box 24/74
19. Der Ruf des Lebens
von 19111. die Hopfenernte: st. Setoftmord. Am Speiche! eines Daufes un
ahr), die Qualität war mit straße erhängte sich am Sonntag früh wegen Arbeitslosigkeit der Jahren. Seber, der alsbald verhaftet wurde, war von der Wir¬
se sie sich selbst begeben: daßverlangender Mädchen in den choses d’amour Hier, wo wir uns lebt. Ueber ihrem heroischen Entschluß, nämlich: in dem ausge¬
en und zu erfassen, eine Toch= im Jahre 1848 befinden, ist es Marie Moser, Tochter des quieszier= brochenen Krieg Krankenpflegerin zu werden, fällt der Vorhang.
Schnitzler entläßt uns indessen trotzdem unbefriedigt. Es ge¬
ten Dragoner=Rittmeisters Moser, eines bösen, alten, totkranken
schah so viel und doch nichts Befreiendes. Nie atmet man auf.
Estinkten, den Weg des füßen
k. der sie nur nahm, müßte sie Mannes, die enttäuscht werden muß, als sie dem Ruf des Lebens
Immer ist die Anekdote da, nie die Dichtung. Oft das Hirn, sel
ihn, den sie liebte. Ich sehe in folgen zu sollen glaubt. Ihr Geliebter, Leutnant des nämlichen
ten das Herz, stets die Hand. Der Dichter des „Anatol“ ist mir
Liebe, als die Tragödie einer Regiments, dem einst ihr Vater angehörte, ist ein Totgeweihter.
lieber. Und auch wieder der Dichter des „Weiten Lands“. Daß
Denn er ist ein blauer Dragoner. Und die blauen Dragoner
das Stück also, trotz äußeren Beifalls kein innerer Erfolg werden
läßt mich das Stück trotz eines
haben sich zugeschworen, daß aus dem Krieg ihrer keiner lebend
nd wie vor eineinhalb Jahr¬
zurückkehren werde. Sie haben nämlich eine Schande in der Ge= konnte, war nicht Schuld der Darstellung. Die war, von Ziegel
este des Dramas im Milieu:
schichte ihres Regiments auszuwischen. Und sie wollen dies mit energisch geführt, gut, telweise sogar vorzüglich. Die Hor¬
witz als Marie hatte unvergleichliche Momente, um die sie eine
Fleichtfinnige, verliebte und sen¬
ihrem Herzblut tun. Sie weihen sich also dem Tod. Sie schwören
ganz große Tragödin beneiden konnte. Wie sie den sterbenden
on doppelt mißtönend und die
sich's zu. Marie aber erfährt von dem Schwur. Und das Selt¬
wienerisch sind. Frl. Rosar
same reißt sie hin. Sie kennt keine Hemmung mehr. Sie folgt- Vater voll Haß und Genugtuung ansah! Wie sie dem Toten den
erische Christine von einpräg¬
dem Ruf des Lebens. Ueber die Leiche des Vaters weg eilt sie Schlüssel entwand! Wie sie wie eine Katze zur Tür sprang! Die
unnachahmliche Geste, mit der sie in der Offiziersstube den Vor¬
: den Höhepunkt ihrer Inter¬
zu dem geliebten Mann. dem sie sich bis zur Stunde versagt hatte.
hang zurückschob und über die Leiche der Frau Irene hinweg in
lauten Wehschrei des dritten
Sie weiß: es ist ein Glück von Minuten. Aber eben darum tut
die Wol schwebte! Ihr Partner, Herr Oswald, war ganz
en Angst des Mittelaktes, wo
sie es. Denn alle Lust und allen Schmerz sieht sie so in einen
er Ausdeutung der Rolle lag.
Augenblick zusammengepreßt. (Was freilich eigentlich sein=fein, aber er bewies nicht so viel Individualität wie sie Jie¬
igels Oberst bestach durch den überlegenen, kühlen Ton. Wahks
en das leichtsinnige Gegenstück
ist, als man so einem Rittmeisterstöchterlein,
schmeckerischer
Albrecht war eine brillante Charge. Die Herren Manning, Marx
n. Die Herren von Duniecki
das jahraus, jahrein die lebensferne Krankenwacht halten muß, zu¬
Stahl=Nachbaur. König und die Damen Prasch=Grevenberg,
Fgehörigen Männlichkeiten, die
Gleichviel: der Augenblick kommt und findet
trauen kann.)
