II, Theaterstücke 19, Der Ruf des Lebens. Schauspiel in drei Akten (Vatermörderin), Seite 396

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de
19. Der Rufs Lebene
3“: Frapendeutsch und „Sudes; dam nur naher geraat¬

Und Katharina kommt, ihre Base, — dasson) — so still dahin leben sollte, würde ihr
kraft haben, etwas Bestimmtes zu wollen“ .
Mädchen, das sich dem Forstadjunkten Rainer bang. Und so nebenbei erzählt sie, daß die
Der Arzt bestürmt sie, „ihre Tage und Nächte
hingegeben hat, aber von diesem verlassen letzte Schwadron des todgeweihten Regimen¬
licht einem alten, bösen Manne hinzuopfern,
wurde, als in ihm die Liebe zu Marie er tes — dieselbe, der Max angehört — zur
er es ihr gar nicht dankt“, sich dem Manne
wacht war ... Sie kommt von weit, — von Stunde noch nicht fortgeritten ist. Max ist
u weihen, der ihrer wert ist, sobald er es
also noch da! Er ist noch da! Noch eine ganze
so weit „wie ein Ufer, das man niemals mehr
erlangt. So spricht der Arzt, der der Mei¬
Nacht.
Und wie sagte Katharina
betritt“. Von einem Abschied. Sie hat Ab¬
tung ist, daß Rainer der Mann von Mariens
schied genommen von einem jener blauen früher? „Jede Stunde ist lang. Soviele Leben
Bahl ist, der keine Ahnung von jener glanz¬
wir“
Todgeweihten. Darum sind ihre Wangen frisch,
rfüllten Ballnacht hat, die so entscheidend in
Dann geht Katharina wieder. Und die
und ihre blauen Augen glühen, aber nicht
Nariens Leben eintrat. Er spricht ihr zu, sich
harte Stimme des Vaters ruft nach Marie:
von Tränen. Denn „Abschied“ nehmen ist süß.
# schonen, zu schlafen, dem bösen Greise, der
„Her zu mir !“ Und dann erzählt er ihr, wie
Wenn man erst weiß, wie kurz das Leben ist,
de halbe Stunde in ihren Schlaf hinein¬
es sich begeben hat, als er vor dreißig Jah¬
duftet jeder Abschied von einem neuen Mor¬
Der Alte
hreit, Schlaftropfen zu geben ...
ren die Ursache der schmählichen Flucht der

Freilich, einmal hat sie auch ge¬
gen.
ird sie nehmen, — auch gegen seinen Willen.
blauen Kürassiere geworden, — die Ursache
— (ich
weint, einmal nur ... Damals, als
's genügt, wenn sie ihm zehn Tropfen ins
dessen, warum nun Max in den Tod muß,
zitiere wieder nur wenig frei nach dem Text¬
Jasser träufelt. Das Mittel ist unwiderstehlich.
die Ursache dessen, warum Mariens Lebens¬
buche) — Rainer Marien seinen Mantel unter¬
n dem Fläschchen, das er ihr reicht, ist der
breitete und sie fühlen mußte, wie sein Herz sehnsucht nie, nie, nie gestillt werden soll...
chlaf von hundert Nächten .... In der
Dann speyrt der Tyrann die Türe ab in der
mit einem Male von ihr zu Marie überflog.
zohnung von Kranken, die zu retten sind,
ahnungsvollen Angst, Marie könnte ihn ver¬
Denn sie hatte Rainer geliebt, „wie einen, der
#ßt er nicht so viel zurück ... Der boshafte
lassen, hält den Schlüssel in der Linken und
die Tore aufreißt zu einem wunderbaren Gar¬
reis ist nicht zu retten, „aber es kann noch
ten mit verschlungenen Wegen ...“ Nun lacht höhnisch. Dann verlangt er, zu trinken.
ahre dauern“. Und wenn sie — (ich zitiere
Und Marie gießt das Wasser in das Glas,
läuft sie eben die verschlungenen Wege dahin.
rtwährend nach dem Textbuche) — es etwa
in das sie früher das Gift gegossen, —
Und damit sie das noch besser tun kann, will
r ihre Pflicht halten sollte, zu bleiben, nur
Schlaf für hundert Nächte ... Der alte Mo¬
eil dieser Mann ihr Vater ist, so erklärt er
sie fort. Fort von der Mutter, fort von allen.
ser leert das Glas, sinkt mit einem Male hin,
Sie ist lungenkrank. Mit zweiundzwanzig liegt
feierlich, daß sie höhere Pflichten hat gegen
der Schlüssel fällt ihm aus der Hand.
sie im Grabe, heute ist sie neunzehn. Sie will
h selbst; — „und der Gott, zu dem wir nicht
Marie nimmt den Schlüssel, sperrt die Türe
nicht bei der Mutter bleiben diese drei Jahre.
ten, aber an den wir alle glauben müssen,
aft es bitter, wenn sie verletzt werden“. So Wenn sie — (ich reproduziere wieder nur die
auf, wirft sich ein Tuch um und stürzt davon.
richt der Arzt.
subjektive Form des Dialoges in dritter Per= Zu ihm! —