II, Theaterstücke 18, Der einsame Weg. Schauspiel in fünf Akten (Junggeselle, Junggesellenstück, Die Egoisten, Einsame Wege, Wege ins Dunkle, Weg zum Licht), Seite 67

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18. Der einsaneneg
Tog.
und Telegraphenverwaltung eine eingehende Nachweisung ver¬
stellten Antrag, wonach dem Landtage noch in dieser Session
öffentlicht wird über die tägliche Dienstzeit, die Sonntagsruhe, ins¬
ein Gesetzentwurf vorgelegt werden soll, der die veralteten
eine, die einmal eins hätte
aufregen möchte, und der vereinsamte Maler, der sich nach
fahren und sich um keinen Menschen zu kümmern — das wäre
und die — nicht Mutter g
seinem Kinde sehnt, durften sich in der Tat die Hände reichen,
ihre Sache. Als Kind wollte sie Tänzerin werden und liebte
Aber das kann kein Mann
denn beide haben den Wert des Lebens verschleudert.
es, auf der Wiese als Elfe im Mondschein einherzuschweben.
stehen! Der beste von Euch
Uns fröstelt bei dieser freudlosen Wanderung. Wir
Sie glaubt fest an Seelenwanderung und ihr untrügliches
eine Art von Schuft!“ Fraß
schlagen den Rockkragen auf, weil die nasse neblige Luft uns
Ahnungsvermögen. Sie will in die weite Welt, nicht nur um
schauspielerisch mit so viel
unangenehm über die Haut rieselt. Was in aller Welt geht
Freuden zu genießen, sondern auch der Schmerzen willen, die
uns eine solche Versammlung verlebter, knochenloser, gelang= Humor so voll aus und lic
sie als freie Menschenseele gern erdulden möchte. Im dritten
Akt finden wir sie auf der Gartenterrasse des Herrn von Sala, weilter und überflüssiger Menschen an? Ein einziges Exem- überzeugenden Ausdruck,
wurde. Aber die Uebrig
mit ihm allein, voll seligen Gefühls nach einer durchrasten plar von ihnen hätte genügt, das auszudrücken, was der
Jammerharfe zu spielen,
Dichter mit dem „einsamen Wege“ sagen wollte. Aber gleich
Liebesstunde. Sie möchte dem Freunde so gern alles sein, ihn
rissen waren. Frau Pa¬
ein halbes Dutzend von ihnen anzutreffen, wie sie sich und
für immer behalten und er wird von ihren zärtlichen Worten
der Rolle der Frau des D
andere quälen, fortwährend grübeln und philosophieren,
so bewegt, daß er sich mit dem Gedanken trägt, sie auf seine
Herr Sauer gab diesem
nichts Vernünftiges wollen und vollbringen, ist eine harte
Expedition nach Asien mitzunehmen. Freilich alle ihre
Menschen, der seine Pflich
Zumutung an den Leser und Zuschauer dieser Dichtung. Das
Träume kann er ihr nicht erfüllen und sie braucht nicht auf
Ketten. Das vertrauens#
Zwiegespräch wechselt zwischen langen phantastischen Perioden
ewig an ihn gebunden zu sein. Man soll in solchen Stunden
Stieler anziehend gesta
und kurzen herausgequälten Sätzen. Es gleicht abwechselnd
nicht zu viel sagen, denn sie verleiten, meint er, leicht zu
einem rollenden Gießbach und dem Regen, der langsam vom kenntnissen seines natürlich
Worten, die am nächsten Tage nicht mehr wahr sind. Johanna
Dach tröpfelt. Schnitzler hat sein Stück viel zu breit ange= konnte als Maler Julian
glaubt dabei ihm bis ins Herz zu schauen, dem von Krankheit
legt. Ihm haftet etwas Dickflüssiges und Oeliges an, bei! Grau mischen, während Fr#¬
und Lebensübersättigung erschöpften Mann und scheidet von
ihm mit einem langen bedeutungsvollen Abschiedsblick. Als dem sich uns die Kehle zuschnurt. Man möchte die derbstel sich nach ihrem Liebesrauß
es Abend geworden ist, schleicht sie sich wieder in seinen Garten! Gesundheit um Hilfe rufen, ja sie mit Gewalt herbeizerren, verwertete, sich aber mit #
und setzt sich am Rand des Teiches nieder, von dem sie vor¬ damit sie diese stickige muffige Atmosphäre des Lebensüber=der hohen Tragödie zu ver#
wies sich bei seiner Darstell
her sagte, er werde ebenso wenig in seinem Spiegel ihr Bild drusses vertreibe, diese verfaulte Gesellschaft vom Halse schaffe.
Sala wieder als selbständig
In einzelnen Szenen wird man an Hauptmanns, Einsame
behalten, wie sie beide das genossene Glück zu bannen ver¬
der aber gerade an diesen
Menschen“ an Sardous „Alte Junggesellen“ und d'Annun¬
mögen. Am nächsten Morgen wird das ertrunkene Mädchen
Dialekt arg gehänselt wur
zu Hause vermißt und überall gesucht. Herr von Sala er=zios „Tote Stadt“ erinnert, nur daß bei Schnitzler kein frischer
Singen, und sprach von ei
scheint und legt ein volles Geständnis ab. Es war ihm bei Zug von Empfindung und Leidenschaft die Monotonie der
gemeint war. Die ewige
Seelenverödung unterbricht, die das ganze Stück beherrscht.
seinem Spaziergang durch den Garten zu Mute, als ob der
weder an dem Dichter n
Selbst die frühere Schauspielerin, welche die Bühne mit
Teich das Bild des Mädchens doch behalten hätte. Während
irre machen können. Ab
dem Kuhstall vertauscht hat und über deren drollige Einfälle
#er sich in jeder Beziehung zur Verfügung stellt, verwirren sich
schweren Schatten, die sich
man ein paar mal lächeln kann, leidet an dem bitteren Ge¬
seine Gedanken wie bei jemandem, der mit sich ein Ende
haben, die geradezu krank
machen will. Mit all dem Lustigen und Verlogenen, Zärt= schmack ihres Lebens und ihre Heiterkeit ist stark mit Galle
vermischt. Mit heftig ausbrechender Wehmut klagt sie ihren in die Psychologie des Le
lichen und Gemeinen seines Lebens ist es nun vorbei. Nie
das Breite und Bröckelnde
hat ein Strahl von Liebe und Selbstvergessenheit seinen Weg früheren Liebhaber an, daß es ihr nicht vergönnt war, ein
erhellt, und was er jetzt freiwillig dahingibt, hat für die Kind in ihren Armen zu halten, und führt darauf ihre späte= hin und wir hoffen, daß
Welt keinen Wert gehabt. Der Mann der verwöhnten Lebens=ren Dummheiten zurück. „Eine Frau, die kein Kind hat“, Nebel zerstreuen und die S
stellung, der sich in den Grüften der Erde an dem Todesgeruch ruft sie empört aus, „ist gar nie eine Frau gewesen. Aber Lebensanschauung ihm wi