18. Der einga
Sane Neg box 23/1
er enthält:
Stück ist voll von Aussprüchen über Welt und Menschen. dramatischer Ueberfluß, dessen Grund freilich immer wieder
Noch in keinem seiner Werke hat Schnitzler so viel Geist= derselbe innere Mangel ist. Der eine, der eigentliche Stoff,
nd Industriezeitung": „Die
volles und Tiefes gesagt. Aber mit dem Geist auf dem
der Kampf des Vaters um den Sohn, ist Drama genug,
der Sibirischen Eisen¬
Theater ist es eine eigene Sache. Er muß, um zu wirken,
wenn es gelingt, seinen Gehalt zu erschöpfen. Das hat der
lichen Rat Peter F. Kupka.
eine Aeußerung der dramatischen Kraft sein. Vom
Autor offenbar nicht vermocht; und weil er das Drama
schwingenden und treibenden Rade müssen die Funken
nicht zu stande gebracht hat, das er schreiben wollte und
binen.“ Von Ingenieur
sprühen. Geist allein, Geist ohne dramatische Kraft ver¬
sollte, hat er drei Dramen geschrieben.
Seite 20 bis 22.
fehlt auf der Bühne in der Regel seinen Zweck; erst
So entsteht ein Allerlei von Personen und Vorgängen,
wenn das große dramatische Triebrad im Schwung ist,
das nicht als Fülle wirkt, sondern nur Verwirrung hervor¬
sprühi er seine Funken. Und vor allen Dingen: Geist kann
Romans „Der Weg zum
ruft. Die Haupthandlung gerät in ein Durcheinander von 1
dramatische Kraft niemals ersetzen. Diese Erfahrung hat
Nebenhandlungen, die manchmal so überwuchern daß man
rges Ohnet. Seite 19.
schon mancher homme d’esprit gemacht, als er versuchte,
nicht mehr weiß, was Hauptsache und was Nebensache ist.
ein Stück zu schreiben. Taten erwartet das Publikum vom
Das eigentliche Thema wird in den beiden letzten Akten
illeton.
Bühnendichter. Sind in die Taten Gedanken eingestreut,
dann fast völlig fallen gelassen. Oder vielmehr: es wird
um so besser. Aber es ist ein unmögliches Beginnen, wenn
nur noch in Gesprächen erörtert. Hingegen erfolgt ein
liner Theater.
ein dramatischer Auter durch Häufung von Gedanken
plötzlicher Wechsel in den Hauptpersonen des dramatischen
g.“ Von Arthur Schnitzler.
darüber hinwegtäuschen will, daß er die Taten schuldig
Vorganges. Drei Akte lang ist das Schauspiel ein Drama
geblieben ist. So kommt es, daß die wertvollen geistigen
von Arthur Schnitzler, das im
zwischen Vater und Sohn; im vierten und fünften Akt
Gaben, die das Schnitzlersche Schauspiel bringt, auf der
Aufführung gelangte, will eine
ist es ein Drama zwischen einem jungen Mädchen und
Bühne fast völlig verloren gehen. Um sich an diesen zu
sein. Es will zeigen, wie bei dem
ihren Verführer. Die Exposition deutet auf das Drama
erfreuen, muß man es lesen. Das Buch bekundet fast auf
be immer nur den Genuß gesucht
vom gesuchten Sohne hin; nach dem Schlußakt könnte
cht durch Vereinsamung im Alter
jeder Seite, daß dieses Stück, das im Theater versagt hat
man glauben, daß man das Drama vom verführten
und versagen mußte, ein Dichter geschrieben hat. Darum
alten Junggesellen auf die Bühne,
Mädchen gesehen hat. Man weiß am Ende nicht: hat der
hat wohl derjenige Berliner Kritiker am richtigsten ge¬
eines andern verführt und sie zur
erste Akt recht oder der letzte? Ist es der Schliß, der
urteilt, der gemeint hat, Schnitzler hätte sich gleich an den
gemacht hat, der jedoch als der
nicht zum Anfang, oder vielmehr der Anfang, der nicht
zum Schluß paßt?
Leser wenden sollen, statt an das Theaterpublikum, und
ewachsen ist. Jetzt, wo der Ver¬
hmen und der Knabe ein Jüngling
hätte statt des Dramas eine Novelle schreiben sollen.
