II, Theaterstücke 19, Der Ruf des Lebens. Schauspiel in drei Akten (Vatermörderin), Seite 569

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19. Der RufsLebens
Ausschnitt aus:
Hons Wiener Joumal 1/19)
vom: 26 391 19·5
* Aus München wird berichtet: Es war in der

ersten Zeit des Krieges, als die Direktion der Kammer¬
„Ruf des Lebens“ auf das
spiele Arm
Repertoire setzte. Der Schauspieler Wohl sollte in diesem Stücke
eine Rolle spielen, die er „aus patriotischen Gründen“ glaubte
ablehnen zu müssen. Darüber kam es zwischen Wohl, dem Direktor
Ziegel und dem Rechtsanwalt Dr. Fromm, dem Vor¬
sitzenden des Aussichtsrates der Theatergesellschaft, zu heftigen
Auseinandersetzungen, in deren Verlauf Direktor Ziegel dem
Schauspieler Wohl eine Ohrfeige gab und Dr. Fromm
zu letzterem sagte: „Sie sind ein Lump, ein Denunziant, Sie sind
## ur wert, daß man Sie anspuckt.“ Gesagt — getanl
Schauspieler Wohl stellte darauf Beleidigungsklage, zu der als
Sachverständiger Professor Graf Du Moulin=Eckart ge¬
laden war. der erklärte, daß die Dichtung zwar nicht als eine
antipatriotische bezeichnet werden könne, daß es aber ver¬
ständlich (?) sei, daß Schauspieler Wohl in dieser Zeit natio¬
naler Erregung gewisse Stellen feiner Rolle nicht sprechen wollte.
Daß die Dichtung in Wien unbeanstandet zur Aufführung kam,
beweise nichts für München. Das Gericht verurteilte Direktor
Ziegel zu 100 Mark und den Rechtsanwalt Dr. Fromm
zu 500 Mark Geldstrase und zu den erheblichen Kosten.
Der Kapellmeister Alfred Hertz hat seine Siellung bei¬
der Metropolitan Oper in New-York gekündigt und verkäßt.
Amerika.