II, Theaterstücke 18, Der einsame Weg. Schauspiel in fünf Akten (Junggeselle, Junggesellenstück, Die Egoisten, Einsame Wege, Wege ins Dunkle, Weg zum Licht), Seite 110

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We
18. Der einsane nen
urc
ndiens
selbstquälerisch und hoffnungslos, wie die Sie liebt nämlich einen reichen Witwer Stephan] in die Hand genommen wird. Es ist für das
Interesse des Hörers an diesem Vater nicht gerade
vorteilhaft, daß der Dichter ihm noch diese Schwäche
grau in grau genalten, dumpfen und von Sala, einen angeblich verkannten Dichter, der
uns drei Akte hindurch von seiner Beteiligung an
andichtet. Aber wie gesagt, die seit Jahren auf den
Musik.
resignierenden Altersstücke des nordischen Dich¬
einer astatischen Forschungsreise etwas vorfabelt
Ibsenstil und die moderne realistische Schauspielkunst
ters. Dieser Stil liegt der sinnenfreudigen,
und nach einander erst Felix, dann Johanna
Theater bringt seit
eingeschworenen Darsteller des Deutschen Theaters
genußfrohen Muse des Wiener Poeten absolut
einladet, an dieser Expedition teil zu nehmen. Beide
Es neuestes Bühnen¬
sahen sich hier Aufgaben gegenüber, wie sie sich
nicht, und so hat seine Nachahmung Ibsenscher
sagen zu. aber der reiche Mann, der Johannas Vater
iel „Der einsame
solche nicht besser hätten wünschen können, und
Weltmüdigkeit eiwas Erzwungenes. Hoffentlich
sein könnte, hat ein Herzleiden, und der Arzt läßt
fnahme des Stückes
darum boten die Herren Sauer (Wegrath),
kommt auch der Dichter selbst noch zu dieser Er¬
keinen Zweifel darüber, daß Salas Tage gezählt
re keineswegs glän¬
Stieler (Felix), Rittner (Fichtner) und Basser¬
kenntnis, sonst könnte lich die Marschroute seiner
sind. Da stürzt sich Johanna verzweifelnd in den
ch dem zweiten und
mann (v. Sala) wie die Damen Triesch
Bühnenlaufdahn weiterhin gar bald von selbst von
Parkteich und ihr künftiger Gatte folgt ihr verzweifelnd
Fall bestanden haben.
(Johanna) und Lehmann (Irene Herms) im
einem sehr einsamen Weg befinden. Das Stück
nach in den Tod. So ist es auch um den Akademie¬
g, der wir erst bei¬
Einzelspiel wie im Ensemble so ausgeglichene und
hat diesen Namen von der Vereinsamung, der im
direktor einsam geworden. Sein einziges Kind ist dahin,
ruhiger und Fhrte
wahrhaft bewundernswerte Leistungen.
Rahmen seiner Handlung zwei Väter anheimfallen.
und der ihm verdleibende Felix ja nicht sein Sohn.
Agebungen, aber ausch
Beide sind Maler. Der eine, ein Prof Wegrath,
Diese Nehenhandlung drängt sich bald so in den
eußerungen des Bei¬
R. G. Im Berliner Theater wurde am Sonn¬
hat es zum Akademiedirektor gebracht, der andere,
am Schluß dominiert
Vordergrund, daß sie
Emierenpublikum da,
abend zum ersten Male gegeben: „Waterkant“, ein
ein Maler Julian Fichtner, ist ein verbummeltes
Außer ihr durchkreuzt aber noch eine brei:
Frholungen pflegt nur
Schauspiel von 3 Aufzügen von Richard Skow¬
Genie gworden, das einige Jahre sogar als ver¬
angelegte Evisodenfigur das Ganze. Es ist die ebe¬
eine Sache wirklich
ronnek. Der erste Akt soielt kurz vor Ausbruch
schollen galt. Nun kehrt er plötzlich von seinen
malige Schauspielerin Irene Herms, die ebenfalls
parteiischer und un¬
der Wirren in China an Bord S. M. S. „Iltis“.