Spielmann, Unda folgten den Genannten in einigem Abstand.
ssen und Weydner und bei
Marie bereit. Aber der Augenblick ist bunter komplizierter,
Georg Jacob Wokf.
oben.
schauerlicher und erschütternder, als Marie ahnen kann. Denn im
it dem die Kammerspiele
Leben ihres Geliebten ist sie nicht die einzige Frau: Ueber eine
* Kgl. Residenztheater. An Stelle von Frau von Hagen. die
neue Saison begannen, begeg¬
zweite Leiche hinweg muß sie schreiten, ehe sie in des geliebten.
beurlaubt ist, wird in den nächsten Vorstellungen von Tolstois
re nach der „Liebelei“ entstand,
Leutnants Arme schlüpfen kann. Der Schluß sodann ist voll
Drama „Der lebende Leichnam“ Fräulein Dawdber die Roll¬
fragt man sich denn unwillkür¬
vita contemplativa-Stimmung. Stille, Stille. Rosen und Gärtlein
der Anna Dimitrijewna spielen.
feinsiunig pariierten „Rezept“.
etwas Obtrektierliches innewoh= und gute Reden und ein Menschenherz, das nach Frieden ver¬
Vom Augsburger Stadttheater. Am Somntag den 21
stieren. Schnitzler hat indessen langt. Eine andere junge Frau aber, die Gegenspielerin der
cr. beginnt die diesjährige Spielzeit; als Eröffnungsvorstel¬
schrift“ wie man bei der Ana= Marie, bricht ihr Leben, schrill lachend, ab: wir buchen die dritte
lung ist Richard Wagners romantische Oper „Lohengrin“ in
und zu diesem Stil gehören ein= Leiche in jedem Akt eine: mehr als die Galerie verlangen kann;
Aussicht genommen.
fund die Enttäuschungen junger, denn der Kino selbst vermag nicht mehr zu tun ... Marie aber
Wreereerant
TENTT
Giseru
Illlie I HIumumuT
Ss SAmmmennne
Der erste Blick
19. Der Ruf des Lebens
von 19111. die Hopfenernte: st. Setoftmord. Am Speiche! eines Daufes un
ahr), die Qualität war mit straße erhängte sich am Sonntag früh wegen Arbeitslosigkeit der Jahren. Seber, der alsbald verhaftet wurde, war von der Wir¬
se sie sich selbst begeben: daßverlangender Mädchen in den choses d’amour Hier, wo wir uns lebt. Ueber ihrem heroischen Entschluß, nämlich: in dem ausge¬
en und zu erfassen, eine Toch= im Jahre 1848 befinden, ist es Marie Moser, Tochter des quieszier= brochenen Krieg Krankenpflegerin zu werden, fällt der Vorhang.
Schnitzler entläßt uns indessen trotzdem unbefriedigt. Es ge¬
ten Dragoner=Rittmeisters Moser, eines bösen, alten, totkranken
schah so viel und doch nichts Befreiendes. Nie atmet man auf.
Estinkten, den Weg des füßen
k. der sie nur nahm, müßte sie Mannes, die enttäuscht werden muß, als sie dem Ruf des Lebens
Immer ist die Anekdote da, nie die Dichtung. Oft das Hirn, sel
ihn, den sie liebte. Ich sehe in folgen zu sollen glaubt. Ihr Geliebter, Leutnant des nämlichen
ten das Herz, stets die Hand. Der Dichter des „Anatol“ ist mir
Liebe, als die Tragödie einer Regiments, dem einst ihr Vater angehörte, ist ein Totgeweihter.
