W
box 23/1
S 3
18. Der ein. une#
Telephon 12801.
Alex. Welgl’s Unternehmen für Zeitungs-Aussohnitte
e Ausschaltt
105 „OBSERVER
Nr. 14
I. österr. behördl. conc. Bureau für Zeitungsberichte u. Personalnachrichten
Wien, I., Concordiaplarz 4.
Vertretungen in Berlin, Budapest, Chicago, Genf, London, Newyerk, Paris, Ron.
Stockholm, Kristiania, St. Petersburg.
Nassehnu uns Oemle, komer e Gaden
Telephon 12801.
vort 740%
Alex. Weigl’s Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
*
„OBSERYER“
Kunst, Wissenschaft und Leven.
Nr. 9
* (Berliner Theater.) Berlin 14. Febr.
I. österr. behördl. oonc. Bureau für Zeitungsberichte u. Personalnschrichten
Schnitziers neues Dräma „Der einsame Weg“ (Buch¬
ausgabe S. Fischer, aufgeführt im Deutschen Theater)
Wien. I., Concondiaplatz 4.
bietet in seinem inneren Wesen viel seine Lebensnach¬
Vertretungen in Berlin, Budapest, Chicago, Genf, London, Newyerk, Paris, Rom.
denklichkeit, viel ahnungsvolles Verstehen und Deuten
Stockholm, Kristiania, St. Petersburg.
menschlicher Beziehungen, aber es ist in seinem Gefüge,
in der Art, wie es seinen Inhalt ausspricht, zu unsicher,
Ausschnitt aus: (Adtuner Dag eo
zu hülflos, durcheinander gewirrt, als daß es von der
Bühne wirken könnte. Schnitzler ist hier nicht Herrscher
über den Stoff, sondern tief in ihn befangen, eigent¬
inclusive
Für
plich sogar verstrickt, sodaß die ungebändigten Ausläufer
Porto.
vom: 7 #
Staunn.
2 seine Themas dies und ihn überwuchern. Zuviel wird
Zahlbar
5 durcheinander gesponnen, und ohne Oekonomie des im Voraus.
" 10 Wesentlichen und Unwesentlichen verschlingen sich die
hitte ist das
Szenen, als wären die Einfälle aus dem Skizzenbuch
steht es den
Abonn eines Dramatikers losgelassen und wirbelten undiszip=Indern.
Abenne
liniert im Kreise, der Dramatiker aber steht dabei und
Mriontot im gungt. —..
Im Deutschen Theater in Berlin hat am Sonnabend
Sthaltend die
kann sich nicht helfen.
Arthur Schnitzlers Schauspiel „Der einsame Weg“
Morgen¬
einen Erfolg=genr der nach dem 4. und 5. Akte stark be¬
Inhalt. Der einsame Weg ist der herbstliche Abstiegspfad
her Zeitung“)
kämpft wurde. Der erste Akt hatte interessiert, ohne das
blätlder lebenshochmütigen Individualisten, der eingebildeten
Erthschaftliche
Publikum bereits zu gewinnen. Der 2. und 3. Akt fanden
wodure
Diese Mit¬
Leben „Puppenspieler“ (die Verwandtschaft mit dem kleinen,
lebhaften Beifall und übten starke Wirkung aus. Schnitzler
konnte vom zweiten Aufzuge ab nach jedem Akte wiederholt
thellunober in sich streng geschlossenen Drama dieses Titels ist
m. Als der Vorhang nach dem 4. Akte fiel.
deutlich) die mit Menschen skrupellos und despotisch ge¬
is Stück einen Augenblick gefährdet — ein paar
hatten in die Schlußscene hineingelacht, es erhob
schaltet haben und an einer kritischen Wende plötzlich be¬
Zischen. aber der Beifall war stärker. Und nach
merken, daß sie allein stehen, daß sie einsam sind, daß
ußakte kämpften Beifall und Zischen in vielleicht
Stärke. Dramatisch hat dieses Werk — wie der
es nichts mehr zu spielen gibt, daß sie bei lebendig m
inclusive
k.=Anz.“ in Uebereinstimmung mit anderen Berliner
Leibe tot sind und niemand ihnen nachfragt, sie selbst
Porto.
neint — viele Mängel, aber rein als dichterische
3.
" Zahlbar
Tietzt ein abgetakeltes Spielzeug für das Schicksal.
Schöpfung betrachtet, ist es das Werk eines echten, feinen
Poeten, reich an intimen Schönheiten, an psychologischei— im Voraus.