Der Held der Haupthandlung, der Vater ohne Sohn,
der Vater den Sohn zurücksordern;
Es ist seltsam, daß Schnitzler aus diesem eminent
heißt Julian Fichtner. Er hat einst Frau Wegrath ver¬
sich in die geöffneten Vaterarme zu
dramatischen Stoffe, dem Kampfe des Vaters um den
führt, aber nicht geheiratet, und hat zugelassen, daß der
bscheu zurück. Das ist schön aus¬
Sohn, so wenig zu machen gewußt hat. In den ganzen
von ihm erzeugte Knabe als das Kind Wegraths aufwuchs.
er Konflikt mit einer traurigen, einer
fünf Akten hat er ihm nur zwei große Szenen abge¬
Fichtner ist zugleich an einer der Nebenhandlungen be¬
e ein feiner Kenner des Menschen¬
wonnen. Das „groß“ gilt von der Ausdehnung; die innere
teiligt. Er hat auch die Schauspielerin Irene Herms zur
Nur daß man von diesem er¬
Größe fehlt auch diesen Szenen, und im Tone sind sie
Geliebten gehabt, und in einer Szene im zweiten Akt ist
dem Stück sehr wenig ergriffen wird,
matt genug. Nachdem er diese zwei Szenen geschrieben,
geschildert, wie nach langen Jahren die Zwei sich wieder
kraft gefehlt hat, um aus dem Stoff,
begegnen. Diese ehemalige Schauspielerin ist eine echt
läßt der Autor sich den Stoff aus den Händen gleiten
ramatischen Instinkt gewählt hat, die
Schnitzlersche Figur. Eine der Frauen aus dem Anatol¬
und greist nach einem andern. Der Hauptstoff ist nämlich,
zumeist ohne ersichtliche Notwendigkeit, mit anderen Stoffen
rbeiten, die dieser Stoff für die
Zyklus, die zu Jahren gekommen ist. Das Alter hat ihr
eben vermag. Man erwartet, den
verkoppelt. Zum mindesten zwei Händlungen laufen neben
nichts von ihrer Frische und Natürlichkeit geraubt und hat
um seinen Sohn zu sehen — ein
der eigentlichen Handlung her, so daß man nicht ein
ihr lediglich einen Zug wehmütigen Ernstes gegeben, der
er gerungen wird nicht. Eine Hand
Drama, sondern deren drei zu sehen bekommt. Ein Vater
sich anmutig in ihr heiteres Wesen einfügt. Ihre Szene
Geste aus und sinkt, kaum erhoben,
sucht seinen Sohn; ferner finden ein Liebhaber und eine
im zweiten Akt ist die Lustspielscene des Stückes. Sie
Geliebte sich nach Jahren wieder, um sich dann abermals
plaudert allerlei durcheinander, Drolliges und Nachdenk¬
Kampf und Sturm, statt
Ungewitter — eine lange, lange zu trennen; außerdem verführt ein gealterter Don Juan liches, und ihr Partner antwortet ihr in jenem Tone
er Handluna — Reflexion. Das ein junges Mädchen. Drei Dramen, wie gesagt. Ein spöttelnder Ueberlegenheit, in dem ein Weltmann gern mit
Sane Neg box 23/1
er enthält:
Stück ist voll von Aussprüchen über Welt und Menschen. dramatischer Ueberfluß, dessen Grund freilich immer wieder
Noch in keinem seiner Werke hat Schnitzler so viel Geist= derselbe innere Mangel ist. Der eine, der eigentliche Stoff,
nd Industriezeitung": „Die
volles und Tiefes gesagt. Aber mit dem Geist auf dem
der Kampf des Vaters um den Sohn, ist Drama genug,
der Sibirischen Eisen¬
Theater ist es eine eigene Sache. Er muß, um zu wirken,
wenn es gelingt, seinen Gehalt zu erschöpfen. Das hat der
lichen Rat Peter F. Kupka.
eine Aeußerung der dramatischen Kraft sein. Vom
Autor offenbar nicht vermocht; und weil er das Drama
schwingenden und treibenden Rade müssen die Funken
nicht zu stande gebracht hat, das er schreiben wollte und
binen.“ Von Ingenieur
sprühen. Geist allein, Geist ohne dramatische Kraft ver¬
sollte, hat er drei Dramen geschrieben.
Seite 20 bis 22.
fehlt auf der Bühne in der Regel seinen Zweck; erst
So entsteht ein Allerlei von Personen und Vorgängen,
wenn das große dramatische Triebrad im Schwung ist,
das nicht als Fülle wirkt, sondern nur Verwirrung hervor¬
sprühi er seine Funken. Und vor allen Dingen: Geist kann
Romans „Der Weg zum
ruft. Die Haupthandlung gerät in ein Durcheinander von 1
dramatische Kraft niemals ersetzen. Diese Erfahrung hat
Nebenhandlungen, die manchmal so überwuchern daß man
rges Ohnet. Seite 19.
schon mancher homme d’esprit gemacht, als er versuchte,
nicht mehr weiß, was Hauptsache und was Nebensache ist.
ein Stück zu schreiben. Taten erwartet das Publikum vom
Das eigentliche Thema wird in den beiden letzten Akten
illeton.