Reisen zurück und die Vergangenheit steht wieder
mit Fichtner in jungen Jahren lustige Tage verlebt
ll regte, so galt er
der auf der Reede von Port Said liegt und auf
vor ihm auf. Er hat nämlich vor Jahren mit
hat, bis er sie dann verstieß und sich sväterhin wieder
sgezeichneten, wieder
der Fahrt nach Ostasien begriffen ist. Der Verfasser
Gabriele, der Frau des Akademiedirektors, ein
mit ihr aussöhnte. Sie geht wenigstens als einzige
En hinein fein abge¬
knüpft mithin unmittelbar an Ereignisse der Gegen¬
Liebesverhältnis gehabt, als diese schon die Braut
Frohnatur mit einer gewissen durschikosen Frische
e anlangt, so hätte
wart an, sein Schauspiel befaßt sich jedoch nicht etwa
seines Jugendfreundes war, und diesem Bunde ist
und Lebensenergie durch das Stück und ver¬
Muance wärmer sein
mit politischen Vorgängen und Problemen, es be¬
ein Sohn entsprossen, den der Direktor aber arglos
breitet so mit ihrem Humor einiges Licht
setzte eben zu wenig
handelt vielmehr einen seelischen Konflikt zwischen
für seinen Sohn hält. Die Frau ist inzwischen ge¬
in der dumpfen Atmosphäre, in der alle
Ete mit seiner Breite
Mutter und Sohn. Der Leutnant zur See Hans
storben und Fichtner findet nun bei seiner Rückkehr
diese wehleidigen, halb gebrochenen Menschen dahin¬
dlung sehr einfacher
Holtfeuer, der uns na## einer etwas weit ausgespon¬
nur den herangewachsenen Sohn als stattlichen
leben. So kann das Stück als Ganzes nicht be¬
aß sich die allgemeine
nenen und schwachen Exposition vorgestellt wird, ist
Leutnant vor. Da ihn das nahende Alter seine
friedigen. Nur einige Einzelheiten und psychologische
auf die Freude an
# Leid und Seele Seemann, schon aus Familien¬
wachsende Vereinsamung doppelt fühlen läßt, klammert
Feinheiten verraten die Hand eines gereiften Dichters.
Darsteller übertrug.
tradition, da die Holtfeuers, eine alte Hamburger
er sich nun an die Hoffnuns seinen Sohn Felix für
Die Dialogführung scheim Ibsen noch übertrumpfen
sich dem Dichter im
Familie, seit Generationen Seeleute gewesen sind.
sich zu gewinnen und über seine Herkunft aufzuklären.
zu wollen und kokettiert förmlich riit der von dem
verschiedener Stoffe
Seine Mutter, eine Binnenländerin, hat es
Zwei Drittel des Dramas drehen sich um diese
Norweger zur Virtuosität ausgebildeten Kunst, ge¬
tsächlich wächst gegen
jedoch nur nach harten Kämpfen zugegeben,
beimliche Vaterschaft und ihre Preisgabe an den
heimnisvoll und lakonisch um eine Sache herum¬
lich nur als Evisode
daß ihr Sohn Hans Marineoffizier geworden ist.
Sohn. Aber der Vater erreicht nicht sein Ziel.
zusprechen und die einfachsten Dinge mit einem
dtgeschichte vollständig
Ein älterer Sohn ist der tückischen See bereits zum
Felix erklärt offen, sich durch diese Beichte seinem
Nimbus von Tiefsinn zu umgeben, hinter dem schlie߬
ganze Handlung so
Opfer gefallen, und um den Vater, der Kapitän
das Schauspiel selbst Vater gegenüber nur noch fremder zu fühlen, und
lich nichts steckt als leeres Getue. Zweifellos ist es
eines Hamburger Kauffahrteischiffes ist, lebt die zart¬
so muß dieser den einsamen Weg des Alteis nun
auch ein kompositorischer Fehler, daß in der eigentlichen
Werk Schnitzlers den
allein gehen, so sehi dem Genußmenschen von ehe¬
besaitete Frau in ständiger Angst und Sorge. Da
Hauptszene des Stückes, der Erkennungsszene
rstandesarbeit macht.
samen Weg“ auf die dem, den jetzt alle Genüsse merden, davor graut.
aten, und so gibt sich Der andre Vater, der Alademiedirektor, verliert zwar! zwischen Vater und Sohn, das Aufklärungsverfahren trifft sie der furchtbare Schlag, daß Kapitän Holt¬
und lebensmüde, so! nicht den Sohn, aber dafür seine Tochter Johanna, nicht vom Vater, sondern vom Sohn eingeleitet und feuer im Kanal mit seinem Schiffe untergegangen