Julian Fichtner, der Maler, ist das Beispiel. Durch
Gehalt, an Tiefe der Gedanken.
ddie Gesten seines Herrenmenschentums, seines Persön¬
Im Gegensatze zu anderen Bureaux für Zeitungsausschnitte ist dis
Abonnement durch keine bestimmte Zeitdauer begrenzt; — auch steht es den
ichkeitstrotzes schleichen sich fratzenhaft verzerrte Angst¬
Abonnenten frei die aufgegebenen Themen zu ergänzen oder zu ändern.
tüge; er hat so fest an seine inneren Rechte und Kräfte
Geglaubl, und nun, mit einem Mal, bricht das alles zu¬
Der „OBSERVER“ veranstaltet täglich einen Auszug enthaltend die
sammen. Ein alternder, welker Mann, der nicht mehr
Inhaltsangabe aller wichtigen Mittheilungen der Wiener Morgen¬
pofft, der auch an seiner Kunst verzweifelt, steht er allein
Flätter (Tagesjournale ausser „Neue Freie Presse“ und Wiener Zeitung")
wodurch eine Uebersicht über des gesammte politische und wirthschaftliche
Ha. Und in panikartigem Entsetzen greift er klammernd
Leben des In- und Auslandes in drastischer Kürze geboten wirk. Diese Mit¬
Um sich und schreit nach einem Menschen, der ihm etwas
sbeilungen werden in Wien um 9 Uhr Früh verschickt.
sein könnte. Nach seinem Sohn schreit er, nach dem
Sohn der Frau, die er vor dreiundzwanzig Jahren in
Prospecte gratis und fnanco.
der schwersten Entscheidung feige verlassen, um sich seine
Quellenangabe ohne Gewähr.
Freiheit zu bewahren. Gabriele hatte ihr gebrochenes
Leben in eine stille Ehe mit einem gütigen Menschen,
dem Professor Wegrat gerettet, in dieser Ehe kam Ju¬
lians Sohn Felix zur Welt; unter der Last der Lüge
starb die Frau. Nach Felix streckt jetzt Julian die Hand.
Halb erraten läßt er ihn die Wahrheit, halb beichtet!
er, und endlich entblößt er sich in schonungslosem Selbst¬
gericht vor seinem Sohn.
Voll starker Tragik, die nicht durch große Worte oder
emphatische Gebärden geschwächt wird, ist die Situation
dieses Sohnes. Als Mann steht er dem bekennenden
Mann gegenüber; Schicksalsschauer überrieseln ihn in
der Erinnerung an die Mutter; nicht die Mutter allein
ist sie für ihn jetzt, sondern auch die Frau, die unsäglich
sommenbrach Während der Vater
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18. Der ein. une#
Telephon 12801.
Alex. Welgl’s Unternehmen für Zeitungs-Aussohnitte
e Ausschaltt
105 „OBSERVER
Nr. 14
I. österr. behördl. conc. Bureau für Zeitungsberichte u. Personalnachrichten
Wien, I., Concordiaplarz 4.
Vertretungen in Berlin, Budapest, Chicago, Genf, London, Newyerk, Paris, Ron.
Stockholm, Kristiania, St. Petersburg.
Nassehnu uns Oemle, komer e Gaden
Telephon 12801.
vort 740%
Alex. Weigl’s Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
*
„OBSERYER“
Kunst, Wissenschaft und Leven.
Nr. 9
* (Berliner Theater.) Berlin 14. Febr.
I. österr. behördl. oonc. Bureau für Zeitungsberichte u. Personalnschrichten
Schnitziers neues Dräma „Der einsame Weg“ (Buch¬
ausgabe S. Fischer, aufgeführt im Deutschen Theater)
Wien. I., Concondiaplatz 4.
bietet in seinem inneren Wesen viel seine Lebensnach¬
Vertretungen in Berlin, Budapest, Chicago, Genf, London, Newyerk, Paris, Rom.
denklichkeit, viel ahnungsvolles Verstehen und Deuten
Stockholm, Kristiania, St. Petersburg.
menschlicher Beziehungen, aber es ist in seinem Gefüge,
in der Art, wie es seinen Inhalt ausspricht, zu unsicher,
Ausschnitt aus: (Adtuner Dag eo
zu hülflos, durcheinander gewirrt, als daß es von der
Bühne wirken könnte. Schnitzler ist hier nicht Herrscher
über den Stoff, sondern tief in ihn befangen, eigent¬
inclusive
Für
plich sogar verstrickt, sodaß die ungebändigten Ausläufer
Porto.
vom: 7 #
Staunn.
2 seine Themas dies und ihn überwuchern. Zuviel wird
Zahlbar
5 durcheinander gesponnen, und ohne Oekonomie des im Voraus.
" 10 Wesentlichen und Unwesentlichen verschlingen sich die
hitte ist das
Szenen, als wären die Einfälle aus dem Skizzenbuch
steht es den
Abonn eines Dramatikers losgelassen und wirbelten undiszip=Indern.
Abenne
liniert im Kreise, der Dramatiker aber steht dabei und
Mriontot im gungt. —..