Bühnendichter. Sind in die Taten Gedanken eingestreut,
dann fast völlig fallen gelassen. Oder vielmehr: es wird
um so besser. Aber es ist ein unmögliches Beginnen, wenn
nur noch in Gesprächen erörtert. Hingegen erfolgt ein
liner Theater.
ein dramatischer Auter durch Häufung von Gedanken
plötzlicher Wechsel in den Hauptpersonen des dramatischen
g.“ Von Arthur Schnitzler.
darüber hinwegtäuschen will, daß er die Taten schuldig
Vorganges. Drei Akte lang ist das Schauspiel ein Drama
geblieben ist. So kommt es, daß die wertvollen geistigen
von Arthur Schnitzler, das im
zwischen Vater und Sohn; im vierten und fünften Akt
Gaben, die das Schnitzlersche Schauspiel bringt, auf der
Aufführung gelangte, will eine
ist es ein Drama zwischen einem jungen Mädchen und
Bühne fast völlig verloren gehen. Um sich an diesen zu
sein. Es will zeigen, wie bei dem
ihren Verführer. Die Exposition deutet auf das Drama
erfreuen, muß man es lesen. Das Buch bekundet fast auf
be immer nur den Genuß gesucht
vom gesuchten Sohne hin; nach dem Schlußakt könnte
cht durch Vereinsamung im Alter
jeder Seite, daß dieses Stück, das im Theater versagt hat
man glauben, daß man das Drama vom verführten
und versagen mußte, ein Dichter geschrieben hat. Darum
alten Junggesellen auf die Bühne,
Mädchen gesehen hat. Man weiß am Ende nicht: hat der
hat wohl derjenige Berliner Kritiker am richtigsten ge¬
eines andern verführt und sie zur
erste Akt recht oder der letzte? Ist es der Schliß, der
urteilt, der gemeint hat, Schnitzler hätte sich gleich an den
gemacht hat, der jedoch als der
nicht zum Anfang, oder vielmehr der Anfang, der nicht
zum Schluß paßt?
Leser wenden sollen, statt an das Theaterpublikum, und
ewachsen ist. Jetzt, wo der Ver¬
hmen und der Knabe ein Jüngling
hätte statt des Dramas eine Novelle schreiben sollen.
Der Held der Haupthandlung, der Vater ohne Sohn,
der Vater den Sohn zurücksordern;
Es ist seltsam, daß Schnitzler aus diesem eminent
heißt Julian Fichtner. Er hat einst Frau Wegrath ver¬
sich in die geöffneten Vaterarme zu
dramatischen Stoffe, dem Kampfe des Vaters um den
führt, aber nicht geheiratet, und hat zugelassen, daß der
bscheu zurück. Das ist schön aus¬
Sohn, so wenig zu machen gewußt hat. In den ganzen
von ihm erzeugte Knabe als das Kind Wegraths aufwuchs.
er Konflikt mit einer traurigen, einer
fünf Akten hat er ihm nur zwei große Szenen abge¬
Fichtner ist zugleich an einer der Nebenhandlungen be¬
e ein feiner Kenner des Menschen¬
wonnen. Das „groß“ gilt von der Ausdehnung; die innere
teiligt. Er hat auch die Schauspielerin Irene Herms zur
Nur daß man von diesem er¬
Größe fehlt auch diesen Szenen, und im Tone sind sie
Geliebten gehabt, und in einer Szene im zweiten Akt ist
dem Stück sehr wenig ergriffen wird,
matt genug. Nachdem er diese zwei Szenen geschrieben,
geschildert, wie nach langen Jahren die Zwei sich wieder
kraft gefehlt hat, um aus dem Stoff,
begegnen. Diese ehemalige Schauspielerin ist eine echt
läßt der Autor sich den Stoff aus den Händen gleiten
ramatischen Instinkt gewählt hat, die
Schnitzlersche Figur. Eine der Frauen aus dem Anatol¬
und greist nach einem andern. Der Hauptstoff ist nämlich,
zumeist ohne ersichtliche Notwendigkeit, mit anderen Stoffen
rbeiten, die dieser Stoff für die
Zyklus, die zu Jahren gekommen ist. Das Alter hat ihr
eben vermag. Man erwartet, den
verkoppelt. Zum mindesten zwei Händlungen laufen neben
nichts von ihrer Frische und Natürlichkeit geraubt und hat
um seinen Sohn zu sehen — ein
der eigentlichen Handlung her, so daß man nicht ein
ihr lediglich einen Zug wehmütigen Ernstes gegeben, der
er gerungen wird nicht. Eine Hand
Drama, sondern deren drei zu sehen bekommt. Ein Vater
sich anmutig in ihr heiteres Wesen einfügt. Ihre Szene
Geste aus und sinkt, kaum erhoben,
sucht seinen Sohn; ferner finden ein Liebhaber und eine
im zweiten Akt ist die Lustspielscene des Stückes. Sie
Geliebte sich nach Jahren wieder, um sich dann abermals
plaudert allerlei durcheinander, Drolliges und Nachdenk¬
Kampf und Sturm, statt
Ungewitter — eine lange, lange zu trennen; außerdem verführt ein gealterter Don Juan liches, und ihr Partner antwortet ihr in jenem Tone
er Handluna — Reflexion. Das ein junges Mädchen. Drei Dramen, wie gesagt. Ein spöttelnder Ueberlegenheit, in dem ein Weltmann gern mit