uraufführung und erfuhr damals durch Publikum höre: Vor dreißig Jahren ist eine Schlachtzu greller Disionanz aufklingend, di
und Kritik eine höfliche, aber entschiedene Ab-durch die plötzliche schmähliche Flucht eines größeren zu stellen.
lehnung. Nun, Höflichkeit schulden wir dem liebens=Kavallerieverbandes verloren worden. Teil daran
Mit einem blauen Kürassier hat
würdigen, feinsinnigen Wiener Pocten unter allenlhatten auch die blauen Kürassiere und jetzt, nach
eine ganze leuchtende Nacht hindurch
Umständen. In jenem Winter war dazu noch einige! Ausbruch eines neuen Krieges, wird ein dunkles
in dieser Nacht ist an die Sechsundz
Monate früher eine andere Schnitzler=Première ge= Gerücht laut und bestimmt, nach dem wirklich dieses die von dem neunundsiebzigjährigen
wesen — „Zwischenspiel“
für deren graziös Regiment durch seine Feigheit jene Katastrophe vom schlechten Gewissen geplagten und
und melancholisch lächelnde Lebensweisheit nocht verursacht habe. Zwar lebt nur noch einer der Teil=jboshaften Vater als Pflegerin und
genug dankbare Erinnerung lebendig war, Doppelt nehmer, und zugleich
der
Hauptschuldige, sengen Krankenzimmer gehalten wird,
erstaunt fragte man sich aber darum auch: wie (der alte Moser)
aber aus dessen Munde
Lebens ergangen.
kommt Schnitzler zu diesem Schauerdrama mits ist keine
Kunde
geworden
sondern
der
500
Das Blut in ihren Adern stürmt,
seiner seltsamen Häufung greller äußerer Effekte,
jetzige Regimentskommandeur hat das Gerücht
jeder Gedanke drängt jetzt nach dem
gequälter „Theater"=Konstruktionen und peinlicher,
aus eigener Machtvollkommenheit als wahr an=dessen Armen sie die eine Nacht im
als unmöglich empfundener Charaktere? Lockte
erkannt und unter seinem Einfluß haben Offizierellegen, dem sich ganz hinzugeben ihr jetzt
ihn der schon damals in der Kritik laut erschallende
und Mannschaften den feierlichen Schwur geleistet, Lebenszweck erscheint. Die Welt hat
Ruf nach einem Drama voll Kraft und Handlung?
nicht etwa die Scharte nun durch doppelte Tapfer¬
Ansehen für sie genommen und sie sc
Wollte er zeigen, daß er nicht nur der graziösel keit auszuwetzen, sondern unter keinen Umständen andere geworden. Nur der äußere M
Plauderer auf der Bühne, nicht nur der Dichter der
aus dem Feldzug lebend heimzukehren Die blauen bisher noch gefehlt, den Vater heimlich
Liebelei sei?
Kürassiere sind also todesgeweiht. Was nun aber
und zu dem wartenden Geliebten zu ei
Inzwischen hat der Verfasser, der für sein diese überspannte sinnlose Opferung so abscheulich
Da hört sie, daß die blauen Kürassie
mißratenes Werk nach Art unglücklicher Väter ein macht, ist der Beweggrund, der den Obersten dazu
geweiht sind. Einem lähmenden „zu spä
besonderes sorgendes Interesse zu haben scheint, es
getrieben oder doch mit dazu getrieben hat, seine folgt die Entdeckung, daß sie noch eine N##
einer Kur oder Bearbeitung unterzogen. Im ersten
Offiziere zu dem wahnsinnigen Entschluß zu
und jetzt fallen die letzten Hemmungen.
und zweiten Akt hat er Motivierungen zu stärken bringen. Nicht nur des Regimentes Schande will
dem Vater die todbringenden Tropfen
versucht, im dritten, der eigentlich nur ein stiller
ser sühnen lassen durch den großen Tod; grimmer
und stürmt hinaus.
Epilog nach geräuschvoller Handlung ist, hat er
noch frißt ihm am Herzen und läßt sein Auge kalt
Der Dichter hat gewiß alles — un
einiges gekürzt und dafür mit leichter Hand liebe, und hart werden, die Schmach, die ihm sein buhleri= getan, um uns die gewaltsame Reaktion
kluge, melancholische Worte gestreut, die wir gerne''sches junges Weib, die ihm junge Offiziere dieses willens bei dem jungen Weib verständlich