Im Deutschen Theater in Berlin hat am Sonnabend
Sthaltend die
kann sich nicht helfen.
Arthur Schnitzlers Schauspiel „Der einsame Weg“
Morgen¬
einen Erfolg=genr der nach dem 4. und 5. Akte stark be¬
Inhalt. Der einsame Weg ist der herbstliche Abstiegspfad
her Zeitung“)
kämpft wurde. Der erste Akt hatte interessiert, ohne das
blätlder lebenshochmütigen Individualisten, der eingebildeten
Erthschaftliche
Publikum bereits zu gewinnen. Der 2. und 3. Akt fanden
wodure
Diese Mit¬
Leben „Puppenspieler“ (die Verwandtschaft mit dem kleinen,
lebhaften Beifall und übten starke Wirkung aus. Schnitzler
konnte vom zweiten Aufzuge ab nach jedem Akte wiederholt
thellunober in sich streng geschlossenen Drama dieses Titels ist
m. Als der Vorhang nach dem 4. Akte fiel.
deutlich) die mit Menschen skrupellos und despotisch ge¬
is Stück einen Augenblick gefährdet — ein paar
hatten in die Schlußscene hineingelacht, es erhob
schaltet haben und an einer kritischen Wende plötzlich be¬
Zischen. aber der Beifall war stärker. Und nach
merken, daß sie allein stehen, daß sie einsam sind, daß
ußakte kämpften Beifall und Zischen in vielleicht
Stärke. Dramatisch hat dieses Werk — wie der
es nichts mehr zu spielen gibt, daß sie bei lebendig m
inclusive
k.=Anz.“ in Uebereinstimmung mit anderen Berliner
Leibe tot sind und niemand ihnen nachfragt, sie selbst
Porto.
neint — viele Mängel, aber rein als dichterische
3.
" Zahlbar
Tietzt ein abgetakeltes Spielzeug für das Schicksal.
Schöpfung betrachtet, ist es das Werk eines echten, feinen
Poeten, reich an intimen Schönheiten, an psychologischei— im Voraus.
Julian Fichtner, der Maler, ist das Beispiel. Durch
Gehalt, an Tiefe der Gedanken.
ddie Gesten seines Herrenmenschentums, seines Persön¬
Im Gegensatze zu anderen Bureaux für Zeitungsausschnitte ist dis
Abonnement durch keine bestimmte Zeitdauer begrenzt; — auch steht es den
ichkeitstrotzes schleichen sich fratzenhaft verzerrte Angst¬
Abonnenten frei die aufgegebenen Themen zu ergänzen oder zu ändern.
tüge; er hat so fest an seine inneren Rechte und Kräfte
Geglaubl, und nun, mit einem Mal, bricht das alles zu¬
Der „OBSERVER“ veranstaltet täglich einen Auszug enthaltend die
sammen. Ein alternder, welker Mann, der nicht mehr
Inhaltsangabe aller wichtigen Mittheilungen der Wiener Morgen¬
pofft, der auch an seiner Kunst verzweifelt, steht er allein
Flätter (Tagesjournale ausser „Neue Freie Presse“ und Wiener Zeitung")
wodurch eine Uebersicht über des gesammte politische und wirthschaftliche
Ha. Und in panikartigem Entsetzen greift er klammernd
Leben des In- und Auslandes in drastischer Kürze geboten wirk. Diese Mit¬
Um sich und schreit nach einem Menschen, der ihm etwas
sbeilungen werden in Wien um 9 Uhr Früh verschickt.
sein könnte. Nach seinem Sohn schreit er, nach dem
Sohn der Frau, die er vor dreiundzwanzig Jahren in
Prospecte gratis und fnanco.
der schwersten Entscheidung feige verlassen, um sich seine
Quellenangabe ohne Gewähr.
Freiheit zu bewahren. Gabriele hatte ihr gebrochenes
Leben in eine stille Ehe mit einem gütigen Menschen,
dem Professor Wegrat gerettet, in dieser Ehe kam Ju¬
lians Sohn Felix zur Welt; unter der Last der Lüge
starb die Frau. Nach Felix streckt jetzt Julian die Hand.
Halb erraten läßt er ihn die Wahrheit, halb beichtet!
er, und endlich entblößt er sich in schonungslosem Selbst¬
gericht vor seinem Sohn.
Voll starker Tragik, die nicht durch große Worte oder
emphatische Gebärden geschwächt wird, ist die Situation
dieses Sohnes. Als Mann steht er dem bekennenden
Mann gegenüber; Schicksalsschauer überrieseln ihn in
der Erinnerung an die Mutter; nicht die Mutter allein
ist sie für ihn jetzt, sondern auch die Frau, die unsäglich
sommenbrach Während der Vater