lieber. Und auch wieder der Dichter des „Weiten Lands“. Daß
Denn er ist ein blauer Dragoner. Und die blauen Dragoner
das Stück also, trotz äußeren Beifalls kein innerer Erfolg werden
läßt mich das Stück trotz eines
haben sich zugeschworen, daß aus dem Krieg ihrer keiner lebend
nd wie vor eineinhalb Jahr¬
zurückkehren werde. Sie haben nämlich eine Schande in der Ge= konnte, war nicht Schuld der Darstellung. Die war, von Ziegel
este des Dramas im Milieu:
schichte ihres Regiments auszuwischen. Und sie wollen dies mit energisch geführt, gut, telweise sogar vorzüglich. Die Hor¬
witz als Marie hatte unvergleichliche Momente, um die sie eine
Fleichtfinnige, verliebte und sen¬
ihrem Herzblut tun. Sie weihen sich also dem Tod. Sie schwören
ganz große Tragödin beneiden konnte. Wie sie den sterbenden
on doppelt mißtönend und die
sich's zu. Marie aber erfährt von dem Schwur. Und das Selt¬
wienerisch sind. Frl. Rosar
same reißt sie hin. Sie kennt keine Hemmung mehr. Sie folgt- Vater voll Haß und Genugtuung ansah! Wie sie dem Toten den
erische Christine von einpräg¬
dem Ruf des Lebens. Ueber die Leiche des Vaters weg eilt sie Schlüssel entwand! Wie sie wie eine Katze zur Tür sprang! Die
unnachahmliche Geste, mit der sie in der Offiziersstube den Vor¬
: den Höhepunkt ihrer Inter¬
zu dem geliebten Mann. dem sie sich bis zur Stunde versagt hatte.
hang zurückschob und über die Leiche der Frau Irene hinweg in
lauten Wehschrei des dritten
Sie weiß: es ist ein Glück von Minuten. Aber eben darum tut
die Wol schwebte! Ihr Partner, Herr Oswald, war ganz
en Angst des Mittelaktes, wo
sie es. Denn alle Lust und allen Schmerz sieht sie so in einen
er Ausdeutung der Rolle lag.
Augenblick zusammengepreßt. (Was freilich eigentlich sein=fein, aber er bewies nicht so viel Individualität wie sie Jie¬
igels Oberst bestach durch den überlegenen, kühlen Ton. Wahks
en das leichtsinnige Gegenstück
ist, als man so einem Rittmeisterstöchterlein,
schmeckerischer
Albrecht war eine brillante Charge. Die Herren Manning, Marx
n. Die Herren von Duniecki
das jahraus, jahrein die lebensferne Krankenwacht halten muß, zu¬
Stahl=Nachbaur. König und die Damen Prasch=Grevenberg,
Fgehörigen Männlichkeiten, die
Gleichviel: der Augenblick kommt und findet
trauen kann.)
Spielmann, Unda folgten den Genannten in einigem Abstand.
ssen und Weydner und bei
Marie bereit. Aber der Augenblick ist bunter komplizierter,
Georg Jacob Wokf.
oben.
schauerlicher und erschütternder, als Marie ahnen kann. Denn im
it dem die Kammerspiele
Leben ihres Geliebten ist sie nicht die einzige Frau: Ueber eine
* Kgl. Residenztheater. An Stelle von Frau von Hagen. die
neue Saison begannen, begeg¬
zweite Leiche hinweg muß sie schreiten, ehe sie in des geliebten.
beurlaubt ist, wird in den nächsten Vorstellungen von Tolstois
re nach der „Liebelei“ entstand,
Leutnants Arme schlüpfen kann. Der Schluß sodann ist voll
Drama „Der lebende Leichnam“ Fräulein Dawdber die Roll¬
fragt man sich denn unwillkür¬
vita contemplativa-Stimmung. Stille, Stille. Rosen und Gärtlein
der Anna Dimitrijewna spielen.
feinsiunig pariierten „Rezept“.
etwas Obtrektierliches innewoh= und gute Reden und ein Menschenherz, das nach Frieden ver¬
Vom Augsburger Stadttheater. Am Somntag den 21
stieren. Schnitzler hat indessen langt. Eine andere junge Frau aber, die Gegenspielerin der
cr. beginnt die diesjährige Spielzeit; als Eröffnungsvorstel¬
schrift“ wie man bei der Ana= Marie, bricht ihr Leben, schrill lachend, ab: wir buchen die dritte
lung ist Richard Wagners romantische Oper „Lohengrin“ in
und zu diesem Stil gehören ein= Leiche in jedem Akt eine: mehr als die Galerie verlangen kann;
Aussicht genommen.
fund die Enttäuschungen junger, denn der Kino selbst vermag nicht mehr zu tun ... Marie aber
Wreereerant
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Der erste Blick